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Archiv "Kinderkardiologie: Ziel umfassend erreicht" (25.04.2008)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1725. April 2008 A889

M E D I E N

PRÄIMPLANTATIONSDIAGNOSTIK

Katholische Position

Wo die Lücken im Lebensschutz zu finden sind, geht aus dem Titel der Dissertation unmittelbar hervor:

Humane Vorkernstadien – schutzlos!

Mareike Klekamp setzt sich mit der Präimplantationsdiagnostik (PID) auseinander, insbesondere mit der (von ihr unter PID subsumierten) Polkörperdiagnostik, bei der nicht der Embryo im Frühstadium, son- dern die befruchtete Zelle während des kurzen Vorkernstadiums unter- sucht wird. Damit unterliegt die Pol- körperbiopsie, die nach Angaben der Autorin in Deutschland häufig angewendet wird, formal nicht dem Embryonenschutzgesetz. Klekamp hält das für nicht konsequent. Für den Lebensschutz im Vorkernstadi- um sprechen ihrer Ansicht nach die gleichen Argumente wie für den Embryonenschutz.

Die Autorin argumentiert strikt im Sinn der strengen katholischen Lehr- meinung, nach der menschliches Le- ben mit der Befruchtung beginnt, be- wirkt durch das körperliche Zusam- mensein von Frau und Mann, und natürlicherweise zur Geburt führt.

Einteilungen des Prozesses in Stadi- en sind demnach künstlich. Von der katholischen Kirche erwartet Kle- kamp, dass „sie ihre ablehnende Hal- tung zur Selektion von Embryonen und Ungeborenen ausdrücklich auf die Vorkernstadien ausweitet“.

Die Autorin legt eine gründliche Untersuchung um die gesamte Pro- blematik der PID vor, angefangen bei der IVF („Die In-vitro-Fertilisa- tion ist der Rubikon“) über die Dia- gnosetechniken und die Versuche, PID rechtlich einzugrenzen, bis zu psychischen Belastungen der Müt- ter und der zwiespältigen Rolle der Ärzte. Wiederholt spricht sie die mit PID verbundene Selektion von Le- ben an und scheut auch nicht den Hinweis auf Deutschlands „belaste- te Vergangenheit“.

Mareike Klekamp untersucht akribisch, jedoch keineswegs sine ira et studio. Gelegentlich wirkt ihre Ar- beit wie eine Streitschrift für den Le- bensschutz. Der mit der katholischen Position nicht vertraute Leser lernt indes die reine Lehre – nicht nur zur

PID, sondern zum Embryonenschutz insgesamt – kennen und erkennt schnell, wie sehr die kirchliche Lehr- meinung die aktuelle politische Dis- kussion um Lockerung des Embryo- nenschutzes zugunsten von PID und embryonaler Stammzellforschung stören muss – der sprichwörtliche Stachel im Fleisch. Die gesellschaft- lichen Widersprüche spiegeln sich auch in der Ärzteschaft wider: Forde- rungen interessierter Wis- senschaftler und die Be- schlusslage des Deutschen Ärztetages stimmen nicht überein. Bis jetzt jedenfalls.

Norbert Jachertz

Mareike Klekamp: Lücken im Lebensschutz. Humane Vorkernsta- dien und Präimplantationsdiagnostik aus der Sicht der Christlichen Gesell- schaftslehre. Ferdinand Schöningh, Paderborn u. a., 2008, 317 Seiten, kartoniert, 39,90 Euro

zentrums München, erweitert um ei- nige renommierte Gastautoren. Er- halten blieb eine gute Übersicht über die diagnostischen Methoden – ver- bessert und aktualisiert; ferner die klare Systematik der Herzfehler mit prägnanten Schemazeichnungen zur Anatomie und Hämodynamik, gute Klinik, sehr schöne Echo-, noch bes- sere Angioabbildungen und klare Therapieempfehlungen.

Was ist neu? Unter Einbeziehung der Gastautoren entstanden neue Kapitel zur Molekularbiologie, zu Herzrhythmusstörungen/EPU, zur fetalen Echokardiografie, MRT, CT und ein ganzer Teil IV: „Erworbene Herzfehler“. Damit wird endlich das Ziel einer Darstellung der „Kli- nischen Kinderkardiologie“ um- fassend erreicht. Wichtige Kapitel wie psychosoziale Aspekte, Er- wachsene mit angeborenen Herz- fehlern, Schwangerschaft, Inter- ventionen und Anästhesie wurden gründlich überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht.

Kritik? Zweifellos wurde mit Kandolf der absolute Fachmann auf dem Gebiet der Myokarditis und der Kardiomyopathie gewonnen, aber er ist molekularer Pathologe – wo bleibt die Darstellung der Klinik, besonders im Kindesalter? Schade, dass das Endokarditiskapitel nicht wirklich überarbeitet wurde. Es übergeht wiederum, dass die Deut- sche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie Leitlinien zur Endokar- ditistherapie und -prophylaxe er- arbeitet und in Konsensus-Konfe- renzen, an denen auch ein Heraus- geber beteiligt war, beschlossen hat.

Ein „Addendum nach Drucklegung“

zum Paradigmenwechsel in der Endokarditisprophylaxe durch die im Mai 2007 veröffentlichte Guide- line der American Heart Asso- ciation hätte unbedingt noch ein- gerückt werden müssen.

Trotzdem: Es ist das derzeit aktu- ellste deutschsprachige Standard- werk zur Kinderkardiologie, dem eine weite Verbreitung gewünscht wird. Achim A. Schmaltz KINDERKARDIOLOGIE

Ziel umfassend erreicht

Schon die bisherigen Auflagen wa- ren Standardwerke, in denen der komplexe Stoff der Kinderkardiolo- gie anschaulich und auf dem neues- ten Stand dargestellt wurde. Mit der vierten, in allen Parametern (Seiten, Abbildungen und Tabellen) ge- wachsenen Auflage ist den Heraus- gebern eine Aktualisierung und Er- weiterung, dem Verlag im Layout und Illustration eine hervorragende Neugestaltung gelungen.

Was blieb erhalten? Es ist die Autorengruppe des Deutschen Herz-

Gebhard Schumacher, John Hess, Konrad Bühlmeyer (Hrsg.):

Klinische Kinderkardiologie.Diagnostik und Therapie der ange- borenen Herzfehler. 4. Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidel- berg, 2008, 621 Seiten, mit CD-ROM, gebunden, 199,95 Euro

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