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A726 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 12½½½½23. März 2001
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ie Überwachung und Be- treuung von Frauen nach der Gabe von Mifegyne kann künftig separat abgerechnet werden. Wie die Kassenärztli- che Bundesvereinigung mit- teilt, wird der medikamentöse Abbruch zurzeit nach Num- mer 196 des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) mit 900 Punkten bewertet – einschließlich der Betreuung der Frau. Künftig wird der Schwangerschaftsabbruch mit der so genannten Abtreibungs- pille nur noch mit 500 Punk- ten bewertet. Zusätzlich er-halten die Ärzte jedoch nach EBM-Nummern 63 oder 64 weitere 900 Punkte (minde- stens zwei Stunden Nach- betreuung) beziehungsweise 1 400 Punkte (mindestens vier Stunden Nachbetreuung). Die neue Regelung tritt am 1. Juli in Kraft. Die bisherige Ver- gütung war bei Ärzten und dem Bundesgesundheitsmini- sterium auf massive Proteste gestoßen, da der medikamen- töse Schwangerschaftsabbruch in der Summe geringer vergü- tet wurde als ein chirurgischer Eingriff.
Kassenärzte Ost
Proteste angekündigt
Ende März soll es Praxisschließungen und Demonstrationen geben.
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atienten niedergelassener Ärzte müssen sich in der letzten März-Woche in den fünf neuen Bundesländern und in Berlin auf spürbareEngpässe einstellen. „Es wird Praxisschließungen ge- ben, es wird Demonstrationen und runde Tische zwischen Ärzten, Politik und Krankenkassen geben“, sagte Prof. Dr. med. Martin Link, Sprecher des Aktionsrates niedergelassener Ärzte und Psychothe- rapeuten Ostdeutschlands nach einer Vertreterkon- ferenz im Vorfeld der geplanten Aktionswoche am 14. März in Potsdam. Zudem solle mit Patienten über gesundheitspolitische Probleme gesprochen werden.
In dem Aktionsbündnis sind nach Angaben von Link etwa 30 000 Ärzte in Ostdeutschland organisiert. Ei- ne Umfrage des Aktionsrates habe ergeben, dass 95 Prozent der Ärzte den geplanten Protestaktionen zustimmen.
Die ostdeutschen Kassenärzte fordern mehr Geld für die ambulante medizinische Versorgung. Nach ihren Angaben müssen sie mit 77 Prozent der Mittel auskommen, die ihren Westkollegen zur Verfügung stehen.
Foto: privat
Prof. Dr. med. Martin Link