• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Versichertenbefragung der KBV: Viel Lob für die Ärzte, aber auch Hinweise auf Mängel" (28.08.2006)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Versichertenbefragung der KBV: Viel Lob für die Ärzte, aber auch Hinweise auf Mängel" (28.08.2006)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

D

ie Deutschen verlassen sich auf die niedergelassenen Haus- und Fachärzte. Die ambulante Versor- gung in Deutschland ist erheblich bes- ser, als immer wieder behauptet wird.“

Diesen Schluss haben die Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. med. Andreas Köhler und Ulrich Weigeldt, angesichts der Ergeb- nisse einer von ihnen in Auftrag gegebe- nen Versichertenbefragung gezogen.

Dafür wurden von der Forschungsgrup- pe Wahlen mehr als 4 000 Frauen und Männer am Telefon interviewt. Einbe- zogen wurden Bürger zwischen 18 und 79 Jahren; die Ergebnisse gelten als re- präsentativ für die deutsche Wohnbe- völkerung dieses Alters.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Vorwürfe der Bundesgesundheitsmini- sterin, Patienten müssten oft unzumut- bar lange auf Termine vor allem beim Facharzt warten, weitgehend unbegrün- det sind“, betonte Köhler. Konkret hat- ten 15 Prozent aller Befragten angege- ben, im letzten Jahr bei einem Arztbe- such Probleme wegen eines Termins ge- habt zu haben. Dabei berichteten dop- pelt so viele Kassenpatienten (16 Pro- zent) wie Privatpatienten (acht Prozent) von Schwierigkeiten.

Sofort in eine Haus- oder Facharzt- praxis kommen konnten demnach bei ihrem letzten Termin 46 Prozent der Befragten. Einen Tag gedulden mussten sich sechs Prozent, bis zu einer Woche acht Prozent, länger als drei Wochen nur drei Prozent. Insgesamt hatten 44 Pro- zent der gesetzlich Krankenversicher- ten und 54 Prozent der Privatpatienten sofort einen Arzttermin bekommen.

Wie zu erwarten, „werden beim Haus- arzt Termine tendenziell etwas schnel- ler vergeben, und es gibt deutlich mehr Patienten, die ganz ohne Termin zum

Hausarzt als zum Facharzt gehen“, heißt es in der Auswertung.

„Gefreut hat uns besonders, dass weit über 90 Prozent mit ihrem Arzt und den Praxismitarbeitern äußerst zu- frieden sind“, sagte KBV-Vorstands- mitglied Weigeldt. „Sowohl die fachli- che Kompetenz als auch das Vertrau- ensverhältnis als Wurzel einer intakten Arzt-Patient-Beziehung werden hoch geschätzt.“ Der Umfrage zufolge be- schreiben 50 Prozent der Bürger das

Vertrauensverhältnis zum Arzt, den sie am häufigsten aufgesucht haben, als sehr gut, 44 Prozent als gut. Dessen Fachkompetenz wird von 93 Prozent als sehr gut oder gut eingestuft.

Weigeldt wies aber auch auf schlech- tere Umfragewerte hin. So gaben 15 Prozent der Interviewten an, im vergan- genen Jahr mit einem Arzt einmal so unzufrieden gewesen zu sein, dass sie ei- ne Beschwerde in Erwägung zogen. Ein Drittel dieser verärgerten Patienten setzte ihr Vorhaben um – „überdurch- schnittlich viele Befragte der mittleren Altersgruppen, überdurchschnittlich vie- le Hochschulabsolventen oder Bewoh-

ner von großen Städten sowie deutlich mehr privat als gesetzlich krankenversi- cherte Personen“, heißt es in der Aus- wertung. Die Mehrheit von ihnen, näm- lich 70 Prozent, wandte sich dabei di- rekt an den behandelnden Arzt, über den sie sich geärgert hatten. „Wir wer- den diese Informationen näher auswer- ten, den KVen zur Verfügung stellen und gemeinsam überlegen, wie und wo Qualitätsverbesserungen erreicht wer- den können“, kündigte Weigeldt an.

Positiv überrascht zeigte sich der KBV-Vorstand von den Angaben zu We- gezeiten. „Lange Anfahrtswege gibt es kaum, auch nicht im ländlichen Be- reich“, resümierte Weigeldt. Gefragt wurde allerdings nur nach den Wegen zum Haus-, nicht zum Facharzt. Danach erreichen 40 Prozent ihren Hausarzt in- nerhalb von fünf Minuten, 30 Prozent in zehn Minuten, 15 Prozent in 15 Minuten, sechs Prozent in 20 Minuten.

Zufrieden ist die KBV auch mit den Antworten zu Individuellen Gesund- heitsleistungen (IGeL).

„Viele Presseinformatio- nen und Untersuchun- gen in jüngster Zeit schüren den Eindruck, als würde sich die Arzt- praxis in einen Markt- platz verwandeln“, kri- tisierte Weigeldt. Doch die Realität sehe anders aus. 16 Prozent der Be- fragten, die gesetzlich krankenversichert sind, gaben an, in den letzten zwölf Monaten selbst nach IGeL gefragt zu haben. 19 Prozent wur- de ein IGeL-Angebot gemacht; bei zwei Drittel war das in Facharztpraxen der Fall. Die Mehrheit zeigte Interesse: 58 Prozent der Patienten, denen man eine individuelle Gesundheitsleistung ange- boten hatte, gingen darauf ein. Gleich- zeitig betonten 86 Prozent, dass sie aus- reichend Zeit für ihre Entscheidung ge- habt hätten.

Die Untersuchung enthält weitere aufschlussreiche Ergebnisse, zum Bei- spiel zum ärztlichen Bereitschaftsdienst, zu Notdienstpraxen, zu den KVen, aber auch zur Informationsbeschaffung von Versicherten. Kurz- und Langfassung sind abrufbar unter www.kbv.de. Sabine Rieser P O L I T I K

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 34–35⏐⏐28. August 2006 AA2213

Versichertenbefragung der KBV

Viel Lob für die Ärzte, aber auch Hinweise auf Mängel

Die Mehrheit der Patienten ist zufrieden mit der Ärztin oder dem Arzt in der Praxis, die am häufigsten aufgesucht wird.

Probleme, beim Arzt einen Termin zu bekommen?

(Auswahl: „Ja, war im letzten Jahr beim Arzt“)

Hatten Sie den Eindruck, dass der gewünschte Termin ins nächste Quartal gelegt werden sollte?

FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 05–06/2006 (n = 3 529; 516)/gerundete Angaben

nein

ja ja

weiß nicht nein

85 % 15 % 25 %

6%

70 %

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Länger als drei Wochen müssen Patienten vor allem auf einen Fach- arzttermin warten: 21 Prozent der Versicherten machten diese

Die Öffentlichkeit muß erkennen und einsehen, daß sie die pharma- zeutische Industrie in ihrer jetzigen Struktur benötigt und daß sie für die Forschung, für Entwicklung

Beim Thema Wartezeiten gab es im Vergleich zu den Ergebnissen aus den Vorjahren kaum Verände- rungen: 45 Prozent der Befragten gaben an, ihren Arzt ohne Wartezeit aufsuchen

Auffällig ist auch in diesem Jahr, dass sich Privatversicherte insgesamt besser abgesichert fühlen als Mitglie- der der Krankenkassen: 90 Prozent von ihnen bezeichneten ihren Schutz

Unsere (?) KV muss dringend da- mit aufhören den Eindruck zu er- wecken, dass wir Ärztinnen und Ärzte es allein oder auch nur über- wiegend in der Hand haben, ob die Budgets für

Die Kopf- pauschale für die auf der Liste des niedergelassenen Arztes eingetragenen Pa- tienten erhöht sich auf 7,05 Pfund, für 65- bis 74jährige Patienten auf 9,15 und für..

Damit dürfte wohl klar geworden sein, daß, bedingt durch die haus- haltsmäßige Situation und durch das Argument, man habe für die Freiberufler (Selbständigen) genü- gend getan,

Da die Madrider Wahlergebnisse schon immer von großer Bedeutung für die spani- sche Ärzteschaft waren, konnte Ramiro Rivera erklären: „Das Ge- sundheitsmodell, welches die Ärz-