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Archiv "Therapie der Pneumonie: Zuviel stationär und zuwenig ambulant" (07.03.1997)

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Therapie der Pneumonie

Zuviel stationär und zuwenig ambulant

ei der Therapie einer Pneumonie haben viele nie- dergelassene Ärzte noch immer zu wenig Ver- trauen in ihre Fähigkeiten. Statt die nötige Anti- biotikatherapie selbst einzuleiten, überweisen sie die Pa- tienten vorsichtshalber in die Klinik. Nach einer jetzt ver- öffentlichten amerikanischen Studie (N Engl J Med 336, 243–250, 1997) könnten 31 Prozent der derzeitigen sta- tionären Behandlungen vermieden werden. Für weitere 19 Prozent der Patienten, die heute in der Regel mehrere Wochen zur Behandlung und Beobachtung in der Klinik bleiben, wäre eine stationäre Aufnahme von nur wenigen Tagen ausreichend. Voraussetzung dazu wäre aber, daß die primär behandelnden Ärzte die Prognose bei ihren Patienten richtig einschätzen. Michael J. Fine und Mitar- beiter der Universität Pittsburgh haben hierfür nach der Analyse von fast 15 000 Patientendaten ein einfach zu handhabendes zweistufiges Schema entworfen.

llein durch Anamnese und klinische Untersu- chung kann im ersten Schritt für viele Patienten die Notwendigkeit einer stationären Behandlung ausgeschlossen werden. Für die anderen wird in einem zweiten Schritt ein Score ermittelt, in den zusätzlich Röntgenthorax und die Ergebnisse der Laboruntersu- chung einfließen. Auf diese Weise lassen sich etwa 70 Prozent der Pneumoniepatienten herausfiltern, bei de- nen die Sterbewahrscheinlichkeit weniger als ein Prozent beträgt und die deshalb guten Gewissens ambulant be- handelt werden können. Fine hat das Schema anhand der Daten der Pneumonia-Patient-Outcome-Research- Team-Studie (PORT) validiert. Hier starben sieben von 1 575 Patienten, die nach dem Schema ambulant behan- delt worden wären. Das Erstaunliche an der Studie ist, daß sie nicht die erste ihrer Art ist. Im Editorial (Seite 288–289) werden drei weitere Untersuchungen zitiert, welche praktisch zu dem gleichen Ergebnis kommen.

ennoch gibt es bisher (auch in den USA nicht) keine offizielle Empfehlung zur „Triage“ der Pneumoniepatienten. Um eine Fehlentschei- dung zu vermeiden, wird sich an dieser Situation vermut- lich nichts ändern. Die Einführung der Antibiotikabe- handlung hat zwar die Zahl der Todesfälle um zwei Drit- tel gesenkt. Die Pneumonie ist jedoch noch immer die sechsthäufigste Todesursache. Trotz Antibiotika und In- tensivmedizin versterben über 10 Prozent der Patienten.

Daß diese ein klares Risikoprofil haben, das sich bei der Erstuntersuchung leicht erstellen läßt, wird sich wohl erst durchsetzen, wenn die Algorithmen in einer prospekti- ven Studie untersucht werden. Dies wäre sinnvoll, weil somit unnötige Krankenhausaufenthalte und beträchtli- che Kosten erspart werden könnten. Rüdiger Meyer A-552

S P E K T R U M AKUT

B

D A

(4) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 10, 7. März 1997

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