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Archiv "Kaspar Roos gestorben" (10.09.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

PERSONALIA

Kaspar Roos gestorben

Dr. med. Kaspar Roos, der lang- jährige Bundesvorsitzende und Ehrenvorsitzender des NAV — Ver- band der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, verstarb am 25. Au- gust nach langer, schwerer Krank- heit in seiner Heimatstadt Köln.

Die deutsche Ärzteschaft verliert mit Kaspar Roos eine der heraus- ragenden Persönlichkeiten der ärztlichen Berufs- und Gesund- heitspolitik der Nachkriegszeit.

In Köln 1921 geboren, studierte er an den Universitäten Köln, Würz- burg, Erlangen und Tübingen Me- dizin und erhielt 1945 die Appro- bation als Arzt. Nach Wehrdienst und Krankenhaustätigkeit ließ sich Roos als Nichtkassenarzt (prakti- scher Arzt) 1949 in Köln nieder.

Während seines engagierten ärzt- lichen Einsatzes im zerbombten Köln hat er das ganze Ausmaß der Notlage der ersten Nachkriegszeit erfahren und durchlitten. Als Ver- fechter der freien Arztwahl und der freien Berufsausübung des Arztes wirkte Roos in dem von ihm mitinitiierten „Verband der nieder- gelassenen Nichtkassenärzte (NKV)" von Anfang an darauf hin, allen Ärzten die Zulassung zur Kassenarztpraxis zu eröffnen und die freie Niederlassung zu ermög- lichen.

1957 ist der NKV in den „Verband der niedergelassenen Ärzte (NAV)" umbenannt worden; seit 1953 führte er ihn als Bundesvor- sitzender fast drei Jahrzehnte lang mit großem Einsatz und Zielstre- bigkeit. Zu seinen größten Erfol- gen zählt das 1960 gemeinsam mit dem Marburger Bund erstrittene Urteil des Bundesverfassungsge- richts zur Aufhebung der starren Verhältniszahl (1 Arzt zu 500 Ein- wohnern), das vielen Ärzten die Niederlassung in eigener Praxis ermöglichte.

Seit 1953 gehörte Roos ununter- brochen dem Vorstand der Kas- senärztlichen Vereinigung Nord-

rhein an und war zuletzt dessen

„dienstältestes Mitglied". Seit 1952 war Dr. Roos zugleich Ge- schäftsführender Arzt der Bezirks- stelle Köln der Ärztekammer Nord- rhein, ein Amt, das er als Vollblut- Berufspolitiker mit Beharrlichkeit und Überzeugungskraft im Inter- esse und Dienste seiner Kollegin- nen und Kollegen versah. Als Chronist und Kommentator mach- te er sich während dieser Jahr- zehnte einen Namen.

In zahlreichen nationalen und in- ternationalen Gremien war Roos aktiv; er vertrat zugleich Gremien der Bundesärztekammer und der KBV. So war Roos stellvertreten- der Delegierter der Ärzteschaften im Ständigen Ausschuß der Ärzte Ein Foto

vom De- zember 1983, auf- genommen während ei- ner Sitzung der Konzer- tierten Ak- tion Kaspar Roos Foto:

Darchinger

der EG-Länder. Zeitweilig war er auch Mitglied in den Ausschüssen

„Arbeitsmedizin", „Allgemeinme- dizin" und „Soziale Sicherheit"

des Ständigen Ausschusses der Ärzteschaften der EG-Länder. Bei den Versammlungen des Weltärz- tebundes war er Delegierter bzw.

Observer in regelmäßiger Folge.

Kaspar Roos hat in rastlosem Ein- satz und mit großem Sachverstand auf den verschiedensten Gebieten gewirkt und „Meilensteine" ge- setzt: So ist er als Dozent an der Akademie für Arbeitsmedizin in Berlin mehr als zwanzig Jahre tä- tig gewesen, zeitweilig auch in den Akademien für Arbeits- und Sozialmedizin in München und Bochum. Das „Arbeitssicherheits- gesetz" wurde von Roos maßgeb- lich mitgeprägt, ebenso das Jugendarbeitsschutzgesetz. Der

Arbeits- und Präventivmedizin galt sein besonderes Interesse. Roos hat sich auch für die Berufsausbil- dung der Arzthelferinnen einge- setzt.

Die Ausbildungsordnung für die Arzthelferin geht auf das von Roos konzipierte Modell (1965) zurück;

seitdem sind mehr als 4000 Arzt- helferinnen/Arzthelfer ausgebildet worden.

Als „Mann der ersten Stunde" hat sich Roos für die „fachübergrei- fende Gemeinschaftspraxis" ein- gesetzt, ebenso war er ein Wegbe- reiter einer organisierten Quali- tätssicherung der kassenärzt- lichen Versorgung in ärztlicher Selbstverwaltung. Er war ein „Vor- denker in der Analyse des Verhält- nisses von Mensch, Medizin und Technik. Zur Erhaltung des Frei- raumes der Kassenärzte und der niedergelassenen Ärzteschaft hat Roos sich als Mann mit Verstand und Ellenbogen engagiert, aber Innovationen nie im Wege gestan- den", so der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und Zweite Vorsitzende der KBV, Dr. Rolf Thier, in der Trauerrede am 1. September.

Auch in Selbsthilfeorganisationen (so im Samariterbund) und in der Politik hat er sich engagiert (er ge- hörte als SPD-Mitglied zeitweilig dem Rat der Stadt Köln an). Anläß- lich seines 50. Geburtstages wur- de ihm das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1980 das Große Bundesverdienst- kreuz verliehen.

Die nordrheinische Ärzteschaft ehrte Kaspar Roos (er war von 1957 bis 1961 Vizepräsident und von 1965 bis 1969 Vorstandsmit- glied der ÄK Nordrhein) 1983 mit der Johannes-Weyer-Medaille.

Ebenfalls 1983 wurde ihm der Ehrenteller der KBV überreicht.

Die höchste Ehrung der Ärzte- schaft wurde ihm während des 88.

Deutschen Ärztetages in Lübeck- Travemünde mit der Verleihung der Paracelsus-Medaille zuteil. DÄ Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 37 vom 10. September 1986 (59) 2457

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