A 1870 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 40|
4. Oktober 2013KULTURKALENDER
Bilder auf Leben und Tod
Jeden Monat stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor, die Sie nicht verpassen sollten.
BERLIN
Bis 12. Januar 2014:
Picasso – Frauen, Stiere, Alte Meister Das Kupferstichkabinett besitzt eine der weltweit wichtigsten Grafiksammlungen, darunter ein umfangreiches Konvolut von Picasso-Arbeiten auf Papier. In den mehr als sieben Jahrzehnten seines Schaffens hatte der Künstler neben Gemälden und Skulpturen auch ein exzeptionelles, die Kunst des 20. Jahrhunderts revolutionie- rendes Œuvre an Zeichnungen und Grafi- ken hervorgebracht. Mit 120 eigenen Ex- ponaten sowie 40 Leihgaben thematisiert die Schau das Menschenbild Picassos.
Kupferstichkabinett, Matthäikirchplatz, Di.–Fr. 10–18, Sa./So. 11–18 Uhr
DRESDEN/MÜNCHEN Bis 5. Januar 2014:
Gerhard Richter
Die neuen abstrakten Werkgruppen der Streifen- und Glasbilder, die Richter in ei-
ner Genese aus Zufall und ordnender Ge- staltung entwickelt, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung im Albertinum. Die abge- bildete 210 × 230 Zentimeter große Ar- beit gehört zu den Streifenbildern, die seit 2011 entstehen. Wie konzeptionell Richter arbeitet, illustriert vom 23. Oktober an ei- ne Schau des Münchener Lenbachhauses zum „Atlas“, einem Kompendium seiner Bildideen seit 1962. Der Atlas besteht aus etwa 800 Tafeln mit Fotos, Zeitungsaus- schnitten, Skizzen und Collagen.
Albertinum Dresden, Georg-Treu-Platz;
Kunstbau München, U-Bahnhof Königsplatz, Zwischengeschoss; jeweils Di.–So. 10–18 Uhr
ESSEN
Bis 12. Januar 2014:
Thomas Schütte – Frauen Erstmals in Deutschland ist Thomas Schüttes faszinierende Serie „Frauen“
vollständig zu sehen: 18 überlebensgroße
weibliche Akte jeweils in Bronze, Stahl und Aluminium, die auf Stahltischen liegen (Bild: „Aluminiumfrau Nr. 4“, 2004).
Schütte beschäftigt sich darin mit ver- schiedenen emotionalen und physischen Zuständen des weiblichen Körpers. Die Skulpturen sind aus Mini-Keramikstudien des Künstlers hervorgegangen, von denen einige ebenfalls in Essen ausgestellt sind.
Museum Folkwang, Museumsplatz 1, Di.–So.10–18, Fr. 10–22.30 Uhr
FRANKFURT/M.
18. Oktober 2013 bis 26. Januar 2014:
Géricault. Bilder auf Leben und Tod Stillleben von abgeschnittenen mensch - lichen Köpfen, vom Körper abgetrennten Gliedmaßen, Porträts von Geisteskranken, von Wahnsinn und Schmerz – das physi- sche und psychische Leiden des Men- schen steht im Mittelpunkt des Œuvres von Théodore Géricault (1791–1824).
Die Schirn widmet dem großartigen Fran- zosen, der zum Schöpfer einer zugleich romantisierenden und wissenschaftlich exakten Darstellungsweise wurde, die erste Einzelausstellung in Deutschland.
Schirn Kunsthalle, Römerberg, Di. + Fr.–So. 10–19, Mi./Do. 10–22 Uhr
HAMBURG
3. Oktober bis 12. Januar 2014:
Dionysos – Rausch und Ekstase Der griechische Gott des Weines, der Freude und Fruchtbarkeit inspirierte von der Antike bis hin zur Moderne unzählige Künstler. Die Gemeinschaftsausstellung mit den Kunstsammlungen Dresden (dort vom 6. Februar bis 10. Juni 2014 zu sehen) thematisiert anhand von mehr als 100 Exponaten, unter anderem aus dem Prado, den Vatikanischen Museen und der National Gallery London, die zeitüber- greifende Begeisterung für die rausch- hafte, wilde Sphäre des Dionysischen.
Bucerius Kunst Forum, Rathausmarkt 2, tgl. 11–19, Do. 11–21 Uhr
MÜNCHEN Bis 26. Januar 2014:
Traum-Bilder
Der 1983 verstorbene Textilunternehmer Theo Wormland hinterließ eine bedeuten- de Privatsammlung des Surrealismus und der Neuen Figuration, in der 70 Künstler, darunter Ernst, Dalí, Picasso, Corinth und Grosz, vertreten sind. Seit diesem Jahr sind die Meisterwerke nicht mehr als Dauerleihgabe, sondern als Schenkung in der Pinakothek der Moderne beheimatet.
Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40, Di.–So.10–18, Do. 10–20 Uhr
Sabine Schuchart
Vom Reiz der Outsider Art
Aus Anlass des Welttags der Seelischen Gesundheit am 13.
Oktober 2013 eröffnet im Psychiatrischen Zentrum Nordba- den (PZN), einer mehr als 110 Jahre alten Fachklinik, eine Kunstausstellung mit Patientenarbeiten. Dass die Werke psy- chisch Kranker und geistig Behinderter nicht nur eine wichti- ge therapeutische Ressource darstellen, sondern als „Out -
sider Art“ auch eine eigene Kunstkate- gorie von großem Reiz sind, wurde insbesondere durch die Heidelberger Sammlung Prinzhorn bekannt. Am PZN hat die Arbeitsgruppe Patienten- kunst um die Ärztin und Künstlerin Dr.
med. Elke Weickelt Tausende von Pa- tientenarbeiten aus den letzten 30 Jahren der Gestaltungs- und Klinischen Kunsttherapie gesichtet und eine Auswahl für die Ausstellung zusammengestellt. Bei der Vernissage (13.
Oktober, 11 Uhr) führt Dr. Thomas Röske, Leiter des Muse- ums Sammlung Prinzhorn, in die Thematik ein.
„Einblick – Anblick – Ausblick“: Psychiatrisches Zen- trum Nordbaden, Zentralgebäude, Foyer, Heidelberger Straße 1 a, 69168 Wiesloch; tgl. 7–20 Uhr (13. Oktober 2013 bis 31. März 2014).
DER BESONDERE TIPP
© Gerhard Richter, Köln 2013
© Thomas Schütte/VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Foto: Tom Starzinski