Das „Zentrum für Qualitätsma- nagement im Gesundheitswesen“
(ZQ), eine Einrichtung der Ärzte- kammer Niedersachsen, und der
„Niedersächsische Verein zur Förde- rung der Qualität im Gesundheitswe- sen e.V.“ wollen gemeinsam mit meh- reren neuen Projekten eine höhere Versorgungsqualität und Patienten- zufriedenheit erreichen. Die Projekte wurden in Hannover vorgestellt.
Um das Qualitätsmanagement in der häuslichen Krankenpflege geht es bei einem auf zwei Jahre angelegten Modellversuch in Zusammenarbeit mit der „Arbeitsgemeinschaft Haus- krankenpflege e.V.“. Ziel ist es, pfle- gebedürftigen Patienten zum richti- gen Zeitpunkt eine qualitativ hoch- wertige und gleichermaßen wirt- schaftliche Pflege zu gewährleisten.
Ärzte, Angehörige von Pflegeberufen und Kostenträger arbeiten bei diesem Projekt Hand in Hand.
Ziel: Vermeidung von Dialyse
Vor dem Hintergrund der sprunghaft gestiegenen Zahl von Dia- betikern mit Nierenversagen ist das Projekt PROSIT angesiedelt. An- hand eines geeigneten, auf eine ge- zielte Behandlung ausgerichteten Früherkennungstests soll die für Pati- enten und deren Angehörige bela- stende Dialyse für Diabetiker nach Möglichkeit vermieden werden. Das Pilotprojekt begann am 1. Oktober dieses Jahres und führt – nach Anga- ben der Initiatoren flächendeckend in ganz Niedersachsen – Hausärzte, dia- betologische Schwerpunktpraxen und Kliniken bei der Erprobung und eventuellen Anschlußbehandlung zu- sammen.
Ein drittes Projekt ist die Qua- litätssicherung in der Kinderorthopä- die. Voraussichtlich zehn kinderor- thopädische Kliniken in Deutschland
wollen daran teilnehmen. Das Ziel lautet: mehr Therapiesicherheit in der Behandlung zum Beispiel kindlicher Fußdeformitäten. Das Zentrum für Qualitätsmanagement im Gesund- heitswesen sagt hierzu: „Gerade in diesem Bereich werden einerseits ,un- normale‘ Fußformen häufig kostenin- tensiv übertherapiert, während Fuß- deformitäten andererseits als erstes Zeichen eines Rückenmarktumors bisweilen ,fehlinterpretiert‘ werden.“
Mukoviszidose: Daten werden ausgewertet
Bereits erfolgreich läuft unter- dessen das Projekt „Qualitätssiche- rung Mukoviszidose“ (QMS). Nach Angaben von Prof. Dr. med. Martin Stern, Tübingen, dem Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats im QMS, können inzwischen diagnosti- sche, therapeutische und prognosti- sche Daten von bundesweit 3 645 Pa- tienten in 90 der insgesamt 110 Be- handlungseinrichtungen mit dem Ziel einer besseren Ergebnisqualität aus- gewertet werden.Dr. med. Gerd Pommer, Vize- Präsident der Ärztekammer Nieder- sachsen und Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Qualität im Ge- sundheitswesen, hält den niedersäch- sischen Weg für richtungsweisend:
„Mit unserem Konzept haben wir be- wiesen, daß eine berufsgruppen- und institutionsübergreifende Zusam- menarbeit in einer wichtigen gesund- heitspolitischen Aufgabe sehr wohl möglich ist.“
Pommer appellierte in diesem Zusammenhang an die Krankenkas- sen, sich ebenfalls in dem Förderver- ein zu engagieren. So sollte die Finan- zierung von Qualitätssicherungsmaß- nahmen über Spenden- und Förder- mittel hinaus auf eine sozialversiche- rungsrechtliche Grundlage gestellt
werden. JM
A-2714 (34) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 42, 17. Oktober 1997
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