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3. Tiere, Material und Methode

3.2. Material und Methode

3.2.1. Datenaufnahme

Die Würfe wurden täglich bis zu ihrem 56. Lebenstag, also 8 Wochen lang beobachtet.

Um einen möglichst geringen Einfluß auf die Welpen zu haben, wurde der Kontakt auf ein Minimum reduziert, das heißt, nach einer kurzen Begrüßungsphase von wenigen Minuten wurde auf weitere Kontaktaufnahme von Seiten der Welpen nicht reagiert. Zum Teil wurde von einem Platz aus beobachtet, der von den Welpen nicht erreicht werden konnte. Da die Welpen von Geburt an meine Anwesenheit gewöhnt waren, wurde ich, abgesehen von der kurzen Begrüßung, kaum beachtet.

Die Beobachtungsdauer betrug in den ersten drei Wochen 3 Stunden, danach 6 - 8 Stunden täglich. Eine Hündin aus dem 1. Wurf wurde bis zum 68. Tag beobachtet, da sie sich, wie oben beschrieben, bei den Welpen des 2. Wurfes befand. Die Welpen waren anhand ihrer Fellzeichnung gut auseinander zuhalten.

Die Beobachtungen wurden schriftlich protokolliert und vorzugsweise durch Videoaufnahmen festgehalten. In den ersten 2 Wochen, in denen die Schlafphasen überwogen, wurden aktive Welpen nach freier Wahl aufgenommen (behaviour sampling nach MARTIN & BATESON 1986). Ab der 3. Woche kam zusätzlich die Fokustier-methode zum Einsatz (focus animal sampling nach ALTMANN 1974). Dabei wurden die Welpen in einer festen, jeden Tag zufällig gewählten Reihenfolge je 3 Minuten gefilmt.

Es wurden täglich 2 Aufnahmesequenzen durchgeführt. Ansonsten wurden alle Welpen gleichzeitig aufgenommen. Gefilmt wurde, wenn mindestens 50 % der Welpen aktiv waren, wobei Fütterungszeiten ausgenommen wurden. Für die Aufnahmen wurde eine Handycam Video8 von Sony (CCD-TR380E PAL) verwendet.

Die Dauer der Videoaufnahmen betrug täglich pro Wurf in den ersten drei Lebenswochen 30 - 40 Minuten, ab der 3. Lebenswoche 60 - 90 Minuten. Daraus resultierten insgesamt ca. 150 Stunden Videoaufnahmen.

In schriftlichen Protokollen wurden jeden Tag die Rahmenbedingungen festgehalten (Aufenthaltsort der Welpen, Temperatur, Fütterungszeiten, An- / Abwesenheit der Mutterhündin bzw. der anderen Hunde, neue Spielzeuge, Besucher und weitere Besonderheiten) sowie Daten ihrer physiologischen Entwicklung (Scheitel-Steiß-Länge, Gewicht, Zahn-, Augen-, Ohrenentwicklung usw.). Auch das Kontaktliegen in den Ruhephasen, Wach- und Schlafzeiten sowie die Saugfolge wurden registriert, in den Filmpausen zusätzlich auch Interaktionen (ad libitum sampling nach ALTMANN 1974).

Letzteres wurde besonders ausgiebig beim 1. Wurf durchgeführt.

Zusätzlich wurden Photographien (Kamera: Pentax) angefertigt.

Durch die angewandte Methodik ist eine Vergleichbarkeit mit bisherigen Arbeiten (siehe Kapitel 2.1.) gegeben.

3.2.2. Datenauswertung

Zur Datenauswertung wurden Daten aus den schriftlichen Protokollen und den Videofilmen katalogisiert und kategorisiert sowie die Beobachtungen in Form von Datensätzen in den Computer eingegeben. Um die zum Teil sehr raschen Bewegungsabläufe und wechselnden Interaktionen genau beschreiben zu können, kommt im Sozialverhalten der Videographie aufgrund der Möglichkeit der Zeitlupe und der Standbilder eine besondere Bedeutung zu.

Jeder Datensatz stellt eine Interaktion dar, in dem die Verhaltensweisen in Zahlencodes eingegeben wurden, um eine Auswertung zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Eine Interaktion galt als beendet, wenn sich die Interaktionspartner abwendeten oder ein anderer Welpe began, an der Interaktion teilzunehmen. Lautäußerungen wurden im Rahmen der Interaktionen auditiv-deskriptiv notiert.

Als Beispiel hier die Eingabefelder der Datenbank für das Sozialverhalten der Welpen untereinander :

- Alter der Welpen

- Welpe, der die Interaktion (IA) beginnt - Beginnendes Verhalten (VH)

- Interaktionspartner (IAP) - VH des IAPs zuvor

- Reaktion des IAPs - VH während der IA - Dauer in Sekunden - Welpe, der die IA abbricht - VH, mit dem die IA beendet wird - Lautäußerungen

Die Datenverwaltung erfolgte mittels mehrerer Datenbanken, da die Eingabefelder für die einzelnen Funktionskreise variieren.

Es wurden für alle 3 Würfe zusammen insgesamt ca. 18.000 Datensätze erstellt (siehe Tab. 1). Ein Datensatz umfaßt also eine Interaktion von Anfang bis Ende. Diese Datensätze ermöglichten die quantitative Auswertung.

Zunächst erfolgte die Erstellung des Ethogrammes. Dabei wurde neben dem Verhaltenskatalog das erste Auftreten sowie gegebenenfalls (bei infantilen Verhaltens-weisen) das letztmalige Auftreten einer Verhaltensweise während der Beobachtungszeit dargestellt.

Es folgte die quantitative Auswertung des Sozialverhaltens in Bezug auf handelnde Welpen, Verhaltensweisen, Häufigkeit und Dauer. Dabei wurde zunächst das Verhalten der Welpen untereinander untersucht, dann das Sozialverhalten zwischen Welpen und Mutterhündin.

Schließlich wurde das Verhalten der Welpen der unbelebten Umwelt gegenüber analysiert und auf individuelle Unterschiede betrachtet.

Datenbanken je Wurf Anzahl der Datensätze

Position und Lokomotion, Orientierungsverhalten,

Komfortverhalten und stoffwechselbedingtes Verhalten 1 6 8 8 Verhalten der Welpen gegenüber der unbelebten Umwelt 6 0 6 2

Sozialverhalten zwischen Welpen 8 6 3 6

Sozialverhalten zwischen Welpen und Mutterhündin 1 1 1 5 Interaktionen zwischen Welpen und adulten Hunden 3 1 1

Interaktionen zwischen Welpen und Katzen 3 0

Summe 1 7 8 4 2

Tab. 1: Anzahl der Datensätze von allen drei Würfen in den nach Funktionskreisen geordneten Datenbanken

Die statistische Auswertung erfolgt mit zweiseitigen, nichtparametrischen Tests (LAMPRECHT 1992). Falls nicht anders angegeben, wurde der Chi-Quadrat-Test angewandt, vereinzelt und dann entsprechend vermerkt der Mann-Whitney-U-Test (M-W-U-Test) und der Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest.

Es ist die übliche Vorgehensweise, die Wahrscheinlichkeit für Unterschiede als Ablehnung der H0 Hypothese durch deren Faktor p anzugeben und bei p < 0,05 als signifikant, bei p < 0,001 als hoch signifikant zu bezeichnen.

4. Ergebnis

4.1. Geburt

Die drei Würfe werden am 29.04.96, 11.05.96 und am 24.09.98 nach einer Tragzeit von 63, 60 bzw. 61 Tagen im Haus der Züchterin geboren (siehe Tab. 2).

Die Mutterhündinnen nehmen dabei liegende und zum Teil stehende Körperpositionen ein. Sie zeigen weder der Züchterin beim Nehmen der Welpen noch mir gegenüber agonistisches Verhalten. Dies ändert sich auch nicht in den kommenden Tagen.

Die anderen Hunde werden im Beisein der Züchterin im Wurfraum toleriert.

Geschlecht Geburtsgewicht Geschlecht Geburtsgewicht Geschlecht Geburtsgewicht

insg.

Tab. 2: Welpen und Geburtsgewichte der drei beobachteten Würfe (Rfg. d. Geb. = Reihenfolge der Geburt)