A
A3052 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 44⏐⏐4. November 2005
S T A T U S
D
ie Nachfrage der Kran- kenhäuser nach Fach- ärztinnen und Fachärz- ten zieht weiterhin spürbar an.In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wurden mit 2 478 insgesamt rund 20 Prozent mehr klinische Fach- arztstellen ausgeschrieben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei verzeichne- ten die Fachgebiete Pädiatrie (plus 27 Prozent), Orthopädie (plus 26 Prozent), Innere Me- dizin (plus 24 Prozent) und Neurologie (plus 22 Prozent) die größten Zuwachsraten. Da das zur Verfügung stehende Bewerberpotenzial aber nicht größer wird, nimmt der Wett- bewerb um qualifizierte Fach- ärzte zu. In Zeiten eines relati- ven Bewerbermangels haben es die außerklinischen Tätig- keitsfelder besonders schwer, geeignete Fachärzte zu gewin- nen. Dies gilt selbst in Zeiten wie diesen, in denen der Akut- bereich wegen seiner Arbeits- bedingungen und -belastun- gen stark in der öffentlichen Kritik steht.
Von den Sozialversiche- rungsträgern wurden mit 171 noch nie so viele Gutachterpo- sitionen ausgeschrieben wie in den ersten neun Monaten die- ses Jahres. Dies hat jedoch nicht per se mit einem steigen- den Bedarf zu tun. Vielfach mussten die Arbeitgeber, in er- ster Linie die Medizinischen Dienste der Krankenkassen und die Landesversicherungs- anstalten, Stellen ausschreiben (oft sogar mehrmals), für die vor zwei Jahren noch Initiativ- bewerbungen vorgelegen hät- ten. Besonders gesucht waren Internisten, Orthopäden, Chir- urgen und Pädiater sowie Psychiater und Neurologen – also gerade jene Fachgebiete,
die generell in der Nachfrage- gunst derzeit weit vorne liegen.
Ähnlich stellt sich die Situa- tion für die Rehabilitations- kliniken dar. Diese schalteten mit 303 Anzeigen insgesamt
13 Prozent mehr Stellenaus- schreibungen als im Vorjahr, was auch hier als ein Zeichen für die zunehmenden Schwie- rigkeiten bei Stellenbesetzun- gen anzusehen ist. Dies gilt be-
sonders für die Oberarztebene, wenn zum Beispiel Internisten mit einer Schwerpunktbezeich- nung (Hämatologie/Onkolo- gie, Gastroenterologie oder Kardiologie) gesucht werden:
Diese werden auch von den Akutkrankenhäusern,zum Teil dringend, benötigt. Zudem hal- ten Fragen nach den Zukunfts- aussichten der Rehabilitation im DRG-Zeitalter viele Fach- ärztinnen und Fachärzte davon ab, Rehakliniken ernsthaft in ihre Stellensuche mit einzube- ziehen.
Der öffentliche Gesund- heitsdienst – in erster Linie die Gesundheitsämter – schalte- ten ebenso viele Anzeigen wie im Vorjahr (75). Bei der Fi- nanzknappheit der Kommu- nen wird hier höchstens der Ersatzbedarf gedeckt. Neben den Fachärzten für Öffentli- ches Gesundheitswesen und Pädiatern sind auch hier Psych- iater sehr gefragt. Aus den be- reits genannten Gründen ist die Besetzung dieser Positio- nen besonders schwierig.
Von Januar bis September 2005 waren lediglich acht Ma- nagementpositionen für Fach- ärzte (Ärztliche Geschäftsfüh- rer, OP-Manager oder Ähn- liches) ausgeschrieben. Ge- nerell spielen die nichtärztli- chen Tätigkeitsfelder auf der Facharztebene mit 51 Stel- lenanzeigen nach wie vor eine untergeordnete Rolle.
Dr. rer. nat. Wolfgang Martin
Arbeitsmarkt für Ärzte
Außerklinische Facharztstellen nur noch schwer zu besetzen
Die außergewöhnlich starke Nachfrage der Krankenhäuser nach Fachärzten führt zu immer größeren Engpässen in anderen Sektoren.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln, soll durch praktische Gesundheitserziehung und -auf- klärung die Gesundheit der Bevölkerung fördern. Sie wurde 1967 als nachgeordnete Bundesbehörde des damaligen Bundesministeriums für Gesundheit gegründet. Inzwischen ist sie eine nachgeordnete Bundesbehörde des Bundesmini- steriums für Gesundheit und Soziale Sicherung.
Aufgabenschwerpunkte sind die konzeptionelle Arbeit zur Gesundheitsförderung und Qualitäts-
sicherung, zur Fort- und Weiterbildung von Beschäftigten in der Gesundheitserziehung und -aufklärung sowie die Erstel- lung von Aufklärungsmedien und -maßnahmen.
Die Schwerpunkte der Präventions- und Aufklärungsar- beit der BZgA liegen gegenwärtig bei den Themenbereichen Suchtvorbeugung, Aidsaufklärung, Sexualaufklärung, Fami- lienplanung und Schwangerschaftsverhütung, Kinder- und Jugendgesundheit, Förderung der Organspende, Förderung der Blut- und Plasmaspende, Ernährungsaufklärung und För- derung des Nichtrauchens.
Mit der Aids-Aufklärungskampagne ist die BZgA für die bis- lang größte und umfassendste Kampagne zur Gesundheits- prävention in Deutschland verantwortlich. Seit 1987 kombi- niert die Aktion „Gib Aids keine Chance“ massen- und per- sonalkommunikative Maßnahmen, die sich gezielt an unter- schiedliche Gruppen der Bevölkerung wenden. Hauptziele sind die Verhinderung der Verbreitung von HIV so- wie die Schaffung und Stärkung eines gesellschaft- lichen Klimas der Solidarität und die Nichtaus- grenzung von Betroffenen. Themenübergreifendes Schwer- punktthema der BZgA ist die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Ziel ist es, die Gesundheitskompetenz von Kin- dern und Jugendlichen zu stärken und sie in ihrem Entwick- lungsprozess zu unterstützen. Dabei hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Direktorin: Dr. med. Elisa- beth Pott, die Schule als langjährigen Lebens- und Lernraum, als zentrales Interventionsfeld für präventive Maßnahmen, ausgemacht. Die Lehrer werden als wichtige Zielgruppe be- trachtet, weil sie als Multiplikatoren wirken. JF