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Archiv "Herzinsuffizienz-Projekte: Gute Ergebnisse mit Telemedizin" (08.08.2005)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 31–32⏐⏐8. August 2005 AA2187

P

atienten mit Herzinsuffizi- enz verursachen aufgrund der häufigen Kranken- hausaufenthalte hohe Kosten – pro Jahr und Patient in etwa 10 000 Euro. Werden die An- zeichen für eine drohende Verschlechterung des Krank- heitszustandes frühzeitig er- kannt, lassen sich viele Kli- nikeinweisungen vermeiden.

Vor diesem Hintergrund ha- ben einige Krankenkassen damit begonnen, spezielle Programme für Patienten mit chronischer Herzschwäche zu entwickeln, die dazu beitra- gen sollen, die Lebensqua- lität der Patienten zu verbes- sern und gleichzeitig Kran- kenhauskosten zu senken.

„Herzensgut“

So hat die Kaufmännische Kran- kenkasse Hannover (KKH;

Internet: www.kkh.de) im Fe- bruar 2004 eine Studie mit Kontrollgruppe begonnen, bei der 250 Patienten an dem Tele- medizin-Programm „Herzens- gut“ teilnehmen. Erste Aus- wertungen (Stand: Mai 2005, 243 Teilnehmer, Beobach- tungszeitraum: durchschnitt- lich neun Monate) sind viel- versprechend. Zwar stiegen durch die kontrollierte Medi- kamenteneinnahme die Arz- neimittelausgaben, die Kran- kenhausaufenthalte gingen je- doch zurück, und die Gesamt- kosten verringerten sich durch- schnittlich um rund 1 400 Eu- ro, bei bestimmten Risiko- gruppen sogar um mehr als 5 000 Euro.

Darüber hinaus stößt das Programm bei den Teilneh- mern auf hohe Akzeptanz.

„Die hohe Zufriedenheit der betroffenen Versicherten und die ökonomischen Erfolge ver- anlassen uns, das Programm ,Herzensgut‘ schon vor Ablauf

der Pilotphase einem größeren Teilnehmerkreis anzubieten“, erklärte der KKH-Vorstands- vorsitzende Ingo Kailuweit.

„Herzensgut“ wird mit der

ArztPartner almeda AG, Mün- chen, durchgeführt. Das ab- schließende Ergebnis der Stu- die soll Ende 2005 vorliegen.

Die KKH wendet sich mit diesem Programm speziell an ältere Personen, die unter chronischer Herzschwäche lei- den und wegen dieser Erkran- kung bereits stationär behan- delt wurden. Kennzeichnend für das Programm ist die Ver- bindung von persönlicher Be- treuung mit Telemetrie. Die Patienten werden ein Jahr lang von einer besonders ge-

schulten Krankenschwester betreut. In der Pilotphase stellt sich die Krankenschwe- ster bei einem Hausbesuch persönlich vor, um das soziale

Umfeld ihres Patienten ken- nen zu lernen.

Für die Dauer des Pro- gramms erhalten die Teilneh- mer leihweise eine elektroni- sche Waage und gegebenen- falls zusätzlich ein Blutdruck- messgerät. Ihr Gewicht wird täglich nach jeder Messung automatisiert an die Berate- rin übermittelt. Eine akute Verschlechterung der Herz- schwäche äußert sich durch Wasseransammlungen im Kör- per, die zu einem plötzlichen Gewichtsanstieg führen. Bei

Erreichen des individuellen Grenzwertes wird ein Alarm ausgelöst, sodass die Be- treuerin sofort auf eine dro- hende Verschlechterung des Krankheitszustandes reagie- ren kann.

Im sechswöchigen Rhyth- mus erhalten die Teilnehmer Schulungsunterlagen und ei- nen Gesundheitsbericht mit ihren Messwerten. Diesen kann der Patient seinem Arzt vorle- gen. In regelmäßigen Abstän- den ruft die Krankenschwester ihre Patienten an, um Fragen oder Probleme zu besprechen.

Sie geht mit ihnen die Schu- lungsunterlagen durch und überwacht die regelmäßige Ta- bletteneinnahme.

„Zertiva“

Über ähnlich positive Ergeb- nisse mit dem vergleichbaren Pilotprojekt „Zertiva“ berich- tet auch die Techniker Kran- kenkasse (TK; Internet: www.

tk-online.de). Auch hier be- treuen speziell geschulte Ex- perten die Patienten via Tele- medizin und halten regelmä- ßigen telefonischen Kontakt.

Die Auswertung des zunächst als Testfeld angelegten Pro- jekts ergab,dass 80 Prozent der Teilnehmer mit dem Pro- gramm zufrieden waren. 90 Prozent meinten, dadurch bes- ser mit ihrer Erkrankung um- gehen zu können. Sieben von zehn Patienten berichteten, dass sich ihre Lebensqualität spürbar verbessert habe.

Darüber hinaus rechnet sich das Projekt auch be- triebswirtschaftlich: Die Kran- kenhauskosten sanken um mehr als 1 000 Euro je Teil- nehmer, weil nur noch jeder Fünfte wieder in die Klinik eingewiesen wurde. Zwar wa- ren die Medikamentenausga- ben im Vergleich zur Kontroll- gruppe nahezu gleich, den- noch spart das Projekt Geld ein. Bei durchschnittlichen Kosten für Zertiva in Höhe von rund 500 Euro je Teilneh- mer liegt der Return on In- vestment bei einem Wert von über zwei. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen will die TK das Projekt bundes- weit ausdehnen. KBr

Herzinsuffizienz-Projekte

Gute Ergebnisse mit Telemedizin

Spezielle Pilotprogramme der KKH und TK verbinden persönliche Betreuung von älteren Herzpatienten mit Telemetrie.

Computer

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