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Archiv "Raucher-Report '79: Zahlen, Erfahrungen , Meinungen zum Weltgesundheitstag 1980" (13.09.1979)

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(1)

Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen

Früherkennung THEMEN DER ZEIT

eherweise dadurch erniedrigt aus-

R h R rt '79

gewiesen, daß leider eine Vielzahl

auc er- epo

von Kliniken nicht mehr die Doku- mentationsbögen an die auswerten-

de Kassenärztliche Vereinigung Zahlen, Erfahrungen, Meinungen zum Weltgesundheitstag 1980 schickt, insbesondere jene, bei de-

nen die untersuchenden Ärzte die Untersuchungen nicht selbst ab-

rechnen dürfen. Ohne den Zusam- Hans Mahl menhang mit der Abrechnung fehlt

offenbar teilweise die Motivation.

Verbesserte Dokumentation Aufgrund der 1977 völlig neu gestal- teten Dokumentation der Kinder- früherkennungsmaßnahmen in der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Auswertung können sehr de- taillierte und differenzierte Ergeb- nisse sowohl hinsichtlich der peri- natologischen Situation der Kinder als auch der in den einzelnen Unter- suchungsstufen festgestellten Ge- sundheitsstörungen dargestellt wer- den.

Die Auswertung, insbesondere der Stufen U 1 bis U 4, kann weitgehend Gültigkeit für die Prävalenz der ent- sprechenden Gesundheitsstörun- gen in diesen Altersstufen bean- spruchen, unter der Bedingung ihrer Diagnostizierbarkeil mit den einge- setzten Untersuchungsmethoden. Klinikern, Epidemiologen und Ge- su ndheitspolitikern werden damit wichtige und in dieser Größenord- nung und Genauigkeit bisher nicht vorliegende Daten an die Hand gegeben.

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Friedrich Wilhelm Schwartz Zentralinstitut für die

kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland Haedenkampstraße 5

5000 Köln 41 (Lindenthal)

Professor Dr. med. Victor Weidtman Direktor des Instituts

für medizinische Dokumentation und Statistik

der Universität Köln

Joseph-Stelzmann-Straße 9 5000 Köln 41 (Lindenthal)

"Rauchen oder Gesundheit- Deine

Wahl!" Unter diesem Motto will der Weltgesundheitstag 1980 mit dem Rauchen einen der größten Risiko- faktoren für unsere Gesundheit her- ausstellen, soll er zum Nichtrauchen motivieren und aktivieren sowie den Nichtraucherschutz propagieren. Wie schwer diese Aufgaben sein werden, macht besonders eine von mir veranlaßte repräsentative Rau- cher-Studie deutlich, die von der GfK-Nürnberg, der Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzfor- schung, durchgeführt wurde. Sie zeigt, wie groß der harte Kern der Raucher ist.

Sie findet heraus, wie relativ gering . der Abgewöhnungswille ist, obwohl sich die meisten der Gesundheitsge- fahren bewußt sind. Sie beweist, daß die Schlußpunkt-Methode am er- folgreichsten war.

So enttäuschend manche Ergebnis- se für die Gesundheitserziehung sein mögen, so bilden sie doch die notwendige realistische Basis für er- forderliche Konsequenzen und wer- den damit zum Wegweiser für den nächsten Weltgesundheitstag.

Nach der Befragung von 3945 er- wachsenen Personen in der Bun- desrepublik Deutschland und in Westberlin raucht bei uns etwa jeder dritte Erwachsene, fast jeder zweite Mann und jede vierte Frau.

~ Das genaue Ergebnis:

Es rauchen:

Zigaretten Zigarren Pfeife

Prozent 34,7 2,0 1,8

!> Nichtraucher sind 63,3 Prozent.

2348 Heft 37 vom 13. September 1979 DEUTSCHES ARZTEBLATT

~ Die Analyse der Zigarettenrau- cher ergibt folgendes Bild:

Zigarettenraucher männlich

weiblich 16 bis 29 Jahre 30 bis 49 Jahre 50 bis 69 Jahre

Prozent 42,6 27,5 46,6 35,6 22,4 Durchschnittlich werden täglich pro Raucher 18,3 Zigaretten geraucht (s.

Tabelle 1 ). Männer: 20,2 Stück, Frauen: 15,7 Stück. Zigarren werden täglich im Durchschnitt 4,0 Stück geraucht; Pfeifen 3,3.

Wichtig ist auch das Rauchverhal- ten, das in Tabelle 2 aufgeschlüsselt ist. Danach pafften mehr Frauen als Männer; Ältere mehr als Jüngere;

Pfeifen- und Zigarrenraucher paffen mehr als Zigarettenrau eher. Je weni- ger geraucht wird, desto mehr wird gepafft. Umgekehrt: wer viel raucht, inhaliert meistens auch.

~ Es inhalieren:

Zigarettenraucher insgesamt männlich weiblich

Zigarren raueher Pfeifen raueher

Prozent 75,9 78,6 72,1 45,6 31,8 Selbst der Anteil inhalierender Zi- garren- und Pfeifenraucher ist dem- nach noch verhältnismäßig hoch.

Schlußfolgerung jedenfalls: viele könnten ihr Risiko schon sen- ken, wenn sie nur paffen statt inhalieren. Noch wünschenswerter wäre es aus gesundheitlichen Grün- den natürlich, wenn möglichst viele das Rauchen aufgäben. Die Bereit- schaft dazu ist allerdings überra-

schend gering. C>

(2)

Raucher-Report

~ Auf alle Fälle möchten das Rau- chen aufgeben 4,4 Prozent.

~ Vielleicht möchten das Rauchen aufgeben 18,8 Prozent.

Also nur 23,2 Prozent, gerade jeder vierte, möchten das Rauchen auf al- le Fälle oder vielleicht aufgeben.

Die Mehrheit dagegen möchte wei- ter rauchen.

~ Es möchten wahrscheinlich nicht das Rauchen aufgeben 24,4 Prozent

~ auf keinen Fall das Rauchen auf-

geben 51,6 Prozent.

Ein gesünderes

Rauchverhalten propagieren Schlußfolgerung: Konzentrieren sollte sich Gesundheitserziehung künftig mehr auf jene 23,2 Prozent, die auf alle Fälle oder vielleicht das Rauchen aufgeben möchten, wäh- rend man den harten Kern der Rau- cher kaum dazu bringen dürfte, vom Rauchen Abschied zu nehmen. Wo- zu also Zeit und Geld und Mühe für einen ziemlich aussichtslosen Kampf aufwenden? Hier wäre es aussichtsreicher, die leichtere, die entschärfte Zigarette und ein gesün- deres Rauchverhalten zu propa- gieren.

Wenn wir uns auf den abgewöh- nungswilligen Teil konzentrieren, dann wiederum müssen wir beach- ten, daß auf die Frage, ob ihnen ir- gendwelche Methoden oder Verhal- tensregeln bekannt sind, die man zum Abgewöhnen des Rauchens an- wenden kann, nur 38,5 Prozent mit Ja antworten, wobei ihnen Medika- mente, Akupunktur und Kaugummi am bekanntesten sind, dagegen aber 61,5 Prozent angeben, keine derartigen Methoden oder Verhal- tensweisen zu kennen. Wieder ein wichtiger Hinweis für die Gesund- heitserziehung, die stärker noch als bisher sich auf konkrete Angebote konzentrieren müßte.

Einen wichtigen Hinweis erhalten wir auch, wenn wir bei denen nach-

Spektrum der Woche

Aufsätze ·Notizen

Tabelle 1: Durchschnittlicher Tagesverbrauch

Zigarettenkonsum Gesamt männlich weiblich Prozent Prozent Prozent

1- 5 Stück 8,1

6-10 21,7

11-15 14,1

16-20 32,2

21-25 6,6

26-30 9,2

31-35 0,8

36-40 5,1

41-45 0,1

46-50 0,6

50 Stück und mehr 0,7 Tabelle 2: Rauchverhalten

Zigarettenraucher gesamt

männliche Raucher weibliche Raucher 16- bis 29jährige Raucher 30- bis 49jährige Raucher 50- bis 69jährige Raucher Zigarrenraucher

Pfeifen raueher

forschen, die bisher vergeblich ver- sucht haben, sich das Rauchen ab- zugewöhnen, die den Versuch nicht auf Dauer durchgehalten haben.

~ Es nannten als Gründe:

Gehört zum Feiern dazu 4,8 Prozent Ist eine Angewohnheit 6,8 Prozent Habe zugenommen 7,6 Prozent Beruflicher StreB 7,9 Prozent Wurde nervös 9,1 Prozent Ist eine Leidenschaft 12,3 Prozent Weil Bekannte, Kollegen,

Verwandte rauchen 27,5 Prozent Die letzte und die erste Zahl erschei- nen mir am interessantesten. Die Umwelt des abgewöhnungswilligen Rauchers muß stärker motiviert wer- den, den Ex-Raucher nicht zum Rückfall zu verführen, sondern ihm zum Nichtrauchen zu verhelfen. Wichtig gewiß auch das Ergebnis der Nachfrage bei den jetzigen Nichtrauchern (63,3 Prozent). Davon waren Raucher 20,0 Prozent. Denn auf die Frage, ob sie früher schon einmal geraucht hätten, antwor- teten:

4,8 16,2 13,7 35,2 9,0 11,5 1,2 6,0 0,1 0,6 0,8

~ Ja, Zigaretten

~ Ja, Zigarren

~ Ja, Pfeife

12,9 29,5 14,7 27,9 3,2 6,0 0,2 3,8 0,0 0,6 0,6

Es paffen Prozent

24,1 21,4 27,9 21,5 24,1 29,1. 54,4 68,2

18,5 Prozent 2,0 Prozent 2,1 Prozent

[> Noch-nie-Raucher sind 80,0 Pro-

zent der derzeitigen Nichtraucher.

Interessant ist nun, daß 56,1 Prozent angaben, das Rauchen aufgegeben zu haben, weil es gesundheits- schädlich ist. 70,2 Prozent schafften es dann schon beim 1. Versuch;

mehrere Versuche hatten 26,5 Pro- zent nötig (im Durchschnitt waren es 3,7 Versuche).

Erkenntnis

der Gesundheitsgefährdung Bei vielen wirkt letztlich doch die Erkenntnis der Gesundheitsgefahr, braucht oft aber lange Zeit, bis sie sich in Verhaltensänderung aus- wirkt. Hier scheint sich das Motto zu bestätigen: "Steter Tropfen höh lt den Stein".

Jedenfalls sind sich die meisten der Gesundheitsgefahren du rehaus be-

wum.

[>

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Heft 37 vom 13. September 1979 2349

(3)

Spektrum der Woche Aufsätze · Notizen Raucher-Report

..,.. Es verbinden mit dem Rauchen sehr große gesundheitliche Gefah-

ren 22,1 Prozent

große gesundheitliche

Gefahren 39,2 Prozent

geringe gesundheitliche

Gefahren 23,0 Prozent

und keine gesundheit-

lichen Gefahren 14,1 Prozent ..,.. Für 84 Prozent ist das Rauchen also durchaus mit gesundheitlichen Gefahren verbunden.

Im übrigen gaben von den erfolgrei- chen Ex-Rauchern an, zu 10,0 Pro- zent bestimmte Methoden oder Ver- haltensregeln angewandt zu haben, während zu 90,0 Prozent keine be- stimmten Methoden angewandt wurden. Gewisse gesundheitliche Probleme hatten dabei immerhin 22,3 Prozent; in erster Linie waren es Gewichtsprobleme mit 50,1 Pro- zent; an zweiter Stelle stand die Ner- vosität mit 29,6 Prozent. Über Ent- zugserscheinungen klagten nur 3,1 Prozent. Die Nachwirkungen dauer- ten bei der Hälfte immerhin länger als ,drei Monate.

Deutlich wurde auf alle Fälle, daß die Schlußpunkt-Methode, von heute auf morgen sofort aufzuhören, am erfolgreichsten war. Ihr sollte des- halb gewiß mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Ziehen wir eine Gesamtbilanz dieser Raucher-Analyse, ergeben sich nach meiner Ansicht folgende Schlußfolgerungen für die Gesund- heitserziehung:

tt

Vorbeugen istbesser als abgewöhnen.

Die Gesundheitserziehung müßte sich viel stärker darauf konzentrie- ren, vorbeugend aktiv zu werden, insbesondere in der Schule, wenn Verhaltensweisen noch langfristig geprägt werden können. Den besten Ansatz sehen Fachleute in einem Al- tersbereich zwischen acht und zwölf Jahren.

Auch nach Schweizer Forschungs- ergebnissen können Erwachsene nur noch sehr wenig motiviert wer- den. Gesundheitserziehung müsse deshalb nach einer kürzlich aufge- stellten Forderung obligatorisch bei Kindern werden.

f) Gesundheitserziehung sollte zielgruppenorientierter werden.

Konzentrieren sollte sich Gesund- heitserziehung demnach bei den Rauchern auf jene 23,2 Prozent, die das Rauchen auf alle Fälle oder viel- leicht aufgeben möchten. Ihnen soll- ten in erster Linie Informationshilfen und Aktivierungshilfen geboten wer- den.

So wie die Parteien sich in ihrer Wahlwerbung immer stärker auf die Wechselwähler und die Unent- schlossenen konzentrieren, sollte auch die Gesundheitserziehung sich stärker auf jene einstellen, deren Einstellung, deren Verhalten nicht schon ziemlich unverrückbar ist,

Tabelle 3: Belästigung durch Tabakrauch

Zigarette Zigarre Pfeife Prozent Prozent Prozent

Sehr starke Belästigung 9,1 8,5 6,2

Starke Belästigung 25,1 26,2 30,5

Geringe Belästigung 45,6 48,4 44,4

Gesamt 79,8 83,1 81 '1

Keine Belästigung 10,5 13,6 10,5

Keine Antwort 9,7 3,3 8,3

2350 Heft 37 vom 13. September 1979 DEUTSCHES

ARZTEBLATT

sondern die noch beeinflußbar sind.

Wenn Gesundheitserziehung sich

·nicht immer an alle wendet, auch an die große Gruppe der Unbelehrba- ren, und damit viel Zeit und Mühe und Geld verschwendet, sondern sich mehr um die Gruppe der Über- zeugbaren und auf Hilfe Hoffenden bemüht, dürften die Erfolge größer werden .

Starke Mehrheit für Nichtraucherschutz

Fühlen sich Nichtraucher durch Zi- garetten-, Zigarren- oder Pfeifen- rauch belästigt?

Die so von der GfK-Nürnberg, der Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung, in einer Re- präsentativerhebung bei 3945 er- wachsenen Personen in der Bun- desrepublik Deutschland gestellte Frage ergab, daß sich eine starke Mehrheit der Nichtraucher in der Tat belästigt fühlt.

Insgesamt 78,5 Prozent der Nicht- raucher gaben an, sich mehr oder minder belästigt zu fühlen.

..,.. Sehr stark 21 ,8 Prozent ..,.. Stark 25,5 Prozent ..,.. Etwas 31,2 Prozent

[> Nicht belästigt fühlten sich nur

18,6 Prozent der Nichtraucher.

Bei der Unterscheidung nach der Rauchart ergab sich das in Tabelle 3 aufgezeichnete Bild.

Folgerichtig sprechen sich die mei- sten Nichtraucher auch für die Einführung bestimmter Maßnah- men zum Schutz der Nichtraucher aus.

61,0 Prozent halten Maßnahmen für

wichtig oder sehr wichtig und nur 17,2 Prozent für weniger wichtig oder unwichtig.

..,.. An konkreten Maßnahmen wur- den befürwortet, wobei keine Vorga- ben gegeben waren: [>

(4)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Raucher-Report

Prozent Rauchverbot am Arbeits-

platz/Büro 15,8

Rauchverbot in Gaststätten 5,9 Schaffung von Nichtrau-

cherzimmern in Gast-

stätten 6,0

Rauchverbot in öffentli-

chen Verkehrsmitteln 10,0 Schaffung von mehr Nicht-

raucherabteilen in öffentli-

chen Verkehrsmitteln 6,1 Bessere Aufklärung .be-

treiben 1,9

Mehr abschreckende Bei-

spiele im Fernsehen zeigen 0,9 Zigarettensteuer erhöhen 1,9 Nichtraucherräume in Ca-

fös, Diskotheken usw. 3,8 Raucher- und Nichtrau-

chergruppen am Arbeits-

platz 4,9 Rauchverbot in öffentli-

chen Gebäuden 7,0

Raucherzimmer in Betrie-

ben einrichten 2,9

Rauchen vollkommen ver-

bieten 5,5

Nicht rauchen, wo Kinder

sind 0,2

Mehr Rücksichtnahme ge-

genüber Nichtrauchern 4,0 Rauchen in der Öffentlich-

keit verbieten 3,1

Jegliche Werbung für das

Rauchen abschaffen 1,7 Freundliche Hinweise auf

Tafeln 0,7

Abschaffung von Zigaret-

tenautomaten 0,2

Rauchverbot bei öffentli-

chen Veranstaltungen 1,5 Für am wirksamsten wurde ein Rauchverbot in öffentlichen Ver- kehrsmitteln und die Schaffung von mehr Nichtraucherabteilen in öffent- lichen Verkehrsmitteln gehalten. Da- nach wurden ein Rauchverbot am Arbeitsplatz, die Schaffung von Nichtraucherzimmern in Gaststätten und zuletzt ein Rauchverbot in Gast- stätten genannt.

Anschrift des Verfassers:

Hans Mohl

Fontanestraße 49, 6500 Mainz 81

Immer noch Idealismus

Wir haben in unseren Reihen hinrei- chend ärztlichen Nachwuchs, viel- seitig vorgebildete und niederlas- sungswillige Kollegen, die auch noch idealistisch genug sind, den Beruf eines Allgemeinarztes zu er- greifen, trotz aller gegenteiliger Pro- gnosen. Nur scheuen diese jungen Kollegen den Start genau so wie wir die Praxisabgabe. Es liegt bei uns, ihnen den Start zu erleichtern, ihnen den Weg zu ebnen! Nehmen Sie, verehrte Kollegen, ein Quartal lang einen niederlassungsreifen Arzt in Ihre Praxis. Die Kassenärztliche Ver- einigung begrüßt diese Maßnahme und unterstützt sie sogar dabei mit der Zahlüng bis zu 1500 DM monat- lich.

Doch setzen Sie den jungen Doktor neben sich an den Schreibtisch und nehmen Sie ihn zu allen Hausbesu- chen mit. Nur so kann der Nachfol- ger in Ihre Praxis hineinwachsen.>

Viele ärztliche Kollegen ohne Nach- folger scheuen sich davor, ihre Pra- xis zu gegebener Zeit abzugeben. Zu sehr fühlen sie sich mit Praxis und Patienten verwachsen. Zu sehr

„fürchten sie die Zäsur". Doch gera- de der Arzt weiß um das „Naturge- setz" physiologischer Abnutzung, der jeder Mensch unterliegt, und be- sonders in einem Streßberuf.

Manchmal besteht dann noch die Gefahr, daß bei schleichendem Ab- bau die Selbstkritik Schaden leidet, und die Praxis niemandem zum Nut- zen langsam verdämmert.

Der Praktiker alter Schule ist heut- zutage mit 65 Jahren so „mitgenom- men", daß er die Praxis in jüngere Hände legen sollte, selbst wenn er sich noch so vital und gesund fühlt.

Daß ich so gehandelt habe, bedaure ich nicht, ich möchte deshalb meine guten Erfahrungen von dieser gewiß eingreifenden Weichenstellung al- len Kollegen mitteilen, die sich in einer gleichen Situation befinden.

FORUM

Die „problemlose" Praxisabgabe

Erfahrungsbericht eines „emeritierten" Praktikers

Kurt Garnerus

Die meisten niedergelassenen Ärzte sehen sich vor große Entschei- dungs- und Umstellungsprobleme gestellt, wenn sie aus Altersgrün- den ihre Praxis aufgeben oder einem niedergelassenen Kollegen anbieten, die Praxis ganz oder teilweise zu übernehmen. Da die

„Pensionierungsgrenze" freiberuflich tätiger Ärzte nicht festgeschrie- ben ist und zur Zeit noch eher die Tendenz nach einer „flexiblen"

Teilzeitbeschäftigung auch im „Pensionierungsalter" steht, sind externe Planungen (etwa der Kassenärztlichen Vereinigungen) einer organisierten Praxisvermittlung und Praxisübergabe meist zum Scheitern verurteilt. Ein fast „emeritierter" Praktiker schildert seine persönlichen Erfahrungen und gibt Anregungen, wie die Praxis rei- bungslos an einen jüngeren Kollegen übergeben werden kann. Der noch leistungsaktive ältere Kollege sei für Teilzeitbeschäftigungen oftmals gefragt.

2352 Heft 37 vom 13. September 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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