• Keine Ergebnisse gefunden

„Das Richtige noch einmal neu erfinden“ Der Verband Freier Berufe zur Frage „Verdrängt die Ökonomisierung die Freien Berufe?“

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "„Das Richtige noch einmal neu erfinden“ Der Verband Freier Berufe zur Frage „Verdrängt die Ökonomisierung die Freien Berufe?“"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

570 Bayerisches Ärzteblatt 9/2005

BLÄK informiert

Im Juli 2005 luden die Lesmüller-Stiftung und der Verband Freier Berufe (VFB) in Bayern in die Bayerische Akademie der Wissenschaften ein, um die Frage zu erörtern, ob die Ökonomisie- rung die Freien Berufe verdränge.

Unter den Anwesenden befanden sich Dr.

Hermann Vogel, Vorsitzender des Stiftungs- rates der Lesmüller-Stiftung, Dr. med. dent.

Wolfgang Heubisch, Präsident des VFB in Bayern, Dr. med. Klaus Ottmann, Vizepräsi- dent des VFB in Bayern und der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), Johannes M.

Metzger, Präsident der Bayerischen Apothe- kerkammer, sowie Dr. med. Ulrich Oesing- mann, Präsident des VFB.

Nach kurzen Grußworten von Hermann Vo- gel und einer Einführung durch Wolfgang Heubisch, der besonders die anstehenden Bundestagswahlen als neue Chance für die vernachlässigten Freien Berufe würdigte, be- leuchtete der Präsident des VFB, Ulrich Oesingmann das Thema des Abends, die Ver- drängung der Freien Berufe durch die Öko- nomisierung, von verschiedenen Blickwin- keln.

Die Freien Berufe hätten heutzutage mit zahlreichen Problemen zu kämpfen, im Spe- ziellen mit einem Vertrauens- und Ansehens- verlust in der Bevölkerung, mit der fort- schreitenden Kommerzialisierung und der Fixierung auf materielle Werte und auch mit der starken Reglementierung der freiberuf- lichen Arbeit durch den Staat.

Doch auch die persönliche wirtschaftliche Si- tuation der Freiberufler habe sich verschlech- tert: Die Zahl der Freiberufler nehme immer weiter zu. Gleichzeitig hätten sich die Um- sätze verringert, wodurch die Einkommen in den letzten zehn Jahren halbiert wurden.

Lange Zeit konnten durch die Freien Berufe

„ein überdurchschnittliches Einkommen durch überdurchschnittliche Leistung“ erzielt werden. „Überdurchschnittlicher Einsatz, überdurchschnittliche Leistung sind uns ge- blieben, die Einkommen nicht“, wie Oesing- mann bemerkte.

Neben der Globalisierung, den staatlichen Eingriffen und einer Mentalität, die den Menschen auf sein Einkommen beschränke,

hätten die Freiberufler die Probleme aber auch selbst zu verantworten. „Wir haben also selbst den Verdacht genährt, vielleicht sogar begründet, es ginge uns ausschließlich um die Begründung unserer Honorarforderungen, wenn wir von fundamentalen Werten in die- sem Zusammenhang gesprochen haben. Eine echte Glaubwürdigkeitskrise“, wie Oesing- mann zu bedenken gab.

Doch gebe es auch Lösungswege aus der Kri- se heraus. „Der Spagat zwischen Kommerz, Kompetenz und Ethik ist in Zeiten materiel- ler Enge zweifellos schwieriger als in Zeiten der Überschussverteilung. Gleichwohl muss er gelingen“, forderte Oesingmann. Darüber

hinaus rief er die Freiberufler auf, die Vor- bildfunktion wahrzunehmen und von unmo- ralischem Handeln Abstand zu nehmen.

Gleichzeitig regte der Verbandspräsident ei- nen Verhaltenskodex für Freie Berufe an, den er verbreiten wolle.

Das Vertrauen der Gesellschaft ließe sich wiedergewinnen, wenn „im Mittelpunkt un- seres Bemühens nach innen der Bezug zu un- serem Kern steht: Vertrauen, Wissensvor- sprung und Erhalt durch Fort- und Weiterbildung sowie selbstverwaltete Red- lichkeit.“

Florian Niedermaier (BLÄK)

„Das Richtige noch einmal neu erfinden“

Der Verband Freier Berufe zur Frage „Verdrängt die Ökonomisierung die Freien Berufe?“

Dr. Ulrich Oesingmann und Dr. Klaus Ottmann (li.) dis- kutieren über die Zukunft der Freien Berufe.

Leben und Überleben in Praxis und Klinik

Gefährden Sie nicht Ihre berufliche Existenz und suchen Sie rechtzeitig Hilfe bei physi- scher und psychischer Überlastung, Psychostress am Arbeitsplatz, Suchtproblematik, Al- kohol, usw.

Unverbindliche Ausküfte (selbstverständlich vertraulich und/oder anonym) über entspre- chende psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten können Sie ab sofort erhalten bei der Bayerischen Ärzteversorgung, Denninger Straße 37, 81925 München.

Dort stehen Ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung:

Herr Dierking (Mi. bis Fr. ganztags), Telefon 089 9235-8862 Frau Wolf (Mo., Di., Do., Fr. 9 bis 12 Uhr), Telefon 089 9235-8873

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Staatsministerin Ilse Aigner anlässlich der VFB- Jahresmitgliederversammlung: „Bayern starker Partner für die

Oesingmann: Die Politik lässt die materiellen Aspekte un- serer Arbeit deshalb so lange un- berücksichtigt, weil sie die gesell- schaftliche Bedeutung der Freien Berufe und

Dieser forderte die Freien Berufe in Sachsen auf, stärker als bisher öffentlich auf die Gefahren aus Brüssel für die Freien Berufe und den Verbraucher- schutz hinzuweisen.. Er

„Um eine Stärkung des deutschen Berufsrechts und eine Herausbildung einer herrschenden Meinung für die Freien Berufe als Argumentation gegenüber der EU zu erreichen, braucht

„Nur so konnte eine deutsche mittelständische Struktur entstehen und sich im internationa- len Wettbewerb behaupten.“ Die Freien Berufe erwirtschaften in Deutschland

Darin sprechen sie sich aus- drücklich für eine Sicherung der Frei- beruflichkeit, eine politische und rechtlich unabhängige Selbstverwal- tung sowie gegen unnötige regulie-

In diesem Kontext führte die Sächsi- sche Landesärztekammer im Januar 2014 eine Befragung berufstätiger sächsischer Ärzte mit einem Eig- nungsnachweis für den ärztlichen

• gen zur Einbeziehung der Freien Berufe in die geplante Dienstleistungshaftungsrichtlinie der Europäischen Gemeinschaften" so- wie alle "Bemühungen zur