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Archiv "EBM 2000plus: Kluge Entscheidung" (05.11.2004)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 455. November 2004 AA2985

S E I T E E I N S

Vereinigtes Deutschland

15 Jahre Angleichung

EBM 2000plus

Kluge Entscheidung E

s hat sich bereits vor Wochen an-

gedeutet, jetzt ist es definitiv: Der EBM 2000plus kommt erst zum 1. April 2005. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Spitzenverbände der Krankenkas- sen haben sich im gemeinsamen Be- wertungsausschuss am 29. Oktober darauf verständigt, die neue Ge- bührenordnung und die Regellei- stungsvolumen ein Quartal später als geplant in Kraft zu setzen. Für die rund 130 000 Kassenärzte bedeutet dies: Zum Jahresbeginn bleibt zu- nächst alles beim Alten.

Wenn es nur um den EBM ginge, wäre der Aufschub nicht notwendig gewesen. Die Gebührenordnung ist beschlossen und von allen Beteilig- ten akzeptiert. Anders sieht es bei den Regelleistungsvolumen aus, mit deren Hilfe die Menge der ärztlichen Leistungen gesteuert werden soll.

Simulationsrechnungen haben erge- ben, dass in vielen Fällen die Fall- punktzahlen, gemessen an den Be- wertungen im EBM 2000plus, zu ge- ring sind. Bei einigen Arztgruppen hätte demnach schon die Ordinati- onsgebühr ausgereicht, um das Re- gelleistungsvolumen auszuschöpfen.

Hier muss nachgebessert werden.

Der Beschluss des Bewertungs- ausschusses verschafft den Kassen- ärztlichen Vereinigungen (KVen) Zeit. EBM und Regelleistungsvolu- men treten zwar am 1. April 2005 in Kraft; die KVen haben aber die Mög- lichkeit, in einer Übergangsphase für maximal drei weitere Quartale neben dem neuen EBM ihre alte Mengen- steuerung beizubehalten. Der Vorteil dieser Regelung liegt auf der Hand:

Nach dem zweiten Quartal 2005 lie- gen „echte“ Abrechnungsergebnisse nach der neuen Gebührenordnung

vor. Diese Erkenntnisse lassen sich nicht simulieren, weil alter und neuer EBM in der Struktur grundverschie- den sind. Die „harten“ Abrechnungs- daten können in die Gestaltung der Regelleistungsvolumen einfließen, so- dass manche böse Überraschungen vermieden werden können.

Die kluge Entscheidung des Be- wertungsausschusses spricht für die Handlungsfähigkeit der von der Poli- tik misstrauisch beäugten gemeinsa- men Selbstverwaltung. Doch eine weitere Bewährungsprobe steht noch an: der feste Punktwert von 5,11 Cent als Kalkulationsgrundlage für die Be- wertung der ärztlichen Leistungen.

Die KBV will daran unbedingt fest- halten, während die Kassen den Punktwert den Verhandlungen „vor Ort“ überlassen möchten. Bis zum 31. August 2005 soll auch hier die Entscheidung fallen. Josef Maus

D

er überschäumenden Freude nach dem Fall der Berliner Mau- er am 9. November 1999 folgten Zu- versicht und Aufbruchstimmung in Ost- und Westdeutschland. Man er- wartete die schnelle Angleichung der Lebensverhältnisse.

Und zunächst ließ sich ja alles gut an. Ein Jahr nach dem Mauerfall kam der „Beitritt“; in die neuen Länder flossen Steuergelder für die Infrastruktur und Sozialversiche- rungsgelder für Renten- und Kran- kenversicherung. Das Gesundheits- wesen wurde erstaunlich schnell um- gepolt, nach Westmuster. Eine Grün- derwelle rollte über die ambulante Versorgung, Krankenhäuser wurden auf den neuesten Stand gebracht.

Die Modernisierung des Gesund- heitswesens, bewirkt durch die Tat- kraft der Ärztinnen und Ärzte in den

neuen Ländern und die Unterstüt- zung aus den alten Ländern, bleibt eine herausragende Leistung des vereinigten Deutschland.

Enttäuschung und Resignation seien nicht verschwiegen: Das Le- benswerk mancher Ärztin, manchen Arztes, das in der DDR aufgebaut worden war, wurde zerstört oder ab- gewertet, und das betraf nicht nur medizinische Funktionäre, sondern viele andere, die ihr Bestes gegeben hatten. Mancher Neuanfang, der im Glauben an die Wunderkräfte der Marktwirtschaft im Überschwang begann, scheiterte an den Realitä- ten. Die Angleichung der Lebens- verhältnisse dauerte weitaus länger, als sich die Deutschen in Ost und West vorgestellt hatten.

Und sie dauert immer noch an.

Tarifverträge, Gebührenordnungen,

Pflegesätze – überall gibt es den

„Ostabschlag“. Immerhin liegt er heute nicht mehr bei dreißig, sondern bei etwa zehn Prozent. Bei den Kas- senärzten wird in den Jahren 2004 bis 2006 umgeschichtet, sodass am En- de die volle Angleichung stehen wird. Für das Krankenhaus forderte der Marburger Bund vor einem Jahr, die unverzügliche Abschaffung des BAT-Ost, er könnte die Forderung bei seiner an diesem Freitag in Ber- lin beginnenden Hauptversammlung unverändert wiederholen.

Während die Angleichung noch läuft, kommen neue Herausforderun- gen auf das vereinigte Deutschland zu:

der Siegeszug des kapitalistischen Mo- dells, die demographische Entwicklung und der damit einhergehende Um- und Abbau des Sozialsystems.Das be- trifft alle gemeinsam. Norbert Jachertz

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