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Archiv "Renten: Sachlich" (26.12.1994)

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SPEKTRUM LESERBRIEFE

Renten

Zu dem Beitrag „Renten der Ärzte in Ostdeutschland: Gut versorgt nur auf dem Papier" von Dr. med. Eber- hard Seidel in Heft 45/1994:

Sachlich

Die Überschrift hätte ge- trost heißen können „Gut versorgt noch nicht einmal auf dem Papier". Ich fasse unter „Papier" alles das zu- sammen, was wir bisher in der Hand haben: den Ren- tenbescheid, die — nicht ein- mal regelmäßig erteilten — Änderungsbescheide, die ge- setzlich geregelten An- sprüche. Es wird ja auch bei der seit Jahren umstrittenen Neuberechnung unserer Renten keine so weltbewe- gende Erhöhung herauskom- men, wie mancher sich den- ken mag. Immerhin bin ich der Meinung, daß im Falle der (mir bekannten) Kolle- gin B. ganz individuell irgend etwas schief gelaufen ist, denn soviel mir bekannt ist, wurden die zugesagten Ter- mine für die Anforderung der Unterlagen für die Neu- berechnung seitens der BfA eingehalten, ich (73 Jahre alt) habe schon längst die entsprechende Eingangsbe- stätigung in der Hand. Mit der Berechnung selbst hapert es aber. Es werden nach mei- nen Beobachtungen die neu eintretenden Rentenfälle be- vorzugt bearbeitet, aber auch da gibt es Verzögerungen, die zum Himmel stinken — was fängt eine Chefarztwitwe mit 400 DM Rentenvorschuß (für eigene und Witwenren- te!) an?

Von einer „Deckelung"

des versicherungspflichtigen Einkommens in der DDR würde ich nicht sprechen, das war also doch das Gleiche wie die „Beitragsbemes- sungsgrenze" in der BRD.

Darüber hinaus war eine freiwillige Rentenzusatzver- sicherung möglich, für die al- lerdings in unserem Alter die Grenze bereits überschritten war. Die Zusatzversorgung

„I-Rente" ist nahtlos weiter- gezahlt worden, sie vermin-

derte sich aber um die Er- höhungsbeträge der gesetzli- chen Rente, die inzwischen gezahlt werden. Insgesamt haben wir also nicht einen Pfennig mehr Rente, als dies in der DDR der Fall war. In der Relation zu anderen Rentnern ist das natürlich keineswegs richtig.

Die übrigen Punkte, die Herr Dr. Seidel anbringt, sind mir bekannt und werden auch, soweit es in meinen Kräften steht, intensiv bekämpft. Nicht nur die an- geführten Institutionen, son- dern auch der Bund der Ru- heständler und Hinterbliebe- nen im Deutschen Beamten- bund ist ein reger Protago- nist für unsere Interessen...

Zusammengefaßt ist der Ausdruck „Große Sauerei"

nur zu passend für die ganze Sache. Im Bundestag findet die Angelegenheit nur Ab- lehnung, vor allem, weil die PDS-Bundestagsgruppe sich wiederholt intensiv für die

„DDR-Rentner" einsetzt.

Wie widerlich sich da beson- ders die CDU-Fraktion her- vortut, spottet jeder Be- schreibung. In meinen Au- gen haben die Abgeordneten überhaupt keine Berechti- gung zu irgendwelchen Ur- teilen — sie beziehen ja 1 000 Prozent (zehnmal so viel) un- seres Einkommens.

Bei aller persönlichen Wertschätzung der Frau Dr.

B. möchte ich sagen, daß ihr Beispiel hinsichtlich des Geldbedarfes nicht sehr glücklich formuliert ist. Ich achte und ehre das subjekti- ve Bestreben, sich an Fortbil- dungen zu beteiligen und Fachliteratur zu lesen — aber im Rentenalter muß dies schließlich jeder selbst ent- scheiden; eine höhere Rente dafür zu beanspruchen,. ist si- cher nicht angängig...

Zum Schluß noch eine Bemerkung zum Thema

„Entgeltpunkte", das ja auch von Herrn Dr. S. am Ende steht. Bisher wurde — eben bei der vorläufigen Anpas- sung — der Entgeltpunkt 1,0 angewandt. Die Neuberech- nung besteht ja eben gerade darin, die Entgeltpunkte für

die einzelnen Berufsjahre zu ermitteln. Dabei kann es durchaus zu sehr unter- schiedlichen Zahlen kom- men. Der Koeffizient wird auf Grund einer Tabelle je- weils im Verhältnis zu den Durchschnittsverdiensten in der (alten) Bundesrepublik ermittelt.

Es gäbe natürlich noch sehr viel zu diesem Thema zu sagen — insgesamt habe ich mich sehr darüber gefreut, daß der Gegenstand einmal im DÄ angesprochen wurde, und zwar sachlich und nicht, wie früher mehrmals gesche- hen, mit weinerlichen und

„schiefen" Leserbriefen.

Medizinalrat Dr. med. A6, Gartenstraße 13, 07356 Lo- benstein

Makabre Anfrage

Wie lange muß meine Ge- neration (um Jahrgang 1918) noch warten? Was nützt letztendlich ein Nobelsarg von der vierprozentig verzin- sten Nachzahlung, wenn in- zwischen weitere Verzweif- lungstaten der Betroffenen geschehen? Innerhalb eines Jahres sind im zitierten Frei- berger Raum drei ehemalige Chefärzte verstorben. Was nützt die Nachzahlung den Witwen, wenn sie schon im Pflegeheim liegen? Nicht alle finden Hilfe bei den Kin- dern. Wenn schon die Stasi- mitarbeiter im Alter endlich erwischt sind, was wird mit den endlich enttarnten IM, GM, GMS und weiteren üblen Genossen...?

Und schließlich: Wie bremse ich mein eigenes Car- cinom, weil die Gauck- Behörde empfiehlt, in zwei Jahren (!) nochmals anzuru- fen, um erst dann erneute Recherchen in Chemnitz auszulösen?

Ich weiß, daß diese Frage akademisch ist und nichts mit meinen verarmten Freunden und Kollegen zu tun hat. Die Sauerei von Frau Dr. B./Frei- berg wird bei dieser meiner letzten Frage zur makabren Anfrage im neugewählten Deutschen Bundestag:

Wollen Sie, meine Damen und Herren, unsere Genera- tion in praxi zum Dank für treue Dienste schlicht aus- sterben lassen?

MR Dr. A. Hohlfeld, ehem.

Ärztlicher Direktor Kreispo- liklinik Brand-Erbisdorf/

Erzgeb., Ludwigsplatz 5, 35304 Alsfeld

Versorgungswerke gefordert

Da müssen sich die Ärzte in den neuen Ländern mit maximal 2 700 DM begnü- gen, während die ärztlichen Renten im Westen dank Ver- sorgungswerken das Doppel- te und Dreifache betragen.

Und warum? Weil die Ostrenten ausschließlich von der BfA finanziert werden.

„Geht nicht anders", sagen die, die es wissen müssen:

„die VW funktionieren nach dem Kapitaldeckungsprin- zip". Stimmt. Nur sollte dann in unseren Kreisen nicht so oft von ärztlicher Solidarität die Rede sein. Warum kön- nen sich die Selbständigen, die Beamten, die Unterneh- mer, eben jene sogenannten Besserverdienenden, aus der Finanzierung der Ostrenten verabschieden?

Warum überläßt der Staat die Solidarität allein den Bei- tragszahlern in der gesetzli- che Rentenversicherung und bürdet ihnen damit einen um ein Prozent höheren Beitrag auf als ohne dieses aufge- zwungene Solidaritätsopfer?

Wäre es nicht Sache des ganzen Volkes, also der Steu- erzahler gewesen, diesen Preis für die Wiedervereini- gung gemeinsam zu tragen?

Da alle Ärzte, seien sie ange- stellt oder selbständig tätig, von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversiche- rung befreit sind, gehören auch sie zu denjenigen, de- nen die Solidarität erspart blieb. Jeder Bauarbeiter trägt zur Alterssicherung der Ärzte im Osten mehr bei als die ärztlichen Kollegen.

Wo bleibt der Beitrag der berufsständischen Versor- gungswerke an der Renten- absicherung ihrer Standesge- A-3538 (6) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 51/52, 26. Dezember 1994

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SPEK TRUM LESERBRIEFE

nossen im Osten, etwa in Form eines Fonds?

Dr. med. Winfried Beck, At- zelbergstraße 46, 60389 Frankfurt am Main

Kreuzschmerzen

Zu dem Spektrum-Akut-Beitrag

„Studie zur Kernspintomographie:

Prolaps auch bei Gesunden" von Rüdiger Meyer in Heft 34-35/

1994:

Falsche Modelle sind resistent

Als Mitarbeiter am DRK- Schmerz-Zentrum in Mainz, einer multidisziplinär arbei- tenden Klinik, sind wir tag- täglich mit dem Problem der Kreuzschmerzen befaßt.

Patienten, bei denen Bandscheibenvorfälle oder -protrusionen in den bildge- benden Verfahren „nachge- wiesen" wurden, ohne daß ein Bezug zu den angegebe- nen Beschwerden besteht, sind für uns daher weniger überraschend als vielmehr klinischer Alltag. In der

„Ära der Bandscheibe" (Al- lan & Waddell) ist es beson- ders mühsam, gerade Patien- ten mit scheinbar plausiblen Befunden andere, hinsicht- lich Häufigkeit und Bedeu- tung wesentlich wichtigere Faktoren bei der Entwick- lung von Kreuzschmerzen nahezubringen und notwen- dige therapeutische Konse- quenzen zu erläutern. Leider ist das monokausale Krank- heitsmodell (Kreuzschmerz gleich Bandscheibenvorfall) auch in den Köpfen vieler niedergelassener Kollegen fi- xiert.

Ohne Änderung der Mo- dellvorstellungen - bei Pati- enten und Behandlern - ist jedoch eine erfolgverspre- chende Therapie nicht mög- lich. Um so wichtiger sind deshalb Veröffentlichungen, in denen auf die Normalität

„pathologischer" Befunde hingewiesen wird. Für die Kernspintomographie war dies übrigens bereits 1990 der Fall (Bode et al., J. Bone Joint Surg, 72-A, S. 403-408).

Mit Schmunzeln haben wir festgestellt, daß sich durch die Hintertür auch bei dem Verfasser, Herrn Rüdi- ger Meyer, noch diese falsche Modellvorstellung einge- schlichen hat. Zitat: „Rund 80 Prozent der Bevölkerung leiden nach USA-Schätzun- gen wenigstes einmal im Le- ben an Beschwerden der Bandscheibe". Korrekt müß- te es heißen: An Rückenbe- schwerden, deren Genese es noch zu untersuchen gilt.

Fazit: Falsche Modelle sind erstaunlich resistent ge- genüber Fakten - und bis zur Modelländerung ist es ein langer Weg.

Dr. med. A. Ljutow, P. Nil- ges, DRK-Schmerz-Zentrum Mainz, Auf der Steig 14-16, 55131 Mainz

Hüftscreening

Zu der auf dem Deutschen Or- thopäden-Kongreß erhobenen For- derung (Meldung in Heft 45/1994): „Hüft-Screening von Säuglingen gefordert":

Miniforderung

Ein Ultraschall-Hüft- screening bei Säuglingen ist anerkannte Miniforderung.

Die neurophysiologisch orientierte Krankengymna-

Zum „Budget" und der daraQs re- sultierenden Situation für Arzte.

Zeichnung: Johannes Zoch (noch 13 Jahre)

stik des neuromotorischen Mangels einer Hüftdysfunk- tion sollte neben der Spreiz- hose ebenso selbstverständ- lich werden. Ich denke dabei an Vojta und Feldenkrais.

Dr. med. Peter Sautier, Ver- distraße 78, 81247 München

Marburger Bund

Zu dem Beitrag „Verzahnung von ambulanter und stationärer Versor- gung: Funktionärsutopie oder reali- stische Perspektive?" von Dr. med.

Frank Ulrich Montgomery in Heft 44/1994:

Jedweden Biß vermieden

Dr. Montgomery setzt sich mit sieben diesbezügli- chen Ängsten der verschie- denen Arztgruppen ausein- ander. Er hätte auch noch ei- ne achte Angst behandeln können, nämlich die derzeiti- ge Angst des Marburger Bundes, einmal so richtig

„mit der Faust auf den Tisch zu schlagen".

Ich werde den Verdacht nicht los, daß die derzeitige Führungs-Crew des Marbur- ger Bundes - und zwar aus persönlichen Karriere-Grün- den - jedweden Biß vermei- det: Nur ja niemandem da oben zu nahe treten!

Wie ist sonst zu verste- hen, daß der MB wie ein bra- ves Schoßhündchen den Ge- sundheitspolitikern hinter- herläuft, obschon letztere ei- nem Großteil der Ärzte, wel- che zu vertreten der MB vor- gibt, mit dem GSG ein quasi Berufsverbot erteilt haben?

Wie ist sonst zu verstehen, daß der MB zwar großspurig das Teamarztmodell auf sein Wappen schreibt, aber in der Öffentlichkeit nicht den klei- nen Finger rührt, wenn viele seiner Mitglieder tagtäglich im klinischen Alltag vielfälti- ge Ungerechtigkeiten erdul- den müssen?

Wie ist sonst schließlich zu verstehen, Herr Kollege Montgomery, daß Sie in Ihrem Artikel zwar die pati- entenfreundliche Anpassung der Abrechnungsstrukturen

einer Integration ambulant- stationär hervorheben sowie die Verbesserung der Berufs- qualität hochspezialisierter Ärzte, dann aber im gleichen Atemzug - wie beschwichti- gend - feststellen, daß „ihre Umsetzung noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird"?

Ich schlage vor, Sie und Ihre Kollegen im Vorstand treffen Ihre Entscheidung für das ei- ne oder das andere: entwe- der persönliche Funktionärs-, Berufs- beziehungsweise Po- litiker-Karriere oder Vor- standsmitglied eines Marbur- ger Bundes - dann aber mit Biß!

Dr. med. J. Meyer, Verband der Oberärzte und Ange- stellten Fachärzte Deutsch- lands e. V, Postfach 12 51, 52148 Simmerath

Ambulanzen

Zu dem Leserbrief „Am Ende?" von Dr. med. K. Albers in Heft 44/1994:

Wo verbleiben die Summen?

Herr Kollege Albers be- schreibt in seinem Brief sehr treffend den derzeitigen Stand der operativ tätigen Praxen.

Es stellt sich allerdings die Frage, wo die Summen verbleiben, die derzeit auf unsere Kosten eingespart werden. Derzeit sparen die Kostenträger ja gleich zwei- mal! Zum einen entfallen durch die ambulanten Ope- rationen ja erhebliche Sum- men durch den Wegfall der Krankenhauspflegesätze, zum anderen wird das Bud- get für die ambulant tätigen Operateure nicht angeho- ben. Im Grunde ist das, was hier mit uns veranstaltet wird, schlichtweg Betrug. Bei vollem unternehmerischen Risiko werden wir mehr und mehr in die Rolle eines im- mer schlechter bezahlten staatlichen Angestellten ge- zwängt.

Dr. Ernst-A. Beckmann, Beethovenstraße 5, 41061 Mönchengladbach

A-3540 (8) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 51/52,26. Dezember 1994

Referenzen

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