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Archiv "... bemüht, die Informierung der verordnenden Ärzte zu verbessern" (24.10.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZBERICHT

. bemüht, die Informierung der verordnenden Ärzte zu verbessern

Gesamtsitzung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft tischer Wissenschaft, Klinik und

Praxis versuchen, von nicht im- mer gleichen Ausgangspositionen aus einen gemeinsamen Konsens zu finden, den sie als Empfehlung, Stellungnahme und Erläuterung an die Ärzteschaft weitergeben.

Niemals erhebt sie einen Absolut- heitsanspruch, sie will vielmehr Ratschläge geben, die vor allem nachdenklich machen sollen.

Fruchtbar wird unsere Arbeit erst durch den ständigen Kontakt zur Praxis. Mehr als bisher sollten die Ärzte dieses Angebot nutzen, vor allem auch dadurch, daß ihre Er- fahrungen, positive wie negative (z. B. unerwünschte Wirkungen) an die Geschäftsstelle der Arznei- mittelkommission der deutschen Ärzteschaft berichten, um da- durch bürokratisch gelenkten Nachfragen zuvorzukommen.

Der Verzicht auf ein persönliches Arzneirepertoire und die Flucht in verordnete Positivlisten würden die ärztliche Tätigkeit degenerie- ren. Aus Ärzten würden Erfül- lungsgehilfen des Gesundheits- wesens mit allen Konsequenzen.

Dieselben Gruppen in unserer Ge- sellschaft, die die persönlichen Freiheiten um jeden Preis bewah- ren wollen, haben keine Beden- ken, aus dem Kranken eine Num- mer zu machen, der eine Einheits- arznei verordnet wird.

Nur die Ärzte sind in der Lage, dies abzuwehren; allerdings nicht durch Deklamationen und laute Proteste, sondern allein durch kri- tisches und verständiges Han- deln.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Fritz Scheler Vorsitzender

der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Medizinische Klinik und Poliklinik Robert-Koch-Straße 40

3400 Göttingen

• Ein Bericht über die diesjährige Gesamtsitzung der Arzneimittel- kommission nebenstehend und auf der nachfolgenden Seite.

Die 15. Auflage der „Arzneiverord- nungen", jüngst herausgegeben von den Mitgliedern der Arznei- mittelkommission der deutschen Ärzteschaft, paßt in die besten Traditionen dieses 1925 erstmals erschienenen Buches, eines in der Ärzteschaft, in Praxis und Kli- nik, aber auch bereits in der Stu- dentenschaft hochgeschätzten Ratgebers für sachgerechte und wirksame Arzneitherapie. Dies un- terstrichen Prof. Dr. Fritz Scheler und Dr. Karsten Vilmar bei der Er- öffnung der diesjährigen Gesamt- sitzung der Arzneimittelkommis- sion im Hause der Bundesärzte- kammer in Köln. Nichts ist aber so gut, als daß es nicht noch verbes- sert werden könnte: Die Kommis- sionsmitglieder wurden daher aufgerufen, die sie betreffenden Kapitel kritisch durchzusehen und Verbesserungsvorschläge für die nächste Auflage zu machen. Die Arzneimittelkommission hofft auf einen festen Zweijahre-Rhythmus der Neuauflagen.

Wenigstens gleichzeitig mit der Öffentlichkeit

Sachgerechte Information über Arzneitherapie ist der eine Schwerpunkt der Kommissionsar- beit, Erfassung und Bewertung unerwünschter Arzneimittelwir- kungen der andere. Beide wurden in der Gesamtsitzung eingehend behandelt, sowohl im Rückblick auf das seit der vorangegangenen Gesamtsitzung abgelaufene Jahr als auch im Hinblick auf ganz ak- tuelle Probleme der Arzneithera- pie.

Die Mitglieder beschäftigt immer wieder die Frage, wie die Informie- rung der verordnenden Ärzte über

Maßnahmen des Bundesgesund- heitsamtes verbessert werden könne. In einem Fall, zum Beispiel bei den Maßnahmen des Bundes- gesundheitsamtes (BGA) zu den Pyrazolonen, ist es in diesem Jahr dank einer mit dem Bundesge- sundheitsministerium und dem Bundesgesundheitsamt getroffe- nen Vereinbarung gelungen, die Ärzte hinreichend fachlich gleich- zeitig mit der Öffentlichkeit zu in- formieren. Dies ist bereits ein aner- kennenswerter Fortschritt gegen- über früheren Gelegenheiten, bei denen das BGA kurzerhand die Presse unterrichtete, welche dann die Maßnahmen und deren Be- gründungen in Stundeneile mehr oder weniger „verkürzt" darstellte, während die Fachzeitschriften mit naturgemäß längeren Herstel- lungs- und Vertriebszeiten den Arzt erst hinterher fachlich korrekt unterrichten konnten. In einem an- deren wichtigen Fall dieses Jahres hat das System gleichzeitiger (fachlicher) Informierung der Ärzte und der Öffentlichkeit nicht ge- klappt, so daß die Frage nach Ver- besserungsmöglichkeiten nach wie vor berechtigt erscheint.

E> Prinzipiell hat sich aber die Zu- sammenarbeit der Arzneimittel- kommission mit dem Bundesge- sundheitsministerium und dessen Oberbehörde, dem Bundesge- sundheitsamt, seit dem Gespräch mit Minister Dr. Heiner Geißler (im Januar 1984 in der Bundesärzte- kammer) bemerkenswert verbes- sert, wie Prof. Scheler ausdrück- lich anerkannte.

Über die Mitwirkung der Arznei- mittelkommission im Rahmen des amtlichen Stufenplanes zur Ver- besserung der Arzneimittelsicher- heit berichteten aus der Sicht der Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 43 vom 24. Oktober 1984 (35) 3153

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Arzneimittelkommission

Arzneimittelkommission Prof. Dr.

Dietrich Henschler und aus der Sicht des Bundesgesundheitsam- tes Professor und Direktor Dr. Ro- ger Grase. In der Diskussion wur- de deutlich, daß die Arzneimittel- kommission vor endgültigen Ent- scheidungen des Amtes ausrei- chend Gelegenheit zur Darlegung ihres Standpunktes haben möch- te, zumal sie dank ihrer Mitglieder über den entsprechenden medizi- nischen Sachverstand verfügt und als einzige Stufenplan-Beteiligte aus der Sicht der Ärzteschaft sprechen kann.

Ein wichtiges Ergebnis von der Arzneimittelkommission unter- stützter Expertenarbeit war der im März 1984 vorgelegte und im Auf- trag der Deutschen Krebsgesell- schaft veröffentlichte Bericht über

„Krebsmedikamente mit frag- licher Wirksamkeit". Außerdem — so ging aus dem Tätigkeitsbericht des Geschäftsführers, Dr. Karl Heinz Kimbel, hervor — wurden und werden die Arbeiten an der Preisvergleichsliste des „Bundes- ausschusses der Ärzte und Kran- kenkassen" fortgesetzt, die halb- jährlich erscheint und bereits in der 8. Auflage vorliegt.

Als weitere wesentliche Hilfe für den Kassenarzt erscheint die In- formationsschrift „Arzneiverord- nung in der Praxis" jetzt im zehn- ten Jahr und unterrichtet regelmä- ßig über neue und wesentliche Entwicklungen auf dem Gebiet der Arzneitherapie.

Zunehmend:

Berichte über unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Doch im Mittelpunkt der vielfälti- gen Tätigkeit der Arzneimittel- kommission stehen weiterhin die Berichte über unerwünschte Arz- neimittelwirkungen und die dar- aus resultierenden Aktivitäten, welche die Geschäftsstelle — so berichtete Dr. Kimbel — bis an den Rand ihrer Kapazität beschäfti- gen: 1983 betrug die Zunahme vierzig Prozent! 1984 — so erwartet

die Kommission — könnten letzt- lich 5000 Berichte eingehen. Die- ses Spontan-Meldesystem der deutschen Ärzte hat sich bewährt:

Schwerwiegende Reaktionen werden etwa gleich häufig gemel- det wie im Ausland, eher sind sie in den deutschen Berichten stär- ker repräsentiert.

Der stellvertretende Geschäfts- führer, Privatdozent Dr. Heinrich Ochsenfahrt, und Frau Dr. Beate Mathias erläuterten im einzelnen die wichtige Tätigkeit des Aus- schusses „Unerwünschte Arznei- mittelwirkungen". Etwa fünf Pro- zent aller eingegangenen Berich- te wurden in diesem Ausschuß eingehend behandelt; die Diskus- sionen betrafen vor allem Hautre- aktionen, Blutbildschäden, Nie- renfunktions- und Leberschäden, Magen-Darm-Reaktionen sowie anaphylaktoide Reaktionen. Die Bekanntgaben der Arzneimittel- kommission im DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATT gehen auf die Empfeh- lungen dieses Ausschusses zu- rück.

In der Gesamtsitzung der Arznei- mittelkommission wurde auch ei- ne Auswertung der eingehenden Berichte unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten angeregt; be- sonders interessant erscheint nämlich, daß etwa zwei Drittel der Meldungen immunologische Fra- gen betrafen, die im Tierversuch vorab nicht zu klären sind. Alles andere also hat die klassische Pharmakologie im allgemeinen im Vorfeld der Anwendung elimi- niert: Das ist auch eine Erfolgs- meldung!

Die Mitglieder der Arzneimittel- kommission ließen sich bei der Sitzung auch über die verschie- densten Arzneimittelverord- nungsstudien unterrichten, so durch Dr. Paffrath vom Wissen- schaftlichen Institut der Ortskran- kenkassen (WIdO) über den GKV- Arzneimittelindex, mit welchem die gesetzlichen Krankenkassen, die Apothekerschaft und die Kas- senärzteschaft eine Reihe von Einzelindizes ermitteln, zum Bei-

spiel: jährliche Veränderungen von Preis, Verordnungshäufigkeit, Strukturkomponente (also Verla- gerungen zu anderen, etwa zu größeren bzw. teureren Packun- gen), Rangfolge der umsatzstärk- sten und meistverordneten Arz- neimittel sowie der Indikations- gruppen — lauter Daten, die für die Beurteilung der Veränderungen im Arzneimittelverbrauch wichtig sind und als Grundlage für sinn- volle Entscheidungen dienen kön- nen, beispielsweise für entspre- chende thematische Gestaltung der ärztlichen Fortbildung.

Neuwahl des Vorstandes

Referate von Prof. Dr. Hans Frie- bei über Fragen der Arzneimittel- information durch individuelle Be- ratung sowie von Prof. Dr. Dieter Schlumberger über „Neue bio- technologische Verfahren — DNA- Rekombination und monoklonale Antikörper in der Medizin" runde- ten die Gesamtsitzung ab, bei der auch die Neuwahl des Vorstandes (satzungsgemäß alle drei Jahre) anstand, vom ehemaligen Vorsit- zenden, Prof. Dr. Reinhard Aschenbrenner, geleitet. Aus dem bisherigen Vorstand waren Prof.

Dr. Franz Groß (t) und Dr. Dr. Wal- ter Vöhringer ausgeschieden, für deren Plätze Dr. Dieterich aus Eningen bei Reutlingen und Dr.

Overhoff aus Bochum vorgeschla- gen wurden; ansonsten stellten sich die Vorstandsmitglieder zur Wiederwahl. Alle Kandidaten wur- den von den aktiven Kommis- sionsmitgliedern gewählt:

> Prof. Dr. Fritz Scheler als Vor- sitzender; Prof. Dr. Wolfgang Döl- le als stellvertretender Vorsitzen- der; Dr. Dietrich, Prof. Dr. von Har- nack, Prof. Dr. Henschler, Prof. Dr.

Müller-Oerlinghausen, Dr. Over- hoff und Prof. Dr. Dr. Rummel als weitere Vorstandsmitglieder.

Kraft Amtes gehören dem Vor- stand weiterhin an: Prof. Dr. Wal- ter Kreienberg als Vorstandsmit- glied der Bundesärztekammer und Dr. Karl Heinz Kimbel als Ge- schäftsführer. EB/WZ 3154 (36) Heft 43 vom 24. Oktober 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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