A 1804 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 39|
27. September 2013AMBIENT ASSISTED LIVING
Sprachgestütztes Pflegesystem
Ein sprachgestütztes Pflegesystem namens „Aaladin“ (Anwendung von akustischen und lautbasierten Erkennertechnologien zur Unter- stützung pflegender Dienstleister;
www.aaladin.de) soll künftig Se- nioren und Pfleger unterstützen so- wie Rufe von Hilfebedürftigen zu- verlässig erkennen und automatisch den Notruf auslösen. Das Ziel des Ende 2012 gestarteten Projekts:
mehr Zeit für die persönliche Zu- wendung und mehr Sicherheit für ältere Menschen zu Hause.
Das System soll über in der Woh- nung verteilte Mikrofone kritische
Ereignisse oder Rufe von Men- schen erkennen, die – etwa nach ei- nem Sturz – keinen Notruf mehr über das Telefon oder andere Auslö- ser starten können. Über die akusti- sche Ereigniserkennung werden dann automatisch der Hausservice- ruf ausgelöst und die angeschlosse- ne Hausnotruf-Zentrale alarmiert.
Die Projektpartner untersuchen zudem, wie dieses Verfahren die Pflegekräfte bei der Dokumentation für die Abrechnung unterstützen kann. Derzeit geschieht das oft handschriftlich oder mit mobilen Computern. Wenn diese Aufgabe
mit Spracherkennung erledigt wird, bleibt mehr Zeit für den Einzelnen – so der Projektansatz.
Partner des vom Bundesministe- rium für Bildung und Forschung mit circa 2,3 Millionen Euro unter- stützten Projekts sind unter ande- rem die Robert Bosch Healthcare als Konsortialführer, die Johanni- ter-Unfall-Hilfe und das Fraunho- fer-Institut für Digitale Medien- technologie. Die wissenschaftliche Evaluation übernimmt die Arbeits- gruppe Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement der Uni- versität Bielefeld. Das auf drei Jah- re angelegte Projekt zählt zum For- schungsbereich von Ambient Assis- ted Living, in dem Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter entwickelt werden. KBr
TELEMEDIZIN
Patienten profitieren vom Stroke-Einsatzmobil
Das von der Charité – Universitäts- medizin Berlin und der Berliner Feuerwehr gemeinsam mit zwei In- dustriepartnern entwickelte Stroke- Einsatz-Mobil (STEMO) hat sich bei der präklinischen Notfallversor- gung von Schlaganfallpatienten be- währt und ist damit auch interessant für die Regelversorgung. In einer repräsentativen Vergleichsstudie werteten die Forscher um Projekt- leiter Prof. Dr. med. Heinrich Aude- bert, Klinik für Neurologie, die Da- ten von 7 000 Patienten über einen
Zeitraum von 21 Monaten aus. Da- bei wurde das STEMO im wöchent- lichen Wechsel mit einem regulären Rettungsfahrzeug eingesetzt. Im Vergleich der Kontrollwochen erga- ben sich eine Verkürzung der Zeit vom Notruf bis zur Einleitung der Behandlung um 25 Minuten und ei- ne deutliche Erhöhung der Lyse- Häufigkeit um 50 Prozent. Die Be- handlungsrate stieg damit von 21 auf 33 Prozent. Die Behandlung er- wies sich dabei als genauso sicher wie im Krankenhaus.
Foto: Charité
Mit der mobilen Schlaganfallbehandlungseinheit kann die Lysetherapie bereits in einer frühen Phase der präklinischen Notfallversorgung beginnen.
In dem Versorgungskonzept fun- giert die Leitstelle des Rettungs- dienstes als Filter. Die Neuentwick- lung einer mobilen Schlaganfallbe- handlungseinheit ermöglicht es, die Lysetherapie nach dem Ausschluss von Gegenindikationen bereits in der frühen Phase der präklinischen Notfallversorgung zu beginnen. Die technische Herausforderung bestand unter anderem darin, ein mobiles CT-Röntgengerät einerseits extrem stabil und sicher unterzubringen und andererseits für die Notfallanwen- dung schnell verfügbar zu machen.
Außerdem mussten die hohen Strah- lenschutzanforderungen erfüllt wer- den. Die hochverfügbare telemedizi- nische Infrastruktur umfasst eine Te- leradiologielösung nach Röntgen- verordnung, eine Behandlungsdoku- mentation und eine audiovisuelle Kommunikation zwischen den Ärz- ten des STEMO-Fahrzeuges und der Charité. Alle medizinischen Daten wurden verschlüsselt übertragen.
Hierfür wurde das LTE- beziehungs- weise HSPA-Mobilfunknetz von zwei Mobilfunknetzbetreibern si- multan genutzt. Infos: www.schlag anfallforschung.de KBr