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Archiv "EbM: Vielleicht sollten Ärzte die Gesellschaft beraten" (13.08.2004)

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Karriere

Zu dem Status-Beitrag „Den Chef- code knacken“ von Dr. phil. Marion Sonnenmoser in Heft 21/2004:

Vorschlag an die Kritiker

. . . Der Chefarzt ist in der Re- gel der älteste und erfahrenste Arzt im Krankenhaus. In er- ster Linie ist er verantwortlich für den Ruf des Hauses, für die sachgerechte Versorgung der Patienten, für eine effiziente Arbeit und für den wirtschaft- lichen Erfolg – heute im Zei- chen der Sparmaßnahmen im Sozialbereich nicht selten auch für das Weiterbestehen des Krankenhauses.

Wer soll nach Ansicht der Kri- tiker die medizinische und auch juristische Verantwor- tung tragen? Etwa ein Gremi- um? Oder sollen wichtige Entscheidungen demokratisch gefällt werden? . . . In der Pri- vatwirtschaft, in der es ja vor allem auf Effizienz ankommt, ist es selbstverständlich, dass ein Einzelner für seine Abtei- lung die Verantwortung trägt . . .

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Kritik an den Lei- tungsstrukturen des Kranken- hauses meist gerade von den Ärzten kommt, die am wenig- sten leisten und versuchen, sich von unangenehmen Auf- gaben zu drücken.

Die überwiegende Mehrzahl der Ärzte ist enorm engagiert und idealistisch. Ihre Motivati- on ist das ärztliche Berufs- ethos. Selbstverständlich för- dert der Chefarzt besonders leistungsfreudige Ärzte. In der Regel ist es ja so, dass er selbst deshalb Karriere gemacht hat, weil er sich über das normale Ausmaß engagiert hat und sei-

ne Stellung durch Leistung er- reicht hat.

Von einem guten Chefarzt kann man erwarten, dass seine Autorität auf der Anerken- nung seines Engagements und seines Wissens beruht. Ich weiß, dass nicht jeder Chef diese Anforderung erfüllt – aber die Welt, in der wir leben und arbeiten, ist nicht immer die beste aller Welten. Des- halb mein Vorschlag an die Kritiker, die die Zustände in ihrer Klinik als unerträglich schildern: Suchen Sie sich eine andere Stelle!

Dr. Uwe Kleen,Fallmeisterweg 1, 91438 Bad Windsheim

Charité

Zu dem Beitrag „Trotz Sparzwängen zu Weltruhm“ von Samir Rabbata und Dr. med. Eva A. Richter-Kuhl- mann in Heft 23/2004:

Würdigung der Leistung angemahnt

Der neue Vorsitzende der Charité, Prof. Ganten, be- schreibt in dem Artikel seine Vorstellungen, wie er das größte Universitätsklinikum Europas wieder zu Weltruhm führen will. Klingt zunächst gut, und wir sind gerne mit da- bei. Umstrukturierung sei der Schlüssel zum Erfolg, sagt Prof. Ganten. Einverstanden.

Und im ärztlichen und wissen- schaftlichen Bereich gäbe es keinen Spielraum für Perso- nalabbau. Sehen wir auch so.

Leider sieht die Praxis anders aus, und zunächst soll Geld gespart werden, sprich Alters- anpassung, Bewährungsauf- stieg, Weihnachts- und Ur- laubsgeld fallen bei neuen Verträgen weg.

Zwar sind die Assistentinnen der Charité bereit, einen Bei- trag zu leisten. Dies sollte aber gemeinsam mit allen Be- schäftigten geschehen und nicht auf Kosten derer, die durch ihr Engagement schon jetzt dazu beitragen, dass Krankenversorgung, Lehre und Forschung gemeinsam überhaupt noch möglich sind.

Im Schnitt leistet jede Assi- stentin/jeder Assistent mo- mentan für 15 000 Euro unbe- zahlte Überstunden pro Jahr.

Da wir gleichzeitig ständig 6-Monats- und 1-Jahres-Ver- träge akzeptieren, sind es wie- derum v. a. wir, die bei den im entsprechenden Rhythmus anstehenden Weiterbeschäfti- gungen noch mal ca. 8 % we- niger bekommen. Dass evtl.

neu eingestellte Verwaltungs- mitglieder jetzt 40 statt 38 und etwas Stunden arbeiten wer- den, können wir dabei nur belächeln.

Dennoch wäre ein eigener Beitrag – wie gesagt – verhan- delbar. Wirklich ärgerlich und demotivierend ist, wie vorge- gangen wird und dass die be- schworene Umstrukturierung bisher nicht erkennbar ist:

❃ Die Umsetzung der gemein- samen Belastung auf alle Cha- rité-Angehörigen in Form der Aushandlung eines Haustarif- vertrages hat noch nicht mal begonnen.

❃ Die gesetzlich beschlossene, neue Bereitschaftsdienstrege- lung wird noch nicht mal dis- kutiert, 24-Stunden-Dienste sind tägliche Routine.

❃ Die Finanzierung der AiP- Abschaffung ist weiter unklar, die meisten Verträge laufen bis Oktober, Fortsetzung un- gewiss. Dafür bekommen neu beginnende Kollegen wegen der zu kurzen Vertragslaufzeit nicht mal eigene Wäsche zu- geteilt!

❃ Klare wissenschaftliche oder klinische „Karrieretracks“

sind nicht in Sicht.

❃ Unter den neuen Verträgen formuliert die Verwaltung Sätze wie: „Sollte ich bis zum . . . nichts von Ihnen hören, muss ich davon ausge- hen, dass Sie an einem neuen Arbeitsvertrag nicht interes- siert sind, und werde die Be-

endigung Ihres Beschäfti- gungsverhältnisses vorberei- ten.“

Wir Mediziner sind bestimmt nicht bekannt für Verweige- rungshaltung und Streikfreu- de. Aber ohne Würdigung un- serer Leistung werden wir nicht mithelfen, die Charité zu einem Ort zu machen, an den „Patienten von über- all kommen, um hier geheilt zu werden“. Oder bei der Schaffung der „Eliteuniver- sität“.

Dann geht die Elite nämlich woanders hin.

Thomas Fiedler für die Assistentinnen und Assistenten der Med. Klinik m. S.

Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Campus Charité Mitte, Schumannstraße 20/21, 10117 Berlin

EbM

Zu dem Beitrag „Evidenzbasierte Me- dizin: Das Individuum bleibt auf der Strecke“ von Prof. Dr. med. Feraydoon Niroomand in Heft 26/2004:

Vielleicht sollten Ärzte die Gesellschaft beraten

Ihrem Artikel stimme ich voll und ganz zu! Die EbM darf man mit aller Skepsis und Kri- tik verfolgen. Jede Religion hat ja auch ihre Tücken. Was es in unserer Medizin braucht, ist Wissen in Philosophie und Brillanz in Naturwissenschaf- ten. Weiterhin tut menschliche Achtung und Respekt unter Kollegen Not, Autorität hilft nicht mehr weiter. Da hat sich in den letzten Jahren zum Glück viel bewegt. Neugier und Kommunikation als Brückenbau zwischen Kolle- gen wird gebraucht! Bevor- mundung durch Verwaltungen und Ökonomen muss ver- schwinden.

Ist schon ein Mensch auf die Idee gekommen, dass sich Wirtschaft und Ökonomie nach den Vorgaben der Medi- zin richten müssten? Vielleicht sollten Ärzte die Gesellschaft beraten und führen. Als

„Depp“ den Hilfslehrer in Schulen zu machen wird da nicht reichen!

Dr. med. Ulrich Bruhn,

Margaretenstraße 58, 82152 Krailling

A

A2244 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 3313. August 2004

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

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