DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Paracelsus-Medaille 1985 PERSONALIA
Geschick, sicherem Gespür für politische Entwicklungen und ausgeprägten Realitätssinn maß- geblichen Einfluß auf die Entwick- lung und Gestaltung der Gesund- heits- und Sozialpolitik genom- men. Zu seinen größten Erfolgen zählt das 1960 gemeinsam mit dem Marburger Bund erstrittene Urteil des Bundesverfassungsge- richts zur Aufhebung der Verhält- niszahl, das vielen Ärzten die Nie- derlassung in eigener Praxis er- möglichte und den Patienten freie Arztwahl eröffnete. Kaspar Roos hat sich mit Beharrlichkeit und Überzeugungskraft stets für die weitere Verbesserung der ambu- lanten ärztlichen Versorgung und ständige Anpassung an medi- zinisch-wissenschaftliche Fort- schritte eingesetzt. Frühzeitig er- kannte er auch die Notwendigkeit der Prävention und einer moder- nen, von niedergelassenen Ärzten mitgetragenen arbeitsmedizini- schen Versorgung in der Bundes- republik Deutschland. Auch in eu- ropäischen Gremien wirkt Kaspar Roos seit mehr als einem Jahr- zehnt an der Gestaltung der Ar- beitsmedizin mit. Besondere Be- mühungen galten der Entwick- lung neuer Praxisformen zur Ver- besserung von Effektivität und Ef- fizienz und zur Sicherung ärzt- licher Berufsausübung in beruf- licher Unabhängkeit und Freibe- ruflichkeit. Mit aller Kraft hat er sich oft ohne Rücksicht auf die ei- gene Gesundheit für eine indivi- duelle ärztliche Versorgung der Patienten eingesetzt. Darüber hin- aus widmete er sich dem siche- ren Schutz persönlicher, medizi- nischer Patientendaten. Kaspar Roos hat in rastlosem Einsatz und mit großem Sachverstand seine ärztlichen Überzeugungen der Öf- fentlichkeit nahegebracht und es verstanden, auf die Berücksichti- gung ärztlicher Argumente in po- litischen Entscheidungsgremien hinzuwirken. Kaspar Roos hat sich selbstlos als Arzt und als Staats- bürger um das Gesundheitswesen und das Gemeinwohl in der Bun- desrepublik Deutschland in her- vorragender Weise verdient ge-
macht." ❑
Verstorben
Dr. med. Josef Seidl, Scheyern/
Oberbayern, ist am 26. März im Al- ter von 84 Jahren verstorben.
Seidl, im niederbayerischen Ei- chendorf geboren, ließ sich nach einer Tätigkeit als Assistenzarzt in Straubing und Pilsting 1928 als praktischer Arzt in Scheyern nie- der. Neben seiner umfangreichen Landpraxis widmete er sich aktiv der Berufspolitik: 1946 übernahm Dr. Seidl das Amt des Vorsitzen- den des Ärztlichen Kreisverban-
Josef Seidl Foto:
Archiv
des Pfaffenhofen, das er bis 1976 innehatte. Viele Jahre war er Vor- sitzender des Ärztlichen Bezirks- verbandes Oberbayern und auch Vorstandsmitglied der Bayeri- schen Landesärztekammer. Fer- ner bekleidete er 12 Jahre das Amt des zweiten Vorsitzenden der Bezirksstelle Oberbayern der Kas- senärztlichen Vereinigung Bay- erns und war Mitglied des Vor- standes der Kassenärztlichen Ver- einigung Bayerns. In Anerken- nung seiner großen Verdienste um den ärztlichen Berufsstand und das Gesundheitswesen er- hielt Dr. Seidl auf dem Deutschen Ärztetag 1972 in Westerland die Paracelsus-Medaille der deut- schen Ärzteschaft. EB Dr. med. Franz Mündel, Arzt für Laboratoriumsdiagnostik, Frank- furt am Main, verstarb am 12. April im 87. Lebensjahr.
Franz Mündel, am 5. Mai 1898 ge- boren, engagierte sich neben sei-
ner ärztlichen Tätigkeit in der Be- rufspolitik. Er war maßgeblich am Wiederaufbau des Gesundheits- wesens nach dem Zweiten Welt- krieg wie auch der ärztlichen Be- rufsorganisation in Hessen betei- ligt. Von 1956 bis 1964 hatte er das Amt des Präsidenten der Landes- ärztekammer Hessen inne und wurde danach deren Ehrenpräsi- dent; zugleich war er Vorsitzen- der der Bezirksstelle Frankfurt der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, deren Ehrenvorsitzender er war. In Anerkennung seiner Verdienste erhielt Dr. Mündel 1963 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundes- republik Deutschland. 1968 ist ihm auf dem 71. Deutschen Ärzte- tag in Wiesbaden die Paracelsus- Medaille der deutschen Ärzte- schaft verliehen worden. EB
Ehrenzeichen der deutschen Ärzteschaft
Dieter Wolter, Direktor des Phar- mabereichs Berlin der Hoechst AG, erhielt das Ehrenzeichen der deutschen Ärzteschaft der Bun-
desärztekammer, das ihm der Prä- sident der Ärztekammer Berlin,
Dr. med. Peter Krein, anläßlich einer Delegiertenversammlung überreichte.
Direktor Wolter hat sich intensiv für die sachgerechte Kooperation zwischen der Ärzteschaft und der Pharma-lndustrie sowie für die ärztliche Fortbildung und die För- derung des ärztlichen Nachwuch- ses eingesetzt. BÄK/brü
Dieter Wolter
Foto:
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1634 (98) Heft 21 vom 22. Mai 1985 82. Jahrgang Ausgabe A