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Archiv "Mammakarzinom: Gentest ermöglicht Rezidivprognose" (28.03.2008)

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A692 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 13⏐⏐28. März 2008

P H A R M A

M

it dem In-vitro-Labortest

„MammaPrint®“ ist es mög- lich, eine individuelle Prognose für den Verlauf von Brustkrebserkran- kungen innerhalb der nächsten zehn Jahre zu stellen. Mammaprint misst die Aktivität 70 aussagekräftiger Gene, die innerhalb des gesamten Genoms identifiziert wurden und an der Proliferation von Mammatumo- ren beteiligt sind. Mithilfe von Gen- chips, den DNA-Microarrays, wird von einer Gewebeprobe des Tumors ein Genexpressionsprofil erstellt, das den Tumor zuverlässig klassifiziert.

Anhand des Ergebnisses werden Pati- entinnen eindeutig nach hohem oder niedrigem Rezidivrisiko eingeteilt.

Lücke bei Abschätzung des Rezidivrisikos geschlossen

Entwickelt sich eine normale Kör- perzelle zu einer Tumorzelle, wer- den bei etwa zehn Prozent der Gene Veränderungen in deren Aktivität gemessen. Forscher konnten Grup- pen von Genen identifizieren, deren Aktivitätsänderung signifikant mit dem Auftreten von Metastasen ein- hergeht. Da diese Prozesse bereits in einem frühen Stadium ablaufen, ist es dementsprechend auch möglich, das Rezidivrisiko für Krebserkran- kungen frühzeitig zu erkennen. Dies werde Konsequenzen für die Indi- kation der adjuvanten Therapie ha- ben, hieß es bei einer Veranstaltung des Unternehmens Agendia beim Deutschen Krebskongress in Berlin.

Bisher werden für die Prognose- abschätzung Faktoren wie Tumor- größe, Hormonrezeptorstatus, Alter und Stadieneinteilung genutzt. „Zahl- reiche Patientinnen können wir den- noch nicht eindeutig einer Hoch- oder Niedrigrisikogruppe zuordnen“, sagte der Pathologe Prof. Gerhard Seitz (Bamberg). Diese Lücke soll nun die genetische Tumoranalyse füllen. Mammaprint ist anwendbar bei allen Frauen mit östrogenpositi- vem (ER⫹) und östrogennegativem (RR⫺) Brustkrebs in den Stadien 1 und 2 sowie bei bis zu drei befalle-

nen Lymphknoten. Technisch ist es einfach: Frisches Tumorgewebe wird in einer Transportlösung an das Referenzlabor des Herstellers Agen- dia in Amsterdam geschickt. Dort wird innerhalb von fünf bis zehn Ta- gen der genetische Tumorabdruck erstellt, der es mit hoher Trenn- schärfe erlaubt, Patientinnen mit ho- hem von jenen mit niedrigem Rezi- divrisiko abzugrenzen. Mit tiefge- kühltem Gewebe funktioniert es ebenfalls

In einer retrospektiven Studie wurden 114 Frauen je nach Test in die Gruppe mit guter und 180 in die Gruppe mit schlechter Pro- gnose eingeteilt. Bei 14 Frauen mit guter Prognose kam es innerhalb von zehn Jahren zu Metastasen. In der Gruppe mit schlechter Progno- se waren es 74 (NEJM 2002; 347:

1999). „Daraus errechnet sich ein relatives Rezidivrisiko von 4,6 für

Frauen mit ungünstigem Genprofil“, erläuterte Dr. Georg Kunz (Dort- mund). Der Gentest tauge zur Identi- fikation von Risikopatientinnen bes- ser als die Tumorgröße oder Lymph- knotenmetastasen, sagte Kunz. Damit bliebe etwa jeder fünften Patientin eine adjuvante Therapie erspart.

Klassische Risikofaktoren und Gentest gemeinsam nutzen

Allerdings gibt es auch Frauen mit klinisch günstiger Prognose, die durch den Gentest in die Hoch- risikogruppe eingestuft werden. Eine demnächst auch in Deutschland star- tende Studie soll nach Angaben von Kunz klären, wie klassische Risiko- faktoren und Gentest zusammen ge- nutzt werden können. Die Kranken- kassen bezahlen den 2 000 bis 2 500 Euro teuren Test bisher noch nicht.

Mammaprint ist in mehr als 1 000 Tests im Rahmen klinischer

Studien validiert und hat sich bereits in mehr als 7 000 durchgeführten Tests als Verfahren in der Pra- xis bewährt, Patientinnen zuverlässig in ein hohes oder niedriges Risiko ein- zustufen. Der hohe Evi- denzgrad hatte die US-ame- rikanische Arzneimittelbe- hörde FDA bereits Anfang 2007 veranlasst, Mamma- print als ersten Test zur Be- stimmung des Rückfallri- sikos bei Krebserkrankun- gen zuzulassen. Bereits seit Juni 2005 sind die Labora- torien von Agendia ISO- 17025 zertifiziert und er- füllen die strengen Quali- tätsanforderungen der Eu- ropäischen Union. zyl

MAMMAKARZINOM

Gentest ermöglicht Rezidivprognose

Der Mammaprint-8-Pack-Array enthält auf einem Objektträger acht Einzelarrays.

Der vergrößerte Ausschnitt weist auf einen Fall mit niedrigem Rezidivrisiko hin.

Foto:Agendia BV

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