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Archiv "Gewichtsverlust als unabhängiger Risikofaktor bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz" (12.09.1997)

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A-2342

M E D I Z I N

(58) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 37, 12. September 1997 gegen weitere Forschung auf diesem

Gebiet Stellung (28). Dieser Per- sonenkreis argumentiert, daß ange- sichts der Mittelknappheit medizini- sche Forschung sich auf die aussichts- reichsten Projekte zu konzentrieren habe. Homöopathie sei nicht plausi- bel und gehöre daher nicht in diese Kategorie.

Obschon in dieser These eine nicht zu leugnende Logik steckt, ist sie (meiner Meinung nach) zu ver- werfen. Die Homöopathie erfreut sich heute einer immensen Beliebt- heit (14). Solange große Teile der Be- völkerung (irgend)eine Therapie an- wenden, wäre es schlichtweg un- ethisch (9), nicht zu versuchen, die essentiellen Fragen, die sich auf den Nutzen und das Risiko beziehen, zu beantworten.

Fazit

Der Streit um die Homöopathie ist so alt wie diese Behandlungsform.

Die Argumente sind inzwischen be- stens bekannt, aber nur zum Teil zu- treffend. Eine Lösung ist von diesem Dauerstreit kaum zu erwarten. In die- ser Situation kann wohl nur exakte neue Forschung weiterführen. Was wir brauchen, sind nicht weitere ein- bis zweihundert unschlüssige Studien, sondern zwei bis drei adäquat angeleg- te und von Unparteiischen durchge- führte Studien zum Wirkungsnach- weis. Zweihundert Jahre Diskussion, so will es scheinen, macht nicht das ei- ne oder das andere Lager, sondern die Medizin als solche lächerlich. Was schlimmer ist, sie schadet letztlich un- seren Patienten.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1997; 94: A-2340–2342 [Heft 37]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über den Verfasser.

Anschrift des Verfassers

Prof. Edzard Ernst MD PhD Department of Complementary Medicine

Postgraduate Medical School 25 Victoria Park Road

Exeter EX2 4NT · Großbritannien

KURZBERICHT/FÜR SIE REFERIERT

Die Therapie von Patienten mit schwerer chronischer Herzinsuffizi- enz (CHI) ist schwierig. Für eine op- timierte spezifische Therapie ist es wichtig, Prognosemarker zu finden, die es erlauben, Patientengruppen mit besonders hohem Sterberisiko zu identifizieren. Bei Patienten mit CHI ist der relativ häufig auftreten- de chronische Gewichtsverlust seit Hippokrates als Syndrom der Kar- dialen Kachexie bekannt. Erstmals wurden solche Patienten prospektiv identifiziert und ihr Überleben im Vergleich zu nicht kachektischen Pa- tienten unter Berücksichtigung be- kannter Risikofaktoren (NYHA- Klasse, LVEF, maximale Sauerstoff- aufnahme [MVO2], Natrium-Plas- maspiegel) analysiert.

Zwischen Juni 1993 und Mai 1995 wurden 171 ambulante CHI- Patienten (17 Frauen, Alter 60611 Jahre) klinisch und spiroergome- trisch (Laufbandtest, MVO217,566,7 ml/kg/min) untersucht. Kardiale Ka- chexie bei CHI-Patienten wurde als ungewollter, dokumentierter, nicht ödematöser Gewichtsverlust von mehr als 7,5 Prozent über einen Zeit- raum von mehr als sechs Monaten de- finiert. Im November 1996 wurden der Follow-up (alle Patienten > 18 Monaten) und eine Überlebensanaly- se durchgeführt (all cause mortality, Cox-proportional hazard). Das Über- leben aller Patienten betrug 87,1 Pro- zent nach sechs Monaten, 83,0 Pro- zent nach 12 Monaten und 77,8 Pro- zent nach 18 Monaten (insgesamt wurden 49 Todesfälle beobachtet).

Als kachektisch wurden 28 Pati- enten identifiziert (Gewichtsverlust neun Prozent bis 36 Prozent). Die kachektischen Patienten (Gewicht 6368 kg, 8267% des Idealgewichts, NYHA Klasse II: 7, III: 16, IV: 5) wa- ren älter (p < 0,05), hatten einen niedrigeren MVO2 (p < 0,01), und niedrigeres Plasmanatrium (p <

0,01), aber die LVEF war ähnlich im Vergleich zu nicht kachektischen Patienten (26614 vs 31615%). Pati- enten mit Kardialer Kachexie hatten eine Mortalität von 18, 29, 39 und 50 Prozent nach 3, 6, 12 und 18 Mona-

ten. Patienten mit einem MVO2 < 14 ml/kg/min hatten eine Mortalität von 19, 30, 40 und 51 Prozent bei den ge- nannten Zeitpunkten.

Ein MVO2 < 14 ml/kg/min, NYHA Klasse (alle p < 0,0001), Pro- zent Idealgewicht (p = 0,0002), LVEF (p = 0,0004), kachektischer Status (p = 0,0029), und Lebensalter (p = 0,028) waren signifikante Prognosemarker.

Die multivariate Analyse der 18-Mo- nate-Mortalität zeigte, daß das Vor- handensein der Kardialen Kachexie unabhängig von Alter, NYHA-Klas- se, LVEF, MVO2und Natriumspiegel eine verschlechterte Prognose kenn- zeichnete. Für die beiden bedeu- tendsten Risikofaktoren MVO2 < 14 ml/kg/min und kachektischer Status wurden Kaplan-Meier-Überlebens- kurven konstruiert. Patienten ohne Risikofaktoren hatten eine sehr gute 18-Monate-Prognose (Überleben 93 Prozent, n = 103). Mit einem Risiko- faktor (n = 55) betrug das 18-Monate- Überleben 62 Prozent, aber Patienten mit einem MVO2< 14 ml/kg/min und Kardialer Kachexie (n = 13) hatten ein 18-Monate-Überleben von nur 23 Prozent.

Die Kombination der beiden Ri- sikofaktoren Kardiale Kachexie und MVO2< 14 ml/kg/min erlaubt einer- seits die Definition einer Hochrisiko- Patientengruppe und andererseits bei Abwesenheit dieser Risikofaktoren die Definition von Patienten mit sehr guter Prognose. Es wird daher vorge- schlagen, den Gewichtsverlust stan- dardisiert bei allen Patienten mit CHI zu bestimmen und ihn bei der Eva- luierung von Patienten zur Herz- transplantation beziehungsweise bei anderen Interventionsstudien, die auf eine Analyse des Überlebens abzie- len, zu berücksichtigen. akr Anker SD, Ponikowski P, Varney S, Clark AL, Chua TP, Webb-Peploe KM, Harrington D, Kox WJ, Poole-Wilson PA, Coats AJS: Wasting as independent risk factor of survival in chronic heart failure. Lancet 1997; 349: 1050–1053.

Dr. Stefan Anker, Cardiac Medicine, Im- perial College School of Medicine at the National Heart & Lung Institute, Dove- house Street, London SW3 6LY, Groß- britannien.

Gewichtsverlust als unabhängiger Risikofaktor

bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz

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