Mesalazin gehört zur Stan- dardtherapie bei der Colitis ulcerosa im akuten Schub so- wie zur Rezidivprophylaxe.
Mit Claversal Micropellets® 1,5 g steht der Wirkstoff in ei- ner weiteren innovativen Ga- lenik zur Verfügung. Aus den magensaftresistenten Eudra- git-ummantelten Micropellets wird Mesalazin erst direkt am Ort der Entzündung, also ab dem terminalen Ileum, frei- gesetzt.
„Ihre Einnahme ist damit unabhängig von Mahlzeiten möglich“, berichtete Prof. An- dreas Raedler vom Asklepios Westklinikum in Hamburg:
„Bei hoher Wirkstoffkonzen- tration an der Schleimhaut – so wie bei einer topischen Therapie – werden andere Organe geschont.“ Mesalazin bekämpft die Entzündung im Darm durch Beeinflussung der Prostaglandinsynthese und einer Hemmung der Leuko- trien-Bildung.
Als weiteren Vorteil der neuen Formulierung bewer- tet er die hohe Einzeldosis:
Ein Beutel enthält 1,5 g Me- salazin-Micropellets, was bei der Rezidivprophylaxe einer Dosis und bei der Schub- therapie einer halben Dosis entspricht. Im akuten Schub genügt damit, um die in der Leitlinie zur Therapie bei Co- litis ulcerosa (www.dgvs.de) empfohlene Tagesdosis von drei bis 4,8 g Mesalazin zu er-
reichen, die Einnahme von zwei bis maximal drei Beuteln täglich. Bisher waren sieben bis neun Tabletten pro Tag er- forderlich, um eine ausrei- chend hohe Wirkstoff-Kon- zentration am entzündeten Darmabschnitt zu erreichen.
Raedler verspricht sich da- durch eine erheblich verbes- serte Therapietreue und da- mit auch ein Mehr an Effekti- vität: „Wir wissen, aus einer US-Studie, dass 60 Prozent der Patienten nicht therapie- treu sind. Diese Non-Compli- ance ist in der remissionser- haltenden Colitis-Therapie der Grund dafür, dass das Rück- fallrisiko um den Faktor fünf erhöht ist.“
Bei langer Krankheit auf Karzinomentwicklung achten In einer Studie mit 362 Pa- tienten mit mittelschwerer Colitis ulcerosa wurde die Äquieffektivität der Therapie mit Mesalazin-Micropellets (ein Beutel zweimal täglich) und -Tabletten (zwei 500-mg- Tabletten dreimal täglich) be- legt. In beiden Studiengrup- pen sank der klinische Aktivi- täts-Index während der acht- wöchigen Therapie ähnlich: 67 Prozent der mit Micropellets und 63 Prozent der mit Tablet- ten behandelten Patienten ka- men in klinische Remission.
Neben dem Problem der Remissionserhaltung besteht
bei Patienten mit langjähriger Colitis ulcerosa das Problem der Karzinomentstehung. „Als Risikofaktoren gelten die Aus- dehnung, die Erkrankungs- dauer, das zusätzliche Vorlie- gen einer primär sklerosie- renden Cholangitis sowie ver- mutlich eine Backwashileitis, der Entzündungsgrad und ei- ne positive Familienanamnese für Kolonkarzinome“, erklär- te Dr. Jörg C. Hoffmann (Cha- rité, Berlin). Somit komme den Aminosalizylaten auch als Karzinomprophylaxe Bedeu- tung zu.
Nach Ansicht des Berli- ner Gastroenterologen haben sich in den letzten Jahren in- teressante Perspektiven für die Behandlung der Colitis ulcerosa ergeben. Die mei- sten Neuentwicklungen hät- ten eine klare pathophysiolo- gische Rationale und zielten
auf eine Modulation der Leu- kozyten (Apharese, Adhäsi- onsblockade), Zytokine und der intrazellulären Signal- transduktion.
Japanische Studien deute- ten an, dass die Leukozyten- apharese eine wirksame The- rapieoption beim steroidre- fraktären Verlauf der Colitis ulcerosa darstellt. Bezüglich der Zytokinmodulation liegen für Anti-TNF-␣-Antikörper un- terschiedliche Ergebnisse vor.
Sehr interessant sind Daten zum Zytokin IL13, das sich im Tiermodell als hochwirksam erwiesen habe; klinische Stu- dien liegen bisher nicht vor.
Dr. med. Vera Zylka-Menhorn
Einführungspressekonferenz „Claversal Micropellets®1,5 g – mit minimaler Ein- nahmefrequenz leitliniengerecht thera- pieren“ von Merckle Recordati in Wies- baden
V A R I A
A
A2044 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 28–29⏐⏐18. Juli 2005
Mesalazin bei Colitis ulcerosa
Micropellets verringern die Einnahmefrequenz
Unternehmen
Patientenbroschüre „Leben mit Parkinson“ – Hormosan Pharma bietet, begleitend zur medikamentösen Therapie, seit einigen Jahren die Pa- tientenbroschüre „Leben mit Parkinson“ an. Diese ist nun komplett überarbeitet wor- den. Interessierte Ärzte kön- nen sie kostenlos bei Hormo- san Pharma aus dem Cripar®- Praxisservice unter der Fax- Nummer 0 69/4 78 73-46 an- fordern.
Grippeimpfstoffwerk ver- doppelt Kapazitäten – Das Sächsische Serumwerk Dres- den steht vor der größten In- vestition in seiner fast hun- dertjährigen Geschichte. Mit 94,3 Millionen Euro baut GlaxoSmithKline seine Pro- duktionsstätte für Grippe- impfstoffe massiv aus. Mit dem Bau soll die Jahreslei- stung bis zur Grippesaison 2008/2009 von zurzeit 30 auf 60 Millionen Grippeimpfstoff- dosen erhöht werden.
Zulassungserweiterung für Pegasys – Peginterferon-alfa- 2a (Pegasys®, Hoffmann-La Roche AG) ist nun sowohl für die Behandlung der HBeAg-
positiven als auch HBeAg- negativen chronischen Hepa- titis B zugelassen. Pegasys ist nach Angaben des Herstel- lers das einzige pegylierte In- terferon-alfa-2a, das für die Therapie der chronischen Hepatitis B und C indiziert ist. In Deutschland sind schät- zungsweise 600 000 Menschen mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert. Pegasys besitzt einen zweifachen Wirkmechanis- mus: Es stimuliert das Im- munsystem und hemmt die Virusvermehrung im Körper.
Beschichtete Gefäßprothesen – Das Stuttgarter Biotechno- logieunternehmen IVB in Vitro Biotec GmbH produ- ziert ab sofort zellbeschichte- te Gefäßprothesen. Die Be- schichtung der Prothesen mit patienteneigenen Endothel- zellen verhindert eine Akti- vierung des Blutgerinnungs- systems, die erneut zum Ver- schluss des Gefäßabschnittes führen würde. Die Herstel- lung, die im eigenen Rein- raumlabor erfolgt, ist welt- weit einzigartig. Auftragge- ber ist das Berliner Unterneh- men Vaso Tissue Technolo-
gies GmbH. EB
Kurz informiert