Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Freie Berufe
protestieren gegen Gewerbesteuer-Pläne
Die Landesregierung von Nord- rhein-Westfalen hat gegen die Stimmen von zwei Kabinettsmit- gliedern beschlossen, im Bundes- rat einen Gesetzentwurf einzubrin- gen, der die Einführung der Ge- werbesteuerpflicht für Freie Beru- fe vorsieht. Unabhängig von die- ser Initiative hat der Bremer Senat bereits im Bundesrat beantragt, den Freiberufler-Freibetrag völlig abzuschaffen.
Präsidium und Geschäftsführung des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB), Sonn-Bad Godes- berg, haben gegenüber der nord- rhein-westfälischen Landesregie- rung und beim SPD-Fraktionsvor- sitzenden im Landtag, Karl J. Den- zer, gegen einen solchen Vorstoß protestiert. Abgesehen davon, daß die Gewerbesteuerpflicht die Ko- stenexplosion weiter anheizen dürfte, sei es durch nichts ge- rechtfertigt, die steuerlichen Un- terscheidungsmerkmale zwischen Freiberuflern und Gewerbetrei- benden einzuebnen, heißt es in ei- ner Stellungnahme des BFB. EB
Schmidt-Kempten dringt auf Vorlage eines
Transplantationsgesetzes
Erneut hat der sozialpolitische Sprecher der FDP-Bundestags- fraktion Hansheinrich Schmidt- Kempten, MdB, an die Bundesre- gierung appelliert, den Entwurf ei- nes Transplantationsgesetzes auf der Basis der "Zustimmungslö- sung" vorzulegen. Der Abgeord- nete erinnerte daran, daß bereits in der letzten Legislaturperiode vereinbart worden sei, ein solches Gesetz einzubringen.
Demgegenüber ließ die Bundesre- gierung den FDP-Sprecher wis- sen, daß sie zunächst die Wirkun- gen "einer verstärkten Öffentlich- keitsarbeit", beispielsweise durch
den Arbeitskreis "Organspende", abwarten wolle, ehe sie eine weite- re Initiative vorantreibe.
Ausdrücklich berief sich der Re- gierungssprecher dabei auf ent- sprechende Empfehlungen der Bundesärztekammer (vom 11. Ja- nuar 1980) an die Mitglieder des Rechtsausschusses des Deut- schen Bundestages.
Hansheinrich Schmidt-Kempten hingegen vertritt den Standpunkt, daß die Zahl der freiwilligen Spen- der allein aufgrund einer verstärk- ten Öffentlichkeitsarbeit nicht er- höht werden könne. Eine gesetzli- che Regelung sei deshalb so wich- tig, weil nur auf diesem Wege sei- ner Meinung nach auch die Frage der Schaffung von Organbänken und deren Finanzierung dauerhaft gelöst werden könne. EB
Ärzte engagieren sich für Gefangene in Ost und West
Bereits über 1000 Ärzte und Psy- chologen nehmen im Rahmen von amnesty international Deutsch- land (ai) an Briefaktionen für Ge- fangene in Ost und West teil, be- richtet der Sprecher des bundes- deutschen ai-Arbeitskreises "Ärz- te und Psychologen" Dr. Dietmar Schmitz-Burchartz. Auf internatio- naler Ebene seien rund 40 Prozent der insgesamt 160 von Ärztegrup- pen betreuten Gefangenen freige- lassen oder einer stationären Krankenhausbehandlung zuge- führt worden. Der deutsche Ar- beitskreis wurde vor zwei Jahren gegründet; seine Aktionen richten sich insbesondere gegen psychi- sche und physische Folter, Miß- brauch der Psychiatrie zu politi- schen Zwecken, ärztlich über- wachte Auspeitschungen und von Ärzten durchgeführte Amputatio- nen von Händen bei kriminellen Vergehen. Darüber hinaus setzt man sich für verfolgte Kollegen ein und für Gefangene, deren Ge- sundheitszustand durch ernsthaf- te Erkrankung gefährdet ist. ck
2114 Heft 45 vom 5. November 1981 DEUTSCHES ARZTEBLATT
Seminare zur Förderung der Weiterbildung
in Allgemeinarzt-Praxen
Neben der Weiterbildung in der Klinik braucht der angehende All- gemeinarzt ausreichende Gele- genheit, Erfahrungen in der Praxis zu sammeln. Um dies zu ermögli- chen, ist eine große Zahl niederge- lassener Ärzte erforderlich, die be- reit sind, ihre hausarztspezifi- schen Erfahrungen an jüngere Kollegen weiterzugeben. Vor al- lem den Allgemeinärzten fällt da- bei die Aufgabe zu, Assistenzärz- ten einen Weiterbildungsabschnitt in der freien Praxis von minde- stens sechs Monaten zu ermögli- chen.
Der Berufsverband der Prakti- schen Ärzte und Ärzte für Allge- meinmedizin Deutschlands (BPA) hat daher gemeinsam mit dem Fachverband Deutscher Allge- meinärzte (FDA) Seminare inhalt- lich vorbereitet und organisiert, deren Ziel es ist, einerseits die Teilnehmer zur Aufnahme eines Weiterbildungsassistenten in ihrer Praxis zu motivieren, andererseits sie über die organisatorischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekte zu informieren, die sich bei der Beschäftigung eines Wei- terbildungsassistenten für die Pra- xisinhaber ergeben.
..,.. Das erste Seminar dieser Art findet statt am 1'4. November 1981, 10.00 Uhr, im Crest-Hotel, 6000 Frankfurt am Main 71, lsenburger Schneise 40. Es referieren: Dr.
med. H. Klotz, Darmstadt; Dr. med.
E .
Sturm, Thedinghausen; Prof.Dr. S. Häussler, Altbach; Dr. med.
W. Thierfelder; Dr. med. E. Feld, Dortmund. Es wird ausreichend Zeit zur Verfügung stehen, mit den Referenten alle interessierenden Fragen zu besprechen.
Anmeldungen können adressiert werden an: BPA-Wirtschaftsge- sellschaft für Hausärzte mbH, Bel- fortstraße 9/IX, 5000 Köln 1.
Dort wird Interessenten auch wei- tere Auskunft erteilt. WZ