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Archiv "Vilmars Gespräche mit der Presse: Kritisch, aber sachlich" (03.05.1979)

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Vilmars Gespräche mit der Presse:

Kritisch, aber sachlich

Es ist aufschlußreich, welcher Vielfalt von Fragen „der Öffent- lichkeit" sich ein Repräsentant der deutschen Ärzteschaft ausgesetzt sieht, wenn er heute einem größe- ren Kreis von Vertretern dieser Öf- fentlichkeit Rede und Antwort ste- hen will. So Dr. Karsten Vilmar, der Präsident der Bundesärztekam- mer und des Deutschen Ärzteta- ges, am 19. April 1979 zweimal in Stuttgart, mittags bei der internen Redaktionskonferenz der „Stutt- garter Zeitung", abends bei einer Pressekonferenz der „Pressestelle der Heilberufe in Baden-Württem- berg" für die in Stuttgart akkredi- tierten Vertreter der allgemeinen Presse aus Land und Bund:

Wird Vilmar sich erneut zur Wahl stellen? Was hält die Bundesärzte- kammer von der Kernenergie?

Welche Gegensätze werden beim anstehenden Ärztetag aufbre- chen? Wie vereinbart sich die

„Ärzteschwemme" mit vollen War- tezimmern? Hat der Arzt ausrei- chende psychologische Kenntnis- se? Wie weit darf ein Sportmedizi- ner bei der „Leistungsförderung"

gehen? Was ist von sogenannten Sterbekliniken zu halten? Wie hält's die Ärzteschaft künftig mit der Kostendämpfung? Etc., etc., etc.

Die beiden Presseveranstaltungen am 19. April gaben dem Präsiden- ten der Bundesärztekammer kurz vor dem 82. Deutschen Ärztetag Gelegenheit zu einer Tour d'hori- zon, zu einer öffentlichen Darle- gung aller aktuellen Themen und Probleme der Gesundheits- und Sozialpolitik; die Berichterstat- tung in der Presse konzentrierte sich dann überwiegend auf Fragen der Aus- und Weiterbildung. Bei beiden Konferenzen beeindruckte den ärztlichen Beobachter die Sachlichkeit, mit der auch kriti- sche Fragen formuliert wurden.

Die Journalisten wiederum beein- druckte die Sachlichkeit, mit der

Dr. Vilmar auf jede noch so kniffli- ge Frage einging. Und es beein- druckte schließlich allgemein, daß in beiden großen Journalisten- Runden ohne jegliche Aggression über die Probleme der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung und dabei insbesondere des Arztberufs diskutiert werden konnte.

Das öffentliche Echo war enorm.

Die umstehende kleine Auswahl kann nur die Schwerpunkte wider- spiegeln. DÄ

Zweimal stellte sich der Präsident der Bundesärztekammer und des Deut- schen Ärztetages am 19. April der Pres- se: mittags bei einer Konferenz der Ge- samtredaktion der „Stuttgarter Zei- tung" (Bild oben) mit (v. r.) Gerhard Ei- gel, Chef Lokales; Erich Peter, Ressort- chef Dritte Seite; Heinz Schlegel, Stell- vertretender Chefredakteur; links: Dr.

med. Rolf-Detlev Berensmann, Leiter der Pressestelle der Heilberufe in Ba- den-Württemberg — abends bei den Mit- gliedern der Landespressekonferenz Baden-Württemberg (Bild unten)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 18 vom 3. Mai 1979 1219

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Die Information:

Bericht und Meinung Nachrichten

Eßlinger Zeitung:

„Ärzte, die sich um die Patienten kümmern"

,Dr. Vilmar erläuterte im Beisein seines Kollegen, des Präsidenten der Landesärztekammer Baden- Württemberg, Dr. Dietrich Mai- wald, daß auf dem 82. Deutschen Ärztetag in Nürnberg (15. bis 19.

Mai) die ,Ärzteschwemme` und die Medizinerausbildung ein zen- trales Thema sein werden ... Auf den engen Zusammenhang zwi- schen der starken Zunahme der Zahl der Studenten und der schwindenden Qualität der Ausbil- dung wies auch der oberste Ärzte- funktionär hin. Ziel der Ausbildung zum Arzt müsse sein, die ,ärztliche Kunst' sachgerecht ausüben zu können. Dabei sei auf die Verbes- serung der praktischen Ausbil- dung während des Studiums hin- zuarbeiten. Es müsse geprüft wer- den, inwieweit weitere Lehrkran- kenhäuser bereitgestellt werden können, da die meisten Kranken- häuser nicht zur Ausbildung ein- gerichtet seien, sondern zur Ver- sorgung der Patienten ... Je weni- ger Stellen im Krankenhausbe- reich angeboten werden, desto größer wird der ‚Angebotsdruck' auf die freie Praxis. Nachdem ab 1980 die Vorbereitungszeit, so die EG-Richtlinien, für die Zulassung zur freien Kassenpraxis entfallen soll, werden ausgebildete Medizi- ner sich unmittelbar nach dem Studium niederlassen können. Die entfallenden Vorbereitungszeiten und die fehlenden Stellen in den Krankenhäusern werden künftig zu einem schlechter ausgebilde- ten Arzt führen, weil ihm die eigen- verantwortliche Tätigkeit, also die Praxis, fehlen wird." oh

Die Rheinpfalz:

„Für Pflegepraktika"

„Kritik an den neuen psychologi- schen Eingangstests zur Auswahl von Medizinstudenten hat der Prä- sident der Bundesärztekammer,

Dr. Karsten Vilmar, geübt. ‚Absurd' sei schon allein die Tatsache, daß das neue Testmodell sich nur auf drei Jahre erstreckt, betonte Vil- mar in Stuttgart. Die tatsächlichen Auswirkungen auf die künftigen Mediziner ließen sich erst nach der gesamten Aus- und Weiterbil- dungszeit von zehn bis zwölf Jah- ren feststellen. Zu einer wirklichen Reform des Medizinstudiums sei- en einjährige Krankenpflegerprak- tika nötig, um schon vor dem Studium die Belastbarkeit der künftigen Mediziner prüfen zu können.

Vilmar kritisierte auch das gegen- wärtige Prüfungssystem für Ex- amenskandidaten als ein ,Sam- melsurium von Gegenstandskata- logen', wo weder auf ,größere Zu- sammenhänge in der Medizin noch eine ärztliche Grundhaltung Wert gelegt werde.. ."

Frankfurter Allgemeine:

„Ärzte-Schwemme befürchtet"

„ ‚Wir bilden heute schon die dop- pelte Zahl von Ärzten aus, die wir benötigen', sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Vilmar, bei einem Pressegespräch in Stuttgart, vier Wochen vor Beginn des 82. Deutschen Ärztetags in Nürnberg. Im Jahr 1950 seien auf einen Arzt noch 750 Einwohner gekommen; 1978 sei das Verhält- nis Arzt—Patient eins zu 474 gewe- sen, im Jahre 2000 werde es vor- aussichtlich eins zu 217 sein.

Vilmar stellte in diesem Zusam- menhang die Frage, ob die hohe Zahl der Studienanfänger über- haupt noch gerechtfertigt sei, wenn schon heute feststehe, daß die Mediziner ihren Beruf nicht ausüben könnten. 1960 habe es 3600 Studienanfänger für das Fach Medizin gegeben, 1970 seien es 5000 gewesen, und im vergan- genen Jahr hätten 11 000 Studen- ten ihr medizinisches Studium be- gonnen . ." AP/dpa

Stuttgarter Zeitung:

„Der Arzt der Zukunft"

„Der seit einem Jahr amtierende und sich beim nächsten Ärztetag Mitte Mai in Nürnberg zur Wieder- wahl stellende Präsident der Bun- desärztekammer, Dr. Karsten Vil- mar, hat sich in Stuttgart vor der Presse zu standes- und berufspoli- tischen Fragen geäußert. Nach wie vor bereitet die in den nächsten Jahren zu erwartende Ärzte- schwemme einiges Kopfzerbre- chen. Dem Einwand, davon werde schon seit längerem gesprochen, obwohl man bei einem Arztbesuch im allgemeinen längere Wartezei- ten in Kauf nehmen müsse, ent- gegnete Dr. Vilmar, daß dies auch künftig der Fall sein werde. Dem Arzt des Vertrauens werde durch die Quantität des Angebots die Ba- sis der Arzt-Patient-Beziehung nicht entzogen ... Vilmar bedau- erte, daß die seit 1970 gültige Ap- probationsordnung, die nun aber- mals reformiert werden soll, kein Berufsziel für den angehenden Arzt vorsehe. Vor allem verlangte er eine praxisnähere Gestaltung des Studiums, die bewirken müs- se, daß das Studieninteresse mehr auf Mangelbereiche, so zum Bei- spiel die allgemeinärztliche Aus- bildung, gelenkt werde... Vilmars Vorstellung vom künftigen Arzt kann man so umschreiben: Wir brauchen Ärzte, die nicht nur Krankheiten behandeln, sondern die den kranken Menschen bera- ten und heilen. Die Medizin sei nicht die Naturwissenschaft der harten Daten und Fakten, sondern habe zu einem gerüttelten Maß mit sozialpsychologischen und seel- sorgerischen Einsichten und Be- handlungsnotwendigkeiten zu tun.

Zum Thema Kostenexpansion im Gesundheitswesen verwies Vilmar auf zahlreiche Ursachen, angefan- gen bei der veränderten Alters- struktur bis hin zur Leistungsex- pansion, und zwar vor allem in qualitativer und nicht nur in quan- titativer Hinsicht ..." gel

1220 Heft 18 vom 3. Mai 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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