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Verhaltensontogenese von Welpen der Rasse Border Collie in den ersten acht Lebenswochen

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Academic year: 2022

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Aus dem Institut für Haustierkunde der Christian-Albrechts- Universität Kiel, eingereicht über das Physiologische Institut

der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Verhaltensontogenese von Welpen der Rasse Border Collie in den ersten acht Lebenswochen

INAUGURAL - DISSERTATION

zur Erlangung des Grades eines

DOCTOR MEDICINAE VETERINARIAE

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

vorgelegt von

Christine Heine

aus Frankfurt

Hannover 2000

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Dr. D. Feddersen-Petersen

Gutachter: Univ.-Prof. Dr. G. Breves Gutachter: Univ.-Prof. Dr. H. Hackbarth

Tag der mündlichen Prüfung: 21.11.2000

(3)

Meinen Eltern

(4)
(5)

Inhaltsverzeichnis

1 . Einleitung 1

2 . Literatur 3

2.1. Grundbegriffe der Verhaltensforschung 3

2.1.1. Verhalten 3

2.1.2. Umwelt 4

2.1.3. Ethogramm 6

2.1.4. Sozialverhalten und Spiel 7

2.1.5. Agonistik 11

2.1.6. Rangordnung 12

2.1.7. Entwicklungsperioden 12

2.1.8. Domestikation 13

2.2. Der Border Collie 15

2.2.1. Entstehung der Rasse 15

2.2.1.1. Entstehung des Haushundes und der Rassenvielfalt 15

2.2.1.2. Hirten- und Hütehunde 16

2.2.1.3. Entstehung der Rasse Border Collie 17

2.2.2. Rassestandard 18

2.2.3. Die Arbeit des Border Collie 19

2.2.4. Erbkrankheiten 20

3 . Tiere, Material und Methode 23

3.1. Tiere 23

3.2. Material und Methode 27

3.2.1. Datenaufnahme 27

3.2.2. Datenauswertung 28

4 . Ergebnis 31

4.1. Geburt 31

4.2. Physiologische Entwicklung 32

4.2.1. Gewichtsentwicklung 32

4.2.2. Scheitel-Steiß-Länge 33

4.2.3. Öffnung der Augen 33

4.2.4. Öffnung der äußeren Gehörgänge 34

(6)

4.3. Ethogramm und Verhaltensontogenese 35

4.4. Entwicklungsgeschwindigkeit 55

4.5. Analyse des Sozialverhaltens der Welpen untereinander 56

4.5.1. Spielaufforderung 58

4.5.2. Reaktion 62

4.5.3. Spielverhalten 64

4.5.3.1. Spielarten 64

4.5.3.2. Wurfvergleich der Spielartenverteilung 68 4.5.3.3. Kombinationen zwischen den verschiedenen Spielarten 68 4.5.3.4. Entwicklung des Spielverhaltens im Verlauf der ersten 69

Lebenswochen

4.5.3.5. Einzelne Verhaltensweisen 70

4.5.4. Spielbeendigung 73

4.5.5. Dauer der Sozialspiele 74

4.5.6. Lautäußerungen 76

4.5.7. Agonistik 77

4.6. Individuelles Spielverhalten 78

4.6.1. Spielaufforderung 79

4.6.2. Spielarten 91

4.6.3. Rangordnung 98

4.7. Darstellung und Analyse des Sozialverhaltens zwischen der 99 Mutterhündin und den Welpen

4.7.1. Pflegeverhalten 99

4.7.2. Agonistisches Verhalten 100

4.7.3. Spielverhalten 101

4.7.4. Verhaltensweisen der Welpen gegenüber der Mutterhündin 103 4.8. Analyse des Verhaltens der Welpen gegenüber der unbelebten 104

Umwelt

4.8.1. Verhaltensweisen 107

4.8.2. Dauer der Objektspiele 112

4.8.3. Lautäußerungen 112

5 . Diskussion 113

5.1. Tiere, Material und Methode 113

5.2. Ethogramm 115

5.3. Entwicklungsgeschwindigkeit 122

5.4. Sozialverhalten 124

(7)

5.6. Objektspiel 138

5.7. Folgerungen für die Praxis 139

6 . Zusammenfassung 141

7 . Summary 143

8 . Literaturverzeichnis 145

Anhang

Danksagung

(8)

1. Einleitung

Für eine ethologische Kennzeichnung von Haustieren, inklusive der Erfassung und Beurteilung domestikationsbedingter Verhaltensänderungen, dienen vergleichende Untersuchungen mit deren Stammform (LEYHAUSEN 1982). Der Haushund stammt mit seinen über 400 verschiedenen Rassen allein vom Wolf (Canis lupus L.) ab und wird inzwischen als Canis lupus f. familiaris (BOHLKEN 1961) bezeichnet. Ethologische Arbeiten über den Wolf liegen vor (MECH 1967; ZIMEN 1971; BIBIKOW 1988;

FEDDERSEN-PETERSEN 1991 u.a.).

Schon in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts fanden ethologische Untersuchungen an Hunden statt (u.a. BAEGE 1933; SCHMID 1937; LUTHER 1951). Diese Arbeiten sind nicht ohne weiteres zu vergleichen, da zum Teil genaue Methoden- und Rassebeschreibungen fehlen. SCOTT und FULLER (1965) führten intensive ethologische Arbeiten an verschiedenen Haushunderassen unter vergleichbaren Bedingungen durch und brachten die Ethologie auf diesem Gebiet ein großes Stück weiter.

Seit einigen Jahren werden zunehmend verhaltensontogenetische Untersuchungen an verschiedenen Rassen (u.a. DÜRRE 1994; VENZL 1990; REDLICH 1998) mit vergleichendem Aspekt und Rassevergleiche mit dem Wolf als Stammart durchgeführt (u.a. FEDDERSEN-PETERSEN 1992). So waren zum Beispiel die Verwandtschaft zum Wolf oder die agonistische Disposition von aggressiv geltenden Hunderassen Themen derartiger Forschungen.

In der vorliegenden Arbeit wurde der Border Collie als typischer Hütehund für eine ethologische Analyse gewählt. Das Besondere an ihm ist seine außerordentliche Hüteleistung mit einem charakteristischen Hüteverhalten, seine große Verbreitung und Bedeutung als Schafhund sowohl in England als auch in Australien und Neuseeland sowie seine steigende Beliebtheit als Familienhund.

Der Hund ist eines der am engsten mit dem Menschen zusammenlebenden Haustiere und das älteste (NOBIS 1979; VILÀ et al. 1997). Im Laufe der Jahrtausende haben sich das Bild und die Aufgaben des Hundes mehrfach geändert. War er ursprünglich wohl primär Gebrauchshund, so dient der Haushund heute zum großen Teil als Partner und Lebensbegleiter. Aufgrund des ererbten fein abgestimmten Rudelverhaltens paßt er sich so dem Menschen an, daß dieser häufig eine besondere Gefühlsbeziehung zu ihm entwickelt. Aus diesem sehr engen Mensch-Hund-Verhältnis entstehen gerade in den letzten Jahren immer mehr Verständigungsschwierigkeiten und Probleme, die zu Verhaltensauffälligkeiten beim Hund führen können. Dabei spielt die Unwissenheit der

(9)

Beteiligten über das Verhalten des Hundes und die Besonderheiten der jeweiligen Rasse eine große Rolle, denn „Kenntnisse über hundliche Ausdrucksformen sind eine Grundbedingung für den verhaltensgerechten Umgang mit Hunden“ (FEDDERSEN- PETERSEN 1992). Diese Problematik spiegelt sich besonders bei ehemaligen Gebrauchshunden wider, „die „Moderassen“ wurden und deren verwendungstypische Umweltqualitäten zunehmend unerfüllt bleiben“ (FEDDERSEN-PETERSEN 1990). Als Konsequenz dieser rassewidrigen Haltung und Behandlung ist eine Zunahme von Verhaltensstörungen zu verzeichnen. Durch die Untersuchung der rassetypischen Verhaltensunterschiede wird eine wertvolle Grundlage geschaffen, Hundeausbilder, Besitzer, Züchter und deren Vereine präventiv zu beraten, sowie gestörte Mensch-Hund- Beziehungen oder Verhaltensstörungen zu erkennen und zu therapieren.

Entsprechende wissenschaftliche Arbeiten sind Voraussetzung „für das Erkennen und Belegen rassegebundener Ethopathien sowie beginnender Fehlentwicklung mit genetischer Disposition und unverzichtbar für die Festsetzung von Mindestansprüchen bezüglich einer rassegerechten Haltung und Behandlung von Hunden“ (FEDDERSEN- PETERSEN 1990). Dieses wichtige Fachgebiet des Verhaltens und der Verhaltensstö- rungen ist nur von Tierärzten optimal abzudecken (UNSELM 1993; O‘FARRELL 1991).

Mit dieser Arbeit wird der Katalog der unter vergleichbarer Methodik gewonnenen, verhaltensontogenetischen Daten um eine Rasse erweitert, die ein typischer Vertreter der Klasse der Hütehunde ist: den Border Collie.

In neuester Zeit trifft die oben erwähnte Problematik der „Moderassen“ auch für den Border Collie zu. Er wurde aufgrund jahrhundertelanger Züchtung zum Spezialisten für die Hütearbeit an Schafen und wird nun - mit den entsprechenden Problemen - immer häufiger als reiner Familienhund gehalten. Die Auswirkungen der selektiven Zucht auf die Verhaltensontogenese dieser Rasse im Vergleich zu anderen Rassen und zum Wolf zu untersuchen, ist Ziel dieser Arbeit. Dabei werden der Verhaltenskatalog und die Entwicklungsgeschwindigkeit ermittelt sowie das Sozialverhalten der Welpen untereinander analysiert. Die Ergebnisse werden im Rassevergleich und mit der Wolfsontogenese verglichen und diskutiert. Mögliche Konsequenzen für die Praxis werden aufgezeigt und so zur Lösung des oben angesprochenen Problems dieser Rasse beigetragen, wodurch der Arbeit aktuelle Bedeutung zukommt. Diese Arbeit hat wissenschaftliche Bedeutung und liegt im Interesse vieler angrenzenden Wissenschaften.

Schließlich gilt für diese Arbeit die Anforderung, die von Konrad Lorenz stammen soll (EIBL-EIBESFELD 1988): Voraussetzung für jede ethologische Arbeit ist in der Tat das genaue Beschreiben und die zahlenmäßige Erfassung der Vorgänge, die man beobachtet, und die genaue Protokollführung.

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2. Literatur

2.1. Grundbegriffe der Verhaltensforschung

2.1.1. Verhalten

Ethologie ist als das Erforschen des Verhaltens mit wissenschaftlichen Methoden (IMMELMANN 1983) und als vergleichende Verhaltensforschung definiert (FRANCK 1985; TEMBROCK 1992). So wie morphologische Ähnlichkeiten auf Verwandtschaft deuten, so „entdeckten Whitman und Heinroth, daß es Verhaltensweisen gibt, die ebenso verläßliche, ja oft besonders konservative Merkmale von Arten....“ sind und sich auf eine gemeinsame Abstammung von einer Ahnenform zurückführen lassen (LORENZ 1978). Nach PLOMIN (1982) muß eine effektive Verhaltenswissenschaft die bestehenden Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten und innerhalb von Arten erkennen und erklären, wobei die häufigsten Fragen gerade die innerartlichen Unterschiede betreffen. So werden zum Beispiel verschiedene Hunderassen miteinander verglichen und die Unterschiede diskutiert.

Es ist eine Tatsache, „daß das Verständnis der Verhaltensentwicklung einen wesentlichen Zugang zu einer Erklärung des Verhaltens ganz allgemein eröffnet“

(IMMELMANN et al. 1982).

Dabei interessiert in der Ontogenese (Entwicklung eines Lebewesens von der Eizelle bis zum Tod) besonders die Phase der Jugendentwicklung, das heißt, der Abschnitt von der Geburt bis zur Geschlechtsreife, da innerhalb dieses Zeitabschnittes die stärksten Verhaltensänderungen stattfinden (IMMELMANN 1983). Daher ist die Untersuchung der Welpenentwicklung ab der Geburt eine wichtige Grundlage. Die Umgebung des Hundes ab der Geburt muß bekannt sein, so daß das Auftreten von Verhaltensweisen sowie deren Häufigkeit im Hinblick darauf beurteilt und genetische Unterschiede zwischen Rassen aufgezeigt werden können.

Um Verhaltensentwicklung untersuchen zu können, müssen das Wort Verhalten und das zugrundeliegende Konzept eines Verhaltensablaufes definiert werden.

Das Wort Verhalten bezieht sich nicht nur auf Bewegungen, sondern auch auf Lautäußerungen, die Körperhaltung und „ferner auf diejenigen äußerlich erkennbaren Veränderungen, die der gegenseitigen Verständigung dienen und damit beim jeweiligen Partner ihrerseits Verhaltensweisen auslösen können“ (IMMELMANN 1983).

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Ein einfaches Grundkonzept der Vorgänge eines Verhaltens stellt das „Drei-Vektor- Modell“ nach TEMBROCK (1992) dar, welches im Folgenden kurz dargestellt wird. Ein Reiz, also eine Information (Vektor 1), wird von außen aufgenommen und vorverarbeitet (Afferenzsystem). Abhängig vom inneren Status - zum Beispiel Motivation, Aktivierungsniveau (TEMBROCK 1992), kognitiven Prozessen - (Vektor 2) wird über das Efferenzsystem (Vektor 3) ein äußeres Verhalten gezeigt. Verhalten kann auch ohne äußeren Reiz allein aufgrund des inneren Status ausgeführt werden.

Verhalten beruht also auf neuraler und motorischer Aktivität. „Das Muster dieser neuralen Aktivität geht seinerseits auf die Architektur des Nervensystems zurück. Die Entwicklung des Nervensystems stellt daher die organische Grundlage für die Verhaltensentwicklung dar“ (IMMELMANN et al. 1982). Deshalb ist das Erfassen des ersten Auftretens von Verhaltensweisen ein Indiz für die Entwicklungsgeschwindigkeit des Nervensystems. Eine Zusammenfassung der Literatur über die neurale Entwicklung von Hundewelpen ist in der Arbeit von VENZL (1990) zu finden.

2.1.2. Umwelt

Bei der Entwicklung eines Individuums muß die komplexe Wechselwirkung mit der Umwelt berücksichtigt werden, die als 4. Vektor definiert ist (TEMBROCK 1992). Nach dem langen wissenschaftlichen Streit um die dichotome Fragestellung zwischen Ererbtem und Erlerntem, hat sich inzwischen die Mehrheit der Forscher für eine komplexe Betrachtungsweise ausgesprochen.

Schon BREED (1911) postulierte: Das tierische Leben beginnt mit ererbten Anlagen, die in Wechselwirkung mit der Umwelt stehen. Beides ist notwendig. In der Ökonomie des Organismus gibt es keine Reaktion ohne Stimulation. Ererbtes und Erlerntes sind nicht Gegensätze sondern Komplementäres.

Merkmale, das heißt auch Verhalten, werden nicht vererbt, sondern lediglich die Variationsbreiten der Merkmalausbildung. Diese verläuft innerhalb der erblich abgesteckten Grenzen in engster und komplexer Wechselwirkung zwischen den Erbfaktoren und den Außenfaktoren (LORENZ 1984).

Gene können niemals den Ablauf der Individualentwicklung ohne Bezug auf das Umweltmedium, in dem sie sich abspielt, diktieren (MCFARLAND 1989). Auch die Voraussetzung für den Erwerb eines neuen Verhaltens ist nicht nur in der genetischen Steuerung der Reifung synaptischer Prozesse zu sehen, sondern auch in der Ausbildung spezifischer synaptischer Verbindungen unter dem Einfluß früher Umweltauseinandersetzung (BIRBAUMER & SCHMIDT 1993).

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„Anlagen und Umwelt (sind) im individuellen Entwicklungsverlauf in ihren Wirkungen untrennbar miteinander verbunden ...“ (TRAUTNER 1995).

So muß man normal vergesellschaftete Jungtiere beobachten, um sämtliche soziale Verhaltensweisen in ihrer Entwicklung kennenzulernen (SEITZ 1950). Dies ist das Ziel auch dieser Arbeit.

Betrachtet man jedoch Unterschiede zwischen Individuen innerhalb einer Population bzw. in weitgehend ähnlichen Umweltbedingungen (HINDE 1973), kann man den relativen Anteil von Anlagen und Umwelt abschätzen (TRAUTNER 1995) und genetisch bedingte Verhaltensunterschiede erkennen (FRANCK 1985). So werden Rasseunterschiede durch die vergleichbaren Untersuchungen an Welpen und deren Entwicklung herausgestellt.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Umgebung und die Haltungsbedingungen genau zu beschreiben (ESTEP & HETTS 1992). Bei Vergleichen mit Literaturwerten ist darauf zu achten, ob entsprechende Situationen vorgelegen haben.

In den letzten Jahren beschäftigen sich einige Wissenschaftler mit dem Einfluß eines bestimmten Teiles dieser Umwelt, nämlich dem Menschen, auf die beobachteten Tiere.

DAVIS und BALFOUR (1992) schreiben: „Although animals are widely employed as research subjects, only recently have we acknowledged the bond that frequently, perhaps inevitably, develops between subject and reseacher.“ Obwohl die meisten Forscher sich bemühen, die Beziehungen zu den beobachteten Tieren zu vermeiden oder zu minimieren, so sind sie jedoch nicht auszuschließen. Dies trifft insbesondere bei Haustieren zu, weil diese ohnehin stärker auf den Menschen fixiert sind.

SCOTT und FULLER (1965) zeigten durch ihre Versuche an Welpen verschiedener Haushunderassen unter vielen anderen Ergebnissen, daß 1. ein Ausschalten der Bindung zwischen Hund und Mensch trotz intensiver Bemühungen nicht möglich ist und 2. dies beim Hund auch nicht sinnvoll ist. Welpen bestimmter Rassen, die im Labor aufgezogen wurden (z. B. Shetland Sheepdogs), entwickelten und zeigten in Versuchen nicht die möglichen Maximal-Leistungen, verglichen mit Hunden, die im Haus aufgezogen wurden bzw. mit denen als Arbeitshunde trainiert wurde (SCOTT 1992).

Um festzustellen, wie sich das Verhalten einer Art normalerweise entwickelt, muß dieses in Studien in der natürlichen Umwelt erfaßt werden. Bei Haustieren ist diese „natürliche“

Umwelt die von Menschen gestaltete (MILLER 1982).

„Für viele Hunderassen gehört der Mensch als Sozialpartner, der vielfach dem Artgenossen sogar vorgezogen wird, ganz offensichtlich zum Referenzsystem, auf welches sich die Wertung ihres „Normalverhalten“ beziehen muß“ (FEDDERSEN- PETERSEN 1994). Deshalb finden Untersuchungen der Welpen verschiedener

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Haushunderassen beim Züchter, also in „normaler“ Umgebung statt. Natürlich soll der Einfluß des Beobachters gering sein, was in der Regel auch gelingt, wenn die Kontaktaufnahmen der Welpen ignoriert werden (DÜRRE 1994).

2.1.3. Ethogramm

Zu einer ethologischen Untersuchung einer Art oder, wie in dieser Arbeit, einer Rasse gehört ein Ethogramm. Dies ist ein Verhaltenskatalog, der in ontogenetischen Arbeiten durch die Daten des ersten beobachteten Auftretens einer Verhaltensweise ergänzt wird.

Verhaltensweisen mit gleicher oder ähnlicher Aufgabe und Wirkung werden zu Funktionskreisen zusammengefaßt (IMMELMANN 1982). ZIMEN (1971) erstellte Funktionskreise für die von ihm untersuchten Verhaltensweisen an vor allem adulten Wölfen und Königspudeln. Da von Welpen nicht alle Verhaltensweisen eines adulten Tieres gezeigt werden (z. B. Sexualverhalten), wird in entsprechenden Arbeiten eine etwas modifizierte Liste von Funktionskreisen aufgestellt, so zum Beispiel von FEDDERSEN-PETERSEN (1992) in Anlehnung an (ALTHAUS 1978):

-Orientierungsverhalten -Komfortverhalten

-Position und Lokomotion

-Stoffwechselbedingtes Verhalten -Lautäußerungen

-Sozialverhalten: -Interaktionen zwischen Welpen

-Interaktionen zwischen Welpe und Mutterhündin -Beziehung des Welpen zur Umwelt.

Entwicklungsethogramme (ALTHAUS 1982) verschiedener Haushunderassen und dem Wolf dienen dem innerartlichen Vergleich. Der Vergleich zum Wolf als der wilden Stammform dient dem Abschätzen, „wie sehr die als Folge der Domestikation eingetretene künstliche Zuchtwahl arteigene Verhaltensmuster und / oder perzeptuelle Fähigkeiten beeinflußt hat“ (MILLER 1982). Inzwischen existieren entsprechende von der Methode und den Aufzuchtbedingungen vergleichbare Bestandsaufnahmen von 10 Rassen (Siberian Husky (ALTHAUS 1982); Weimaraner (DÜRRE 1994); Bullterrier (SCHLEGER 1983; GEORGE 1995); Großpudel, Labrador Retriever, Golden Retriever, Zwergpudel, Schäferhund (FEDDERSEN-PETERSEN 1992); Beagle (VENZL 1990);

American Staffordshire Terrier (REDLICH 1998) und dem Wolf (FEDDERSEN-

(14)

PETERSEN 1992)). Die Beschreibung der einzelnen Verhaltensweisen findet sich bereits in mehreren Arbeiten zum Beispiel in denen von ALTHAUS (1973, 1982) und DÜRRE (1994). Daher soll in dieser Arbeit auf die erneute Beschreibung der qualitativen Charakteristika jeder Verhaltensweise verzichtet und statt dessen auf die Originalquelle der Beschreibung verwiesen werden.

Es läßt sich festhalten, daß sich einige Rassen in vielen Verhaltensweisen deutlich schneller als der Wolf entwickeln, andere auch langsamer. Dabei sind je nach Rasse Verhaltensweisen verschiedener Funktionskreise betroffen (FEDDERSEN-PETERSEN 1990). „Eine haushundetypische Verhaltensentwicklung gibt es nicht, vielmehr zeigen sich rassespezifische Besonderheiten in der Entwicklungsgeschwindigkeit von Verhaltensweisen sowohl als relative Verlangsamung wie auch als relative Beschleunigung“ (FEDDERSEN-PETERSEN 1990).

Von einer allgemeinen „Neotenie“ oder Retardation (STARCK 1962) aufgrund der Domestikation im Vergleich zum Wolf kann also nicht die Rede sein.

Ein genauer Vergleich der zitierten Arbeiten in Bezug auf die einzelnen Verhaltensweisen und ihr erstes beobachtetes Auftreten erfolgt in der Diskussion und schließt die hier untersuchte Rasse mit ein.

2.1.4. Sozialverhalten und Spiel

Bei der Verhaltensforschung von Welpen interessiert besonders das Sozialverhalten, also alle auf den Artgenossen gerichteten Verhaltensweisen (IMMELMANN 1982). Auch diese Interaktionen werden auf Unterschiede zwischen den Rassen analysiert. Dem Sozialverhalten soll auch in dieser Arbeit große Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Zum sozialen Kontakt ist Kommunikation notwendig. „Kommunikation ist eine besondere Form des Verhaltens. Bei Tieren hat sie die Aufgabe „Nachrichten“ zu übertragen, mit dem Ziel, einen über das Individuum hinausgehenden Verhaltenszusammenhang zu gewährleisten“ (TEMBROCK 1996). Der Informationsaustausch bei Tieren wird vielfach auch als Biokommunikation bezeichnet (IMMELMANN 1982). Er umfaßt optische, akustische und chemische bzw. olfaktorische Kommunikation (IMMELMANN 1982;

BRADSHAW & NOTT 1995). Eine weitere Einteilung und Beschreibung erfolgt durch folgende Begriffe:

a) interaktionale Kommunikation, bei dem der Sender seine Signale an bekannte Empfänger abgibt, ist die gängige und häufigste Art der Kommunikation bei Caniden (FEDDERSEN-PETERSEN 1995).

b) Massenkommunikation, bei dem der Sender seine Signale an unbekannte

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Empfänger abgibt, ist eher selten (z. B. Pheromone der heißen Hündinnen) (FEDDERSEN-PETERSEN 1995).

c) Metakommunikation, also das Modifizieren des Bedeutungsinhalts eines Signals durch Begleitumstände, ist typisch für Wölfe und Hunde (FEDDERSEN-PETERSEN 1995). Dies ist besonders beim Sozialspiel von Bedeutung. So erkennt der Partner beispielsweise anhand eines bestimmten Signals, daß die folgende Verhaltensweise nicht „Ernst“ sondern „Spiel“ bedeutet (DRICKAMER et al. 1996).

Das Sozialverhalten besteht bei den Hunde- und Wolfswelpen wie bei allen jungen Säugetieren vor allem aus dem Sozialspiel mit den Wurfgeschwistern, das mit großer Intensität betrieben wird. „Spiel und nachgeburtliche Entwicklung können daher nicht getrennt voneinander betrachtet werden“ (BEKOFF & BYERS 1982).

Viele Autoren haben sich schon um eine Definition des Begriffs Spiel bemüht (FAGEN 1981). „Spiel ist ein erkennbares Phänomen. Dennoch hat es sich als schwierig erwiesen, eine zusammenfassende Definition zu entwickeln“ stellten BEKOFF und BYERS (1982) fest. Sie „verstehen ... unter Spiel jede nachgeburtlich auftretende Aktivität, die zweckfrei zu sein scheint und bei der motorische Muster aus anderem Kontext, oftmals in abgeänderter Form und in veränderter zeitlicher Anordnung, verwendet werden“.

Der Mangel an Zielgerichtetheit ist ein bedeutendes Definitionsmerkmal des Spieles, bedeutet jedoch nicht, daß das Spiel funktionslos ist (BEKOFF & BYERS 1982).

Aufgrund des hohen Energieaufwandes und der gesteigerten Gefährdung durch erhöhte Auffälligkeit, mögliche Schwächung und Verletzung muß das Spiel einen biologischen Wert besitzen, der die gesamten Nachteile aufwiegt (IMMELMANN 1983).

Diesem stimmt auch BATESON (1982) zu, indem er fordert:

„Wir müssen nach den Folgen des Spieles suchen, deren Selektionswert mit großer Wahrscheinlichkeit stark genug ist, um die zweifellos damit verbundenen Risiken aufzuwiegen“.

Das Spiel ist anscheinend ein wichtiges Phänomen während der Verhaltensentwicklung. Nach MEYER-HOLZAPFEL (1956) liegt der Sinn der Spielphase in der Jugendentwicklung in dem biologischen Ziel, anwendbare Erfahrung zu gewinnen.

Die Funktionen des Spieles stellen BEKOFF und BYERS (1982) in folgenden 3 Hypothesen zusammen:

1. Spiel als motorisches Training

(Wirkung auf Knochenbau, Muskeln, Lunge und Herz sowie Verbesserung der Form, Handlungsökonomie und Wirkungsgrad der Verhaltensweisen durch

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häufige Wiederholungen)

2. Spiel als Mechanismus der Sozialisierung

(Junge Tiere verbessern durch soziales Spiel ihre Fähigkeit zu angepaßten

Interaktionen mit bestimmten oder allen Artgenossen; artspezifische kommunikative Fertigkeiten werden erlernt und die Entwicklung sozialer Bindungen zwischen den Individuen erleichtert; junge Tiere lernen, ihre Aggressionen zu steuern)

3. Spiel als kognitives Training

(Diese Hypothese wird zunehmend auch von anderen Autoren unterstützt (u.a. SIVIY 1998). Allerdings ist das Wissen über kognitive Leistungen bei Tieren noch sehr gering).

FAGEN (1981) unterstreicht die Bedeutung des Spieles, in dem er sagt: Spiel ist der Vermittler zwischen Umwelt und Phänotyp; durch das Spiel wird die Großhirnrinde angeregt, sich zu entwickeln (siehe auch BYERS 1998) und daher eine wachsende Rolle in der Kontrolle des Verhaltens zu übernehmen sowie dieses dadurch flexibler zu gestalten.

Bei adulten Wölfen ist das Spiel eine Strategie, soziale Konflikte auszutragen (ZIMEN 1993). Dies wird auch beim Hund beschrieben (ZIMEN 1992). Im Hinblick auf diese Aufgabe des Spieles bei Adulten erweitert sich die Bedeutung des Spielverhaltens der Welpen entsprechend.

Das Spiel ist auch ein Zeichen einer normalen Entwicklung und des Wohlbefindens (FAGEN 1981). „Spielverhalten tritt nur im sogenannten „entspannten“ Feld auf, d. h. zu einer Zeit, zu der keine anderen Verhaltenstendenzen aktiviert sind“ (IMMELMANN 1983). „Die einzige Situation, in denen junge Wölfe und Hunde nicht spielen, sind starke soziale Unterdrückung, Umweltunsicherheit, Fressen und Schlafen“ (ZIMEN 1971).

Die dem Spiel zugrundeliegende Motivation ist noch nicht eindeutig geklärt (IMMELMANN 1983). TEMBROCK (1958) vermutete bei diesem komplexen Phänomen keine einheitliche Motivation. Daß die Tiere jedoch motiviert sind zu spielen, ist durch Erfahrungen mit Haustieren als auch durch Beobachtungen in der Wildnis offensichtlich (FAGEN 1981).

Eine Beschreibung der charakteristischen Merkmale des Spieles findet sich bei vielen Autoren (u.a. LOIZOS 1966; MARLER 1966; HINDE 1970; HENRY & HERRERO 1974;

RENSCH 1973).

Auffällig ist die große Variabilität des Spieles (BEKOFF & BYERS 1982). Spielen

„umfaßt so viele Handlungsvariationen wie sonst keine Verhaltensweise, und es kann Elemente aus allen übrigen Verhaltensbereichen enthalten“ (HASSENSTEIN 1980).

Auch aus diesem Grund ist die Welpenentwicklung besonders aufschlußreich für die Beobachtung von Verhaltensweisen. Verhaltensweisen aus verschiedenen

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Funktionskreisen werden frei miteinander und in unvorhersehbarer Reihenfolge kombiniert (BEKOFF 1974).

Das Spielverhalten muß sich vom „Ernstverhalten, dem die einzelnen Bewegungsweisen ja alle in ihrer Grundform entstammen,“ ganz deutlich absetzen und, damit keine Mißverständnisse über die wechselseitigen Absichten entstehen, von dem Partner klar zu erkennen sein (ZIMEN 1993). Dies wird unter anderem dadurch erreicht, daß Spielverhaltensweisen übertrieben oder unökonomisch sein können (SYMONS 1978), Bewegungen also locker und häufig auch überschwenglich erscheinen (ZIMEN 1993). Dabei ist die Intensität der Signale nur relativ zum Gesamtausdruck „übertrieben“

(FEDDERSEN-PETERSEN 1992). Ein Spiel wird typischerweise mit einem meta- kommunikativen Signal eingeleitet, welches indiziert: „what follows is play“ (BEKOFF 1974).

Tierarten mit besonders hoch entwickeltem Spielverhalten, wie zum Beispiel die Caniden (FAGEN 1981), haben eigene Spielsignale entwickelt (IMMELMANN 1983).

Ein bekanntes Beispiel für derartige Spielsignale ist das „Spielgesicht“ (IMMELMANN 1983). Ein typischer Spielausdruck von Wölfen und Hunden stellt ein entspanntes Gesicht dar, bei dem die Augen ins Leere blicken, das Maul leicht geöffnet oder übertrieben weit aufgerissen ist, wobei Mundwinkelbewegungen völlig fehlen, und die Ohren kurzzeitig und abrupt an den Kopf gelegt werden können (FEDDERSEN- PETERSEN 1989). Ein weiteres Spielsignal ist zum Beispiel die Vorderkörper- tiefstellung, der sogenannte „bow“ (BEKOFF & ALLEN 1998).

Unterschiede bezüglich des Spielverhaltens zwischen den Wölfen und den verschiedenen Haushunderassen sind erkennbar. So zeichnet sich der Wolf durch eine auffällige und sehr fein graduierte Mimik aus. Die vom Wolf gezeigte mimische Signalmotorik (FEDDERSEN-PETERSEN 1989) wurde in ihrer Graduation und Vielfalt bisher bei keiner Haushunderasse beschrieben. Bei diesem Spiel, welches ohne Körperkontakt einhergeht, steht die spielerisch übertriebene Mimik im Vordergrund, mit der verschiedene Formen des agonistischen Verhaltens, der Beschwichtigung und der Kontaktaufnahme mit Rollenverteilung gespielt werden (FEDDERSEN-PETERSEN 1988, 1992).

Bei Haushunden ist die Gesamtzahl an optischen Signalen verringert, vor allem im mimischen Bereich. Signale weisen zum Teil Reduktionen auf und werden mit weniger Intensitätsabstufungen gezeigt (FEDDERSEN-PETERSEN 1989). Dabei sind große Rasseunterschiede schon allein aufgrund der morphologischen Vielfalt vorhanden (FEDDERSEN-PETERSEN 1992; BRADSHAW & NOTT 1995).

So ist zum Beispiel die optische Ausdrucksmöglichkeit der Bordeauxdogge vor allem im mimischen Bereich stark eingeschränkt: „Die Stirn ist stets gefaltet, die Nase gleichfalls, die Zähne können nicht mehr gebleckt werden aufgrund der starken Belefzung...“ (FEDDERSEN-PETERSEN 1995).

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Durch diese Ausdrucksreduktion ist der Informationsaustausch vermindert.

Die von vielen Haushunderassen ausgeführten akustischen Kommunikationsspiele stellen dagegen eine Ausdrucksübersteigerung gegenüber dem Wolf dar und sind Ausdruck einer hypertrophierten Neigung zum Bellen (FEDDERSEN-PETERSEN 1992, 1995). Diese vor allem beim Pudel häufigen Bellspiele (ZIMEN 1971) kommen bei Wölfen, die ohnehin nur sehr selten bellen, überhaupt nicht vor. Inwieweit durch das Bellen selber kommuniziert wird, ist Gegenstand weiterer Forschung. Die Hypothese einer (relativ zum Wolf) differenzierteren Kommunikation durch Belltypen und anderen Lautformen wird zunehmend durch entsprechende Daten untermauert (FEDDERSEN- PETERSEN 1998).

Übereinstimmend werden sowohl beim Wolf als auch bei Haushunden Verfolgungsspiele beobachtet, die auch als Renn- (ZIMEN 1971) bzw. Jagdspiele (EISFELD 1966) bezeichnet werden. Hierbei werden Rollen als „Verfolger“ und

„Verfolgter“ eingenommen, die in der Regel während des Spieles gewechselt werden.

Verfolgungsspiele gehen oft in die häufig gezeigten Kontaktspiele über. Dabei handelt es sich vor allem um Beiß- und Kampfspiele. Letzteres enthält spielerisch gezeigte Elemente eines gehemmten Kampfes (FEDDERSEN-PETERSEN 1992). Auch hier werden verschiedene Rollen eingenommen („Angreifer“ / „Verteidiger“), die im reinen, aggressionsfreien Spiel stets vertauschbar sind und sich nicht nach der sozialen Rangfolge richten (ZIMEN 1971).

2.1.5. Agonistik

Agonistik ist ein Sammelbegriff für Aggression, also Angriff, Drohverhalten und Verteidigung, sowie Flucht (IMMELMANN 1982).

Junge Wölfe entwickeln und „üben“ im Sozialspiel vielzählige Signalfolgen in Sequenzen unterschiedlicher Signalzusammensetzung und verfügen im agonistischen Kontext über einen hohen Grad an Ritualisierung (FEDDERSEN-PETERSEN 1992).

Dadurch werden Verletzungen weitgehend vermieden.

Haushunde kämpfen dagegen weitaus weniger ritualisiert. Dabei spielt die zum Teil mangelnde Fähigkeit, bestimmte Signale zu zeigen (s.o.), sowie die Nichtbeachtung gezeigter Signale durch den Partner, wie zum Beispiel bei den Bullterriern (SCHLEGER 1983) und American Staffordshire Terriern (REDLICH 1998), eine Rolle. Künstliche Zuchtauswahl kann bereits innerhalb weniger Generationen zu einer bedeutenden Veränderung des aggressiven Verhaltens führen (DRICKAMER et al. 1996).

Unterschiede zeigen sich auch bei verschiedenen Zuchtlinien einer Rasse, zum Beispiel

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beim Bullterrier (SCHLEGER 1983; GEORGE 1995).

Agonistisches Verhalten wird von einigen Haushunderassen (z. B. von Pudeln) früher als vom Wolf gezeigt (FEDDERSEN-PETERSEN 1992).

2.1.6. Rangordnung

Das vielfach ritualisierte Verhalten der Wölfe und die Vielfalt, Feinheit und Graduation vor allem ihrer optischen Kommunikation macht deren fein abgestufte Rudelhierarchie (MECH 1970; SCHENKEL 1948, 1967) möglich. Es sind zwei nach Geschlechtern getrennte lineare Rangordnungen vorhanden. Sie bestimmen das Verhalten zwischen zwei Tieren, je nach der Stellung und der Rangdifferenz (ZIMEN 1971).

Bei im Rudel gehaltenen Pudeln ist die soziale Rangordnung viel stabiler und die Rangunterschiede sind größer als beim Wolf.

Bei Wölfen wird neben der sozialen Rangordnung auch eine Futterrangordnung beschrieben, die jedoch nicht stabil ist, sondern vor allem situationsgebunden. Die momentane Futterrangordnung stimmt häufig nicht mit der sozialen Rangordnung überein (ZIMEN 1971). Bei den Pudeln entspricht die Futterrangordnung der sozialen Rangordnung. Die Futteraggressivität ist höher als bei den Wölfen (ZIMEN 1971).

Rangordnungen werden bei Wölfen erst ab einem Alter von ca. 1 Jahr gebildet (ZIMEN 1971). Bei den Haushunden ist dies schon früher zu beobachten, wobei sich auch hier rasseabhängige Unterschiede abzeichnen. Manche Rassen, zum Beispiel Foxterrier (SCOTT & FULLER 1965), bilden schon innerhalb der ersten 2 Lebensmonate eine Rangordnung.

2.1.7. Entwicklungsperioden

Die Verhaltensentwicklung kann aufgrund von Entwicklungsschritten in Phasen eingeteilt werden (ALTHAUS 1973, 1982). Es existieren viele verschiedene Einteilungen der Hundeentwicklung in Phasen oder auch Perioden, so zum Beispiel von MENZEL & MENZEL (1937), SCHMIDT (1957), SCOTT & FULLER (1965) und BRUNNER (1994).

Im folgenden wird auf die Einteilung nach ALTHAUS (1973) eingegangen, die auch in weiteren vergleichbaren Arbeiten (z. B. Labrador Retriever, Golden Retriever

(20)

(FEDDERSEN-PETERSEN 1992)) benutzt wird und sich auf das Entwicklungs- ethogramm bezieht.

Die „Periode der innerlichen Zuwendung“ stellt die 1. Phase dar. Sie beginnt mit dem ersten Lebenstag und endet mit dem Beginn des Gehens und Sitzens sowie dem Aufhören des Suchpendelns. Durch diese Entwicklungsschritte wird die

„Übergangsphase“ eingeleitet (2. Phase). Es treten die ersten auf die Mutterhündin bzw.

die Geschwister gerichteten Verhaltensweisen auf. Die „Periode der Zuwendung zur Außenwelt“ schließt sich an (3. Phase). Nun ist der Welpe fähig, aktiv die Umwelt zu erkunden und sich intensiver mit der belebten und unbelebten Umwelt auseinanderzusetzen.

Während der Ontogenese ist ein Tier „in einer bestimmten Phase ... extrem sensibel gegenüber speziellen Reizkonstellationen der Umwelt, sei es der informationellen, sei es der kommunikativen“ (TEMBROCK 1992).

Dabei können „bestimmte soziale Fähigkeiten nur durch spezifische soziale Kontakte w ä h r e n d b e s t i m m t e r L e b e n s a b s c h n i t t e e r w o r b e n w e r d e n , d i e a l s Sozialisierungsphasen bezeichnet werden“ (IMMELMANN 1982). Ebenso können bestimmte Ereignisse und Erfahrungen während der Sozialisierungsphase das Verhalten des Hundes langfristig beeinflussen (deleterious effects) (SERPELL & JAGOE 1995).

Die Sozialisierungsphase oder sensible Phase ist bei Hunden von der 3. Woche bis zur 12.-14. Woche zu finden (u.a. SCOTT & FULLER 1965; CAMPBELL 1975; O`FARRELL 1991), mit einem Höhepunkt in der 6. - 8. Lebenswoche (PULLIAINE 1967; CAMPBELL 1975). Für eine optimale Sozialisierung des Welpen an seine Artgenossen und den Menschen sind also nicht nur die neuen Besitzer, sondern vor allem auch die Züchter verantwortlich.

2.1.8. Domestikation

Haustiere sind Populationen von Wildarten, die sich besonderen Umweltbedingungen, dem Hausstand, anpaßten (HERRE & RÖHRS 1990), also domestiziert wurden. Sie sind Tiere, die in der Obhut der Menschen gehalten und durch züchterische Einflußnahme zum Gewinn von Nutzleistung oder aus Liebhaberei morphologisch, physiologisch und schließlich auch verhaltensmäßig verändert wurden (SCHMITTEN 1980). Besonders deutlich wird dies beim Hund. Das sehr fein abgestimmte Rudelverhalten des Wolfes wurde so verändert, daß heute der Mensch als eigentlicher Sozialpartner des Hundes

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anzusehen ist (FEDDERSEN-PETERSEN 1988). Bis auf wenige Ausnahmen gilt, daß bei den Haustieren die gleichen Verhaltensweisen gefunden werden wie beim Wildtier.

Manche Ausdrucksformen sind hypertrophiert. So zeigt der Haushund eine Übersteigerung zum Beispiel beim Bellen und beim Schwanzwedeln. Andere Verhaltensweisen sind weniger differenziert oder werden seltener ausgeführt. LORENZ (1959) zeigte, daß in der Domestikation ursprünglich zusammengehörige Verhaltens- weisen auseinanderfallen können.

Um auf den züchterischen Aspekt zurückzukommen, muß betont werden, daß innerhalb der Haustierarten eine große Variabilität der angeborenen Verhaltensweisen herrscht (HERRE & RÖHRS 1990). Dadurch wird die selektive Zucht bestimmter Hunderassen auf spezielle Aufgaben möglich. Die so entstandenen ethologischen Rasseunterschiede sind Gegenstand auch dieser Arbeit.

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2.2. Der Border Collie

2.2.1. Entstehung der Rasse

2.2.1.1. Entstehung des Haushundes und der Rassenvielfalt

Der Haushund (Canis lupus f. familiaris) zählt zusammen mit dem Schaf und der Ziege zu den ältesten Haustieren des Menschen. Anhand archäologischer Funde läßt sich seine Entwicklung etwa 10.000 bis 15.000 Jahre zurückdatieren (HERRE 1994), wobei alle Angaben über 10.000 Jahre problematisch sind (HERRE & RÖHRS 1990).

Molekularbiologische Untersuchungen gehen dagegen von einem wesentlich früheren Zeitpunkt der Domestikation aus (VILÀ et al. 1997).

Nachdem Goldschakal und Kojote aufgrund morphologischer, molekularbiologischer und ethologischer Untersuchungen (u.a. HERRE & RÖHRS 1990; VILÀ et al. 1997;

FEDDERSEN 1978) als Vorfahren des Hundes bedeutungslos wurden, gilt der Wolf (Canis lupus L.) als alleiniger Vorfahre aller Hunderassen (siehe auch SCOTT 1967;

CLUTTON-BROCK 1995). Die verschiedenen Rassen sind durch Züchtung entstanden.

Offensichtlich erkannte der Mensch schon frühzeitig das besondere Sozialverhalten und die Lernfähigkeit dieses Rudeltieres. So ist auch sein Einsatz als Schutz-, Jagd- und Hütehund sehr alt, wobei durch Zucht die Eigenschaften verstärkt herausgebildet wurden und die jeweiligen Rassen entstanden.

Die erste Rassebildung fand laut bisheriger Forschung vor ca. 5000 - 6000 Jahren in den alten Hochkulturen Mesopotamiens und Ägyptens statt (BRENTJES 1971; ZIMEN 1992). Ca. 400 vor Christus wurden in Rom gezielt verschiedene Rassen gezüchtet:

Wachhunde, große massive Kampfhunde, kleinwüchsige Schoßhunde und verschiedene Jagdhunde (TOYNBEE 1983). Viele von den ursprünglichen Rassen verschwanden wieder und andere entstanden. Dies hing mit dem Wandel der Gesellschaft zusammen und dem jeweiligen Zweck, den der Hund in dieser zu erfüllen hatte.

Schon im 9. Jahrhundert unterschied man 9 verschiedene Jagdhunderassen (ZIMEN 1992). Die besonders großen Hunde waren hoch angesehen und wurden in der Hetzjagd auf Wölfe eingesetzt. Im Mittelalter hatten die Damen der oberen Gesellschaft Schoßhunde und die Herren gingen mit ihren Jagdhunden zur Jagd. Im 16. Jahrhundert gab es in England Hundewettkämpfe (die erst 1835 vom Parlament verboten wurden)

(23)

und die ersten Windhunderennen wurden erwähnt. Aber auch für die Hütearbeit erschien eine Vielzahl von Rassen.

Die moderne Hundezucht begann in England. 1859 fand in Newcastle-on-Tyne die erste Hundeausstellung der Welt statt, allerdings nur für Jagdhunde. Bereits einige Monate später kam es in Birmingham zu einer Ausstellung, bei der alle Rassen zugelassen waren. Zu diesem Zeitpunkt war es schwierig zu richten, da die Richtlinien und Rassestandards erst mit der Gründung des British Kennel Club 1873 festgelegt wurden.

In Deutschland galten die britischen Hunde als Vorbild für die Züchter, so daß 1839 der

„Verein zur Einführung englischer Hunde und Kreuzungen mit den hiesigen Rassen“

gegründet wurde. 1878 fand die erste größere Hundeausstellung in Frankfurt statt, auf der beschlossen wurde, im folgendem Jahr die Rassekennzeichen aller deutschen Hunde festzulegen. Dies sollte im Rahmen der in Hannover stattfindenden Ausstellung des Vereins zur Veredelung der Hunderassen geschehen. In der nun folgenden Zeit wurde eine Vielzahl von Rassevereinen gegründet (ZIMEN 1992).

2.2.1.2. Hirten- und Hütehunde

„Here we find those dogs whose inherited behavior patterns makes them want to herd“ (WHITNEY 1964).

Im Laufe der Jahrhunderte veränderten sich die Umstände und Anforderungen an den Hirten- und Hütehund.

Je nach dem Einsatzzweck werden sie in drei Gruppen eingeteilt (MÜLLER 1995;

FINGER 1996):

1. Herdenschutzhunde oder Hirtenhunde

Diese sind große Hunde, die zum Schutz der Herden vor Raubtieren und Dieben mit den Herden zusammenleben. Die Tibetdogge und die Molosser gehören zu den ältesten Herdenschutzhunderassen (ca. 3000 Jahre alt). In Europa sind Herdenschutzhunde seit dem 14. Jahrhundert erwähnt. Heutige Rassen, die zu dieser Gruppe gehören, sind zum Beispiel Kuvasz, Pyrenäenberghund (Chien de Pyrenées), Slovensky Cuvac usw.. In der Schweiz diskutiert man wieder den Einsatz dieser Hunde für unbeaufsichtigte Herden in Gebieten, in denen einzelne Wölfe aus Italien einwandern.

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2. Treibhunde

Sie wurden jahrhundertelang von Viehhändlern zum Treiben von Viehherden von entlegenen Weideplätzen oder zu Märkten benutzt. Durch das moderne Straßennetz und die heutigen Verkehrsmitteln haben sie erst in diesem Jahrhundert weitgehend an Bedeutung verloren. Zu den Treibhunden gehören zum Beispiel der Rottweiler und die Sennenhunde.

3. Herdengebrauchshunde, Hütehunde oder auch Schafhunde genannt

Mit dem Verschwinden der Raubtiere benötigte man in der engen parzellierten Kulturlandschaft an Stelle der kräftigen Hirtenhunde sensible, führige Hunde zum Hüten auf begrenzter Fläche und Treiben über Wege und Plätze. Wanderschäfer benutzen heute noch diesen Hundetyp. Zu ihnen gehören neben vielen anderen der Altdeutsche Schäferhund, der Collie und der Border Collie.

Letzterer war in England so erfolgreich, daß er die anderen Rassen verdrängte und daß überall, wohin angelsächsische Siedler Schafe mitbrachten, der Border Collie ihr wichtigster Helfer wurde. Auf Neuseeland widmete man ihm sogar ein Denkmal, um den hohen Anteil zu würdigen, den dieser Schafhund an der Erschließung der unwirtlichen Region hatte.

2.2.1.3. Entstehung der Rasse Border Collie

In dem im 16. Jahrhundert erschienenen Buch „De Canibus Britanicus“ werden mittelgroße Hütehunde beschrieben, deren Arbeitsweise an den Schafen an die der heutigen Border Collies denken läßt (MÜLLER 1995).

Woher der Name „Border Collie“ stammt, den die Rasse 1915 von einem gewissen Mr.

Reid bekam (RÄBER 1993), ist nicht gesichert. „Border“ bezeichnet die Grenze zwischen England und Schottland. Aus diesem Grenzgebiet stammt der Border Collie. Weniger sicher ist die Bedeutung des Wortes „Collie“. Laut FINGER (1996) stammt das Wort von den Black-faced Sheep, die auch Coalleys genannt werden, und an denen die Coalley- dogs oder Coally-dogs als Herdengebrauchshunde bzw. Hütehunde eingesetzt werden.

Nach RÄBER (1993) bedeutet das Wort Collie einfach „nützlicher Gegenstand“.

1873 fand das erste Sheepdogtrial in England statt.

1893 wurde „Old Hemp“ geboren. Dieser Rüde gilt als Stammvater der modernen Border Collies und war als Zuchtrüde sehr beliebt. Er hatte die überragende Eigenschaft, Schafverhalten richtig einzuschätzen (MÜLLER 1995).

Seit 1906 wurden die Border Collies von der International Sheep Dog Society (ISDS)

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betreut, die als wesentliches Kriterium die Hüteleistung in den Vordergrund stellte und nicht das rassegerechte äußere Erscheinungsbild. 1955 wurde ein Zuchtbuch erstellt.

Inzwischen werden aber auch Papiere für Border Collies mit ISDS-Abstammung ausgestellt, ohne im einzelnen deren Hüteleistung nachzuprüfen.

Der Zuchtstandard und die formale internationale Anerkennung als Zuchtrasse vom British Kennel Club erfuhr der Border Collie erst 1976, nachdem er auch außerhalb der Schafzüchter zunehmend beliebt wurde. Ein Zuchtstandard wurde festgelegt, der das äußere Erscheinungsbild aber auch den Charakter festlegte.

In Deutschland fanden sich die Border Collie Züchter in den Jahren 1988-90 in dem Club für Britische Hütehunde zusammen, der dem VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) angeschlossen ist. Durch ihn werden die Rassen Collie, Bearded Collie, Bobtail (OES), Shelti, Welsh Corgi und Border Collie betreut und in regelmäßigen Rasseschauen nach dem FCI-Standard (Fédération Cynologique Internationale), also im wesentlichen nach dem Extérieur beurteilt. Man spricht infolge dessen inzwischen auch vom „Show Border Collie“ (COLLIS 1988).

2.2.2. Rassestandard

Der FCI legte für den Border Collie am 27.07.1976 im FCI-Standard Nr. 276 den Rassestandard fest. Der VDH, der dem FCI beigetreten ist, hat den ins Deutsche übertragenen Stand übernommen und unter der Nr. 297 am 08.09.1988 vom FCI registrieren lassen. Der Wortlaut befindet sich im Anhang (Seite I / II).

Dieser Standard ist weitgehend an den englischen Standard des Britischen Kennel Clubs, also dem des Ursprungslandes, angeglichen. Differenzen gibt es bezüglich der Beschreibung des Charakters, da im englischen Standard ausdrücklich auf die Arbeit hingewiesen wird („tenecious, hard-working sheep dog, of great tractability“), wohingegen der FCI nur „aufgeweckt, aufmerksam, führig und intelligent, weder nervös noch aggressiv“ fordert.

Einige Züchter sind mit der relativ weiten Definition des Extérieurs des Border Collie- Standards nicht zufrieden, die Besitzer von Arbeitshunden empfinden sie dagegen als zu eng und zu wenig auf den Hütecharakter ausgerichtet.

Seit 1994 existiert die Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland (ABCD), die sich zum Ziel gemacht hat die Hüteeigenschaften zu erhalten und zu fördern. Da die Leistung im Vordergrund steht, werden auch Tiere ohne VDH-Papiere zugelassen (MÜLLER 1995). Insofern besteht ein Interessenunterschied zwischen dem VDH und dem ABCD,

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wobei sich letztere nicht mit der Zucht beschäftigt. Dieser Interessenkonflikt besteht nicht nur in Deutschland, sondern zum Beispiel auch in England. Aufgrund der Entwicklung in den letzten Jahren wird die Befürchtung geäußert, daß es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis der Border Collie, wie die meisten ehemaligen Gebrauchshunde, seine spezielle Arbeitsfähigkeit einbüßen und zum reinen „Show Border Collie“ wird (WILLIS 1995;

siehe auch CAMPBELL 1975).

WILLIS (1995) fordert - nicht nur für den Border Collie - Wesens- und Arbeitstests sowie für die Zukunft Zuchtwertschätzung für Wesensmerkmale. Hierfür ist jedoch noch weitere Forschung nötig. Bisher haben sich die beiden Zuchtlinien des Border Collies - als Arbeits- und als „Show“ Border Collie - kaum voneinander entfernt (COMBE 1996;

COLLIS 1994).

In fast allen Büchern über den Border Collie wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es sich bei dieser Rasse um einen Arbeitshund handelt und bei Nichtbeachtung dieser Tatsache unliebsame Verhaltensweisen sowie Verhaltensstörungen auftreten können (u.a. MCLEAVY 1996; SWANN 1995). Aufgezählt werden stundenlanges Bellen, Jagen, Objektzerstörung, agressives Verhalten anderen Hunden und/oder Menschen gegenüber usw.. Dagegen wird der Border Collie zum idealen Partner, wenn sein Arbeitswille in konstruktive Bahnen gelenkt wird und er motiviert und gefordert ist (MCLEAVY 1996). „Sein Führer sollte über ein Maximum an Zeit verfügen und seinem enormen Bedürfnis nach Aktivität entgegen kommen“ (RÄBER 1993). Dabei ist der Border Collie ein „höchst sensibler und empfänglicher Hund“ (RÄBER 1993), der ein starkes Bedürfnis hat, seinen Besitzer zufrieden zu stellen (MCLEAVY 1996).

2.2.3. Die Arbeit des Border Collie

Border Collies sind Schafhunde für den Klein- und Großkoppelbetrieb ebenso wie für die Almwirtschaft (FINGER 1996). Ihre Arbeitsweise ist vor allem durch folgende zwei Eigenheiten rassetypisch: das „Auge“ und die „schleichende Gangart“ (RÄBER 1993).

Border Collies arbeiten als sogenannte „eye dogs“, Augenhunde, die Schafe durch starres Fixieren manipulieren. Dabei zeigt der gute Hund eine natürliche Veranlagung, die Schafe richtig einzuschätzen. Er muß gehorsam und schnell sein, sollte eine gleichbleibende Ruhe ausstrahlen und über so viel „Auge“ verfügen, daß er den Schafen seinen Willen aufzwingen kann (MÜLLER 1995).

Bei dieser Art des Hütens nehmen die Border Collies ihre typische schleichende/

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kriechende Haltung ein, bei der der Vorderkörper gesenkt wird und Rücken und Kopf eine Gerade bilden, die parallel zum Boden verläuft. So wird vorsichtig eine Pfote nach der anderen vorgesetzt oder in der Bewegung verharrt. „Clapp“ ist das Vermögen, sich bäuchlings auf den Boden fallen zu lassen und so in Duckstellung zu verharren (BRAY 1995).

Im Gegensatz zu anderen Hütehunden (SCHMID 1937; RÄBER 1993) arbeiten Border Collies „still und konzentriert, nur selten versuchen sie, durch Bellen etwas zu erreichen“

(Müller 1995).

Es ist eine Hunderasse, die die Fähigkeit hat, selbständig zu arbeiten, also auch ohne Sichtkontakt und außer Rufweite, zum Beispiel, wenn ein Hund in unwegsamem Gelände Schafe zusammentreibt, die mehrere Kilometer entfernt sind. Dabei darf er sich nicht ablenken lassen (z. B. durch Wild), muß verläßlich gegenüber den Schafen sein und darf kein aggressives Verhalten zeigen.

Seine rasche Lernfähigkeit und das Bestreben, die Absichten des Halters zu erfüllen, ja fast zu erahnen, bringt auch Probleme. Wenn jener nicht stets die Führerschaft behält, nimmt der Hund das Gesetz des Handelns in eigene „Hände“. „This is why it is so stimulating to train a dog that returns from a task at breakneck speed, looking up with an expression which says: „Been there! Done that! Now what?““ (MCLEAVY 1996).

Obwohl das klassische Einsatzgebiet die Schafherde ist, kann der Border Collie aufgrund seiner guten Lernfähigkeit und Vielseitigkeit auch zum Hüten anderer Tierarten herangezogen werden. Der Border Collie wird auch als Partnerhund für behinderte Menschen, Blinden- und Rettungshund eingesetzt. Sogar als Schutz- und Jagdhund ist er schon ausgebildet worden, sowie als Schlittenhund. Auch in verschiedenen hundesportlichen Aktivitäten, wie Agility, Breitensport, Flyball oder Gehorsamkeits- prüfungen hat sich der Border Collie durch auffallende Leistungen hervorgetan. Sicher sind diese Übungen kein vollständiger Ersatz für die Arbeit mit Schafen, wofür diese Rasse eigentlich gezüchtet wurde, aber sie werden zum Ausgleich bei Haltung als Familienhund empfohlen (MÜLLER 1995).

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2.2.4. Erbkrankheiten

Im Rahmen dieser Arbeit wird nur auf die wichtigsten Erbkrankheiten bei dem Border Collie eingegangen, die zur Zuchtzulassung untersucht und beurteilt werden.

1. Hüftgelenksdysplasie (HD)

Die bei vielen Rassen problematische Hüftgelenksdysplasie spielt auch bei dem Border Collie eine Rolle.

Von der Hundekomission der FCI sind 5 verschiedene HD-Grade festgelegt worden.

Sofern die entsprechende Rasse von HD betroffen ist, betreiben die angeschlossenen Verbände Zuchtauslese. So wird auch beim Border Collie die Hüfte in einem Alter von ca. 1 Jahr anhand eines Röntgenbildes untersucht, nach der Norberg-Methode beurteilt und in eine der 5 HD-Grade eingeteilt. Zur Zucht werden die Grade A bis C zugelassen (MÜLLER 1995).

2. Progressive Retina Atrophie (PRA)

Unterschieden wird zwischen der generalisierten PRA und der zentralen PRA, inzwischen Retinapigmentepitheldystrophie (RPED) genannt. Nur letztere kommt bei dem Border Collie vor (BEDFORD 1996). Erkrankte Hunde erblinden in der Regel nicht.

In sehr hellem Licht ist eine Reduktion des Sehvermögens häufig, während die Sicht in der Dämmerung und das Fixieren bewegter Objekte kaum beeinträchtigt werden. „Die Erkrankung ist ophtalmologisch mit ca. 14 Monaten festzustellen“ (KELLNER 1995).

Über den Erbgang gibt es unterschiedliche Auffassungen. KELLNER (1995) hält die RPED beim Border Collie für eine dominant vererbte Erkrankung mit variabler Penetranz. Da ein Mangel an Vitamin E jedoch die gleiche Degeneration der Retina hervorruft, wird in Betracht gezogen, daß die RPED möglicherweise die „okuläre Manifestation eines vererbten Mangels an Antioxidantien oder eines anormalen Fettstoffwechsels“ sein könnte. Laut BEDFORD (1996) ist das Vererbungsmuster nicht geklärt.

Die Progressive Retina Atrophie (PRA) wurde 1965 als Problem in der Zucht erkannt. In Großbritannien wurden daraufhin Augenuntersuchungen von einem spezialisierten Tierarzt durchgeführt. Die ISDS führte unterschiedliche Registriergebühren ein, je nach dem, ob bei dem Hund bzw. den Elterntieren die Augenuntersuchung durchgeführt wurde oder nicht. 1975 bestanden nur noch 2 % der getesteten Hunde den Augentest nicht. Inzwischen verweigert die ISDS nicht getesteten Hunden die Registrierung.

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3. Collie Eye Anomalie (CEA)

Die CEA ist eine kongenital auftretende, autosomal rezessiv vererbte Erkrankung (KELLNER 1995). Alle betroffenen Welpen weisen eine Chorioretinale Hypoplasie (CRH) auf, die jedoch im Falle einer geringgradigen CRH bis zum 3. / 4. Lebensmonat durch Pigmentzubildung im Rahmen der (postnatalen) Ausdifferenzierung des Auges verdeckt werden können (sogenannte „go normals“). Deshalb wird übereinstimmend eine Augenuntersuchung in der 6. - 7. Lebenswoche gefordert. Zu Beginn der 80er Jahre trat die Collie Eye Anomalie (CEA) als neues Problem in der Zucht auf und wurde in den Augentests mit untersucht. Leider hat der English Kennel Club diese Tests nicht übernommen (SWANN 1995).

Die Inzidenz der CEA liegt bei dem Border Collie nur zwischen 1 - 2 % (BEDFORD 1996).

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3. Tiere, Material und Methode

3.1. Tiere

Bei den untersuchten Tieren handelte es sich um schwarzweiße Welpen der Rasse Border Collie. Es wurden 3 Würfe bei einer Züchterin beobachtet.

Der Vaterrüde war bei allen drei Würfen derselbe. Er wurde am 01.04.1990 geboren und ging im Juli gleichen Jahres in den Besitz der Züchterin über. Nach der üblichen Hüftgelenksdysplasie-Untersuchung mit Einteilung in HD-Grad A1 und der Augenuntersuchung, die ihm CEA-, PRA- sowie Katarakt-Freiheit bescheinigt, wurde er im September 1991 vom VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.) angekört.

Eine weitere Augenuntersuchung im Jahre 1994 wurde ebenfalls erfolgreich bestanden.

Inzwischen trägt dieser Rüde den Internationalen, Deutschen, Niederländischen und Luxemburger Champion-Titel des VDH. Seine Schulterhöhe beträgt 56 cm, sein Gewicht ca. 20 kg.

Die Hündin A war die Mutterhündin des 1. und 3. Wurfes, Hündin B die des 2. Wurfes.

Beide Hündinnen weisen in der Ahnentafel denselben Vaterrüden auf.

Mutterhündin A wurde am 14.07.1991 geboren und im Alter von 3 Jahren von der Züchterin übernommen. Die oben beschriebenen Augenuntersuchungen fanden 1993 und 1995 statt. Nach erfolgter HD-Einteilung in Grad B wurde die Hündin angekört. Sie wiegt ca. 17 kg und ist 51 cm hoch.

Die Mutterhündin B wurde am 04.04.1989 geboren und im Juni gleichen Jahres von der Züchterin erworben. Sie ist ebenfalls angekört. Die HD-Untersuchung ergab eine Einteilung in HD-Grad A2. Die Augenuntersuchungen wurden 1992 und 1994 durchgeführt und ergaben wie bei der Mutterhündin A eine CEA-, PRA- sowie Katarakt- Freiheit. Ihre Schulterhöhe ist 53 cm und sie wiegt ca. 22 kg.

Die beiden Mutterhündinnen sind pluripar.

Diese Tiere leben mit 5 weiteren Hunden in dem Haus der Züchterin. Die Hunde werden an eigenen Schafen, Gänsen und Enten zur Hütearbeit herangezogen.

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Die beobachteten Würfe waren die folgenden:

Wurf Geburtsdatum Rüden/Hündinnen Elterntiere

1.Wurf: * 29.04.96 3/2 Mutterhündin A, Vaterrüde 1 2.Wurf: * 11.05.96 2/4 Mutterhündin B, Vaterrüde 1 3.Wurf: * 24.09.98 4/0 Mutterhündin A, Vaterrüde 1

Die Geburt des 1. Wurfes erfolgte in einer Wurfkiste in einem Zimmer im Haus. Die Wurfkiste war 120 cm breit, 90 cm hoch und 65 cm tief und stand ca. 5 cm erhöht. Die Öffnung zum Zimmer war zunächst mit einer von innen gemessenen 20 cm hohen Absperrung versehen. Diese wurde aber ab dem 14. Tag auf 26,5 cm erhöht.

Ab dem 27. Tag wurde die Absperrung entfernt und es konnten sich alle Welpen im Zimmer frei bewegen. Die Wurfkiste, die ihnen weiterhin zur Verfügung stand, hatte nun eine Barriere von 15 cm Höhe. Das Zimmer war ca. 16 qm groß und, wie in Abbildung 1 skizziert, möbliert.

Wurfkiste

Stoffhund

Tür Kommode

Hundekorb Näpfe

ca 120 x 90 x 65 cm

Tisch Sessel Sessel

Tisch Sofa

Abb. 1: Wurfzimmer

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Am 32. Tag wurden die Welpen für 2 Stunden in den Außenauslauf gelassen. Ab dem 35. Tag wurden die Welpen in die Wirtschaftsküche, die der Küche direkt angegliedert ist, umquartiert. Dort standen ihnen ebenfalls Hundekörbe zur Verfügung, sowie eine Hundehütte aus Holz und mit Decken oder Vetbeds ausgelegte Skycannel. Der Fliesenboden war teilweise mit Decken und Vetbeds ausgelegt. Es waren ca. 40 verschiedene Spielzeuge vorhanden, teils kommerzielles Hundespielzeug, teils Gebrauchsgegenstände (z. B. ein alter Lederhandschuh, Papprollen usw.) sowie gebasteltes Spielzeug (z. B. ein mit einem klingelnden Ball gefüllter Baumwollsocken).

Ein mit Metallgittern umzäunter Außenauslauf, der über 2 Stufen (á 20 cm Höhe) von der Waschküche aus erreichbar war, stand den Welpen tagsüber zusätzlich zur Verfügung (ca. 40 - 50 qm, siehe Abb. 2). Ab dem 38. Tag machte die Züchterin gelegentlich einen Spaziergang mit diesem Wurf auf ihrem mehrere Hektar großen Grundstück.

Flur

Türe, offen

Türe

Türe zum Stall

Wirtschaftsküche

Küche

Türe Beton

Rasen

Hauswand

Hauswand

H Bank

C M

C = Skycannel M = Matratze H = Hundehütte H

K K = Küchenzeile

Türe, offen C

Hk

Hk = Hundekorb

Korb mit Spielzeug

P

P = Pappkartons

= Sonnenschirm

Metallgitter als Abtrennung zum restlichen Grundstück

= Gitter im Boden

Abb. 2: Wirtschaftsküche und Außenbereich (Kissen, Vetbeds, Decken, Plastikwanne sind nicht dargestellt)

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Der 2. Wurf wurde 12 Tage später als der 1. Wurf im Schlafzimmer der Züchterin geboren, da das eigentliche Wurfzimmer nicht frei war. Die Wurfkiste dort hatte etwa die gleichen Maße wie die des 1. Wurfes. Ab dem 28. Tag wurden diese Welpen für 2 Wochen im Wurfzimmer des 1. Wurfes untergebracht (dieser befand sich bereits in der Wirtschaftsküche). Ab dem 42. Tag (welcher dem 54. Tag des 1. Wurfes entspricht) wurden beide Würfe zusammen in der Wirtschaftsküche mit Außenauslauf gehalten.

Dadurch ergaben sich auch Sozialkontakte zwischen den Welpen beider Würfe. Bereits einen halben Tag später wurden 2 Welpen des 1. Wurfes (Welpe 4 und 5) abgegeben.

Der Welpe 1 des 1. Wurfes wurde an seinem 57. Tag von den neuen Besitzern abgeholt, Welpe 2 am 60. Tag. Nur der Welpe 3 des 1. Wurfes blieb bis zum Ende der Beobachtungszeit des 2. Wurfes dabei.

0 6 1 2 1 8 2 4 3 0 3 6 4 2 4 8 5 4 6 0 6 6

W.5 W.4 W.3 W.2 W.1 W.6 W.5 W.4 W.3 W.2 W.1

gem. Haltung

1. Wurf 2. Wurf

Alter in Lebenstage des 1. Wurfes

Abb. 3: Zeitliche Überschneidung und gemeinsame (gem.) Haltung der Welpen des 1. und 2. Wurfes Der 3. Wurf wurde im Herbst 1998 geworfen, weshalb die Welpen im Vergleich zu den ersten beiden Würfen anfänglich mehr im Haus belassen wurden. Ab dem 17. Tag wurde die Wurfkiste in der Küche untergebracht. Sie wies eine von innen gemessene 27,5 cm hohe Absperrung auf. Nachdem am 24. Tag die Welpen häufig herauskletterten, wurde die Absperrung entfernt und ein ca. 5 qm großer, abgetrennter Auslauf in der Küche geschaffen. Die Welpen durften regelmäßig auch in der restlichen Küche und in der Wirtschaftsküche laufen. Am 51. Tag wurden die Welpen in einen größeren Auslauf in der Wirtschaftsküche umgesiedelt. Sie hatten ab dem 48. Tag mehrmals täglich Auslauf in Küche, Wirtschaftsküche, im Stall und von dort auf dem gesamten Hof und Garten. Die Türe zum Auslauf der ersten beiden Würfe blieb geschlossen.

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Die Ausstattung mit Spielzeug und Utensilien ist bei allen drei Würfen identisch.

Die räumlichen Bedingungen entsprechen damit den von ALTHAUS (1973) geforderten und die Aufzuchtbedingungen sind mit denen anderer Arbeiten vergleichbar.

Die Mutterhündinnen schliefen bis zur 5. Lebenswoche bei den Welpen. In den ersten beiden Lebenswochen wurden sie nur zum Ausführen von den Welpen getrennt sowie zum Schafefüttern. Die Mutterhündin B war ab Anfang der 4. Lebenswoche während der Beobachtungszeit nur noch selten bei ihren Welpen. Daher wurden ab diesem Zeitpunkt nur wenige Beobachtungen mit ihr aufgezeichnet.

Die Zufütterung begann bei allen 3 Würfen ab dem 19. Lebenstag. Zunächst wurde 4 mal täglich Welpenbrei, später 3 mal täglich Welpennahrung (bestehend aus Welpen- Pal mit Babymilch oder -brei sowie Trockenfutter für Welpen) gefüttert. Zusätzlich zur Welpennahrung wurden täglich noch Kauknochen oder ähnliches geben. Die Auswahl reichte von Büffellederhautknochen über Pansen, Hundekekse usw. bis zu Karotten o.ä..

Ab der 2. Lebenswoche wurden die Welpen wöchentlich mit einer ihrem Gewicht entsprechenden Menge Banminth® entwurmt.

Die erste Impfung gegen Staupe, Hepatitis, Leptospirose und Parvovirose wurde in der 7. Lebenswoche durchgeführt.

3.2. Material und Methode

3.2.1. Datenaufnahme

Die Würfe wurden täglich bis zu ihrem 56. Lebenstag, also 8 Wochen lang beobachtet.

Um einen möglichst geringen Einfluß auf die Welpen zu haben, wurde der Kontakt auf ein Minimum reduziert, das heißt, nach einer kurzen Begrüßungsphase von wenigen Minuten wurde auf weitere Kontaktaufnahme von Seiten der Welpen nicht reagiert. Zum Teil wurde von einem Platz aus beobachtet, der von den Welpen nicht erreicht werden konnte. Da die Welpen von Geburt an meine Anwesenheit gewöhnt waren, wurde ich, abgesehen von der kurzen Begrüßung, kaum beachtet.

Die Beobachtungsdauer betrug in den ersten drei Wochen 3 Stunden, danach 6 - 8 Stunden täglich. Eine Hündin aus dem 1. Wurf wurde bis zum 68. Tag beobachtet, da sie sich, wie oben beschrieben, bei den Welpen des 2. Wurfes befand. Die Welpen waren anhand ihrer Fellzeichnung gut auseinander zuhalten.

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Die Beobachtungen wurden schriftlich protokolliert und vorzugsweise durch Videoaufnahmen festgehalten. In den ersten 2 Wochen, in denen die Schlafphasen überwogen, wurden aktive Welpen nach freier Wahl aufgenommen (behaviour sampling nach MARTIN & BATESON 1986). Ab der 3. Woche kam zusätzlich die Fokustier- methode zum Einsatz (focus animal sampling nach ALTMANN 1974). Dabei wurden die Welpen in einer festen, jeden Tag zufällig gewählten Reihenfolge je 3 Minuten gefilmt.

Es wurden täglich 2 Aufnahmesequenzen durchgeführt. Ansonsten wurden alle Welpen gleichzeitig aufgenommen. Gefilmt wurde, wenn mindestens 50 % der Welpen aktiv waren, wobei Fütterungszeiten ausgenommen wurden. Für die Aufnahmen wurde eine Handycam Video8 von Sony (CCD-TR380E PAL) verwendet.

Die Dauer der Videoaufnahmen betrug täglich pro Wurf in den ersten drei Lebenswochen 30 - 40 Minuten, ab der 3. Lebenswoche 60 - 90 Minuten. Daraus resultierten insgesamt ca. 150 Stunden Videoaufnahmen.

In schriftlichen Protokollen wurden jeden Tag die Rahmenbedingungen festgehalten (Aufenthaltsort der Welpen, Temperatur, Fütterungszeiten, An- / Abwesenheit der Mutterhündin bzw. der anderen Hunde, neue Spielzeuge, Besucher und weitere Besonderheiten) sowie Daten ihrer physiologischen Entwicklung (Scheitel-Steiß-Länge, Gewicht, Zahn-, Augen-, Ohrenentwicklung usw.). Auch das Kontaktliegen in den Ruhephasen, Wach- und Schlafzeiten sowie die Saugfolge wurden registriert, in den Filmpausen zusätzlich auch Interaktionen (ad libitum sampling nach ALTMANN 1974).

Letzteres wurde besonders ausgiebig beim 1. Wurf durchgeführt.

Zusätzlich wurden Photographien (Kamera: Pentax) angefertigt.

Durch die angewandte Methodik ist eine Vergleichbarkeit mit bisherigen Arbeiten (siehe Kapitel 2.1.) gegeben.

3.2.2. Datenauswertung

Zur Datenauswertung wurden Daten aus den schriftlichen Protokollen und den Videofilmen katalogisiert und kategorisiert sowie die Beobachtungen in Form von Datensätzen in den Computer eingegeben. Um die zum Teil sehr raschen Bewegungsabläufe und wechselnden Interaktionen genau beschreiben zu können, kommt im Sozialverhalten der Videographie aufgrund der Möglichkeit der Zeitlupe und der Standbilder eine besondere Bedeutung zu.

Referenzen

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