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Alkoholismus in der dritten Lebensphase

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Academic year: 2022

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Alkoholismus in der dritten Lebensphase

Quelle: istockphoto.com

Unterstützende Handlungsansätze aus der Sicht der Soziokulturellen Animation

Bachelorarbeit der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit Biborka Horváth

Studienrichtung Soziokulturelle Animation

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Bachelor-Arbeit

Ausbildungsgang Soziokulturelle Animation Kurs BB 2015 - 2020

Biborka Horváth

Alkoholismus im Alter

Handlungsansätze aus der Sicht der Soziokulturellen Animation

Diese Bachelor-Arbeit wurde im Januar 2021 eingereicht zur Erlangung des vom Fachhochschulrat der Hochschule Luzern ausgestellten Diploms für Soziokulturelle Animation

Diese Arbeit ist Eigentum der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Sie enthält die persönliche Stellungnahme des Autors/der Autorin bzw. der Autorinnen und Autoren.

Veröffentlichungen – auch auszugsweise – bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung durch die Leitung Bachelor.

Reg. Nr.:

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Vorwort der Schulleitung

Die Bachelor-Arbeit ist Bestandteil und Abschluss der beruflichen Ausbildung an der

Hochschule Luzern, Soziale Arbeit. Mit dieser Arbeit zeigen die Studierenden, dass sie fähig sind, einer berufsrelevanten Fragestellung systematisch nachzugehen, Antworten zu dieser Fragestellung zu erarbeiten und die eigenen Einsichten klar darzulegen. Das während der Ausbildung erworbene Wissen setzen sie so in Konsequenzen und Schlussfolgerungen für die eigene berufliche Praxis um.

Die Bachelor-Arbeit wird in Einzel- oder Gruppenarbeit parallel zum Unterricht im Zeitraum von zehn Monaten geschrieben. Gruppendynamische Aspekte, Eigenverantwortung,

Auseinandersetzung mit formalen und konkret -subjektiven Ansprüchen und Standpunkten sowie die Behauptung in stark belasteten Situationen gehören also zum Kontext der Arbeit.

Von einer gefestigten Berufsidentität aus sind die neuen Fachleute fähig, soziale Probleme als ihren Gegenstand zu beurteilen und zu bewerten. Soziokulturell -animatorisches Denken und Handeln ist vernetztes, ganzheitliches Denken und präzises, konkretes Handeln. Es ist daher nahe liegend, dass die Diplomandinnen und Diplomanden ihre Themen von verschiedenen Seiten beleuchten und betrachten, den eigenen Standpunkt klären und Stellung bezi ehen sowie auf der Handlungsebene Lösungsvorschläge oder Postulate formulieren.

Ihre Bachelor-Arbeit ist somit ein wichtiger Fachbeitrag an die breite thematische Entwicklung der professionellen Sozialen Arbeit im Spannungsfeld von Praxis und Wissenschaft . In diesem Sinne wünschen wir, dass die zukünftigen Soziokulturellen Animatorinnen und Animatoren mit ihrem Beitrag auf fachliches Echo stossen und ihre Anregungen und Impulse von den

Fachleuten aufgenommen werden.

Luzern, im Januar 2021

Hochschule Luzern, Soziale Arbeit Leitung Bachelor

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Abstract

Die vorliegende Bachelorarbeit widmet sich der Thematik Alkoholismus in der dritten Lebensphase sowie die damit verbundene Auseinandersetzung der möglichen unterstützenden Handlungsansätze aus der Sicht der Soziokulturellen Animation.

Die dritte Lebensphase der „jungen Alten“ ist gekennzeichnet durch einen hohen Anteil von Menschen, welche kurz vor oder nach der Pensionierung stehen. Alkoholismus in der dritten Lebensphase ist gekennzeichnet durch verschiedene Ereignisse, wie das Wegfallen von beruflichen und familiären Verpflichtungen. Der Übergang in die nachberufliche Lebensphase führt bei vielen Menschen zum Verlust der routinierten und der bereits eingebetteten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. In dieser Lebensphase sind Menschen aus ihrer alten Identität herausgelöst und damit konfrontiert, sich neu zu orientieren und sich neuen, erfüllenden Aufgaben zu widmen. Doch oft hat der Alkoholismus einschneidende negative Auswirkungen und erschwert die Erhaltung der gewohnten Lebensqualität.

Die Soziokulturelle Animation versucht in ihrer gesellschaftlichen Funktion, Begegnungen zwischen Menschen und Gruppen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten zu ermöglichen und mit ihren Handlungsfeldern und Handlungsansätzen das Zusammenleben zu fördern. Das Handlungsfeld der Altenarbeit ist bisher unzureichend in der Soziokulturellen Animation etabliert und beforscht. Die Erfahrungen aus der Jugendarbeit können jedoch ansatzweise auf das neue Gebiet transferiert und angewendet werden. Die Soziokulturelle Animation kann sich auf die individuelle Lebensbewältigung, die mit Alkoholismus im Alter einhergeht, vorbehaltlos einlassen und die gesellschaftlichen Verhältnisse beeinflussen.

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Inhaltsverzeichnis

Abstract ... IV Abbildungsverzeichnis ... VII

1 Einleitung ... 1

1.1 Ausgangslage und Begründung der Themenwahl ... 1

1.2 Forschungs-und Wissensstand ... 2

1.3 Thematische Eingrenzung, Fragestellung und Zielsetzung ... 3

1.4 Motivation ... 4

1.5 Aufbau der Arbeit ... 4

2 Grundlagen zu Alkoholismus und Alter(n) in der dritten Lebensphase ... 5

2.1 Alkoholismus und Sucht ... 5

2.1.1 Alkohol ... 5

2.1.2 Alkoholismus ... 6

2.1.3 Abgrenzung Sucht und Abhängigkeit ... 6

2.1.4 Klassifikation von Alkoholismus ... 6

2.1.5 Typologien von Alkoholismusformen ... 7

2.1.6 Symptome und Konsummuster von Alkoholismus ... 8

2.1.7 Ursachen und Entwicklung von Alkoholismus ... 9

2.1.8 Folgen und Auswirkungen ... 13

2.1.9 Blick in die Zukunft ... 13

2.1.10 Epidemiologie zu Alkoholismus in der Schweiz ... 14

2.2 Alter(n) ... 15

2.2.1 Phasen des Alterns nach F. Höpflinger ... 16

2.2.2 Dimensionen des Alters ... 17

2.3 Gesellschaft im demografischen Wandel ... 20

2.3.1 Wandlungsprozesse im Alter ... 20

2.3.2 Die dritte Lebensphase ... 21

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3 Soziokulturelle Animation ... 21

3.1 Grundlagen Soziokultureller Animation ... 22

3.2 Tätigkeitsfelder, Funktionen und Prinzipien ... 22

4 Soziokulturelle Animation mit alkoholabhängigen Menschen in der dritten Lebensphase ... 25

4.1 Handlungsfelder und Ansätze für die Praxis der Soziokulturellen Animation bei Alkoholismus in der dritten Lebensphase ... 25

4.1.1 Handlungsansätze anhand der Lebensweltorientierung ... 25

4.1.2 Musterbeispiel der Lebensweltorientierung – Mobile Jugendarbeit ... 27

4.1.3 Mobile Jugendarbeit ... 30

4.1.4 Mobile Altenarbeit für alkoholabhängige Menschen als Handlungsansatz ... 32

5 Schlussfolgerungen und Ausblick ... 36

5.1 Beantwortung der Fragestellungen ... 36

5.2 Schlussfolgerungen für die berufliche Praxis ... 38

5.3 Ausblicke ... 38

5.4 Danksagung ... 39

6 Literatur- und Quellenverzeichnis ... 40

(8)

Abbildungsverzeichnis

ABBILDUNG 1:MULTIFAKTORIELLES KAUSALITÄTSGEFÜGE ... 11

ABBILDUNG 2:ALTERSAUFBAU DER BEVÖLKERUNG,ANZAHL PERSONEN 1000 ... 20

ABBILDUNG 3:HANDLUNGSMODELL ... 23

ABBILDUNG 4:LWO-MOBILE ALTENARBEIT MIT ALKOHOLABHÄNGIGEN ... 32

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1 Einleitung

Die Einleitung gibt Auskunft über den inhaltlichen Aufbau dieser Bachelorarbeit und eine Übersicht über das gewählte Thema. Im Anschluss begründet die Autorin ihre Wahl dieses Themas und setzt ihre Abgrenzungen fest.

1.1 Ausgangslage und Begründung der Themenwahl

Der Konsum von Alkohol ist in zahlreichen Kulturkreisen ein bekanntes Phänomen (Juri Auderset, Peter Moser, 2016, S. 11). Der Alkoholkonsum ist einerseits eine kulturelle Lebensgewohnheit und vermittelt eine gesellschaftliche Norm. Andererseits kann ein übermässiges Trinken die Gesundheit erheblich beeinträchtigen und die soziale Integration belasten. Alkoholismus bei älteren Menschen wird oft nicht erkannt und bleibt lange Zeit unentdeckt. Es gibt verschiedene Gründe für Alkoholismus im Alter: Die Pensionierung, die mit dem Alterungsprozess einhergehenden Gesundheitsprobleme, das Wegbrechen sozialer Kontakte, Verlusterfahrung, Depression, seelisches Leiden uvm. (Alter und Sucht, ohne Datum).

Alkoholismus ist in unserer Gesellschaft kein durchgängiges Thema. Nach eigenen Recherchen wurde ersichtlich, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beispielsweise in ihrem „Global status report on alcohol and health“, Alkoholismus bei älteren Menschen keine besondere Beachtung schenkt (WHO, 2018).

Der Umgang und die Pflege bei zunehmender Alterung der Menschen mit Abhängigkeiten stellen alle Betroffenen vor sichtbare Tatsachen, diese gewinnen in kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung und sind durchaus als ernstzunehmendes Problem zu betrachten, was eine Herausforderung für die Schweizer Gesellschaft darstellt (Fachverband Sucht, ohne Datum). Bis dato gibt es in der Schweiz und Europa wenig Erfahrung im Umgang mit Alkoholismus im Alter und dieses Thema stellt deshalb unsere Gesellschaft vor eine Herausforderung (ebd.).

Mit steigendem Alter verändert sich die körperliche und seelische Gesundheit. Die späte Lebenszeit wird bewusster erlebt und die Auseinandersetzung mit Themen, wie Hilfsbedürftigkeit und Tod, kann Ängste hervorrufen. Unverarbeitete Erlebnisse aus der Vergangenheit, welche meist Folge von körperlicher und emotionaler Belastung sind, können sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Ursachen gibt es viele und erfordern eine umfassende Betrachtungsweise, die den körperlichen, seelischen und sozialen Einfluss umfassen (Holthoff, ohne Datum). Ist „Alkoholismus in der dritten Lebensphase“ noch ein Tabuthema? Wie könnte die Thematik in das Licht der öffentlichen Wahrnehmung gebracht werden?

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Diesen und ähnlichen Fragen soll mit der dargelegten Bachelorarbeit nachgegangen werden. Die Autorin möchte Alkoholismus in der dritten Lebensphase näher analysieren und die damit verbundenen Herausforderungen beleuchten. Nachfolgend sollen daraus Handlungsfelder und Handlungsansätze für die Soziokulturelle Animation aufgezeigt werden, um Menschen in der dritten Lebensphase im Umgang mit Alkoholismus zukünftig aktiv zu unterstützen.

1.2 Forschungs-und Wissensstand

Eine Reihe von wissenschaftlicher und angesehener Literatur befasst sich mit Suchterkrankungen, jedoch nicht mit alten Menschen mit Suchtproblemen (Anne Lützenkirchen, Annegret Böss, Silke Hochberger, Gabriele Moll & Anika Wittig, 2010, S. 5). Erst in den letzten Jahren wurde der Fokus von Forschungs- und Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit sowie des Gesundheitswesens neu ausgerichtet. Im Moment liegt der Schwerpunkt, im Hinblick auf die Suchtgefahren, auf dem Gebiet der Aufklärung und Prävention, hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen. Das Zukunftspotential wird eher dieser Altersgruppe zugesprochen, damit frühzeitig mit der Alltagsdroge Alkohol verantwortungsvoll umgegangen werden kann. Die Zielgruppe der alten Menschen wird vernachlässigt, da es sich, sowohl auf der individuellen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene weniger zu lohnen scheint, die Suchterkrankung zu behandeln (ebd.).

Das Bundesamt für Gesundheit (2016) berichtet über den Alkoholverzehr der Schweiz, dass über 7,1% der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren einen chronisch-risikoreichen Alkoholkonsum aufzeigt.

Die höchsten Probleme von Alkoholismus im Alter zeigen sich sowohl international als auch in der Schweiz tendenziell eher ab der dritten Lebensphase (S.2).

Laut Gerhard Gmel, Luca Notaria und Christiane Gmel (2018) beträgt der tägliche Konsumdurchschnitt im Rentenalter bei 20+- Gramm Alkohol und verhält sich konstant. Die Gründe für vermehrten Konsum sind unter anderem weniger strukturierter Alltag, mehr Freizeit und reduzierte soziale Kontakte (S. 17). Gmel, Notaria und Gmel (2018) stellen interessanterweise fest, dass im Rentenalter ab 65 Jahren die Anzahl der Personen, die Alkohol konsumieren, in den letzten 15 Jahren zugenommen hat (S. 57). Folgende mögliche Phänomene werden für den Anstieg des Alkoholkonsums beschrieben:

 Generationen der Abstinenzbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts versterben

 Verbesserte medizinische Kenntnisse führen zu einer erhöhten Lebenserwartung. Hierdurch gibt es mehr alkoholkonsumierende alte Menschen

 Der Anstieg des Alkoholkonsums mit zunehmendem Alter ist hauptsächlich bei Frauen vorzufinden (ebd.)

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Gerhard Gmel, Luca Notaria, Hervé Kuendig und Christiane Gmel (2017) zeigen im Suchtmonitoring Schweiz auf, dass 9,4% der Schweizer Bevölkerung täglich Alkohol konsumieren, wobei hier der Anteil der Männer mit 12,5% fast doppelt so hoch ist wie der Anteil der Frauen (6,5%). Bezogen auf das Alter findet sich der höchste Anteil der täglich Alkohol konsumierenden Menschen bei den über 74-Jährigen mit 26,2% (S. 30).

1.3 Thematische Eingrenzung, Fragestellung und Zielsetzung

Um den Vorgaben und Rahmenbedingungen der Bachelorarbeit gerecht zu werden, ist die Eingrenzung der Themenwahl erforderlich. Die nachstehenden Themen werden aus Platzgründen nur teilweise erläutert und nicht näher ausgeführt:

 Vierte Lebensphase

 Krankheiten und psychische Krankheiten

 Suchtmittel Medikamente

 Andere Substanzen (Drogen)

Der im Berufskodex beschriebene Leitfaden und das Menschenbild der Sozialen Arbeit besagen, dass alle Menschen das Anrecht darauf haben, ihren existenziellen Bedürfnissen gerecht zu werden sowie in ein soziales Feld eingebettet zu sein (Avenir Social, 2010, S.7). Die Soziale Arbeit hat die Verpflichtung und das Ziel, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, welcher die Veränderungsprozesse mit ihren Lösungen für soziale Probleme erfindet, entwickelt und vermittelt (Avenir Social, 2010, S.9). Anhand dieser Tatsache und in der Ausgangslage bereits beschrieben, liegt der Fokus dieser Bachelorarbeit darin, mögliche Handlungsansätze für die Soziokulturelle Animation mit Alkoholismus von Menschen in der dritten Lebensphase zu ergründen. In der dritten Lebensphase stehen die Menschen mit Alkoholismus vor Herausforderungen und die folgenden Leitfragen sollen Antworten in den nächsten Kapiteln liefern:

1. Wie lässt sich Alkoholismus und die dritte Lebensphase definieren?

2. Was sind Gründe für Alkoholismus in der dritten Lebensphase und welche Herausforderungen entstehen dadurch?

3. Inwiefern ist Alkoholismus in der dritten Lebensphase von Bedeutung für die Soziokulturelle Animation?

4. Was braucht es in den Handlungsfeldern der Soziokulturellen Animation, um mit ihren Ansätzen Betroffene und Angehörige aktiv unterstützen zu können?

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Diese Bachelorarbeit basiert auf einer Literaturrecherche. Für die Bearbeitung und Beantwortung der Fragestellungen wird Literatur aus den Bereichen der Gerontologie, der Soziologie, der Psychologie, der Pädagogik und der Sozialen Arbeit herangezogen. Die theoretischen Begrifflichkeiten werden unter Einbezug von Modellen, Grafiken und Abbildungen erklärt und dargestellt.

1.4 Motivation

Während des Prozesses der Themenfindung für meine Bachelorarbeit an der Hochschule Luzern, ist mir vermehrt aufgefallen, dass das Thema Alkoholismus im Alter mein Interesse aus zweierlei Gründen geweckt hat. Zum einen wird Alkohol als legale Droge in der Gesellschaft in unterschiedlichen Mengen konsumiert. In mässigen Mengen wird nicht mit gefährlichen Konsequenzen gerechnet. Zum anderen zeigen verschiedene Statistiken, wie viele Menschen an Alkohol erkranken und dies vor allem in der dritten Lebensphase. Der Genuss rückt in den Hintergrund und der Alkoholkonsum wird Begleiter des täglichen Lebens. Alkoholismus in der dritten Lebensphase beschäftigt sowohl den Betroffenen selbst als auch dessen Angehörige. Alkoholismus bei jüngeren Menschen, z.B. bei Jugendlichen, wird mehr Beachtung geschenkt. In der Jugendarbeit wird vermehrt präventiv gearbeitet und bewusst die Gesundheit gefördert. Der Mensch in seiner dritten Lebensphase erscheint mir ebenso wichtig, wie ein Jugendlicher in seiner Pubertät. Die Autorin recherchierte die verschiedenen Lebensphasen und den damit verbundenen demografischen Wandel. Das Praxisprojekt „Old-Meet-Young (OMY) –Generationen gestalten Begegnungsräume“, welches die Autorin im Zuge ihres Praktikums im Kinderdorf Pestalozzi im Jahr 2018 durchgeführt hat, hat sie durch den Umgang mit den Jugendlichen und den Betagten im Altersheim fasziniert.

Menschen, die sich in so unterschiedlichen Lebenswelten befinden, können im Miteinander aktiv werden. Dabei ist der Autorin der Handlungsbedarf für die Soziokulturelle Animation bewusst geworden. Alkoholismus in der dritten Lebensphase generiert viele Herausforderungen, welche durchaus mehr Aufmerksamkeit verdienen.

1.5 Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Bachelorarbeit gliedert sich in sechs Kapitel. Nach der Einleitung wird im Kapitel zwei die erste Fragestellung „Wie wird Alkoholismus in der dritten Lebensphase definiert?“ näher erläutert und die relevanten Begrifflichkeiten in Bezug auf die Krankheit übersichtlich erörtert. In diesem Zusammenhang werden die bio-psycho-sozialen Fähigkeiten von Menschen in der dritten Lebensphase mit einer Alkoholerkrankung dargelegt. Die demografische Entwicklung der Schweizer Bevölkerung Im Hinblick auf die dritte Lebensphase beschreibt das Kapitel 2.1.10.

Kapitel drei erläutert die Soziokulturelle Animation in ihren Tätigkeitsfeldern, Funktionen und Prinzipien. Kapitel vier setzt sich mit Handlungsansätzen in der Soziokulturellen Animation im

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Handlungsfeld der Mobilen Jugendarbeit entlang der Lebensweltorientierung nach Grundwald und Thiersch auseinander. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden im Verhältnis für die Arbeit mit alten Menschen in der dritten Lebensphase verglichen und beschrieben. Kapitel fünf rundet die Ergebnisse der im Zusammenhang stehenden Auseinandersetzung und der möglichen Handlungsansätze für die Arbeit mit Alkoholismus in der dritten Lebensphase aus der Sicht der Soziokulturellen Animation ab.

2 Grundlagen zu Alkoholismus und Alter(n) in der dritten Lebensphase

In der Fachliteratur findet man zahlreiche Begrifflichkeiten, die Personen beschreiben, die an Alkoholismus als Symptom erkrankt sind. In dieser Arbeit wird der Fokus auf Alkoholismus in der dritten Lebensphase aller Personen gerichtet. Diese Arbeit richtet sich an Zielgruppen beider Geschlechter, sowohl an Männer als auch an Frauen, mit dem Wissen, dass damit eine höchst heterogene Gruppe bezeichnet wird. Die Autorin verzichtet bewusst darauf, von Alkoholkranken zu schreiben, denn das Individuum Mensch mit seiner Erkrankung soll vordergründig stehen und nicht das Krankheitssymptom.

2.1 Alkoholismus und Sucht

Gerade beim Alkoholkonsum ist die Gratwanderung zwischen Genuss und Sucht äusserst eng. Unter Alkoholismus (Alkoholkrankheit oder Alkoholsucht) versteht man die seelische als auch körperliche Abhängigkeit von Alkohol. Dieses Kapitel beschreibt die Begriffe Alkohol und Alkoholismus sowie deren Entwicklungen, Ursachen und Auswirkungen.

2.1.1 Alkohol

Es wird davon ausgegangen, dass der Begriff „Alkohol“ vom arabischen Wort „al-kuhl“ stammte und damit „das Feinste von etwas“ beschreibt (Fachportal Chemie, ohne datum). Al-kuhl war ursprünglich für Augenschminke und Antimonpulver (Elementsymbol Sb) vorgesehen (Fachportal Chemie, ohne Datum). Alkohol diente auch als „Essenz des Geistes“, die für die „irdene Essenz“ als Lösungsmittel gedacht war. Die Überführung im heutigen Arabisch bedeutet „al-kuhul“. Dieser Begriff gelang während der arabischen Herrschaft in Spanien nach Europa. Auf Spanisch ist der Wortlaut Alkohol als etwas feines, trockenes Pulver zu verstehen, was in die Alchemistensprache den Zutritt fand (ebd.).

Ein weiterer Begriff für Alkohol ist das Wort Ethylalkohol, welcher den Namen „Ethanol“ im Jahre 1892 als eine Kombination aus „ethan“ (Kohlenstoffkette) und die „ol“ für Alkohol erhielt (Greelane, 13.01.2019).

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2.1.2 Alkoholismus

Zuviel Alkoholkonsum wurde von deutschen Sozialgerichten erst seit 1968 als Krankheit anerkannt (Martin Reker, 2015, S. 32). Dieses Urteil hat für Menschen, die Alkoholprobleme haben, vieles verändert. Durch die Wahrnehmung des Problems in der Öffentlichkeit, hat sich zunehmend die Sichtweise durchgesetzt, dass seelische und körperliche Störungen als bedeutende Ursache für Suchterkrankungen zu verstehen sind. Bis dato herrschte die Idee, dass Alkoholismus als Willensschwäche oder ein soziales Problem sei, aber keine Krankheit (ebd.).

„Alkoholismus ist eine primäre, chronische Krankheit, deren Entstehung und Manifestation durch genetische, psychosoziale und umweltbedingte Faktoren beeinflusst wird. Sie schreitet häufig fort und kann tödlich enden. Alkoholismus wird durch eine Reihe von dauernd oder zeitweilig auftretenden Kennzeichen charakterisiert. Durch die Verschlechterung des Kontrollvermögens beim Trinken und dadurch die vermehrte gedankliche Beschäftigung mit Alkohol, der trotz besseren Wissens um seine schädlichen Folgen getrunken und dessen Konsum häufig verleugnet wird“ (Soyka

& Küfner 2008, S. 10, zit. in Lützenkirchen, 2010 et al, S. 18).

2.1.3 Abgrenzung Sucht und Abhängigkeit

Anhand der Beschreibungen von Lützenkirchen et al. (2010) wird Sucht und Abhängigkeit in der Praxis nur sehr ungenau unterschieden, da die Übergänge ineinanderfliessen (S. 14). Der normale Gebrauch wird in einer begrenzten Menge an Alkohol oder auch Medikamenten in einem zeitlich festgelegten Rahmen konsumiert. Von Missbrauch oder schädlichem Gebrauch spricht man laut ICD- 10 (International Classification of Diseases), wenn durch Konsum psychotroper Substanzen, Gesundheitsschäden eintreten (ebd.). Laut der Beschreibung vom Bundesamt für Gesundheit (2018) wird aus medizinischer Sicht „Sucht“ als Krankheit angesehen. In der Fachsprache wird von Missbrauch oder Abhängigkeit gesprochen (o. S.). Nach Sebastian Niekrens (2012) entfaltet eine Sucht eine eigenständige Dynamik, welche sowohl psychischer als physischer Natur ist. Selbst unter der Voraussetzung, diese Dynamik unterbrechen zu können, werden trotzdem suchtbegünstigte Aspekte hervorrufen oder können erneut auftreten. Die Sucht gilt vorrangig als eigenständige Störung und nachrangig als ein Symptom (S. 33).

2.1.4 Klassifikation von Alkoholismus

Eine Diagnose wird auf Basis der Kriterien für schädlichen Gebrauch und Abhängigkeit in ICD-10 sowie der Alkoholgebrauchsstörung im DMS-5 (Diagnostic and statistical Manual of mental Disorders) festgelegt. Beide diagnostischen Kriterien weisen eine ganze Reihe von psychischen Störungen und Verhaltensstörungen auf, die durch Substanzen wie Alkohol hervortreten (Falk Kiefer

& Rilana Schuster, 2017, S. 1498).

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Die Weltgesundheitsorganisation klassifiziert international Alkoholismus als „psychische Verhaltensstörung durch psychotrope Substanzen“ (ICD-10) und „Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen“ (DSM-5). Die Begrifflichkeiten

„Missbrauch“ und „Abhängigkeit“ werden durch „Gebrauchsstörung“ ersetzt. Diese Störungen werden in verschiedenen Ausprägungsgraden erfasst. Die Fachwelt in Europa orientiert sich an den ICD-10 Kriterien, in den USA wird mit dem Klassifikationssystem DSM-IV, welches sich an vielen Stellen mit der ICD-10 deckt (Reker, 2015, S. 33).

Um das Alkoholproblem einschätzen zu können, ist die Unterscheidung von „schädlichem Gebrauch“

und „Abhängigkeitssyndrom“ von Bedeutung. Nach der ICD-10 ist ein schädlicher Gebrauch immer dann gegeben, wenn das Konsumverhalten zu körperlichen oder seelischen Gesundheitsstörungen führt. Wenn der Substanzkonsum über mindestens einen Monat oder über einen längeren Zeitraum von zwölf Monaten wiederholt auftritt, spricht man von einem schädlichen Gebrauch.

Demgegenüber ist die Diagnose „Abhängigkeitssyndrom“ zu differenzieren. Diese dient als ordnendes Element in sozial- und ordnungsrechtlichen Zusammenhängen (Reker, 2015, S. 37). Um die Diagnose eines Abhängigkeitssyndroms stellen zu können, müssen mindestens drei oder mehr der im Folgenden aufgeführten, charakteristischen Symptome für Abhängigkeiten der ICD-10 erfüllt sein (Reker, 2015, S. 33):

 das Verlangen nach ausgeprägtem Konsum (Craving)

 deutlich verminderte Wirkung bei Konsum derselben Dosis

 Entzugssymptome, Toleranzentwicklung (grössere Mengen einer bestimmten Substanz werden benötigt, um die gewünschte Wirkung zu erlangen)

 Wichtige soziale, berufliche oder Freizeitaktivitäten werden wegen des Substanzgebrauchs vernachlässigt

 Konsum trotz Kenntnis, dass ein fortgesetzter Substanzgebrauch körperliche oder psychische Probleme verursachen kann (ebd.)

2.1.5 Typologien von Alkoholismusformen

Es gibt zahlreiche Gründe, warum Menschen „zur Flasche“ greifen. Beweggründe für das Trinken können Ängste sein, die zu überwinden sind, um besser schlafen zu können, gegen Stress, um Konflikte und Unsicherheiten zu bewältigen oder auch bei Depressionen. Eine Abhängigkeit kann auf verschiedene Art und Weise verlaufen. Erwin M. Jelinek (1960) hat einen ersten Versuch der Typologie zum Konsumstil von Menschen mit Alkoholproblemen entworfen, die zur Orientierung dient. Nach Feuerlein (1984, S. 155ff., zit. in Lützenkirchen et al., 2010, S. 20-21) wurde dies weiterentwickelt. Nachfolgend sind fünf verschiedene Formen erläutert:

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Alpha-Trinker: Der Alkoholkonsum dient dazu, Anspannungen besser abbauen und Konflikte und Probleme optimal bewältigen zu können. Der Abhängigkeitsgrad ist eher psychischer Natur und der Kontrollverlust ist nicht vorhanden. (ebd.).

Beta-Trinker: Der Gelegenheitstrinker wird Alkohol in der Geselligkeit konsumieren. Es besteht weder psychische noch körperliche Abhängigkeit, jedoch die Gefahr von gesundheitlichen Schäden (z.B. Leberzirrhose) durch den Konsum von grossen Mengen Alkohol. Es besteht ein erhöhtes Selbstbewusstsein, wodurch die Hemmschwelle der Grenze zwischen Innen- und Aussenwelt überwunden wird. Das Gefühl mit den Menschen verbunden zu sein, zeichnet das Verhalten als Gesellschaftstrinker aus (ebd.).

Gamma-Trinker: Dieser Typus kommt dem Alkoholismus am nächsten. Merkmale dafür werden dem Rauschtrinker und dem süchtigen Trinker zugeschrieben. Der Kontrollverlust ist auffällig; ein unregelmässiges Trinkverhalten ist zu verzeichnen. Gamma-Trinker können über längere Zeit abstinent sein und weisen eine erhöhte Alkoholtoleranz auf. Betroffene haben die Möglichkeit, gar nicht oder exzessiv zu trinken. Eine starke psychische Abhängigkeit ist ersichtlich, jedoch kaum körperliche Abhängigkeit (ebd.).

Delta-Trinker: Der Gewohnheitstrinker ist unter kontinuierlichem und täglichem Alkoholeinfluss. Die Alkoholtoleranz unter grossen Alkoholmengen erhöht sich. Wenn die individuelle Standardmenge unterschritten ist, muss Alkohol konsumiert werden damit Entzugserscheinungen vermieden werden können. Schwere gesundheitliche Schäden, wie körperliche Abhängigkeit, sind stark ausgeprägt. Die Fähigkeit der Kontrolle besteht, jedoch scheitert es an Zurückhaltung (ebd.).

Epsilon-Trinker: Dieser Typus kann als Unterform des Gammatypus, den Quartalstrinkers oder episodischen Trinkers, genannt werden. Die langen Phasen ohne Alkohol werden durch kurze Phasen des exzessiven Konsums ersetzt. Die psychische Abhängigkeit ist ausgeprägter, als die körperliche. Bei dem Epsilon – Trinker besteht die Neigung, die Abstinenzintervalle zu verkürzen und dadurch in den Gamma-Typus zu wechseln (ebd.).

2.1.6 Symptome und Konsummuster von Alkoholismus

Alkoholismus weist verschiedene Symptome auf. Ist der Mensch alkoholabhängig, so verändert sich grundsätzlich die eigene Wahrnehmung. Niekrens (2012) weist darauf hin, dass gewisse Anzeichen wie unsicherer Gang, Appetitlosigkeit, Aggression, Gewichtsabnahme, Zittern, Schwitzen, Verwirrtheit, Gedächtnisverlust und sozialer Rückzug eine Abhängigkeitsproblematik aufweisen können (S. 43). Ein überhöhter Alkoholkonsum ist in jeder Lebensphase problematisch. Die medizinischen, psychischen und auch die sozialen Bereiche werden enorm beeinträchtigt, ohne dass

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die Merkmale von Abhängigkeit unbedingt erfüllt sein müssen. Beim Älterwerden finden körperliche, psychische und soziale Veränderungen statt, die zur Entwicklung von problematischem Konsum oder der Alkoholabhängigkeit führen können und ausdrücklich beachtet werden müssen. Zahlreiche Studien zeigen, dass Erkrankungen, die im höheren Alter auftreten (wie z. B. Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Demenz und Depression) durch starken Alkoholkonsum negativ beeinflusst werden (Moor et al. 2005; Holahan et al. 2010; Barnes et al. 2010; Sacco et al. 2009; Platt et al. 2010, Brennan et al. 2011, zit. in Alter und Sucht, ohne Datum). Die Symptome, die durch Alkoholkonsum auftreten, lassen sich von altersbedingter Veränderung nicht immer klar abgrenzen.

(Lützenkirchen et al, 2010, S. 41-42). Die Diagnostik von Alkoholabhängigkeit wird bei alten Menschen wesentlich erschwert, da das Alkoholkonsumverhalten unauffällig bleibt. Mögliche Gründe können sein, dass selten Alkoholexzesse stattfinden und der Konsum oft Zuhause allein und weniger in der Gesellschaft erfolgt (ebd.). Ein chronischer Alkoholkonsum wird darüber hinaus innerhalb des Familienkreises tabuisiert, z.T. ist dieser aber auch gesellschaftlich akzeptiert (z.B.

Stammtisch). Die Abhängigkeitsrate ist und bleibt eine unkalkulierbare Dunkelziffer.

2.1.7 Ursachen und Entwicklung von Alkoholismus

Nach Kiefer und Schuster (2017) besteht keine Einigkeit darüber, welche übereinstimmende Erklärung für die Entwicklung von Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit vorliegt. Ein zentraler Faktor ist der wiederholte Konsum von aktiven pharmakologischen Substanzen, die mit Abhängigkeitspotential in Verbindung stehen (S. 1490).

Bis es zur Abhängigkeit kommt, wird eine hinderliche Talfahrt von Konsum über Missbrauch bis hin zur Abhängigkeit durchlaufen. Dies ist ein schleichender Prozess, welcher durch mehrere, gravierende Faktoren, Lebenskrisen und Lebensumwälzungen genährt wird (Lützenkirchen et al., 2010, S. 43-44). Die im Laufe des Lebens entstandenen Veränderungen beziehen sich auf berufliche und körperlich-gesundheitliche aber auch auf private Ebenen. Die daraus entstehenden komplexen Lebenskomplikationen sind nicht ausschliesslich der Alterung zuzuschreiben. Schwierigkeiten können sich bereits im mittleren Lebensalter herausbilden. Verschiedene unten aufgeführte Ursachen entwickeln sich bei Einzelproblemen im Alter zu einem Komplex, welcher vor allem bei Late-Ontake- Abhängigen (LOA) eine Rolle spielt. Late-Ontake Abhängige sind Menschen die spät in ihrem Leben mit problematischem Trinken beginnen. Hinzu kommen durch die Gesellschaft hervorgerufene Vorurteile gegenüber älteren Menschen und Probleme, die durch systemische Veränderungen entstehen (ebd.). Anpassungsstörungen erhöhen das Risiko einer Alkoholabhängigkeit im Alter (vgl.

Garms-Homolová 2004, S. 10ff. zit. in Lützenkirchen et al., 2010, S. 42-43). Denkbare Auslösefaktoren für die Entwicklung von Abhängigkeitserkrankungen im Alter können auf unterschiedlichen Ebenen wie folgt entstehen:

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Berufliche Ebene:

 Rückgang der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit

 Verlust von sozialen und professionellen Kompetenzen

 Rente oder Arbeitslosigkeit

Körperlich-gesundheitliche Ebene:

 Rückgang der Mobilität und Autonomie

 nachlassende Gesundheit und Auftreten von Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs

 Psychische bzw. psychiatrische Erkrankungen, wie Depression und nachlassende kognitive Fähigkeiten bis hin zur Demenz

 der Wechsel von der Selbständigkeit in die Pflegebedürftigkeit

 Schlafstörungen

Private Ebene:

 Veränderungen und Lebensereignisse

 Verlust von Bezugspersonen wie Familienangehörige, Kinder oder Freunde

 Wegfall der Tagesstruktur

 im Ruhestand zu viel verfügbare Zeit, respektive zu wenig Hobbies

 Auseinandersetzung mit dem Tod, Verlust des Gewohnten und fehlende soziale Rollenbilder (ebd.)

Die Entstehung einer Abhängigkeitserkrankung ist mit komplexen und langwierigen Prozessen verbunden. Die bereits erforschten theoretischen Hintergründe und die spezifischen Betrachtungen der alkoholabhängigen alten Menschen sind in der Literatur nicht ausreichend erforscht. Dieser gesellschaftliche Umstand erfordert Veränderungen seitens der sozialen Versorgungssysteme.

(Lützenkirchen et al., 2010, S. 44-45).

In Anbetracht der unterschiedlichen Einflussfaktoren der Alkoholeinnahme handelt es sich bei der Entwicklung der Alkoholabhängigkeit um ein multifaktorielles Kausalitätsgefüge (Abb. 1). Die Begleiterkrankungen unterschiedlicher psychischer Störungen, die durch Alkoholmissbrauch und - abhängigkeit entstanden, werden heute in Interaktion sozialer und lerntheoretischer Ideologien, aber auch genetischer und biologischer Einflüsse als mögliche Ursachen für Alkoholismus deklariert (ebd.).

(19)

Abbildung 1:Multifaktorielles Kausalitätsgefüge (Quelle: Kiefer & Schuster, 2017, S. 1491)

Die zentralen Ansätze, die aus zahlreichen Untersuchungen zur Entwicklung von Alkoholismus führen können, werden nachfolgend erläutert:

Umweltfaktoren

Sozialisationsbezogener Ansatz: Jugendliche haben sich ihrer entwicklungsspezifischen Aufgaben zu stellen und müssen sie bewältigen (z.B. der gesellschaftlich akzeptierte Alkoholkonsum).

Sozialer Stressansatz: Die sozialen Beziehungen und andere Umweltfaktoren können Stresssituationen auslösen, die für das Individuum teilweise nur schwer zu bewältigen sind. Alkohol kann hier als Problemlöser dienen.

Soziale Stützung: Für den Einzelnen kann die Integration in ein soziales Netzwerk bedeuten, dass durch Probleme und Konflikte entstandene Herausforderungen zu bewältigen sind.

Enkulturation: Die durch Kultur oder Gruppen geltenden Normen und Wertvorstellungen bezüglich des Alkoholkonsums können übernommen werden oder es bildet sich eine Gegenposition.

Marktaspekte: Das Angebot und die Verfügbarkeit von Alkohol werden auf verschiedene Aspekte durch soziale Makrofaktoren bestimmt.

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Soziale Einflüsse

Nebst der Herkunftsfamilie, der Primärfamilie, Schule, «Peergroups», Freunde und Gruppierungen, sind es auch die sozialen Lebensbedingungen, einschließlich der Arbeits- und der finanziellen Situation, die zur Entwicklung von Alkoholismus beitragen können. Zusätzlich spielen auf der Makroebene befindliche Bedingungen eine Rolle, die zur Entwicklung von Suchtverhalten beitragen.

Dazu gehören soziokulturelle Einflüsse, die aus vier Kulturformen unterschieden werden:

 Abstinenzkulturen: Verbot von Alkohol jeglicher Art

 Ambivalenzkulturen: Konflikt differenzierter Wertstrukturen gegenüber Alkohol

 Permissivkulturen: Der Genuss ist gestattet, exzessiver Konsum wird jedoch strikt abgelehnt.

 Weitere Einflüsse sind die sozialen Schichten, die Gesetze (Alkoholpreise, Steuern) und die moderne Industriegesellschaft.

Genetik

Der Einfluss von Genen kann nach Kiefer und Schuster (2017) anhand von Zwillings- und Adoptionsstudien näher erörtert werden. Nach McGue (1999) ist aus der Gesamtbetrachtung der Zwillingsstudien belegt, dass der Einfluss der Herkunft bei Alkoholismus ca. bei 50% liege. Der Einfluss genetischer Faktoren liegt bei Frauen und Männern vergleichbar hoch (zit. in Kiefer &

Schuster, 2017, S. 1492). Schuster und Kiefer legen nahe (2017), dass die genetische Veranlagung zur Entwicklung einer Abhängigkeit durch eine Vielzahl von Genen verursacht wird. Die herkömmliche Entstehung der Alkoholerkrankung wird durch eine Wechselwirkung unterschiedlicher genetischer Faktoren mit Umwelteinflüssen verursacht (S. 1492). Nach Agarwal und Goedde (1990, zit. in Kiefer &

Schuster, 2017) lässt sich Alkoholismus als komplexes Bild verschiedener Faktoren beschreiben.

Hierzu gehören unterschiedliche klinische Merkmale, biochemische Grundlagen, Organfolgeschäden, negative Auswirkung auf neurophysiologische und neuropsychologische sowie soziale und biologische Parameter. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Methoden, um einen verlässlichen, biologischen bzw. genetischen Marker für Alkoholismus zu enthüllen, ist bislang nicht gelungen. Derzeit werden zahlreiche Assoziations- und Kopplungsstudien bei Patienten mit familiärer Belastung mit Alkoholismus durchgeführt. Hypothesengeleitete Ansätze konzentrieren sich dabei im Moment auf die Bedeutung von Risikogenen (S. 1492).

Neurobiologie

Alkohol und andere suchterzeugende Substanzen verändern, über eine Ausschüttung des köpereigenen Botenstoffes Dopamin, die Beurteilung des durch die Einnahme bedeutenden Verhaltens und kennzeichnen diese als „positiv“ (belohnungsankündigend). Im Gehirn wird das als

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positiv empfundene Gefühl als Genuss wahrgenommen (Reker, 2015, S. 41). Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass eine positive Beurteilung die Aufmerksamkeit auf Reize (Alkohol) richtet, die mit hoher Regelmässigkeit zugeführt werden. Diese Wahrnehmungsselektion kann mit Hilfe bildgebender Verfahren (Kernspintomographie) eine Reiz-Reaktivität beim Menschen untersuchen.

Alkoholabhängige Menschen zeigen eine höhere Aufmerksamkeit für alkoholassoziierte Reize (Kiefer et al. 2013, zit. in Kiefer & Schuster 2017, S. 1493). Die Studien zeigten auf, dass die alkoholbezogenen Reize gewisse Gedächtnisbereiche und das Belohnungssystem aktivieren (ebd.).

Reker (2015) beschreibt, dass bei hohem Konsum von Alkohol die Zahl der Botenstoffrezeptoren (Dopamin-Rezeptoren) weniger ansprechbar für andere Reize wie z.B. Schokolade seien (S. 41).

Zudem können nach längerer Enthaltsamkeit diese Reize ein Verlangen auslösen und einen Rückfall hervorrufen (Vollstädt-Klein et al. 2010, zit. in Kiefer & Schuster, 2017, S. 1493).

2.1.8 Folgen und Auswirkungen

Die häufigen Folgen und Auswirkungen von Alkoholmissbrauch bzw. einer Abhängigkeit weisen zahlreiche Merkmale auf (Lützenkirchen et al., 2010, S68-69). Die körperlichen und gesundheitlichen Folgeschäden führen dazu, dass sich der Charakter oder das Verhalten verändert. Die Begleitungserscheinung des schlechten Gewissens wie auch die fehlende Hemmschwelle zum Alkoholkonsum führen zu grossen psychischen Belastungen. Die Ratlosigkeit der Familienangehörigen wirken sich auf die Psyche aus. Der Rückzug alkoholabhängiger Menschen führt zur Abflachung der sozialen Kontakte. Die Selbständigkeit ist enorm eingeschränkt und dies führt oft zu Problemen am Arbeitsplatz und zu ablehnendem Verhalten der Gesellschaft. In der Gesellschaft nicht mehr integriert zu sein, lässt auch Konflikte mit dem Gesetz aber auch die fehlende ärztliche Versorgung aufkommen. Bei älteren Menschen, die sich einer Entziehungskur unterziehen, bleibt das Risiko erhöht für einen Rückfall, da an alte Verhaltensmuster angeknüpft wird. Das Thema Alkoholerkrankung ist nicht als endgültig lösbare Tatsache zu betrachten (Lützenkirchen et al., 2010, S. 68-69).

2.1.9 Blick in die Zukunft

Wie bereits zuvor erwähnt, ist Alkoholismus im Alter nicht als sichtbare Problematik mit genauen Zahlen darstellbar und eine hohe Dunkelziffer der Betroffenen in der Gesellschaft ist vorhanden (Lützenkirchen et al., 2010, S. 91). Die meisten Menschen haben zu wenig Wissen über Alkohol und seine Folgen und die veralteten Vorurteile über Alkoholabhängigkeit prägt die gesellschaftliche Haltung. Daher ist es von Nöten, der Bevölkerung die Thematik Alkoholismus im Alter im Hinblick auf diese Zielgruppe näher zu bringen (ebd.). In jeder Hinsicht besteht Optimierungsbedarf in Bezug auf die Versorgungslage.

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Die Soziokulturelle Animation hat die Aufgabe, der gesellschaftlichen Tendenz der Ausgrenzung, Diskriminierung und Tabuisierung von Randgruppen entgegenzuwirken und Vorurteile abzubauen.

Für die Soziokulturelle Animation erweist sich die Möglichkeit auf ein neues Handlungsfeld. Auf unbekanntem Boden in ein befremdliches Gebiet einzutauchen und die vorgefundenen Spielregeln kennenzulernen, ist für diese Arbeit eine vorstellbare neue Herausforderung (Alex Willener, 2016, S.

378).

2.1.10 Epidemiologie zu Alkoholismus in der Schweiz

Schweizweit zeigt die Statistik auf, dass zwischen 250.000 bis 300.000 Personen alkoholabhängig sind. Laut Suchtmonitoring beträgt der tägliche Alkoholkonsum bei den 65- bis 74-Jährigen 22,2%

und steigt bei den über 74-Jährigen auf 26,2% (Gmel et al. 2016, zit. Alter und Sucht, ohne Datum).

Der Alkoholkonsum im Risikobereich gemessen am täglichen Durchschnittskonsum in Gramm liegt beim Eintritt zum Rentenalter am höchsten. Bei Männern und Frauen im Alter von 65 bis 74 Jahren besteht ein chronisch-risikoreicher Alkoholkonsum in 7,1%. Von chronisch-risikoreichem Konsum ist die Rede, wenn ein Mann im Durchschnitt mehr als 40 Gramm und Frauen über 20 Gramm reinen Alkohol pro Tag konsumieren. Dies entspricht ca. vier respektive zwei dl Wein.

Abbildung 3: Risikoreicher Alkoholkonsum 2017 (Quelle: BFS-Schweizerische Gesundheitsbefragung, 2018)

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Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen und die Epidemiologische Suchtsurvey (ESA), erheben Daten aus der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands und zeigen die Konsummuster verschiedener Suchtmittel. Auskünfte über den Konsum bevölkerungsbezogener Daten können höchstens über untersuchte Altersgruppen zwischen 60 – 64 Jährigen dargestellt werden. Ebenfalls wertet die Deutsche Suchthilfestatistik (DSHS) Daten aus ambulanten (66% Dokumentationsbeteiligung) und stationären (48% Dokumentationsbeteiligung) Behandlungseinrichtungen aus (DHS, ohne Datum).

2.2 Alter(n)

Der Begriff „Altern“ wird nach Lützenkirchen et al. (2010) genau genommen auf die gesamte Lebenszeit des Menschen vom Eintreten bis zum Ausscheiden des Lebens bezogen (S. 7). Aus sozialwissenschaftlicher Sicht wird der Begriff ab ca. 50sten Lebensalter definiert. Um dem Alter(n) ein besseres Verständnis abgewinnen zu können werden die herkömmlichen und oftmals rezitierten Alternstheorien nach Backers und Clements (1998, zit. in Lützenkirchen et al. 2010) herangezogen.

Durch welche Faktoren erfolgreiches Altern gelingen kann wird nachfolgend aus sozialwissenschaftlich orientierten Theoriekonzepten skizziert:

Bei der Aktivitätstheorie ergeben sich mit dem Alter verschiedene Herausforderungen. Vor allem, wenn der Mensch aus dem Berufsleben ausscheidet, verliert er an Funktionalität. Hierbei besagt die Theorie, dass die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit nach dem Ende der Beschäftigungszeit abbaut. Um diesem Abbau entgegen zu wirken, bedarf es für ein erfolgreiches Altern Ersatzaktivitäten wie arrangierte Freizeitaktivitäten oder auch ehrenamtliche Beschäftigung.

Nach Backes und Clemens lässt sich der Leitgedanke der Aktivitätstheorie mit Normalität und Zufriedenheit vergleichen (zit. in Lützenkirchen et al., 2010, S. 9).

Die Disengagementtheorie geht davon aus, dass sich alte Menschen aufgrund der körperlichen und geistigen Abbauprozesse aus ihren sozialen Aktivitäten freiwillig zurückziehen. Bei dieser Theorie ist ein Defizitmodell ersichtlich. Der Mensch weisst eine geringere Leistungsfähigkeit auf und reduziert somit seinen Lebensraum in der Gesellschaft. Dies zu Lasten einer komfortableren und zufriedenen verbleibenden Lebenszeit (Lützenkirchen et al., 2010, S. 9).

Die Kontinuitätstheorie lehnt sich an die Aktivitätstheorie an und grenzt sich vom Disengagements Ansatz ab. Davon ausgehend, dass ein gelingendes Altern dann möglich ist, wenn die Lebensgestaltung von der mittleren Lebensphase bis ins hohe Alter beständig bleibt (Lützenkirchen et al., 2010, S. 9).

Obwohl bei diesen Ansätzen die individuellen Bedürfnisse differenzieren, steht fest, dass die soziokulturellen Bedingungen im Alter unbeachtet bleiben (Lützenkirchen et al., 2010, S. 11). Die drei

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Konzepte der aufgezählten Theorien bewerten Backes und Clements (1998) jedoch mit kritischer Betrachtung, da die Lebensphase Alter zur Bildung von Vorurteilen beitragen kann und kein allgemeingültiges Rezept für zufriedenstellendes Altern darstellt (zit. in Lützenkirchen et al., 2010, S.

11).

2.2.1 Phasen des Alterns nach F. Höpflinger

Nach François Höpflinger (2017) gewinnt das Altern durch die stetig steigende Lebenserwartung der Bevölkerung und den dadurch länger werdenden nachberuflichen Lebensabschnitt einen grösseren Stellenwert. Die zweite Lebenshälfte (50+) eines Menschen durchläuft verschiedene Prozesse (S. 3) Das soziale Alter beginnt Höpflingers Beschreibungen nach mit 60 bis 65 Jahren. Daraus generiert sich, mit dem Gesamtblick auf die Gesellschaft, die dritte (jüngere Altersrentner) und die vierte Lebensphase der hochaltrigen Menschen (ebd.). Die Altersbevölkerung wird stetig diskutiert und durch Begriffe wie „junge Alte“ (Senioren) und „alte Alte“ (Betagte) erweitert. Der Stellenwert am Arbeitsmarkt und der funktionale Gesundheitszustand werden als Klassifikationsmerkmale für spätere Lebensphasen angewendet. Darauf basieren die Definitionen von Phasen im Leben älter werdender Menschen (Höpflinger, 2017, S. 7):

1. Altersphase: Noch erwerbstätige SeniorInnen (50+)

Menschen in dieser Lebensphase gehen noch einer beruflichen Tätigkeit nach, dennoch werden erste Zeichen sichtbar, dass die nachberufliche Phase bevorsteht. Es kommt zu Frühpensionierungen von unter 65jährigen Arbeitnehmenden, die aus dem Erwerbsleben ausscheiden oder verabschiedet werden. Bevor das Rentenalter erreicht wird, treten familiäre Ereignisse ein, wie der Auszug der Kinder oder auch die Neugeburt eines Enkelkindes. In dieser Übergangsphase übernimmt der Mensch eine neue Altersrolle als Grossmutter bzw. Grossvater. Zudem geschieht vor dem 65.

Lebensjahr die Auseinandersetzung mit dem Altwerden. Die Pflege und intensive Betreuung oder auch das Lebensende eines nahestehenden Elternteils oder ggf. sogar Partners konfrontiert die Menschen mit den altersbedingten Prozessen.

Während dieser Lebensphase kommen viele Menschen wegen Erbschaften oder auch wegfallender Ausbildungskosten der erwachsen gewordenen Kinder in den Genuss einer finanziellen Sicherheit.

Diese noch erwerbstätigen Älteren (50+) sind aufgrund der Finanzkraft im ökonomischen Sinne ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Diese Zielgruppe spielt somit eine wichtige Rolle für Angebote von Banken, Immobilien und Wellnessbereiche.

Die Kehrseite ist jedoch, dass auch das Risiko von Invalidisierung und Langzeitarbeitslosigkeit älterer Berufstätigen steigt, was negative Auswirkungen beim Übergang in die nachberufliche Phase hat (ebd.).

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2. Altersphase: Gesundes Rentenalter (auch dritte Lebensphase genannt)

Aus sozialhistorischer Sicht ist diese Lebensphase vergleichsweise neu. In dieser Lebensphase findet der Übergang von der Erwerbstätigkeit ins Rentenalter statt. Durch die gute Altersvorsorge und die Absicherung der wirtschaftlichen Mittel können viele Menschen eine gesunde und verhältnismässig lange Altersrente geniessen. In dieser Phase der späten Freiheit können Menschen nach eigenen Bedürfnissen das Leben gestalten und auskosten. Die Dauer der dritten Lebensphase ist von den verfügbaren finanziellen, physischen und psychischen Ressourcen abhängig. Die Bedeutung dieser zweiten Altersphase bleibt auf der gesellschaftlichen Ebene umstritten und unklar. Gegenwärtige Versuche, dieser Gruppe einen stärker ersichtlichen gesellschaftlichen Rahmen zu geben, werden durch neue Entwürfe bestimmt, die das aktive, produktive und kreative Leben unterstützen. Diese Anstrengungen bezwecken, gesunde ältere Menschen bewusst in die gesellschaftliche bzw.

intergenerationelle Pflicht einzubeziehen (ebd.).

3. Altersphase: Lebensalter verstärkter Fragilisierung (auch vierte Lebensphase genannt)

Höpflinger (2017) beschreibt die vierte Lebensphase als das fragilisierte Alter, früher auch gebrechliches Alter genannt (S. 8). Der Übergang in die vierte Lebensphase ist nicht an einem fixen Ereignis definiert. Nicht nur genetische Veranlagungen spielen eine Rolle, sondern auch, wie ein Mensch mit seiner Gesundheit umgeht. Weitere Einflussfaktoren wie das Bildungsniveau und die Erwerbsbiografie können die vierte Lebensphase beeinflussen. Ab dem 80. Lebensjahr beginnen körperliche Funktionseinschränkungen wie Hör- und Sehstörungen, Gehschwierigkeiten mit Gangunsicherheit und erhöhtem Sturzrisiko, wie auch die abnehmenden kognitiven Fähigkeiten, die soziale Ressourcen abschwächen. Erfahrungsgemäss werden nicht alle alten Menschen am Ende ihrer Lebenszeit pflegebedürftig. Dennoch sind Menschen im hohen Alter (über 80 Jahre) vermehrt auf externe Hilfe angewiesen (ebd.).

2.2.2 Dimensionen des Alters

Das Alter hat in der Gesellschaft eine viel diskutierte, starke Rolle und erweist sich neben der Ethnie oder dem Geschlecht als eine herausragende soziale Kategorie, nach der die Menschen klassifiziert werden (Crockett & Humelt, 1987, zit. in Pohlmann et al., 2012, S. 34). Auch, wenn Zuschreibungen zum Alter häufig nicht präzise erscheinen, sind Alterseinschätzungen wichtig, um Unterscheidung von Jung und Alt mit ihren Gewohnheiten, Erwartungen und Vorstellungen, Interessen und Kompetenzen zu ermöglichen (Pohlmann, Leopold & Heinecker, 2012, S. 34). Um mögliche Definitionshilfen der Lebensphase Alter untersuchen zu können, sind verschiedene Altersbilder zu beachten (ebd.).

(26)

Kalendarisches Alter

Pohlmanns Beschreibungen nach (2012) macht das kalendarische Alter, welches auch als chronologisches Alter bezeichnet werden kann, Aussagen darüber, z.B. in welchem Jahr ein Mensch geboren wurde. Das Alter stellt in diesem Zusammenhang eine Trägervariable dar, die dazu dient, Entwicklungen in Veränderungsprozessen zu begleiten (S. 35). Das chronologische Alter verweist auf die biografischen Aspekte und Erwartungen des sozialen Umfeldes in die ein alter Mensch eingebettet ist (Lützenkirchen et al., 2010, S. 7). Das chronologische Alter bezieht sich auf die Industriegesellschaften (ebd.).

Biologisches Alter

Beim biologischen Alter handelt es sich um die Vitalität und Funktionalität eines Menschen im Hinblick auf die kognitiven und physiologischen Kompetenzen, die parallel mit dem durchschnittlichen Menschen verglichen werden (Lützenkirchen et al., 2010, S. 7). Nach Stefan Pohlmann (2016) wird das biologische Alter auf der Ebene des Organismus dargestellt. Zudem ist belegt, dass der Körper nicht gleichmässig altert. Vereinzelte Organsysteme altern schneller als andere, auch auf der zellulären und hormonellen Ebene, innerhalb eines Organismus, schreiten unterschiedlich schnelle Alterungsprozesse voran (S. 30).

Psychologisches Alter

Das psychologische Alter beschreibt das Altersempfinden, wie ein Individuum handelt und fühlt. Das eigene Empfinden weicht oft vom realen Alter ab (Lützenkirchen et al., 2010, S. 7). Zum Beispiel kann ein 70-Jähriger, der seinen Tagesablauf organisiert, eine Arbeit verrichtet, Planungen für zukünftige Tätigkeiten schmiedet, auf Ereignisse positiv reagiert und an gesellschaftlichen und persönlichen Aktivitäten teilnimmt, als psychologisch jung betrachtet werden (ebd.). Die Beurteilung des eigenen Alters kann drastische Ungleichheiten aufweisen. Zum Beispiel kann ein anderer 70-Jähriger mit klarem Verstand ein junges psychologisches Alter aufweisen, aufgrund multipler körperlicher Beschwerden aber ein fortgeschrittenes biologisches Alter. Welches Alter tatsächlich empfunden wird, hängt von der Tagesverfassung, der Lebensgestaltung und unterschiedlicher Umwelteinflüsse ab (Stefan Pohlmann, Christian Leopold & Paula Heinecker, 2012, S. 36).

Soziales Alter

Die in einer Gesellschaft eingebetteten Einstellungen, Vorstellungen und Zuschreibungen über das Alter, die durch bestimmte Gruppen von Menschen in Beziehung treten, umfassen das soziale Alter.

Die entschieden wirksame Normierung und Rollenbilder des Lebenslaufs sind unter anderem administrativ gestaltet, sprich wie der Staat, die Familie und das soziale Umfeld das Individuum

(27)

betrachten (Pohlmann, 2016, S. 29). Das administrative Alter wird von gesetzlichen Regeln bestimmt, z.B. wird der Eintritt ins Rentenalter festgelegt (Lützenkirchen et al., 2010, S. 7). Das Soziale Alter beschreibt, ab wann und inwiefern eine Person seines Alters entsprechend sich verhält oder davon abweicht (ebd.). Die Gesellschaft kann sowohl historisch als auch kulturell durch meinungsbildende Prozesse verändert werden (Pohlmann et al., 2012, S. 36). Auch wenn festgelegte Altersgrenzen beliebig erscheinen, haben sie sich in der Gesellschaft Anerkennung verschafft und wirken als fester Bestandteil auch auf das kalendarische Alter zurück. Eng verknüpft an das administrative Alter gelten auf der Grundlage des Lebensalters Gesetze und Rechte. Somit erreicht das Lebensalter eine verwaltungstechnisch bedeutsame Grösse, da den definierten Altersgruppen gewisse Zugänge, die Nutzung von Angeboten oder die Kontrolle gewisser Aufgaben und Vorrechte erlaubt oder verboten werden (ebd.).

Soziokulturelles Alter

Das soziokulturelle Alter aus soziologischer Sicht lenkt die Aufmerksamkeit eher auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge und weniger auf das Individuum. Der Begriff soziokulturelles Alter kann variabel betrachtet werden, da das Alter stets den gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen ausgesetzt ist (Lützenkirchen et al., 2010, S. 7).

Funktionales Alter

Mit dem Eintritt in die Pensionierung kommt der Mensch in die Lebensphase, in der er keiner Tätigkeit im Berufsalltag nachgeht. Das sogenannte funktionale Alter bildet die Leistungsfähigkeit eines Menschen ganzheitlich ab (Pohlmann, 2016, S. 30). Es wird versucht, die Alltags- oder Berufskompetenzen aber auch Kulturwissen sowie die allgemeine Fähigkeit, wie der Mensch Informationen verarbeitet, ganzheitlich zu erfassen, um damit die Stärken und Schwächen im Hinblick auf die altersbedingte Bewältigung dazulegen (ebd.).

Induziertes Alter

Das induzierte Alter umfasst nach Pohlmann (2016) all jene Umstände, wie äussere Einflüsse oder persönliche Verhaltensweisen, die sich auf das Alter auswirken (S. 30). Mit äusserem Einfluss sind z.B.

Arbeitsanforderung, Bildungschancen, soziale Unterstützung, kriegerische Auseinandersetzungen, Gesundheitsvorsorge und ökonomische Sicherung gemeint. Die umweltbedingten Umstände beeinflussen den Alterungsprozess. Der Lebensstil des Menschen ist ebenfalls entscheidend, wie der Alterungsprozess verläuft. Wenig Bewegung, hohe körperliche Anstrengung und psychische Belastungen, Alkohol- oder Drogenabhängigkeit und falsche Ernährung schädigen die Gesundheit.

Eine «destruktive» Lebensweise wirkt sich auf das soziale, biologische und psychische Alter aus, was

(28)

2.3 Gesellschaft im demografischen Wandel

Laut Bundesamt für Statistik (2020) führt der sinkende Anteil der Kinder und Jugendlichen dazu, dass der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung ansteigt (S. 2). Ausserdem verstärkt der Übergang der Baby-Boom-Generation in das Rentenalter dieses Erscheinungsbild. Seit dem 19. Jahrhundert verzeichnet die Schweiz einen natürlichen Zuwachs der Bevölkerung. Währen der „Baby-Boom“- Phase und der Zuwanderung der 1940er und 1960er Jahre wurde ein enormer Geburtenüberschuss verzeichnet. Der Migrationssaldo seit Beginn des neuen Jahrhunderts erweist sich als Motor der Bevölkerungsentwicklung der Schweiz. Im Jahr 2017 wohnten in der Schweiz 8,5 Millionen Menschen. Die Bevölkerungsgruppe ab 65 Jahren nimmt im Verhältnis zu den 20-64-Jährigen überproportional zu. Während 1900 der Anteil der 20-64-Jährigen noch über 50% betrug, ist der aktuelle Anteil über 60%. Die Altersgruppe der über 65-Jährigen veränderte sich enorm. Während 1900 5% der Männer, bzw. 6% der Frauen über 65 Jahre alt waren, beträgt der Anteil heute 16% bei Männern bzw. 20% bei Frauen (ebd.).

Der Altersaufbau in der Gesellschaft zeigt in der Alterspyramide welche Veränderungen ersichtlich sind.

Abbildung 2: Altersaufbau der Bevölkerung, Anzahl Personen 1000 (Quelle: BFS, 2020, S. 2)

2.3.1 Wandlungsprozesse im Alter

Das demografische Altern in Europa ist von stetig wachsender Lebenserwartung geprägt. Die sozialen, kulturellen und medizinischen Einflüsse verändern die Lebenshintergründe, Bedürfnisse und Lebenssituationen alternder Menschen. Der Strukturwandel verlangt nach neuen Leitvorstellungen und Ausdifferenzierung unterschiedlicher Phasen des Alterns, die nach Höpflinger (2015) in drei wichtige Wandlungsprozesse definiert werden (S. 1747).

(29)

1. Das Führen einer gesunden Lebensweise alter Menschen und die aktive Gestaltung des nachberuflichen Lebens, die weit über die Rentengrenze hinausgeht. Durch die hohe Lebenserwartung entstehen aus differenzierten Altersphasen das dritte und vierte Lebensalter.

2. Der Strukturwandel des Alters wird nicht mehr passiv angenommen, sondern auf die individuellen Lebensstile gestaltbar und beeinflussbar wahrgenommen.

3. Mit dem Älterwerden der Baby-Boom Generationen entstehen neue Alternsmodelle und Alternsprozesse. Die zweite Lebenshälfte (50+) gestaltet sich anders als zu früheren Zeiten.

«Alt sein» erlebt hier einen Kulturwandel und wird auf «später verschoben» (ebd.).

Diese drei Wandlungsprozesse stehen in wechselseitiger Verbindung. Die Zahl und der Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft, die Prozesse des Generationswandels sowie neue Entwürfe des Alterns sind im Hinblick auf die zweite Lebenshälfte (50+) zu berücksichtigen, um ein Verständnis der Lebensformen und Bedürfnisse ausarbeiten zu können (Höpflinger, 2015, S. 1747).

2.3.2 Die dritte Lebensphase

Das Alter kann in zwei Untergruppen genannt werden. Der „dritten Lebensphase“ werden die 60- bis max. 80-Jährigen zugeordnet (Lützenkirchen et al., 2010, S. 8). Die Altersspanne zwischen 60 und 70 Jahren wird auch dem Begriff „junge Alte“ zugeordnet. Erfahrungsgemäss beginnt in diesem Zeitraum der Austritt aus dem Berufsleben. Auch die Veränderungsprozesse in der eigenen Rolle beginnen sich innerhalb der Familie und in der Gesellschaft zu zeigen. Oft ereignen sich schwerwiegende Erfahrungen und Lebenskrisen, wie plötzliche Verluste des Partners oder sogar die Pflege von Familienangehörigen. Das „vierte Lebensalter“ oder auch „Hochaltrigkeit“ bezieht sich auf die über 80-Jährigen. Hier grenzt die Autorin dieses Alter aus, da sie ihren Fokus auf die „dritte Lebensphase“ legt (ebd.).

3 Soziokulturelle Animation

Die vorliegende Bachelorarbeit richtet ihre Aufmerksamkeit an Fachpersonen der Soziokulturellen Animation und zeigt wegweisende Möglichkeiten auf, wie die Professionellen in die Handlung kommen könnten. Eingangs werden die Handlungsfelder und ihre Positionen der Soziokulturellen Animation erläutert. Im Anschluss werden die Aspekte der Zielgruppe im Rahmen des Handlungsfeldes Alkoholismus in der dritten Lebensphase dargestellt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden als mögliche Handlungsansätze für alkoholabhängige Menschen in der dritten Lebensphase hergeleitet. Anhand der Rahmenbedingungen der Soziokulturellen Animation werden Methoden dargestellt und im Anschluss die Spannungsfelder sowie Grenzen aus der Sicht der

(30)

3.1 Grundlagen Soziokultureller Animation

Das Tätigkeitsfeld der Soziokulturellen Animation unterliegt dem Berufskodex des Berufsverbandes der Sozialen Arbeit, AvenirSocial. Sie hat die Aufgabe und verpflichtet sich im Artikel 5.4, neue Lösungen für soziale Probleme zu generieren, zu entwickeln und diese entsprechend zu vermitteln.

Die Soziokultur Schweiz definiert die gesellschaftliche Funktion der Soziokulturellen Animation nachfolgend:

„Die Soziokulturelle Animation schafft Begegnungen zwischen Menschen und Gruppen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten. Sie fördert die aktive Beteiligung und die Selbsttätigkeit der Menschen. Durch das gemeinsame Engagement für das soziale und kulturelle Zusammenleben werden der gesellschaftliche Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen gestärkt.“

Soziokultur Schweiz, 2017, S. 2

3.2 Tätigkeitsfelder, Funktionen und Prinzipien

Die Tätigkeitsfelder der Soziokulturellen Animation erstrecken sich auf Städten, Dörfern und Gemeinden. Sie fokussieren sich auf den Aufbau von sozialen Netzen, Gemeinschaften und Nachbarschaften (Gabi Hangartner, 2016, S. 287). Sie unterbreiten in verschiedenen Bereichen niederschwellige Angebote durch Animation, die auf spielerische Art und Weise erfolgt. Ihren Funktionen unterliegen verschiedene Aufgaben:

Die Vernetzungs- und Kooperationsfunktion regt an, fördert und unterstützt in begleitender Funktion und baut auf soziale und kulturelle Netzwerke. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit werden die unterschiedlichen Akteure in den Projekten eingebunden und aktiviert.

Die Partizipative Funktion wird durch Aktivierung bereits bestehender Strukturen der gesellschaftlichen und kulturellen Mitwirkung, Mitgestaltung und Anpassung von neuen Beteiligungsformen gemeinsam durchgeführt.

Die Präventive Funktion dient als Unterstützung, um gesellschaftliche Probleme frühzeitig zu ermitteln, thematisieren, kommunizieren sowie fallweise bereits unterstützen zu können. Durch präzise Beobachtung und Analyse kann die Soziokulturelle Animation vor Entstehung eines Problems ihren Beitrag leisten, einer Negativspirale entgegenzuwirken.

Die Integrative Funktion findet durch Aufgleisung, Ermöglichung und Ermutigung von Kommunikation statt. Diese erfolgt zwischen Individuen und Gruppen oder Gemeinschaften aus verschiedener sozialer, kultureller, religiöser oder ethnischer Orientierung. Die Aufgaben ergeben sich sowohl in der

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Beziehungsarbeit inmitten der Lebenswelt der Gruppierungen, als auch in der Vermittlung zwischen der/den Lebenswelt/en und dem System (Hangartner, 2016, S. 288).

Die Prinzipien der Soziokulturellen Animation erklärt Spierts (1998, S. 187, zit. in Hangartner, 2016, S.

288) in vier Definitionen, wonach die Soziokulturelle Arbeit ihre Tätigkeitsfelder anstreben sollte. Die Angebote der Soziokulturellen Animation sollten

 Sich nahe an der Lebenswelt der Menschen orientieren

 einen natürlichen Zugang und eine offene Haltung aufweisen und vermeintliche Hindernisse und Blockaden vermeiden

 das Anliegen der Zielgruppe dynamisch und mit Interesse verfolgen

 die Lebensweise und Tradition der Zielgruppen berücksichtigen

Interventionsposition

Die unterschiedlichen Aufgaben zwischen System und Lebenswelt erfordern eine Auseinandersetzung mit den Spannungsfeldern der Erwartungen der Akteure, Diskussionen, Ausführungen, Prinzipien und Funktionen der Soziokulturellen Animation (Hangartner, 2016, S. 296- 298). Daraus resultiert eine bedeutende Handlungskompetenz, die sich aus vier Interventionspositionen entwickelte. Gabi Hangartner (2016) weist darauf hin, diese Positionen als Orientierungshilfe für die Profession der Soziokulturellen Animation zu verstehen und auf die verschiedenen Situationen mit offener Haltung flexibel zu reagieren. Die Beziehungen der vier Positionen zueinander sind eng verknüpft und nehmen Einfluss aufeinander. Jede der Positionen beinhaltet signifikante Aufgaben, Ziele, Methoden unf Aktivitäten (S. 298). Die Abbildung drei zeigt, wie die Positionen in wechselseitiger Wirkung zueinander stehen.

Abbildung 3: Handlungsmodell (Quelle: Heinz Moser, Emanuel Müller, Heinz Wettstein & Alex Willener, 1999; zit. in Hangartner, 2016, S. 298)

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