• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Praxismanagement: Abwarten, abwägen" (04.02.2005)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Praxismanagement: Abwarten, abwägen" (04.02.2005)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

lassene Ärzte unterliegen. Weder in der privaten Krankenversicherung noch in den Krankenhäusern finde ein ver- gleichbares Management statt.

Um die Patienten über die Qualifika- tionen der einzelnen Vertragsärzte zu informieren, plant die neue KBV-Spitze in den nächsten zwei bis drei Jahren, erstmals Qualitätslisten zu veröffentli- chen. Nach Meinung Köhlers haben Versicherte ein Interesse daran, bei- spielsweise bei einem ambulanten Ein- griff am Kniegelenk einen guten Opera- teur aufzusuchen. „Es wäre gut, wenn der Patient im Internet sehen könnte, welcher Arzt in seiner Region solche Eingriffe wie häufig vornimmt.“

Zwar begrüßten Bundesgesundheits- ministerin Ulla Schmidt und Verbrau- cherschützer den KBV-Vorschlag, den- noch sind Qualitätslisten nicht unum- stritten. Dies zeigte die kontroverse Diskussion über die Einführung von Mindestmengen für bestimmte Eingrif- fe in Krankenhäusern beim letztjähri- gen Deutschen Ärztetag. Eindeutige wissenschaftliche Belege, dass die Zahl der vorgenommenen Operationen ge- nerell etwas über die Qualität der Lei- stung aussagt, gibt es kaum. Köhler warnt denn auch vor zu großen Er- wartungen. So lasse sich etwa die Qua- lität eines hausärztlichen Patientenge- sprächs nicht messen.Auch Empfehlun- gen für bestimmte Ärzte werde die KBV aus berufsrechtlichen Gründen nicht abgeben können.

Anreize für Ärzte schaffen

Um den grassierenden Ärztemangel insbesondere in ländlichen Gebieten einzudämmen und bereits bestehende Versorgungslücken zu schließen, will der KBV-Vorstand neben Krankenkas- sen auch staatliche Stellen in die Pflicht nehmen. Schon jetzt fehlten vielerorts Hausärzte. In fünf bis sechs Jahren wer- de sich dieser Mangel auch auf Au- genärzte, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und Kieferchirurgen ausdehnen. Wie es bei Unternehmen längst üblich ist, sollten die Kommunen die Ansiedlung von Ärzten durch finanzielle Anreize för- dern, forderten Köhler und Weigeldt.

Das Arztsein müsse insgesamt wieder attraktiver werden. Samir Rabbata

P O L I T I K

A

A248 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 5⏐⏐4. Februar 2005

G

ut Ding will Weile haben, denken sich offenbar viele niedergelasse- ne Ärztinnen und Ärzte. Von großer Nachfrage nach zertifizierten Qualitätsmanagement(QM)-Verfahren kann keine Rede sein. Das liege vor allem daran, dass viele Ärzte konkrete Vorgaben des Gemeinsamen Bundes- ausschusses (G-BA) abwarteten, meinte Prof. Dr. med. Joachim Szecsenyi vom In- stitut für Allgemeinmedizin der Univer- sität Heidelberg Ende Januar in Berlin.

Der G-BA ist nach dem Sozialgesetz- buch dafür zuständig, „grundsätzliche Anforderungen an ein einrichtungsin- ternes Qualitätsmanagement“ in Pra- xen zu formulieren. Außerdem soll er Vorgaben für Auswahl, Umfang und Verfahren entsprechender Kontroll- stichproben durch die Kassenärztlichen Vereinigungen machen. Bislang ist je- doch noch nicht festgelegt, in welchem Zeitraum und in welchem Umfang QM in den Praxen Einzug halten soll.

Der G-BA-Vorsitzende Dr. Rainer Hess sagte gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt, er rechne bis April oder Mai mit einem Beschluss. Zunächst werde es jedoch nicht um die Zertifizierung von QM-Verfahren gehen. Vielmehr werde der G-BA festlegen, welche Themen- komplexe und Fragestellungen im Rah- men einer Qualitätsbeurteilung von Arztpraxen abzuarbeiten seien.

Zumindest drei Anbieter sehen die- sen Vorgaben gelassen entgegen: die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Gesellschaft Kooperation für Transparenz und Qualität im Ge- sundheitswesen (KTQ) und der Verein

„Praxistest“. Rund 100 Hausarztpraxen haben bislang sein QM-Verfahren er- folgreich durchlaufen. Darauf wurde während einer Veranstaltung der Ber- telsmann-Stiftung zum Qualitätsmanage- ment in Hausarztpraxen europäischer Länder hingewiesen. Bertelsmann hat

den Verein „Praxistest“ gemeinsam mit Topas Germany gegründet, einem deutschen Ableger eines gleichnami- gen europäischen Zusammenschlusses.

Dessen Ziel ist es, wissenschaftlich ab- gesicherte, kostengünstige und prakti- kable Modelle zur Qualitätssicherung in Praxen zu fördern. Vorbild ist dabei das holländische Visitatie-System, bei dem erfahrene Hausärzte ihre Kollegen in Sachen QM beraten. Praxen können im Anschluss ein drei Jahre gültiges Zertifikat erwerben. Die Kosten betra- gen dann rund 2 000 Euro.

60 von 61 Pilotpraxen haben durchgehalten

Das QM-Verfahren „Qualität und Ent- wicklung in Praxen“ (QEP) der KBV wird seit dem vergangenen Jahr in Pra- xen getestet und soll demnächst regulär angeboten werden. „60 von 61 Pilotpra- xen haben durchgehalten. Das spricht dafür, dass QEP bei Ärzten und Praxis- personal auf enorm hohe Akzeptanz stößt“, lobte der ehemalige KBV-Vor- sitzende Dr. med. Manfred Richter- Reichhelm Ende November. Kernstück von QEP ist ein Qualitätszielkatalog, mit dessen Hilfe sich ein Team auch auf die Zertifizierung vorbereiten kann.

Dazu kommen weitere Bausteine:

Schulungsmaterialien, Umsetzungsvor- schläge, Musterdokumente. Die KBV hat QEP so gestaltet, dass es stufen- weise eingesetzt werden kann. Für das Material ist lediglich eine Schutzgebühr zu zahlen, Einstiegsschulungen sollen 150 bis 200 Euro kosten.

Die erste Praxis sei zertifiziert, heißt es bei der KTQ, an der sich unter ande- rem die Bundesärztekammer beteiligt.

Anfang 2004 hatte die Testphase begon- nen. Anhand von sechs Kategorien durchleuchtet das Praxisteam Stärken und Schwächen, legt Verbesserungen und Fristen dafür fest. Für eine Zertifi- zierung folgt eine Fremdbewertung durch niedergelassene Kollegen oder Facharzthelferinnen. Das KTQ-Manual kostet 40 Euro, eine Zertifizierung rund 2 000 Euro. Sabine Rieser

Praxismanagement

Abwarten, abwägen

Die Nachfrage nach zertifizierten Verfahren ist noch gering.

Weitere Infos: www.praxistest.de; www.kbv.de/Qualitäts management; www.ktq.de. Checkliste für Unentschlossene:

www.q-m-a.de

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die meisten Spitzenverbände im Gesundheitswesen werden ihre Verbandszentralen zunächst noch nicht an den neuen Regierungssitz verlegen.. BMG: Mehr Effizienz nach Abzug

„Eine Intervention im Koso- vo-Konflikt benötigt ein hu- manitäres Konzept, das auch die Übernahme von Verant- wortung gegenüber den zu er- wartenden Flüchtlingen bein-

Gegenanzeigen: Nor- male Konzentration von Eisen im Blut, Hämo- chromatosen, hämolytische Anämien, Infekt- und Tumoranämien, sofern nicht gleichzeitig ein Eisen- mangel

Haftärzte haben im Vergleich zu den frei wählbaren Ärzten zwei Vorteile, über die sie sich vermutlich nicht im Klaren sind: Der Patient kann sich der konsequenten Behandlung

Neben Erläuterungen zur Be- deutung von Muttermilch für allergiegefährdete Kleinkinder widmet sich ein spezielles Ka- pitel der probiotischen Baby- nahrung.Es wird erklärt,was es

„Via events“ können sich Stu- dierende über die Veranstal- tungen informieren, die Via medici anbietet, und sich zu diesen anmelden.. „Via inter- national“ widmet sich

> Jede positiv beurteilte Soft- ware weist neben der Einhaltung der streng kontrollierten vertrag- lichen Kriterien ein von der Prüf- stelle gefordertes Qualitätsniveau auf,

Zum Vergleich: 38 Prozent der Männer, die sich bisher um ihre Altersvorsorge geküm- mert haben, schlossen eine Le- bensversicherung ab, 16 Pro- zent eine private