• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Facharztweiterbildung in Westfalen-Lippe: 79 Prozent empfehlen ihre Klinik" (16.01.2015)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Facharztweiterbildung in Westfalen-Lippe: 79 Prozent empfehlen ihre Klinik" (16.01.2015)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A 76 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 112

|

Heft 3

|

16. Januar 2015

FACHARZTWEITERBILDUNG IN WESTFALEN-LIPPE

79 Prozent empfehlen ihre Klinik

Die Beteiligung an der Weiterbildungsevaluation fiel im Kammerbereich Westfalen- Lippe mit gut 50 Prozent relativ hoch aus. Die Initiatoren führen dies auf ihren prägnanten Fragebogen zurück – und darauf, dass er mit der Post verschickt wurde.

W

er bei uns eine Weiter - bildungsbefugnis beantragt und sie dann auch erhält, ist über den Tag hinaus in der Pflicht, sich um eine vernünftige Weiterbildung der jungen Kolleginnen und Kolle- gen zu kümmern“, unterstreicht Dr.

med. Theodor Windhorst im Ge- spräch mit dem Deutschen Ärzte- blatt. Letzteres sei zwar noch nicht immer gegeben, so der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) – „aber es ist definitiv öf- ter der Fall als früher“. Dies zeige die dritte Evaluation der Facharzt- weiterbildung im Kammerbereich.

Nach den bundesweiten Evalua- tionen 2009 und 2011 setzte die ÄKWL in diesem Jahr auf eine ei- genständige Befragung der ange- henden Fachärzte. Dabei habe man weniger Fragen gestellt als die Ärz- tekammern Baden-Württemberg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpom- mern und Nordrhein, die ebenfalls eine Befragung ihrer Weiterzubil- denden initiiert hatten (Artikel in diesem Heft), erläutert Windhorst.

Vor allem habe man den Fragebo- gen per Post verschickt: „Die im Vergleich hohe Rücklaufquote von gut 50 Prozent zeigt uns, dass die- ser Ansatz richtig war.“

Erstmals erfragte die ÄKWL, welche Punkte den Weiterbildungs- assistenten besonders wichtig sind.

Ganz oben steht hier die Vermitt- lung der medizinischen Fachkennt- nisse. „Manche Chefs versuchen hier zu kungeln nach dem Motto:

Wenn Sie ein halbes Jahr in der Aufnahme bleiben, schreibe ich Ih- nen ein Zeugnis über die erforderli- chen Sonografien“, erläutert Wind- horst. Das wollten die jungen Ärzte aber nicht, „die wollen wirklich ler- nen, wie man gute Sonografien macht“. Zweithöchste Priorität für den Nachwuchs hat die Wertschät-

zung ihrer Arbeit – im Team (Be- triebsklima) und durch den Vorge- setzten. An dritter Stelle folgt die Organisation der Weiterbildung.

Und wie zufrieden sind die Wei- terzubildenden mit den Dingen, die ihnen besonders am Herzen liegen?

Auf die Frage, wie fachspezifische Kenntnisse, Erfahrungen und Fer-

tigkeiten vermittelt werden, ant- worten 39 Prozent mit „ausgezeich- net“ oder „sehr gut“. Dem stehen 19 Prozent Antworten mit „weniger gut“ oder „schlecht“ gegenüber.

Insgesamt ergibt sich ein Zufrie- denheitsindex von 56 (Grafik).

Das Betriebsklima an der Weiter- bildungsstätte wird von immerhin Priorität Zufriedenheit

GRAFIK

Was ist den Weiterzubildenden wichtig und wie zufrieden sind sie mit diesen Items?

(0 = eher unwichtig/unzufrieden ... 100 = sehr wichtig/sehr zufrieden) Die Art und Weise wie fachspezifische

Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten vermittelt werden, ist . . . Das Erlernen vom Umgang mit medizinischen Notfallsituationen ist . . .

Das Betriebsklima an meiner Weiterbildungsstätte ist insgesamt . . .

Wie meine Weiterbilder mich ernst nehmen und behandeln, ist . . . Wie meine Weiterbildung an meinen individuellen

Weiterbildungsbedarf angepasst wird, ist . . . Wie meine Weiterbilder für die Organisation

der Weiterbildung sorgen, ist . . . Die Rahmenbedingungen zur Durchführung der

Weiterbildung an unserer Weiterbildungsstätte sind für meine Weiterbilder und mich . . .

Das Feedback durch meine Weiterbilder zu meinen Leistungen ist . . . Das Erlernen von ärztlicher Gesprächsführung (insbesondere Patientenaufklärung) ist . . . Wie meine Weiterbilder Teamentwicklung

und Teamarbeit fördern, ist . . . Das Erlernen von interprofessioneller Zusammen- arbeit (z. B. mit Pflegepersonal) ist . . . Wie meine Weiterbilder sich aktiv an der

Lösung von Konflikten beteiligen, ist . . . Wie mit administrativen Aufgaben (Verwaltung, Bürokratie) umgegangen wird, ist . . .

94

92

90

89

85

84

82

81

80

76

74

72

55 56

52

63

64

49

45

55

53

54

49

58

50

48

Quelle: ÄKWL

P O L I T I K

(2)

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 112

|

Heft 3

|

16. Januar 2015 A 77 50 Prozent der Studienteilnehmer

als „ausgezeichnet“ oder „sehr gut“

beurteilt, 17 Prozent bewerten es als „weniger gut“ oder „schlecht“.

55 Prozent sehen sich von ihrem Weiterbilder „ausgezeichnet“ oder

„sehr gut“ behandelt, 17 Prozent fühlen sich „weniger gut“ oder

„schlecht“ ernst genommen.

Verbesserungswürdig ist in den meisten Krankenhäusern die Orga- nisation der Weiterbildung. Die An- passung der Weiterbildung an den individuellen Bedarf bewerten 34 Prozent als „weniger gut“ oder

„schlecht“. Nur 27 Prozent meinen, dass ihr Weiterbilder „ausgezeich- net“ oder „sehr gut“ für die Organi- sation der Weiterbildung sorgt. Er- schreckende 73 Prozent der Teil- nehmer an der Evaluation geben an, dass ihnen kein schriftlicher Weiter- bildungsplan ausgehändigt wurde – obwohl die Weiterbildungsordnung dies ausdrücklich fordert. Vorge- schrieben ist auch, dass die jungen Ärzte einmal jährlich ein Weiterbil- dungsgespräch mit ihrem Chef füh- ren. Dies tun 71 Prozent.

„Wir machen inzwischen eine Weiterbildung, die sich sehen las- sen kann“, ist Windhorst überzeugt.

Dies zeige besonders die Tatsache, dass 79 Prozent der Befragten ihre Weiterbildungsstelle weiterempfeh- len würden: „Trotzdem sehen wir natürlich weiterhin die Notwendig- keit, uns als Kammer einzubrin- gen.“ Westfalen-Lippe setzt dabei auf Hospitationen in den Kliniken in Reaktion auf die ersten beiden Evaluationen: „Dort, wo wir das Gefühl hatten, da läuft etwas falsch in der Weiterbildung, haben wir das Gespräch mit den Chefärzten ge- sucht – nicht konfrontativ, sondern in Form eines strukturierten Dia- logs“, sagt Windhorst. Einerseits nehme man so den Weiterbilder in die Pflicht („wir weisen auch darauf hin, dass die Weiterbildungsbefug- nis befristet erstellt wird“), zugleich stärke man die Assistenten („wir zeigen, dass wir uns kümmern“).

Typische Auslöser für Hospitatio- nen seien schlechte Bewertungen, wiederholt schlechte Prüfungser- gebnisse oder eine auffallend dünne

Personalbesetzung.

Jens Flintrop

KLINISCHE ETHIKBERATUNG

Haltungen vermitteln, ohne zu bewerten

Die Akademie für Ethik in der Medizin hat Empfehlungen erarbeitet, in denen definiert wird, welche Kompetenzen für Ethikberatung erforderlich sind.

Es gibt zahlreiche Gründe für die Einberufung einer Fallbesprechung.

So können zum Beispiel Ärzte oder Pflegende das Ge- fühl haben, dass ei- ne Therapie ohne ein vernünftiges Ziel fortgeführt wird und sehen deshalb Beratungsbedarf.

Foto: picture alliance

I

mmer mehr Krankenhäuser in Deutschland haben eine klinische Ethikberatung etabliert. Das geht aus einer Studie hervor, die Dr. Maximi- lian Schochow vom Institut für Ge- schichte und Ethik der Medizin in Halle-Wittenberg vor kurzem in Hannover vorstellte. Dieser Studie zufolge, die unter Leitung des Insti- tutsdirektors Prof. Dr. Florian Steger im Herbst 2014 abgeschlossen wur- de, hatten von 599 antwortenden Krankenhäusern 494 Einrichtungen (83,4 Prozent) Strukturen klinischer Ethikberatung implementiert. Der bereits 2005 festgestellte Trend, dass überwiegend die konfessionellen so- wie die mittleren und großen Kran- kenhäuser eine Struktur implemen- tiert haben oder diese aufbauen, hat

sich in der neuen Studie bestätigt. So haben inzwischen 91,5 Prozent der konfessionellen Krankenhäuser in Deutschland eine klinische Ethikbe- ratung aufgebaut beziehungsweise sie befindet sich im Aufbau. Die Im- plementierungsquote an großen Krankenhäusern beträgt 97 Prozent.

Bei kleinen Krankenhäusern sind es dagegen nach wie vor nur 30,3 Pro- zent. Insgesamt stellt die bereits in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (2014; 139 [43]

2178–2183) publizierte Studie je- doch fest, dass die Strukturen klini- scher Ethikberatung inzwischen deutschlandweit als Mittel zur Lö- sung ethischer Konflikte im klini- schen Alltag anerkannt sind.

Ethische Begründungen Doch warum braucht man überhaupt klinische Ethikberatung? Was kann, und was soll sie leisten? „Es geht da- rum, Therapiezielfindungen in kom- plexen Vorgängen zu begleiten, wenn ethische Begründungen und Normen ganz entscheidende Argu- mente darstellen können“, brachte es Dr. med. Gertrud Greif-Higer, Ge- schäftsführende Ärztin des Ethik - komitees, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz, auf den Punkt. Damit befinde man sich aber in einem „extrem in- terdisziplinären Feld mit Ärzten, Pflegern, kirchlichen Seelsorgern, Juristen und Sozialarbeitern“. Zahl- reiche Kompetenzen müssten gebün- delt werden, um sehr problematische Fälle zu lösen. Dazu seien Fertigkei- ten wie Moderation, Kommunikation und Beratung erforderlich. „Es geht darum, eine Systematik zu erhalten, um die Rolle des ,Strangers at the

P O L I T I K

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Statt dessen wird eine Lösung im Rahmen des EStG gesucht, etwa durch Aufnahme einer besonde- ren Vorschrift zur Förderung der Altersvorsorge der

Dysfunktionale Perfektionisten haben einerseits überzogen hohe, oft leider vollkommen unrealistische Ansprüche und Erwartungen an sich selbst, fürchten sich andererseits aber

100 Gramm enthalten 0,25 Gramm Cetyl- stearylalkohol, 3 Gramm Woll- wachsalkohole, 46,75 Gramm weißes Vaselin und 50 Gramm gereinigtes Wasser.. Die beiden ersten

Wegfall von gegenstandslosen oder nicht bewährten Übergangs- und Schlussbestimmungen... Wichtige Änderungen im

MRSA nehmen nicht weiter zu, aber ESBL und auch carbapenemresistente Erreger sind auf dem Vormarsch.. Ursel Heudorf

Zwar sind die Ausgaben nach der ersten Punktwertanhebung gestiegen, doch halten die Krankenkassen und die KBV die nunmehr beschlossene er- neute Anhebung für angemessen und

Demographie- und Arbeitsmarktdaten GeniAL-Regionalporträts Nationale und regionale Informationen zu Bevölkerung, Beschäftigung und Arbeitsbedingungen. Sensibilisierung

Allerdings steht dieser Feststellung die Tatsache entgegen, daß an dem noch recht beachtlichen Realzuwachs des Bruttosozialproduk- tes von + 4,3 Prozent (nominal: +