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Archiv "Anfragen zum EBM 2000plus: Sachlich – und besorgt" (25.03.2005)

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gänglich, ist der nunmehr durchgängige fünfstellige Abrechnungsschlüssel für die vertragsärztlichen Leistungen. Was auf den ersten Blick nach einem erheb- lichen Mehraufwand aussieht, dürfte sich in der Abrechnungspraxis schnell relativieren. Die ersten beiden Ziffern des „Fünfstellers“ bezeichnen generell das jeweilige Kapitel, nur die letzten drei Ziffern definieren die eigentliche Leistung. Notwendig wurde der fünf- stellige Abrechnungsschlüssel, damit neue Leistungen in den EBM aufge- nommen werden können. In dieser Hin- sicht war das alte Leistungsverzeichnis an seine Grenzen gelangt.

Wenn der EBM 2000plus am 1.

April in Kraft tritt, dürfte die neue Ge- bührenordnung für die meisten Ver- tragsärztinnen und -ärzte ohnehin kein Buch mit sieben Siegeln mehr sein. Bereits seit Ende vergangenen Jahres bieten die Kassenärztlichen Vereinigungen und auch die meisten ärztlichen Berufsverbände intensive Seminare zum Umgang mit dem EBM 2000plus an. Allein die KVen haben mehr als 400 solcher Veranstaltungen durchgeführt.

Hausärzte und Fachärzte, so der Ein- druck nach den Schulungen, werden mit dem neuen Gebührenverzeichnis wohl

leben können. Dafür sprechen auch ein- zelne Stellungnahmen von ärztlichen Berufsverbänden. „Insgesamt glaube ich, dass es in dem hausärztlichen Kapi- telteil gelungen ist, die hausärztliche Leistungsbreite besser und vollständi- ger abzubilden, als dies im EBM ‘96 der Fall gewesen ist“, sagt beispielsweise Ulrich Weigeldt, bis Ende vergangenen Jahres noch Vorsitzender des Deut- schen Hausärzteverbandes und seit Fe- bruar dieses Jahres Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung. „Ich sehe eine gute Chance, das Geschehen in der Praxis künftig auch über die Abrechnung abzubilden, was P O L I T I K

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A802 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 12⏐⏐25. März 2005

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b in Baden-Württemberg, Nordrhein oder Rheinland Pfalz, in Thüringen oder Meck- lenburg-Vorpommern – die Ansprechpartner der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in Sachen EBM 2000plus berichten über ähnliche Erfahrungen. Die Zahl der Anfragen zur neuen Gebührenordnung steigt, je näher der Termin ihres In-Kraft-Tretens rückt, und zwar quer durch alle Fachgebiete. „Seit den letzten zwei Wochen klingelt das Telefon den ganzen Tag“, sagt Peter Busch von der KV Baden-Württem- berg. Die Fragen sind überwiegend sachlich und detailliert. „Häufig geht es den Ärztinnen und Ärzten darum, wo sich ihre alten Lei- stungspositionen im neuen EBM wiederfinden beziehungsweise ob und wenn ja, wo alte Ab- rechnungsgenehmigungen verlängert werden müssen“, schildert Dr. Patricia Shadiakhy von der Hauptstelle der KV Nordrhein in Düsseldorf ihren Eindruck. Insbesondere fachärztlich täti- ge Internisten und Ärzte mit mehreren Ge- bietsbezeichnungen hätten Fragen zur Abre- chenbarkeit ihrer Leistungen. Außerdem er- kundigten sich viele über die Zukunft ärztlicher Kooperationsformen wie Praxisgemeinschaf- ten oder Medizinische Versorgungszentren.

Überwiegend Sachfragen erhält auch Fried- rich-Wilhelm Lihsek von der KV Rheinland- Pfalz. Ebenso wie bei den Kollegen in Nord- rhein sind unter den Anrufern viele Facharzt- Internisten, „die mit das schwierigste Kapitel haben“. Werden die Fragen zu komplex, kön- nen die Niedergelassenen sich in der Bezirks- stelle persönlich beraten lassen. „Doch viele Ärztinnen und Ärzte sind besorgt, weil man keine Prognose wagen kann, wie sich das Ho- norar entwickelt“, sagt Lihsek. Er rechnet –

wie die meisten seiner Kollegen auch – damit, dass der Ansturm der Anfragen nach dem 1. April noch einmal deutlich zunimmt.

300 telefonische Anfragen täglich zum neu- en EBM – das ist derzeit die Bilanz von Steffen Göhring, in der KV Thüringen Abteilungsleiter für den Abrechnungsbereich. Seit die Dienst- auflagen der neuen Gebührenordnung an die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ausge- geben wurden, stehen die Telefone nicht mehr still. Göhring rechnet damit, dass die Anfragen noch zunehmen: „Zu den Hochzeiten der Pra- xisgebühr hatten wir rund 700 Anrufe pro Tag – damit rechnen wir auch jetzt.“ Zahlreiche Anrufer haben Fragen zur Schmerztherapie, zu den Anträgen auf Erteilung eines Schwer- punkts oder zu den Formularen, die auszufül- len sind, wenn ein Arzt in Zukunft besondere Zugangsvoraussetzungen nachweisen muss, bevor er eine Leistung abrechnen kann.Anson- sten betreffen die Fragen ganz unterschiedli- che Bereiche.

Die Anrufe werden derzeit von zehn bis 15 KV-Mitarbeitern bearbeitet. „Bisher haben wir noch jede Frage beantworten können“, betont Göhring.Viele Ärzte seien beruhigt, dass wenig- stens der Honorarverteilungsmaßstab weiter gelte und es so eine gewisse Planungssicherheit gebe. „Stressig“ sei der Telefonservice, gibt Göhring zu, aber auch wichtig: „So bekommen wir doch mit, was an der Basis los ist.“

Gezählt hat das Team um Maren Gläser die Anfragen noch nicht, doch die Abteilungsleite- rin Abrechnung bei der KV Mecklenburg-Vor- pommern ist sich sicher: „Es sind sehr viele.“

Vor allem Fachärzte meldeten sich. Fragen zu Leistungsbestandteilen in Komplexgebühren

und zum ambulanten Operieren würden häu- fig gestellt, aber auch zahlreiche Änderungs- vorschläge unterbreitet. Immer wieder fragen Ärzte zudem nach, ob die ein oder andere Vor- gabe tatsächlich in Zusammenarbeit mit ihrem Berufsverband entstanden ist. Manche Anrufer sind ärgerlich, weil sie zum Beispiel nicht mehr alle Leistungen wie zuvor abrechnen können.

Aber auch Lob gebe es, betont Gläser: dafür, dass der organisierte Notfalldienst extra ver- gütet wird oder spezifische Leistungen geson- dert abgerechnet werden können. Und dafür, dass mancher Fehler noch rechtzeitig vor dem 1. April durch die Vertragspartner ausgebügelt wurde. Als Service hat die KV damit begonnen, jedem Arzt eine auf ihn zugeschnittene Über- sicht zum EBM („Positivliste“) zuzuschicken.

Diese enthält erstens eine Liste der Leistun- gen, die der betreffende Arzt abrechnen kann, zweitens eine Zusammenstellung der Leistun- gen mit Kurzbezeichnungen und drittens einen formlosen Antrag, damit bei Bedarf Genehmi- gungen beantragt werden können, um be- stimmte Leistungen abrechnen zu dürfen.

Dass das Telefon andauernd klingelt – die- sen Eindruck hat längst auch Ursula Lorenz, stellvertretende Abteilungsleiterin Abrech- nungswesen bei der Leipziger Bezirksstelle der KV Sachsen. Wie in anderen KVen auch wur- den zahlreiche Informationsveranstaltungen zum EBM angeboten, in Leipzig allein rund 20.

Doch gleichwohl häufen sich nun die Anfra- gen, „umso mehr, je mehr sich die Ärzte mit dem EBM beschäftigen“, sagt Lorenz. Viele Anrufer erkundigen sich nach Einzelheiten zu Besuchen und zu Visiten im Pflegeheim, aber auch zu unvorhergesehenen Inanspruchnah- men. In der Bezirksstelle Leipzig sind sechs Mitarbeiter bemüht, auf alle Fragen zutreffend zu antworten. Lorenz hat Verständnis für man- chen Unmut und lobt die Ärzte ausdrücklich:

„Man kann sehr vernünftig mit den Anrufern diskutieren.“ Heike Korzilius, Sabine Rieser

Anfragen zum EBM 2000plus

Sachlich – und besorgt

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