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Archiv "Telemedizin: Region mit Modellcharakter" (17.06.2011)

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A 1354 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 24

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17. Juni 2011

TELEMEDIZIN

Region mit Modellcharakter

In Ostwestfalen-Lippe erprobt das Land Nordrhein-Westfalen beispielhaft, wie sich telemedizinische Anwendungen flächendeckend umsetzen lassen.

O

stwestfalen-Lippe sei die ein- zige Region, die versuche, sich als Telemedizinregion aufzustel- len und telemedizinische Anwendun- gen flächendeckend zu implementie- ren, lobte Wolfgang Loos, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Tele- medizin (DGTelemed), bei der 2. Ta- gung der Modellregion Telemedizin Ostwestfalen-Lippe (OWL) Ende Mai in Bielefeld*.

Viele Barrieren

Aus Sicht des Experten ist Telemedi- zin als Thema inzwischen zwar bei Ärzten und Patienten angekommen, hat aber den Sprung von der For- schung in die breite Anwendung noch nicht geschafft. Der Grund da- für sind zahlreiche Umsetzungsbar- rieren, allen voran die fehlende bun- desweite Telematikinfrastruktur. So gebe es eine Vielzahl von Projekten – die Telemedizin-Landkarte des In- stituts für Arbeit und Technik etwa verzeichne derzeit 265 Projekte in 113 Kommunen (www.iat.eu/ehe alth/index.php). Allerdings seien dies sämtlich Insellösungen. Weitere Schwierigkeiten auf dem Weg in die Regelversorgung: Die Unternehmen stünden vor hohen Markteintritts - barrieren, weil der Evidenznachweis

anhand klinischer Studien für kleine und mittelständische Unternehmen kaum zu leisten sei, meinte Loos.

Hinzu komme eine hohe Markt - intransparenz.

Dennoch gibt es auch Fortschritte zu vermelden, wie etwa die E-Health- Initiative der Bundesregierung, in der unter anderem eine E-Health- Strategie für Deutschland konzipiert werden soll, oder auch Fördermaß- nahmen einzelner Bundesländer.

Besonders aktiv ist Nordrhein-West - falen mit einer eigenen Modellregi- on, in der Strukturen für telemedi - zinische Anwendungen entwickelt und erprobt werden sollen, die an- schließend landesweit genutzt wer- den können (Kasten).

Über ein Projekt zum Teleinten- sivmonitoring mit Portalklinikan- satz berichtete Dr. med. Michael Fantini vom Mühlenkreisklinikum Lübbecke/Rahden. Dabei geht es darum, die Expertise, die normaler- weise nur in Häusern der Maximal- versorgung oder in Schwerpunktkli- niken vorhanden ist, in eine kleinere kommunale Einrichtung zu holen, um eine wohnortnahe Versorgung zu ermöglichen. Für die Teleinten- sivmedizin spielen laut Fantini drei Faktoren eine Rolle: der Kompe-

tenztransfer, das Einholen von Zweitmeinungen und die optimale Vorbereitung einer Verlegung. Über das Telemonitoring der Vitaldaten hinaus wird zusätzlich der Einsatz von mobilen Videokameras erprobt, die dem externen Experten zu einem

„klinischen Blick“ auf die Situation verhelfen. „Die Telemedizin ersetzt nicht den Arzt vor Ort, sie kann aber bei schwierigen Entscheidungen hilf - reich sein“, betonte der Anästhesist.

Mehr Lebensqualität

Ein Projekt zum telemedizinisch basierten Gerinnungsmonitoring prä- sentierte Priv.-Doz. Dr. med. Hein- rich Körtke vom Institut für ange- wandte Telemedizin (IFAT) am Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen. Patienten werden et- wa nach Herzklappenersatz häufig dauerhaft mit Antikoagulanzien be- handelt. Für die Therapie muss die Blutgerinnung regelmäßig kontrol- liert werden, um Komplikationen wie Blutungen und Thromboembo- lien zu vermeiden.

Über entsprechende Messsysteme können Patienten ihre gerinnungs- hemmende Therapie auch selbst- ständig überwachen und anpassen.

Dazu entnehmen sie einmal wö- chentlich Blut aus dem Finger, ana- lysieren es mit ihrem Diagnosesys- tem und übermitteln das Ergebnis elektronisch an das IFAT. Dort wer- den auf diese Weise inzwischen mehrere Tausend Patienten teleme- dizinisch überwacht (www.hdz-nrw.

de/institute/angewandte-telemedizin).

Studien zufolge seien durch das Gerinnungsmonitoring eine stabile Antikoagulation und eine Senkung der Komplikationsrate möglich, sagte Körtke. Die Patienten fühlen sich Umfragen zufolge zudem sicherer und gewinnen durch das Selbstma- nagement an Lebensqualität. ■ Heike E. Krüger-Brand Hintergrund: Die Modellregion Telemedizin in

Ostwestfalen-Lippe (OWL) wurde Ende 2009 durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gestar- tet. In OWL sollen beispielhaft Anwendungen der Telemedizin entwickelt, erprobt und in eine um- fassende telemedizinische Patientenversorgung umgesetzt werden.

Informationen: www.telemedizin24.de Die Region: Circa zwei Millionen Einwohner, 6 519 km², 2 560 niedergelassene Ärzte

Projektpartner: Landesregierung Nordrhein- Westfalen, Zentrum für Telematik im Gesund- heitswesen (Projektkoordination), Zentrum für In- novation in der Gesundheitswirtschaft sowie Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte und Dienstleister der Region

Beispiele für Projekte: Neutrale Beratung, Wei- ter- und Fortbildungsangebote für Ärzte, Medizini- sche Fachangestellte und Patienten, virtuelle Kli- nik OWL, Qualitätssicherung, Bedarfsanalyse für Teleneurologie in der Schlaganfallversorgung

MODELLREGION TELEMEDIZIN OWL

*veranstaltet vom Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH in Partnerschaft mit der DGTelemed

P O L I T I K

Referenzen

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