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Archiv "Projekt „Ambulante Qualitätsindikatoren“: Das Geld soll der Qualität folgen" (19.10.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 42⏐⏐19. Oktober 2007 A2843

P O L I T I K

W

em es wichtig ist, den Her- stellern seiner Kleidung „tex- tiles Vertrauen“ entgegenzubringen, der muss nach einem stilisierten Re- genbogen mit Blume suchen. Der Vertrauensslogan und das Naturmo- tiv zieren Etiketten, auf denen Unter- nehmer garantieren, den „Öko-Tex- Standard 100“ einzuhalten. Wer Bio- produkte kaufen will, kann sich nach einem sechseckigen Schild mit dem Schriftzug „Bio“ umsehen. Es kenn- zeichnet als staatliches Siegel Pro- dukte, deren Erzeuger sich nach der EG-Öko-Verordnung richten.

Wenn es nach Dr. med. Andreas Köhler geht, dem Vorstandsvorsit- zenden der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung (KBV), dann soll es auch für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte demnächst ein Gütezeichen geben: das bronzefarbene Deutsche Gesundheitssiegel (Textkasten). Denn die Zeiten, in denen Kontrolle gut und Vertrauen besser war, sind nicht nur bei T-Shirts und Schweinefleisch vor- bei. Nach den Krankenhausärzten wächst der Druck auf die Niederge- lassenen zu belegen, dass und wie sie Patienten qualitätsgesichert versor- gen. So müssen alle ambulanten Ein- richtungen bis zum Jahr 2010 nach- weisen, dass sie ein umfassendes Qualitätsmanagement installiert ha- ben. Der Gesetzgeber hat zudem durch Vorgaben im Sozialgesetzbuch V klargestellt, dass er auf Dauer eine sektorenübergreifende Qualitätsaus- richtung erwartet (siehe Titelge- schichte DÄ, Heft 24/2007).

Die Ärzte brauchen sich nicht zu verstecken

Das alles bringt die Kassenärztli- chen Vereinigungen (KVen) und die KBV in Zugzwang. „Die Qualität ärztlicher Leistung wird künftig maßgeblich darüber entscheiden, wer im Wettbewerb um die beste Versorgung bestehen kann und wer

nicht“, sagte Köhler unlängst. Nie- dergelassene Ärztinnen und Ärzte brauchten sich nicht zu verstecken, ihre Qualität sei gut. Das will die KBV nun beweisen. Deshalb arbei- tet sie an einem Projekt namens

„Ambulante Qualitätsindikatoren und Kennzahlen“, kurz AQUIK.

Selbstverpflichtung:

keine zusätzliche Bürokratie

Ein „Indikatorenset“ soll die Qua- lität der ärztlichen Arbeit transpa- rent und vergleichbar machen, be- tonte Köhler bei der Präsentation.

Dafür wurde von einem Team unter Leitung von KBV-Referentin Dr.

med. Susanne Kleudgen analysiert, welche Sets national und interna- tional bereits entwickelt und einge- setzt werden und ob sie auf die deut- sche Versorgungssituation übertrag- bar wären. Informationen zur Aus- gangssituation und zur Akzeptanz von Qualitätsindikatoren lieferte ei- ne Befragung von rund 200 medizi- nischen Fachgesellschaften, Berufs-

verbänden und Patientenorganisa- tionen. Das Resultat der Arbeit liegt nun in Form einer Datenbank vor.

Im nächsten Schritt wird aus den Ergebnissen der Befragung und dem Material der Datenbank ein „Star- terset“ entwickelt und in Pilotpra- xen getestet. Ein solches Qualitäts- indikatoren-Set solle keine zusätz- liche bürokratische Belastung ver- ursachen, versicherte Köhler: „Wir werden nur Daten verwenden, die ohnehin erhoben werden.“

Dass viele Ärztinnen und Ärzte sich für eine formalisierte Qualitäts- ausrichtung nicht begeistern können, weiß Köhler. Doch er weist darauf hin, dass in Zeiten knapper Mittel das Geld dahin fließen muss, wo der Nut- zen am größten ist und die Qualität stimmt. „Und genau hier kommt dann ins Spiel, was mit diesem Projekt ebenfalls verbunden ist“, ergänzt er,

„die Möglichkeit, Vergütungsanteile auch in Deutschland an die nachge- wiesene Qualität zu knüpfen.“ I Sabine Rieser

PROJEKT „AMBULANTE QUALITÄTSINDIKATOREN“

Das Geld soll der Qualität folgen

„Patienten sollen wissen, welcher Arzt gute Qualität liefert und welcher nicht“, sagt KBV-Vorstand Dr. med. Andreas Köhler. Deswegen soll es ein Siegel geben.

GARANT FÜR GUTE QUALITÄT

„Das deutsche Gesundheitssiegel wird künftig das Erkennungszeichen für gute me- dizinische und psychotherapeutische Versorgung in Deutschland sein“, kündigte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. med. Andreas Köhler bereits im Mai 2005 an. Ursprünglich sollten nur diejenigen niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten das Siegel erhalten, deren

Praxen ein Qualitätsmanagement nach QEP durchlaufen haben und im Anschluss daran zertifziert wurden.

QEP steht für „Qualität und Entwicklung in Praxen“ und wurde von einzelnen Kassenärztlichen Vereinigun- gen gemeinsam mit der KBV entwickelt.

„Diese Idee stellte sich aus wettbewerbsrechtlichen Gründen aber als problematisch heraus“, sagt Dr. med. Franziska Diel, Leiterin der Abteilung Qualitätsmanagement bei der KBV. Diel zufolge ist nun geplant, das Qualitätssiegel auch dann zu vergeben, wenn sich eine Praxis mithilfe anderer Qualitäts- management-Systeme hat zertifizieren lassen. Neben QEP arbeiten niedergelassene Ärzte und Psychothe- rapeuten mit Systemen wie KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität), KPQM/QuNo, DIN ISO 9001, EPA (Europäisches Praxisassesment) oder EFQM (European Foundation for Qualitäty Management).

Die Zertifizierung allein wird aber nicht ausreichen. Die KBV will die Siegelvergabe an den Nachweis weiterer Qualitätsanforderungen binden. Zu dieser könnten in einer späteren Phase auch Qualitätsindi- katoren gehören. Dazu hat sie das Projekt „AQUIK“ gestartet (siehe Text). „Das Siegel soll Garant für gute Qualität sein und dem Patienten vermitteln: meine Erwartungen werden erfüllt“, beschreibt Diel

den Sinn des neuen Gütezeichens. MM

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