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Nürnberger Ärztenetz setzt auf„Qualität und Effizienz“

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746 Bayerisches Ärzteblatt 12/2004

KVB informiert

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), das Praxisnetz Nürnberg Nord (PNN) und die AOK Bayerns haben in Nürnberg ein für die Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung richtungsweisendes Projekt auf den Weg ge- bracht. Auf einer Pressekonferenz Ende Oktober stellten die Beteiligten das Konzept der Öffent- lichkeit vor.

Zentraler Bestandteil des Projekts „Qualität und Effizienz“ (QuE), an dem derzeit 54 PNN-Praxen und etwa 2000 AOK-Versicher- te teilnehmen, ist die Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems für das Nürn- berger Ärztenetz und seine teilnehmenden Praxen. Das zeitlich unbefristete Projekt ver- folgt die Ziele: mehr Patientensouveränität, effizientere medizinische Versorgung und konsequente Qualitätsorientierung. Das Ein- zigartige an „QuE“ ist, dass das Ärztenetz, in dem insgesamt 174 niedergelassene Ärzte al- ler Fachrichtungen organisiert sind, neben der medizinischen auch die komplette Bud- get-Verantwortung für die Versorgung der eingeschriebenen Patienten übernommen hat.

Qualitätsmanagement als Ausweg

„Unser Gesundheitswesen befindet sich in einem Tal der Tränen. Das Projekt ‚QuE’

kann die Brücke sein, um dieses Tal zu über- winden“, sagte der Vorstandsvorsitzende des PNN, Dr. Veit Wambach, bei der Vorstellung des Konzeptes. Zwei Fragen stünden im Mit- telpunkt: „Wie halten wir unsere Patienten gesund?“ und „Wie behandeln wir bei einer Erkrankung möglichst effizient?“. Die Grundlage für alle Antworten liege im Qua- litätsmanagement, denn die darin festgelegten verbindlichen Regeln bei der Behandlung der Patienten bewahre einerseits die Selbststän- digkeit der einzelnen Praxis, biete aber auch die Möglichkeit, Leistungsprozesse zu koor- dinieren und zu steuern. Wambach zeigte sich überzeugt, dass durch ein umfassendes Sys- tem, welches Patientensouveränität, Qualität der medizinischen Betreuung und Effizienz der durchgeführten Maßnahmen gleicherma- ßen berücksichtige, eine Weiterentwicklung der Strukturen im Gesundheitswesen erreicht werden könne. Die von Wambach benutzte

„Brücken-Metapher“ griff Bayerns AOK- Chef Dr. Helmut Platzer auf: „Und wir lie- fern den Beton für diese Brücke.“ Denn im

Projekt „QuE“ sieht die AOK einen Probe- lauf für alternative Versorgungs- und Vergü- tungsstrukturen. Die Einsicht in die Notwen- digkeit einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Leistungssektoren habe – so Platzer – zum Start des Projekts geführt.

Bekenntnis zum Miteinander

Wambach und Platzer lobten dann auch das gute Miteinander zwischen den drei Initiato- ren des Projekts, dem PNN, der AOK und der KVB. Deren Vorstandsmitglied und Vor- sitzender der Bezirksstelle Mittelfranken, Dr.

Werner Sitter, erklärte: „Die KVB steht die- sem innovativen Ansatz aufgeschlossen ge- genüber und möchte künftig vermehrt solche Versorgungskonzepte mitgestalten. Vor allem in den Maßnahmen für mehr Patientensouve- ränität – also die Einführung eines Ombuds- mannes und eines medizinischen Beratungs- teams, die Durchführung standardisierter Patientenbefragungen und die Entwicklung eines Fehlermanagementsystems – sehen wir den richtigen Weg, um die Versorgungsqua- lität im ambulanten Bereich zu optimieren.“

Die KVB ist laut Sitter der Meinung, dass die bayerischen Vertragsärzte und -psychothera- peuten mit einer konsequenten Patienten- orientierung beste Chancen im zukünftigen Wettbewerb im Gesundheitswesen hätten.

Das Projekt „QuE“ biete die Chance für eine zukunftsorientierte Ausgestaltung der ambu- lanten Leistungserbringung.

Neues Vergütungsmodell

Was von den drei „QuE“-Initiatoren als „ein- zigartig“ hervorgehoben wurde, ist ein gutes Beispiel für „Integrierte Versorgung“, die zum Ziel hat, durch die Übernahme der wirt- schaftlichen Verantwortung eine Steuerung von mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Dafür notwendige Instrumente sind beispielsweise Qualitätszirkel, in denen die Versorgungsqualität unter medizinischen Aspekten erörtert wird, oder Effizienzzirkel, wo der wirtschaftliche Ansatz im Vorder- grund steht. Die Teilnahme an diesen Zirkeln und an Arbeitsgruppen, die Qualität und Ef- fizienz unter Organisationsgesichtspunkten besprechen, ist für die Netzärzte Pflicht.

Hinzukommt noch eine neue Vergütungs- struktur, die die notwendigen finanziellen Anreize für eine qualitäts- und effizienz- orientierte Versorgung der eingeschriebenen Versicherten bieten soll. So setzt sich das Ho- norar zusammen aus der ärztlichen Vergütung gemäß EBM, einer netzspezifischen und ei- ner erfolgsabhängigen Vergütung. Wobei die netzspezifische Komponente sich aus einer Teilnahmepauschale, einem Aktivitätshonorar und einem Betrag für die Förderung des Qualitätsmanagements ergibt.

Volker Heiliger (KVB)

Nürnberger Ärztenetz setzt auf

„Qualität und Effizienz“

Beantworteten die Fragen der Journalisten zu

„Qualität und Effizienz“:

Dr. Werner Sitter, Dr. Helmut Platzer und Dr. Veit Wambach (v. li.).

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