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Archiv "Ärztliche Qualitätsgemeinschaft Ried: Viel Lob für hessisches Ärztenetz" (12.06.1998)

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Academic year: 2022

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ie ersten konkreten Ergebnis- se des Modellprojekts „Ärzt- liche Qualitätsgemeinschaft Ried“ können sich sehen lassen: Von April 1997 bis März dieses Jahres ha- ben die Ärzte gegenüber einer Kon- trollgruppe 302 000 DM bei Arznei- mittelverordnungen eingespart. Die bisherigen Auswertungen lassen ver- muten, daß sie dies durch eine kriti- schere Indikationsstellung erreicht haben. Die Daten legte Dr. med. Joa- chim Szecsenyi vom Göttinger Insti- tut für angewandte Qualitätsförde- rung und Forschung im Gesundheits- wesen Mitte Mai in Frankfurt vor. Das Institut ist zuständig für die Evaluati- on des Projekts.

650 000 DM

von den Ersatzkassen

Das Modellprojekt läuft seit April 1997 und ist auf zwei Jahre be- fristet. 32 Ärzte unterschiedlicher Fachgruppen aus 27 Praxen im süd- hessischen Riedstadt und Umgebung nehmen daran teil. Die Ersatzkassen- verbände in Hessen haben dem Netz 650 000 DM als Anschubfinanzie- rung zur Verfügung gestellt. Davon werden beispielsweise ISDN-An- schlüsse, Patientenbücher, Qualitäts- sicherungsmaßnahmen und Auf- wandsentschädigungen für die Netz- ärzte bezahlt. Übersteigen die erziel- ten Einsparungen den Betrag der Anschubfinanzierung, sollen jeweils 30 Prozent der darüber hinausgehen- den Summe den Ersatzkassen und den beteiligten Ärzten zugute kom- men, 40 Prozent sollen in das Praxis- netz investiert werden.

Das Göttinger Institut befragte 304 Patienten in fünf Hausarztpraxen zur Versorgungsqualität: 97 Prozent sind mit der hausärztlichen Versor- gung sehr zufrieden. Im Vergleich zur üblichen Notdienstzentrale schnitt der hausärztliche Notdienst des Ärz- tenetzes besser ab: Die Patienten ga- ben an, daß der Hausarzt sie besser in- formiert, Probleme ernster nimmt und gründlicher untersucht. Verbes- sert werden können nach Ansicht vie- ler Patienten hingegen die Zusammen- arbeit zwischen Haus- und Facharzt und die Erreichbarkeit des Hausarztes.

„Der Arbeits- und Organisati- onsaufwand im ersten Jahr des Mo- dellprojektes war wesentlich größer, als wir ursprünglich vermutet hat- ten“, resümierten die Vorstandsmit- glieder des Netzes, Dr. med. Chri- stoph Weber und Dr. med. Brigitte Kluthe. Dank der Anschubfinanzie- rung der Ersatzkassen sei die geleiste- te Arbeit jedoch honoriert worden – und das halten sie für notwendig. An- ders wäre eine vergleichbare Effizi- enz nach Auffassung von Weber und Kluthe nicht zu erreichen.

Als „Arbeitskeimzellen“ haben die Riedstädter Netzärzte vier Qua- litätszirkel gegründet. Die Arbeits- gruppe Technik organisierte die Aus- stattung aller Praxen mit ISDN-An- schlüssen. Sie entwickelte Dokumen- tationsbögen und ein Patientenbuch für chronisch Kranke. Davon wurden bisher 700 angelegt, mit dem Ziel, den vertragsärztlichen Notdienst besser zu informieren. Alle Ärzte er- halten für jedes Quartal eine Aus- wertung ihrer Arzneimittelverord- nungen. Anhand der „Hitlisten“ der verordneten Präparate hat die Ar-

beitsgruppe Pharmakotherapie die Verordnungsweise jedes Arztes un- ter die Lupe genommen. Eine netzin- terne Positivliste sei jedoch nicht er- stellt worden. Die Statistiken hätten beispielsweise gezeigt, daß die mei- sten Ärzte bereits auf Generika- Präparate umgestiegen sind.

Zusammen mit Krankenhausärz- ten wurden Leitlinien zur Notfallbe- handlung erarbeitet und die prästa- tionäre Diagnostik abgestimmt, um die Verweildauer im Krankenhaus zu verkürzen. Das Ergebnis: Bei Patien- ten, die von Hausärzten des Netzes ins Krankenhaus eingewiesen wur- den, sank die Verweildauer. Um Rückschlüsse auf das Einweisungs- verhalten ziehen zu können, doku- mentieren die Ärzte alle Kranken- hauseinweisungen. Von den 1 179 er- faßten Fällen im ersten Jahr beurteil- ten sie in einem Zweitmeinungsver- fahren 882 als unvermeidbar. In 28 Fällen war die Einweisung nach An- sicht der Netzärzte nicht notwendig.

In Fallkonferenzen kooperieren die Ärzte zudem mit Fachärzten aus der Region. Künftig wollen sie den Kon- takt zum Krankenhaus und zu den nichtärztlichen Berufsgruppen weiter ausbauen und die Betreuung der Typ- II-Diabetiker verbessern.

Nicht auf „Teufel komm raus“ sparen

„Die Ersatzkassen und die KV Hessen haben mit ihrem Modellpro- jekt neue vertragspolitische Signale gesetzt“, sagte Dr. Werner Gerdel- mann, stellvertretender Vorstands- vorsitzender der Ersatzkassenverbän- de. Die Projekte im Ried und in Rendsburg seien für weitere Initiati- ven wegweisend. Hier werde nicht auf

„Teufel komm raus“ auf Kosten der Patienten gespart. Vielmehr würde das Ziel verfolgt, die Versorgungsqua- lität zu verbessern.

Auch nach Ansicht des Vorsit- zenden der KV Hessen, Dr. med.

Jürgen Bausch, haben die Ärzte im Ried erste Maßstäbe für die Arbeit in einem Netz gesetzt. „Nach diesem Zwischenergebnis sehen wir keinen Hinderungsgrund, endlich zu weite- ren Vertragsabschlüssen zu kom- men.“ Dr. Sabine Glöser A-1506 (22) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 24, 12. Juni 1998

P O L I T I K AKTUELL

Ärztliche Qualitätsgemeinschaft Ried

Viel Lob für

hessisches Ärztenetz

Die Ärzte arbeiten wirtschaftlicher, die Patienten sind zufrieden. Das Praxisnetz in Südhessen hat eine vielversprechende Zwischenbilanz gezogen.

D

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