Entwicklung des Nichtraucheranteils in der Altersgruppe der 14- bis 17jährigen
1973 1976 1979 1982 1986
NichtraucherEM Raucher
Quelle: BZgA, Köln
70 -' % 60- 50- 40- 30- 20
10-
...■11111/
Ob Jugendliche mit dem Rauchen anfangen, hängt ganz erheblich von ihrem Freundeskreis ab. Das geht aus einer Trendstudie hervor, die das Münchner Institut für Jugendforschung im Auftrag der Bun- deszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln erarbei- tet hat. Auf die Frage „Warum rauchen Sie?" antworteten von den
l2-25jährigen Rauchern (Mehrfachnennungen waren zulässig): a) sie rauchten gerne, wenn andere rauchen (49 Prozent), b) weil man in Gesellschaft rauche (30 Prozent), c) weil man in Gesellschaft oh- ne Zigarette oft nicht wisse, wohin mit den Händen (24 Prozent). 80 Prozent der befragten Raucher erklärten, daß die meisten oder alle ihre Freunde rauchten.
Diese Zahlen machen deutlich, so die BZgA, daß Rauchen bei Jugendlichen unterschwellig durch Gruppenprozesse ausgelöst und die Zigarette dabei als „kommunikative Krücke" für nötig gehal- ten wird. Allerdings werde das Rauchen von den Jugendlichen sehr kritisch eingeschätzt, wie Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA, betont. Es gebe keinen allgemeinen Gruppenzwang in Richtung Ni- kotinkonsum. Dazu heißt es in der Studie: „Bei den ständigen Rau- chern erklärten jeweils 90 Prozent, daß ihre Freunde es wohl gut fän- den, wenn sie (die Befragten) mit dem Rauchen aufhören würden."
Die Schlußfolgerung der Direktorin: „Rauchen hat bei Jugendlichen mittlerweile ein Negativimage."
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Schwerpunkte der Fortbildung
KÖLN. Der Deutsche Se- nat für ärztliche Fortbildung
— das ist der für Fortbildungs- fragen zuständige Ausschuß der Bundesärztekammer — schlägt für das Fortbildungs- jahr 89/90 drei Schwerpunkt- themen vor:
• Aktuelle Fragen der Pharmakotherapie
• Schmerztherapie als interdisziplinäre Aufgabe
$) Frühdiagnose und Frühtherapie bei Störungen des Sehens, des Hörens und der Sprache.
Außerdem soll auch in diesem Jahr AIDS wieder schwerpunktmäßig in der Fortbildung behandelt wer- den. Der Deutsche Senat hat sich bei der Wahl der Schwer- punktthemen am Interdiszi- plinären Forum „Fortschritt und Fortbildung in der Medi- zin" orientiert, das vom 18.
bis 21. Januar 1989 in Köln stattgefunden hat. Die Fort- bildungsschwerpunkte müs- sen noch vom Vorstand der Bundesärztekammer bestä- tigt werden. EB
Umweltschutz in Klinik und Praxis
KARLSRUHE. „Mit jähr- lich 18,4 Tonnen PVC bela- stet allein die Universitätskli- nik Freiburg, nach Berech- nungen des Freiburger Hygie- nikers F. Daschner, durch Einweghandschuhe die Um- welt." Weitere Problemberei- che des Klinikmülls seien Reinigungs- und Desinfek- tionsmittel sowie Zytostatika, Antibiotika und deren Aus- scheidungsprodukte. Da je- doch in den meisten Kliniken eine sachkundige Entsor- gungsberatung fehle, müsse das Gespräch mit Hygieni- kern, Technikern, Verwal- tung und Toxikologen in Ei- geninitiative gesucht werden.
Zu diesem Ergebnis ka- men Ärzte auf einem Wo- chenendseminar des Ärzt-
lichen Kreisvereins Karlsruhe mit dem Thema „Die Verant- wortung der Mediziner für die Umwelt". Die Kollegen sahen kaum eine Möglichkeit, als Einzelkämpfer für eine sachgerechte Entsorgung zu sorgen.
Beim Thema Verkehr war man sich einig, daß nur ein Gesamtkonzept aus Ge- schwindigkeitsbegrenzung, Katalysator und Verbesse- rung des öffentlichen Perso- nennahverkehrs eine dauer- hafte Schadstoffminderung bewirken könne. Es wur- de empfohlen, „persönliche"
Fahrpläne einzuführen, wie es in Karlsruhe bereits ge- schehen ist. RO
Pipetten — Rückruf einer Charge
WERTHEIM. Die Firma Rudolf Brand GmbH + Co (Postfach 11 55, 6980 Wert- heim/Main) weist darauf hin, daß sich in einigen Dosen Einmalkapillatpipetten mit Ringmarke bei 20 µl — Kat.-Nr.
708718 — der Produktions- charge 001963 Kapillaren be- finden können, die teilweise ein korrektes Volumen inner- halb der Toleranzen haben, aber auch ein Volumen ha- ben können, welches erheb- lich niedriger ist, ohne daß dies äußerlich erkennbar ist.
Dies könne zur Folge haben,
daß mit einzelnen Kapillarpi- petten einer Dose ein fal- sches Volumen pipettiert werde und es eventuell zu Fehldiagnosen oder falschen Therapieableitungen kom- men kann.
Die Produktionscharge 001963 ist auf dem Boden je- der betreffenden Dose mit- tels Stempel aufgedruckt.
Die Firma fordert alle Verwender von Einmalkapil- larpipetten mit Ringmarke bei 20 µl — Kat.-Nr. 7087.18 — auf, unverzüglich ihre Bestän- de zu prüfen und alle Dosen — auch bereits angebrochene — mit der Charge 001963 zum kostenlosen Austausch einzu- senden. Die Ersatzlieferung erfolgt innerhalb weniger Tage.
Produktionschargen mit anderen Nummern können nach Auskunft der Firma be- denkenlos weiterbenutzt wer- den. EB
Umweltambulanz soll Ärzte beraten
DÜSSELDORF. In einer umweltmedizinischen Bera- tungsstelle („Umweltambu- lanz") sollen umweltbedingte Erkrankungen festgestellt und dokumentiert werden.
Die Beratungsstelle, angesie- delt beim Medizinischen In- stitut für Umwelthygiene an der Universität Düsseldorf, soll im April ihre Arbeit auf- nehmen, kündigte das nord- rhein-westfälische Ministeri- um für Arbeit, Gesundheit und Soziales an. Neben der Patientenberatung und Dia- gnosestellung soll mit einem Dateninformationssystem die Ärzteschaft in umweltmedizi- nischen Fragen beraten wer- den.
Insgesamt rund 500 Patien- ten jährlich können in der Be- ratungsstelle untersucht und diagnostiziert werden, erwar- tet das Ministerium. Die An- meldung der Patienten, bei denen ein medizinisch be- gründeter Verdacht umwelt- schädigender Einflüsse auf den Gesundheitszustand be- steht, erfolgt durch den be- handelnden Arzt. GNE