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3. Tiere, Material und Methode

4.5. Analyse des Sozialverhaltens der Welpen untereinander

4.5.3.5. Einzelne Verhaltensweisen

0 2 0 4 0 6 0 8 0 1 0 0

3. 4. 5. 6. 7. 8.

BS KS VS OS KoC

Lebenswochen

%

Abb. 17: Entwicklung der Spielarten zwischen der 3. und 8. Lebenswoche von allen drei Würfen zusammen bezüglich aller erfolgreichen Spielaufforderungen; BS = Beißspiel; KS = Kampfspiel; OS = objektbezogenes Sozialspiel; VS = Verfolgungsspiel; KoC = King of castle

4.5.3.5. Einzelne Verhaltensweisen

Im Spiel werden, wie in der Ethogrammtabelle (Tabelle 8a und 8b, Seite 43 - 44), ca. 50 verschiedene Verhaltensweisen festgehalten.

Die häufigsten Verhaltensweisen, die während eines Spieles beobachtet werden, sind von allen drei Würfen zusammengenommen in Abbildung 18a) und b) nach Anzahl des Auftretens dargestellt. Verhaltensweisen, die insgesamt seltener als 150 mal auftreten, werden nicht aufgeführt. Wie bereits mehrfach erwähnt, kommen im allgemeinen während eines Spieles mehrere verschiedene Verhaltensweisen vor. Wenn jedoch eine Verhaltensweise in einem Spiel mehrfach vorkommt, wird sie nur einmal gezählt.

0 5 0 0 1 0 0 0 1 5 0 0 2 0 0 0 2 5 0 0 3 0 0 0

Be Abw N / U St.ü.P. Ma B e f r Schn Verf sp.V.

Anzahl absolut

Be Beißen Befr Befreien aus unterer Position

Abw Abwehr mit Vorder- oder Hintergliedmaßen Schn Schnappen N / U Niederdrücken / Umklammern Verf Verfolgen

St.ü.P. Stehen über dem Partner sp.V. spielerisches Vorstoßen Ma Maulaufreißen

Abb. 18a): Auftreten der 19 häufigsten Verhaltensweisen während der Spiele, Teil a)

0 5 0 0 1 0 0 0 1 5 0 0 2 0 0 0 2 5 0 0 3 0 0 0

M r P f Bsch B l sp.Sch Asp Ast O.w. N n r Tz

Anzahl absolut

Mr Maulringen Asp Anspringen

Pf Pföteln Ast Aufstellen

Bsch Beißschütteln O.w. Objekt wegnehmen

Bl Belecken Nnr Nasenrückenrunzeln

sp.Sch spielerisches Schieben Tz Tauziehen

Abb. 18 b): Auftreten der 19 häufigsten Verhaltensweisen während der Spiele, Teil b)

Das Beißen ist auch während des Spieles die am häufigsten gezeigte Verhaltensweise.

Ebenfalls häufig ist mit > 2000 mal die Abwehr mit den Vorder- oder Hintergliedmaßen.

Zwischen 500 - 1000 mal werden in der Reihenfolge mit abnehmender Häufigkeit das

Niederdrücken / Umklammern, Stehen über dem Partner, Maulaufreißen, Sich aus der unteren Position befreien und Schnappen beobachtet. Das Maulaufreißen wird in allen Spielarten gezeigt, die anderen eben aufgeführten Verhaltensweisen vornehmlich im Kampfspiel.

Zwischen 300 - 500 mal werden (wieder in der Reihenfolge mit abnehmender Häufigkeit) das Verfolgen, spielerische Vorstoßen, Maulringen, Pföteln, Beißschütteln und Belecken festgehalten. Das Verfolgen tritt vor allem im Rahmen der Verfolgungsspiele auf. Dann wird in der Regel im Galopp verfolgt. Das spielerische Vorstoßen kann bei allen Spielarten gezeigt werden, ebenso Maulringen, Pföteln und Belecken. In Beißspielen kommen besonders häufig die drei letztgenannten Verhaltensweisen vor.

Die restlichen in Abbildung 18b) aufgeführten Verhaltensweisen werden zwischen 180 und 300 mal im Spiel gezeigt. Während das Anspringen bei allen Spielarten beobachtet werden kann, wird das spielerische Schieben, Aufstellen und Nasenrückenrunzeln vor allem im Kampfspiel gesehen. Das Objekt Wegnehmen und Tauziehen kennzeichnen objektbezogene Sozialspiele.

Da das Beißen in jedem Stadium der Interaktion die dominante Verhaltensweise ist, wird nun genauer darauf eingegangen. In Abbildung 19 sind zu jedem Stadium

Abb. 19: Prozentuale Verteilung der gebissenen Körperteile in der Spielaufforderung (Aufford.), Reaktion und im Spiel; Schn = Schnauze, O = Ohr, H = Hals, S = Seite, Rü = Rücken, Kr = Kruppe, B = Bauch, Schw = Schwanz, Vgldm = Vordergliedmaße, Hgldm = Hintergliedmaße

Während einer Interaktion, in der Beißen in einem der genannten Stadien vorkommt, können mehrere Körperteile gebissen werden. Dies betrifft vor allem das Spiel.

Wenn während der Spielaufforderung gebissen wird, geschieht dies vor allem in den Hals und weniger häufig in die Schnauze. Reagiert ein Interaktionspartner mit Beißen, so wird vor allem in die Schnauze des auffordernden Welpen gebissen. Während eines Spieles wird beim Beißen Schnauze und Hals gleichermaßen bevorzugt. Häufig wird auch in die Vorder- oder Hintergliedmaße gebissen (siehe Abb. 19).

4.5.4. Spielbeendigung

Das Ende eines Spieles erfolgt meistens durch das Abwenden eines Welpen. Dies kann ein reines Abwenden im Sinne eines nicht mehr Beachtens sein oder ein Welpe wendet sich einem dritten Welpen oder einem Objekt zu. Es kann aber auch ein Weggehen (Vom Partner Weggehen, ALTHAUS 1973) oder Wegrennen sein (siehe Abb. 20).

0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 %

S.Abw. S.etw.Zuw. Wegg. Wegr. 3.W. Einschl.

Häufigkeit in %

S.Abw. = Sich Abwenden Wegg. = Weggehen

S.etw.Zuw. = Sich etwas anderem Zuwenden Wegr. = Wegrennen

3.W. = ein 3. Welpe drängelt sich dazwischen Einschl. = Einschlafen

Abb. 20: Prozentuales Auftreten bestimmter Verhaltensweisen als Ende einer erfolgreichen Interaktion

Das Sich Abwenden ist hier als reines Abwenden ohne Distanzvergrößerung gemeint.

Der sich abwendende Welpe wendet sich nicht einem 3. Welpen oder einem Objekt zu, beginnt also nicht direkt mit einer neuen Interaktion. Bei dem Sich etwas anderem Zuwenden wird die Aufmerksamkeit eines Welpen nun auf etwas anderes als den Partner gerichtet. Das heißt, ein Welpe beendet die Interaktion, indem er eine neue Interaktion entweder mit einem 3. Welpen oder einem Objekt beginnt. In diesen Fällen handelt es sich in ca. 2/3 der Fälle um einen 3. Welpen, in ca. 1/3 um ein Objekt.

Durch das Weggehen vom Partner wird im Gegensatz zum Sich Abwenden aktiv eine

Distanzvergrößerung erreicht. Das gilt auch für das Wegrennen. Letzteres ist aber nicht als Flucht zu werten, da es eher als Laufaufforderung zu verstehen ist. Im Fall der Spielbeendigung reagiert der Partner allerdings nicht und auch der wegrennende Welpe kümmert sich nicht mehr um ihn.

Wenn sich ein 3. Welpe zwischen 2 spielende Welpen drängelt, wird das Ende des Spieles zum einen durch die entstehende Distanz zwischen den spielenden Welpen erreicht, zum anderen dadurch, daß der 3. Welpe durch diese Verhaltensweise die Aufmerksamkeit der spielenden Welpen auf sich zieht und häufig mit einem der Welpen weiterspielt.

In der 3. und 4. Lebenswoche kann ein Spielende auch durch das Einschlafen eines oder beider Welpen beendet werden. Bei älteren Welpen ist dies eher selten und nur am Ende einer Spielphase von sehr müden Welpen zu registrieren.