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Die Einleitung gibt Auskunft über den inhaltlichen Aufbau dieser Bachelorarbeit und eine Übersicht über das gewählte Thema. Im Anschluss begründet die Autorin ihre Wahl dieses Themas und setzt ihre Abgrenzungen fest.

1.1 Ausgangslage und Begründung der Themenwahl

Der Konsum von Alkohol ist in zahlreichen Kulturkreisen ein bekanntes Phänomen (Juri Auderset, Peter Moser, 2016, S. 11). Der Alkoholkonsum ist einerseits eine kulturelle Lebensgewohnheit und vermittelt eine gesellschaftliche Norm. Andererseits kann ein übermässiges Trinken die Gesundheit erheblich beeinträchtigen und die soziale Integration belasten. Alkoholismus bei älteren Menschen wird oft nicht erkannt und bleibt lange Zeit unentdeckt. Es gibt verschiedene Gründe für Alkoholismus im Alter: Die Pensionierung, die mit dem Alterungsprozess einhergehenden Gesundheitsprobleme, das Wegbrechen sozialer Kontakte, Verlusterfahrung, Depression, seelisches Leiden uvm. (Alter und Sucht, ohne Datum).

Alkoholismus ist in unserer Gesellschaft kein durchgängiges Thema. Nach eigenen Recherchen wurde ersichtlich, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beispielsweise in ihrem „Global status report on alcohol and health“, Alkoholismus bei älteren Menschen keine besondere Beachtung schenkt (WHO, 2018).

Der Umgang und die Pflege bei zunehmender Alterung der Menschen mit Abhängigkeiten stellen alle Betroffenen vor sichtbare Tatsachen, diese gewinnen in kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung und sind durchaus als ernstzunehmendes Problem zu betrachten, was eine Herausforderung für die Schweizer Gesellschaft darstellt (Fachverband Sucht, ohne Datum). Bis dato gibt es in der Schweiz und Europa wenig Erfahrung im Umgang mit Alkoholismus im Alter und dieses Thema stellt deshalb unsere Gesellschaft vor eine Herausforderung (ebd.).

Mit steigendem Alter verändert sich die körperliche und seelische Gesundheit. Die späte Lebenszeit wird bewusster erlebt und die Auseinandersetzung mit Themen, wie Hilfsbedürftigkeit und Tod, kann Ängste hervorrufen. Unverarbeitete Erlebnisse aus der Vergangenheit, welche meist Folge von körperlicher und emotionaler Belastung sind, können sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Ursachen gibt es viele und erfordern eine umfassende Betrachtungsweise, die den körperlichen, seelischen und sozialen Einfluss umfassen (Holthoff, ohne Datum). Ist „Alkoholismus in der dritten Lebensphase“ noch ein Tabuthema? Wie könnte die Thematik in das Licht der öffentlichen Wahrnehmung gebracht werden?

Diesen und ähnlichen Fragen soll mit der dargelegten Bachelorarbeit nachgegangen werden. Die Autorin möchte Alkoholismus in der dritten Lebensphase näher analysieren und die damit verbundenen Herausforderungen beleuchten. Nachfolgend sollen daraus Handlungsfelder und Handlungsansätze für die Soziokulturelle Animation aufgezeigt werden, um Menschen in der dritten Lebensphase im Umgang mit Alkoholismus zukünftig aktiv zu unterstützen.

1.2 Forschungs-und Wissensstand

Eine Reihe von wissenschaftlicher und angesehener Literatur befasst sich mit Suchterkrankungen, jedoch nicht mit alten Menschen mit Suchtproblemen (Anne Lützenkirchen, Annegret Böss, Silke Hochberger, Gabriele Moll & Anika Wittig, 2010, S. 5). Erst in den letzten Jahren wurde der Fokus von Forschungs- und Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit sowie des Gesundheitswesens neu ausgerichtet. Im Moment liegt der Schwerpunkt, im Hinblick auf die Suchtgefahren, auf dem Gebiet der Aufklärung und Prävention, hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen. Das Zukunftspotential wird eher dieser Altersgruppe zugesprochen, damit frühzeitig mit der Alltagsdroge Alkohol verantwortungsvoll umgegangen werden kann. Die Zielgruppe der alten Menschen wird vernachlässigt, da es sich, sowohl auf der individuellen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene weniger zu lohnen scheint, die Suchterkrankung zu behandeln (ebd.).

Das Bundesamt für Gesundheit (2016) berichtet über den Alkoholverzehr der Schweiz, dass über 7,1% der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren einen chronisch-risikoreichen Alkoholkonsum aufzeigt.

Die höchsten Probleme von Alkoholismus im Alter zeigen sich sowohl international als auch in der Schweiz tendenziell eher ab der dritten Lebensphase (S.2).

Laut Gerhard Gmel, Luca Notaria und Christiane Gmel (2018) beträgt der tägliche Konsumdurchschnitt im Rentenalter bei 20+- Gramm Alkohol und verhält sich konstant. Die Gründe für vermehrten Konsum sind unter anderem weniger strukturierter Alltag, mehr Freizeit und reduzierte soziale Kontakte (S. 17). Gmel, Notaria und Gmel (2018) stellen interessanterweise fest, dass im Rentenalter ab 65 Jahren die Anzahl der Personen, die Alkohol konsumieren, in den letzten 15 Jahren zugenommen hat (S. 57). Folgende mögliche Phänomene werden für den Anstieg des Alkoholkonsums beschrieben:

 Generationen der Abstinenzbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts versterben

 Verbesserte medizinische Kenntnisse führen zu einer erhöhten Lebenserwartung. Hierdurch gibt es mehr alkoholkonsumierende alte Menschen

 Der Anstieg des Alkoholkonsums mit zunehmendem Alter ist hauptsächlich bei Frauen vorzufinden (ebd.)

Gerhard Gmel, Luca Notaria, Hervé Kuendig und Christiane Gmel (2017) zeigen im Suchtmonitoring Schweiz auf, dass 9,4% der Schweizer Bevölkerung täglich Alkohol konsumieren, wobei hier der Anteil der Männer mit 12,5% fast doppelt so hoch ist wie der Anteil der Frauen (6,5%). Bezogen auf das Alter findet sich der höchste Anteil der täglich Alkohol konsumierenden Menschen bei den über 74-Jährigen mit 26,2% (S. 30).

1.3 Thematische Eingrenzung, Fragestellung und Zielsetzung

Um den Vorgaben und Rahmenbedingungen der Bachelorarbeit gerecht zu werden, ist die Eingrenzung der Themenwahl erforderlich. Die nachstehenden Themen werden aus Platzgründen nur teilweise erläutert und nicht näher ausgeführt:

 Vierte Lebensphase

 Krankheiten und psychische Krankheiten

 Suchtmittel Medikamente

 Andere Substanzen (Drogen)

Der im Berufskodex beschriebene Leitfaden und das Menschenbild der Sozialen Arbeit besagen, dass alle Menschen das Anrecht darauf haben, ihren existenziellen Bedürfnissen gerecht zu werden sowie in ein soziales Feld eingebettet zu sein (Avenir Social, 2010, S.7). Die Soziale Arbeit hat die Verpflichtung und das Ziel, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, welcher die Veränderungsprozesse mit ihren Lösungen für soziale Probleme erfindet, entwickelt und vermittelt (Avenir Social, 2010, S.9). Anhand dieser Tatsache und in der Ausgangslage bereits beschrieben, liegt der Fokus dieser Bachelorarbeit darin, mögliche Handlungsansätze für die Soziokulturelle Animation mit Alkoholismus von Menschen in der dritten Lebensphase zu ergründen. In der dritten Lebensphase stehen die Menschen mit Alkoholismus vor Herausforderungen und die folgenden Leitfragen sollen Antworten in den nächsten Kapiteln liefern:

1. Wie lässt sich Alkoholismus und die dritte Lebensphase definieren?

2. Was sind Gründe für Alkoholismus in der dritten Lebensphase und welche Herausforderungen entstehen dadurch?

3. Inwiefern ist Alkoholismus in der dritten Lebensphase von Bedeutung für die Soziokulturelle Animation?

4. Was braucht es in den Handlungsfeldern der Soziokulturellen Animation, um mit ihren Ansätzen Betroffene und Angehörige aktiv unterstützen zu können?

Diese Bachelorarbeit basiert auf einer Literaturrecherche. Für die Bearbeitung und Beantwortung der Fragestellungen wird Literatur aus den Bereichen der Gerontologie, der Soziologie, der Psychologie, der Pädagogik und der Sozialen Arbeit herangezogen. Die theoretischen Begrifflichkeiten werden unter Einbezug von Modellen, Grafiken und Abbildungen erklärt und dargestellt.

1.4 Motivation

Während des Prozesses der Themenfindung für meine Bachelorarbeit an der Hochschule Luzern, ist mir vermehrt aufgefallen, dass das Thema Alkoholismus im Alter mein Interesse aus zweierlei Gründen geweckt hat. Zum einen wird Alkohol als legale Droge in der Gesellschaft in unterschiedlichen Mengen konsumiert. In mässigen Mengen wird nicht mit gefährlichen Konsequenzen gerechnet. Zum anderen zeigen verschiedene Statistiken, wie viele Menschen an Alkohol erkranken und dies vor allem in der dritten Lebensphase. Der Genuss rückt in den Hintergrund und der Alkoholkonsum wird Begleiter des täglichen Lebens. Alkoholismus in der dritten Lebensphase beschäftigt sowohl den Betroffenen selbst als auch dessen Angehörige. Alkoholismus bei jüngeren Menschen, z.B. bei Jugendlichen, wird mehr Beachtung geschenkt. In der Jugendarbeit wird vermehrt präventiv gearbeitet und bewusst die Gesundheit gefördert. Der Mensch in seiner dritten Lebensphase erscheint mir ebenso wichtig, wie ein Jugendlicher in seiner Pubertät. Die Autorin recherchierte die verschiedenen Lebensphasen und den damit verbundenen demografischen Wandel. Das Praxisprojekt „Old-Meet-Young (OMY) –Generationen gestalten Begegnungsräume“, welches die Autorin im Zuge ihres Praktikums im Kinderdorf Pestalozzi im Jahr 2018 durchgeführt hat, hat sie durch den Umgang mit den Jugendlichen und den Betagten im Altersheim fasziniert.

Menschen, die sich in so unterschiedlichen Lebenswelten befinden, können im Miteinander aktiv werden. Dabei ist der Autorin der Handlungsbedarf für die Soziokulturelle Animation bewusst geworden. Alkoholismus in der dritten Lebensphase generiert viele Herausforderungen, welche durchaus mehr Aufmerksamkeit verdienen.

1.5 Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Bachelorarbeit gliedert sich in sechs Kapitel. Nach der Einleitung wird im Kapitel zwei die erste Fragestellung „Wie wird Alkoholismus in der dritten Lebensphase definiert?“ näher erläutert und die relevanten Begrifflichkeiten in Bezug auf die Krankheit übersichtlich erörtert. In diesem Zusammenhang werden die bio-psycho-sozialen Fähigkeiten von Menschen in der dritten Lebensphase mit einer Alkoholerkrankung dargelegt. Die demografische Entwicklung der Schweizer Bevölkerung Im Hinblick auf die dritte Lebensphase beschreibt das Kapitel 2.1.10.

Kapitel drei erläutert die Soziokulturelle Animation in ihren Tätigkeitsfeldern, Funktionen und Prinzipien. Kapitel vier setzt sich mit Handlungsansätzen in der Soziokulturellen Animation im

Handlungsfeld der Mobilen Jugendarbeit entlang der Lebensweltorientierung nach Grundwald und Thiersch auseinander. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden im Verhältnis für die Arbeit mit alten Menschen in der dritten Lebensphase verglichen und beschrieben. Kapitel fünf rundet die Ergebnisse der im Zusammenhang stehenden Auseinandersetzung und der möglichen Handlungsansätze für die Arbeit mit Alkoholismus in der dritten Lebensphase aus der Sicht der Soziokulturellen Animation ab.