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Archiv "Kritiker und Kritiken" (29.05.1975)

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Bericht und Meinung

antwortung der Anregung Herbert Wehners („... sollten wir in ge- meinsamen Überlegungen prüfen, wie wir die erforderliche Beseiti- gung hinderlicher Barrieren zwi- schen ambulantem und stationärem Bereich erreichen können") zu- gleich mitgeteilt, „daß die Kassen- ärztlichen Vereinigungen nunmehr darangegangen sind, die Kassen- ärzte durch entsprechende Richtli- nien und Hinweise zur vollen Aus- schöpfung aller diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der ambulanten Praxis anzuhalten, um auf diese Weise Einweisungen zur stationären Behandlung, die nicht unbedingt erforderlich sind, zu vermeiden und bei unvermeid- barem Krankenhausaufenthalt die Verweildauer auf ein Mindestmaß zu reduzieren".

Sewering wies allerdings zugleich darauf hin, daß eine echte Kosten- senkung im Krankenhaus nur er- reicht werden könne, wenn als Konsequenz einer verkürzten Ver- weildauer und absinkenden Bele- gung auch eine Reduzierung der Bettenzahl in den Krankenhäusern möglich sei!

Prof. Sewering abschließend in sei- ner Stellungnahme: „Wenn Frau Focke im übrigen meint, auf dem Deutschen Ärztetag im vergange- nen Jahr in Berlin sei eine Bereit- schaft zur Reform erkennbar gewe- sen, von der in Hamburg kaum noch die Rede sein konnte, so übersieht sie völlig, daß die Be- schlüsse von Berlin keine Eintags- beschlüsse gewesen sind. Das in Berlin verabschiedete Blaue Papier ist ein gesundheitspolitisches Re- form-Programm der deutschen Ärz- teschaft, von welchem der Hambur- ger Ärztetag ausging und welches auch weiterhin Gültigkeit besitzt."

Kein „Rückfall",

keine „Gespensterbeschwörung"

kein „Horrorgemälde"

Bleibt noch die von Frau Focke ge- äußerte Hoffnung, daß „trotz des Rückfalls von Hamburg, trotz der dort erfolgten Gespensterbeschwö-

rung" keine Gegnerschaft zwi- schen Regierung und Ärzten aus- breche. Eine solche Gegnerschaft zwischen Regierung und Ärzte- schaft kann — so meinen wir nach allem Vorhergegangenen und Vor- angesagten — gar nicht so leicht herbeigeredet werden.

Die Ärzteschaft wird sehr wohl zwi- schen der Bundesregierung und, nur beispielsweise, jenen unter- scheiden können, die dem 78.

Deutschen Ärztetag bzw. dem Ärz- tetags-Referenten Dr. Hans Wolf Muschallik unterstellen, er habe ein „Horrorgemälde von der ge- sundheits- und sozialpolitischen Umgebungslandschaft" gezeichnet und dieses — gemeint ist wohl das Gemälde — „trotz gegenteiliger Beteuerung eben derselben Bun- desregierung umgehängt". Hier ist von einer Unterstellung die Rede, die sich der Präses der Ge- sundheitsbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, Senator Dr.

Wilhelm Nölling, vor den Teilneh- mern an der Öffentlichen Schluß- kundgebung des 78. Deutschen Ärztetages erlauben konnte.

Revision der (Vor-)Urteile?

Von Nölling, der die ebenso fal- sche wie unfaire Beurteilung des 78. Deutschen Ärztetages („Ich set- ze voraus, daß ich einigermaßen richtig mitbekommen habe, was Sie tatsächlich beschlossen ha- ben ...") am Schlußtag eingeleitet hatte, kann genauso wie von Frau Fockes beamtetem Staatssekretär, Prof. Dr. Hans-Georg Wolters, der mit „kritischen" Ausführungen bei der Eröffnung des Deutschen Kon- gresses für ärztliche Fortbildung in Berlin elf Tage später nachklappte, erwartet werden, daß sie ihre Mei- nungen und Äußerungen revidie- ren, wenn sie sich der Mühe unter- zogen haben werden, den Reform- gehalt der Arbeit des 78. Deut- schen Ärztetages — sei es durch Studium der Originalunterlagen, sei es durch Lektüre der beiden jüng- sten Ausgaben des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES — zur Kenntnis zu nehmen. DÄ

Kritiker und Kritiken

Hamburg, 10. Mai — „Der Ärztetag zeigt nach Ansicht der Jungsoziali- sten, daß ,die organisierte deutsche Ärzteschaft nicht bereit ist, die dem Problem der Gesundheitsver- sorgung angemessenen Reformen auch nur zu erörtern'. Der stellver- tretende Juso-Vorsitzende Her- mann Scheer erklärte laut ddp, auf dem Kongreß in Hamburg ,zeige sich kaum noch eine Orientierung am Eid des Hippokrates, sondern werde verantwortungslose Geld- gier' demonstriert."

Süddeutsche Zeitung Wiesbaden, 12. Mai — „Mihister- präsident Albert Osswald hat be- dauert, daß ein Teil der organisier- ten Ärzteschaft jede Reform und jeden Ansatz zur Neugestaltung des Gesundheitswesens katego- risch ablehne. In einer gestern in Wiesbaden veröffentlichten Stel- lungnahme Osswalds zum 78.

Deutschen Ärztetag in Hamburg heißt es, der Bürger müsse es ein- fach als unbefriedigend, wenn nicht gar empörend empfinden, wenn den Sprechern der Ärzte- schaft als Fazit ihrer Tagung nicht mehr als die Forderung nach einer gesünderen Lebensweise und Sparsamkeitsappellen einfalle."

Frankfurter Rundschau Bonn, 13. Mai — „Enttäuscht hat sich Bundesgesundheitsministerin Katharina Focke über den Verlauf des Deutschen Ärztetags in Ham- burg geäußert. In einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung sag- te sie am Dienstag in Bonn: ,Die Standesvertreter der deutschen Ärzteschaft haben eine große Chance vertan, klar zu machen, was sie zur Lösung der dringend- sten Probleme im Gesundheitswe- sen zu leisten bereit sind' . . . Frau Focke bedauerte in dem SZ-Ge- spräch, daß bei den Standespoli- tikern von einer Bereitschaft zu Reformen, wie sie auf dem Ärzte- tag des vergangenen Jahres er- kennbar gewesen sei, in Hamburg kaum noch die Rede sein konn- te'." Süddeutsche Zeitung

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 22 vom 29. Mai 1975 1685

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