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Archiv "Öffentlicher Gesundheitsdienst: Hüter des „öffentlichen Reichtums“" (06.06.1994)

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POLITIK TAGUNGSBERICHTE

Öffentlicher Gesundheitsdienst

Hüter des „öffentlichen Reichtums"

Zu ihrem 44. Wissenschaftlichen Kongreß hatten der Bundesver- schwerpunkt bildete dieses Jahr die „Sozialmedizin im Öffentlichen band der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V. und der Gesundheitsdienst". Erörtert wurde aber auch Aktuelles wie die

Bundesverband der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes dritte Stufe der Reform des Gesundheitswesens und die Auflösung e.V. vom 2. bis 5.

Mai nach Hamburg eingeladen. Den Themen- des Bundesgesundheitsamtes in Berlin.

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ffentliche Gesundheit ist öf- fentlicher Reichtum" — mit diesem Zitat von Benjamin Franklin leitete der Staatsse- kretär des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), Baldur Wagner, seine Rede anläßlich der Eröffnungs- veranstaltung des 44. Wissenschaftli- chen Kongresses der Ärzte des Öf- fentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) Anfang Mai in Hamburg ein.

Wagner unterstrich damit die Bedeu- tung des Öffentlichen Gesundheits- dienstes, der in Abgrenzung zu Kli- nik und Praxis keine Individualmedi- zin betreibe, sondern sich um die Ge- sundheit der Bevölkerung insgesamt bemühe. So sei der ÖGD zum Bei- spiel unverzichtbar bei der Betreu- ung sozialer Randgruppen, die häu- fig durch die Maschen des sozialen Netzes fielen.

Dr. med. Karsten Vilmar, Präsi- dent der Bundesärztekammer, zeigte sich erfreut darüber, daß im Rahmen der gesundheitspolitischen Reform- bemühungen auch mehr für den Öf- fentlichen Gesundheitsdienst getan werden soll. Vor allem die Präventi- on werde in Zukunft verstärkt an Be- deutung gewinnen, legte Wagner die Pläne des BMG dar. „Noch ist unser Gesundheitssystem zu sehr kurativ, zu wenig präventiv ausgerichtet. Hier besteht Handlungsbedarf", betonte der Staatssekretär. Als Beispiel führ- te er den Entwurf zur Reform des Medizinstudiums an, in dem die Ge- sundheitsvorsorge als ein neuer Aus- bildungsschwerpunkt definiert wird.

Mit dem Ausbau der Prävention ver- knüpfte Wagner die Hoffnung, daß der ÖGD künftig noch enger mit den Krankenkassen und Vertragsärzten kooperieren werde. „Ebenso bedarf

es der wissenschaftlichen Unterstüt- zung durch die Bundesbehörden im Gesundheitsbereich", räumte er dar- über hinaus ein. Diese Unterstützung sei — entgegen anderslautender Be- hauptungen — auch für die Zukunft sichergestellt. Wagners Feststellung zielte auf die Diskussion um die Auf- lösung des Bundesgesundheitsamtes (BGA), die Bundesgesundheitsmini- ster Horst Seehofer aufgrund des

„AIDS-Skandals" Ende vergangenen Jahres veranlaßt hatte. Der Leitende Medizinaldirektor Dr. Peter Grieve, Vorsitzender des Bundesverbandes den Ärzte des .Öffentlichen Gesund- heitsdienstes e.V., äußerte in diesem Zusammenhang vor allem die Be- fürchtung, daß der umweltbezogene Gesundheitsschutz — für den das In- stitut für Wasser, Boden und Luft zu- ständig ist — unter der Zerschlagung des BGA leiden werde. Dieses Insti- tut soll nunmehr, nachdem das „Ge- setz über die Neuordnung zentraler Einrichtungen des Gesundheitswe- sens" überraschend vom Bundesrat verabschiedet wurde, organisatorisch dem Umweltbundesamt zugeordnet werden. Grieve hätte es lieber gese- hen, wenn das Institut für Wasser, Boden und Luft im Zuständigkeits- bereich des BMG geblieben wäre, um nicht die vielen umweltbedingten gesundheitlichen Risiken zu vernach- lässigen und sich statt dessen vom

„Schadstoff des Tages oder der Wo- che" blockieren zu lassen. Unterstüt- zung erhielt der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärzte des Öf- fentlichen Gesundheitsdienstes vom Präsidenten der Bundesärztekam- mer. Vilmar bezeichnete den

„Schnellschuß mit der BGA-Auflö- sung" sogar als „politischen Non-

sens", den die Verantwortlichen manchmal schneller als sachgerechte Lösungen anbieten würden.

Dem Thema „gesundheitlicher Umweltschutz als ärztliche Aufgabe"

widmete sich auch Prof. Dr. med.

Heyo Eckel in seiner Rede. Eckel ist Vorsitzender des BÄK-Ausschusses

„Gesundheit und Umwelt". Er beton- te, daß die Umweltmedizin zu Recht auf dem 95. Deutschen Ärztetag 1992 in die Muster-Weiterbildungsord- nung aufgenommen worden sei. Sie bedürfe heute allerdings einer inter- disziplinären Ausweitung, bei der ne- ben rein naturwissenschaftlichen auch psycho-soziale Aspekte berück- sichtigt werden müßten. Da der ÖGD schon immer vorrangig für um- weltmedizinische Belange zuständig gewesen sei, sei es deshalb sinnvoll, daß ihm hierbei die Rolle des Koor- dinators zukomme, schlug Eckel vor.

Krebsregistrierung:

„Über den Schatten springen"

Staatssekretär Wagner nahm die grundlegende Diskussion über Um- welteinflüsse auf die Gesundheit zum Anlaß, erneut das Thema Krebsregi- stergesetz anzusprechen, und bekräf- tigte die Forderung des BMG nach einer bundesweiten Datensammlung, Der Staatssekretär verwies auf den bereits vorliegenden Entwurf der Bundesregierung für ein Gesetz über Krebsregister und appellierte an die Länder, endlich „über ihren Schatten zu springen" und dem Vorschlag zu- zustimmen. Eine umfassende Prä- vention erfordere eben auch ein mo- dernes epidemiologisches Instrumen- tarium. Petra Spielberg A-1596 (32) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 22/23, 6. Juni 1994

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