• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Sozialwahlen: Weichenstellung für die 80er Jahre" (24.04.1980)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Sozialwahlen: Weichenstellung für die 80er Jahre" (24.04.1980)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Verschiebung der Kosten-Nutzen- Relation zugunsten der Nutzen er- reichen.

Einen weiteren .,Nutzenbeitrag"

kann nach der von Mentzel in Berlin vertretenen Auffassung der Pädiater zur Intensivüberwachung leisten.

Die Überlebensrate von 50 Prozent bei Frühgeburten unter 1000 Gramm Geburtsgewicht und der Rückgang der neurologischen Schäden u.nd psychischen Retardierungen von 80 auf 7 bis 15 Prozent in dieser Gruppe kann auf die postpartale Intensivbe- treuung zurückgeführt werden.

Unter der Voraussetzung dieses wei- teren notwendigen Ausbaus der ln- tensivüberwachung werden die Ko- sten steigen. Bräutigam berechnete die Wirtschaftlichkeit des Mittelein- satzes bei den Personalkosten. Die Berechnungen gelten für gemischt gynäkologisch geburtshilfliehe Ein- heiten.

Unter Zugrundel.egung von 1800 Ge- burten bei fünf ärztlichen Personal- stellen wurde eine geburtshilfliehe Abteilung mit 700 Geburten als noch optimale Einheit angesehen. Ein Krankenhaus mit niedrigerer Gebur- tenfrequenz ist nach seiner Auf- fassung unökonomisch und gefähr- lich.

Trotz der unmittelbar fehlenden Auswirkungen bei der Steigerung der Intensivmaßnahmen beim in- vestierenden Krankenhausträger (höchstens .,Prestigegewinn" durch höhere Nachfrage) kann gefolgert werden:

~ Unsere Ergebnisse und die Ein- beziehung obiger Diskussionsbei- träge rechtfertigen die zu fordernde Selektion risikobelasteter Schwan- gerer und ihre Betreuung ein- schließlich Entbindung in intensiv- medizinischen Geburtszentren. Eine durch den weiteren Ausbau vermin- derte perinatale Mortalität und Mor- bidität- für unseren Einzugsbereich anhand umfassender Untersuchung bestätigt - wird hohe gesamtwirt- schaftliche Erträge induzieren. Wei- tere Untersuchungen könnten dies dann transparent machen.

Kosten-Nutzen-Analyse

Zusammenfassung

Ein Zentrum für Intensivgeburtshilfe ist wie jede intensivmedizinische Einrichtung mit großen finanziellen Aufwendungen verbunden. Unter Zugrundelegung von jährlich durch- schnittlich 560 Risikopatientinnen unter 1800 Geburten verursacht die antepartale Intensivüberwachung Kosten von einer Million DM. Durch den Ausbau der antepartalen Inten- sivüberwachung risikobelasteter Schwangerer in unserer Klinik sank die perinatale Mortalität von 3,1 Pro- zent 1970 auf 1,5 Prozent im Jahr 1978. Ebenso war eine deutliche Re- duktion der perinatalen Morbidität.

abgeleitet aus dem Rückgang der schweren und mittelschweren Azi- dosen (pH < 7,10) und der Hypoxie- fälle um zwei Drittel zu verzeichnen.

Die mütterliche Sterblichkeit konnte ganz eliminiert werden.

Daraus ergibt sich durch den Rück- gang der kindlichen perinatalen Mortalität um vier, der Senkung der kindlichen Morbidität um zwei Kin- der und der Vermeidung eines müt- terlichen Todesfalls auf 1000 Gebur- ten ein Ertrag von 9,9 Millionen DM.

Die Kosten-Nutzen-Relation von 1:10 zugunsten der Nutzen, bezie- hungsweise ein errechneter Netto- nutzen von annähernd 9 Millio- nen DM, läßt die antepartale ln- tensivüberwachung risikobelasteter Schwangerer in unserer Klinik auch unter ökonomischen Gesichtspunk- ten sinnvoll und notwendig er- scheinen.

Anschrift der Verfasser:

Prof. Dr. med.

Hans-Günther Hillemanns Universitäts-Frauenklinik Hugstetter Straße 55 7800 Freiburg im Breisgau Dipi.-Volksw. Manfred Steiner Universitäts-Frauenklinik Hugstetter-Straße 55 7800 Freiburg im Breisgau Dr. med. Heiko Steiner Oberarzt an der

Universitäts-Frauenklinik Hugstetter-Straße 55 7800 Freiburg im Breisgau

Aufsätze · Notizen THEMEN DER ZEIT

Sozialwahlen:

Weichenstellung für die

80er Jahre

Wähler und Wählerinnen entschei- den bei den Wahlen zu den Vertre- terversammlungen der Angestellten- Ersatzkassen und der Angestellten- versicherung über die Zusammen- setzung der sozialen Selbstverwal- tung. Viele Versicherte wissen nicht, wie wichtig der Briefwahlzettel ist, den sie in den nächsten Wochen ins Haus geschickt bekommen. Versi- cherte Ärzte und Ärztinnen, Arztfrau- en und Arzthelferinnen, die vielen weiblichen Versicherten, die Auszu- bildenden in den Heil- und Hilfsberu- fen, in Kliniken, Sanatorien und La- boratorien sollten sich deshalb in- formieren, wen und was sie wählen.

Bei den Sozialwahlen '80 am 1. Juni 1980 bewerben sich nicht nur die bekannten Gewerkschaften und Be- rufsverbände, sondern auch eine große Zahl von eigens für die Sozial- wahlen gegründeten Interessenver- einigungen um Stimmen für ihre Kandidaten, die in der Regel nie- mand kennt und deren .,Hintermän- ner" und Programme nicht bekannt sind.

Keine Stimmen für die

.,Systemveränderer''

Wer sich mit einem Programm zur Wahl stellt, das - offen oder ver-

steckt - die Einheitsversicherung,

das .,klassenlose" Krankenhaus, den Einheitsbeitrag und die Ein- heitsleistung beinhaltet, wer die Freiheit des ärztlichen Berufsstan- des und das ungestörte Verhältnis zwischen Patienten und Arzt verän- dern will, wer mit Schlagworten kol- lektivistische Lösungen anpreist und mit sozialen Versprechen vor den Wahlen auf Stimmenfang geht, wird nicht mit den Stimmen aufge- klärter Bürger rechnen können. C>

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 17

vom

24. April1980 1141

(2)

FORUM

Kein junger Kollege soll vom Arbeitsmarkt

ferngehalten werden

Der Begriff „Ärztliche Ausbildung"

wird aus Gründen der Terminologie, vor allem aber im Hinblick auf die überkommene Systematik mit allen ihren Konsequenzen für die Rege- lungskompetenzen des Gesetzge- bers einerseits, der ärztlichen Selbstverwaltung andererseits, mit Bedacht ausschließlich mit der Ap- probationsordnung in Zusammen- hang gebracht.

So verständlich diese Einschrän- kung ist, muß doch die Frage erlaubt sein, ob wir damit in der Lage sind, das vorhandene Unbehagen zu be- wältigen. Es muß daran erinnert wer- den, daß Maßnahmen des Gesetzge- bers und der ärztlichen Selbstver- waltung keinen Selbstzweck haben.

Auszugehen ist vielmehr von dem Anspruch, den der Patient an die Kenntnisse, die Fähigkeiten und die Verhaltensweise eines Arztes be- rechtigterweise stellt.

In Heft 8 vom 21. Februar 1980 be- faßt sich das DEUTSCHE ÄRZTE- BLATT in einem Leitartikel wieder einmal mit den Problemen der ärztli- chen Ausbildung. „Neuordnung der Ausbildung — Wie soll es weiterge- hen?" überschrieb Dr. Jörg-Dietrich Hoppe seine Ausführungen. Tat- sächlich sind die Zweifel berechtigt, ob die heutigen Medizinstudenten die Ausbildung erhalten, die sie als zukünftige Ärzte brauchen, ob sie tatsächlich in den sechs Jahren, die die Approbationsordnung vor- schreibt, das Rüstzeug erhalten, das zukünftige Patienten voraussetzen dürfen. Die Ursachen dieser Frage- stellung sind mittlerweile hinrei- chend bekannt. Die Diskussion ist längst nicht mehr auf innerärztliches

Terrain beschränkt. Um so mehr wird aber die Ärzteschaft aufgefor- dert und ist sie verpflichtet, Vor- schläge zur Behebung des Notstan- des zu unterbreiten, die zwar prakti- kabel sein, vor allem jedoch dem Anspruch des einzelnen Bürgers auf qualifizierte ärztliche Versorgung auch in Zukunft gerecht werden müssen. Zu Recht ist das DEUT- SCHE ÄRZTEBLATT aufgerufen, sich der Problematik anzunehmen.

Es ist auch verständlich, daß sich der Vorsitzende des Ausschusses

„Ausbildung zum Arzt" der Bundes- ärztekammer, Dr. Jörg-Dietrich Hop- pe, mit diesem Thema befaßt — schließlich trägt der Vorsitzende des zuständigen Gremiums immer die wesentliche Verantwortung für Vor- schläge und Maßnahmen, die geeig- net erscheinen, den Problemen sachgerecht zu begegnen.

Der Autor mag auch seine Gründe dafür gehabt haben, auf neue Vor- schläge zu verzichten, dafür aber al- le die Anregungen, Diskussions- ergebnisse, Kommissionsberichte noch einmal zusammenzufassen, die seit Monaten diskutiert, kom- mentiert und kritisiert werden — nicht zuletzt auch die Nürnberger Beschlüsse, die vielleicht dem einen oder anderen tatsächlich nicht mehr in allen Einzelheiten geläufig sind.

Berechtigt erscheint schließlich auch die Feststellung des Autors, wir Ärzte ständen an einem Punkt, wo wir uns entscheiden müssen, ob Gemeinsamkeiten oder Differenzen überwiegen sollen. Dies sollte aber nicht dazu führen, allen Andersden- kenden systemsprengende Häresie zu unterstellen. Der Begriff Staats- gefährdung — die in diesem Zusam- menhang tatsächlich schon einmal zum Vorwurf gemacht wurde — sollte nicht als Druckmittelzur Herstellung Sozialwahlen

Warum sind Sozialwahlen so wichtig?

Bei den anstehenden Sozialwahlen geht es wie in der Vergangenheit um die Erhaltung der bewährten sozia- len Einrichtungen, um die Entschei- dung für die Vertretung der berech- tigten Interessen in den Vorständen und Vertreterversammlungen der Angestelltenversicherung und der Angestellten-Ersatzkassen, um viel Geld, nämlich die Verwendung der Versichertenbeiträge auch im Sinne sparsamer Verwaltung der Milliar- denhaushatte der Sozialversiche- ru ngsträger.

Bei den Sozialwahlen geht es nicht zuletzt um unsere Gesundheit. Or- ganmitglieder haben entscheiden- den Einfluß auf die Gestaltung von Kuren und Rehabilitationsverfahren, auf die Festsetzung von Mehrlei- stungen beispielsweise bei den An- gestellten-Ersatzkassen. Sie bestim- men auch dort die Höhe der Bei- träge.

Bei den Sozialwahlen geht es auch um die soziale Sicherheit, damit wir auch nach der Bundestagswahl für hohe Beiträge gerechte Leistungen erhalten, damit an unseren durch langjährige Beitragszahlung erwor- benen Rechtsansprüchen nicht ge- rüttelt wird.

Bei den Sozialwahlen geht es schließlich darum, daß bei allen Re- formplänen die Freiheit nicht auf der Strecke bleibt.

Eine große Zahl in Beruf und Ehren- amt erfahrener Frauen stellt sich auch diesmal wieder zur Wahl. Sie sind oft nicht nur bessere Diploma- ten, sondern auch besonders kri- tisch gegenüber Ideologen, die mit politischen Plänen die Gesellschaft und das bewährte soziale Siche- rungssystem umstrukturieren wol- len. Noch nie war das Wählen so einfach!

Jeder Wahlberechtigte erhält im April/Mai unaufgefordert die Wahl- unterlagen durch die Post über- sandt. Jeder kann zu Hause die Wahl treffen. Margot Kalinke, München

Neuordnung der Ausbildung — Wie soll es weitergehen?

Zu dem Artikel von Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe in Heft 8/1980, Seite 431 ff.

1144 Heft 17 vom 24. April 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

561/2006; Artikel 6 AETR; § 1 FPersV Die tägliche Lenkzeit zwischen zwei täglichen Ruhezeiten oder einer täglichen und einer wöchentlichen Ruhezeit darf neun Stunden

„10 Jahre Riester-Reform“ wird das Jubiläum der Zeitschrift mit einem Rückblick und einem Diskussionsforum mit Leserinnen und Lesern begangen.. Im Anschluss an die Tagung gibt es

Das Modell mit zwingender Wahlhand- lung verursacht zudem hohe Kosten die unverhältnismäßig sind, da es sich nicht um eine politische Wahl handelt, sondern um die

Ähnlich wie bei T-Rezepten darf eine Ver- ordnung über Isotretinoin für Frauen im gebärfähigen Alter den Therapiebedarf hier von 30 Tagen nicht übersteigen, das Rezept ist

Erst vor wenigen Tagen hat der Generalplaner die Stadtverwaltung darüber informiert, dass diese technischen Arbeiten bis zum Beginn der Sommerferien nicht erledigt sein

Darüber hinaus überprüfen die Sicherheitsbewerter auch, ob wichtige Anforderungen zur Kennzeichnung erfüllt sind, zum Beispiel, ob die Haltbarkeit der Produkte korrekt angegeben

Die ständige Ausstellung infor- miert die Besucher auf rund 90 Quadratmetern über Ge- schichte, Tradition und kultu- rellen Stellenwert der Bratwurst im gesellschaftlichen Leben im

Auch die Justiz hat längst eingesehen, dass Canna- bis-Konsumenten nicht per se Ver- brecher sind: „Egal, ob wir Cannabis kriminalisieren oder nicht, es wird sowieso genommen.