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Darstellung und Analyse des Sozialverhaltens zwischen der Mutterhündin und den Welpen

3. Tiere, Material und Methode

4.7. Darstellung und Analyse des Sozialverhaltens zwischen der Mutterhündin und den Welpen

Da kaum Unterschiede zwischen den beiden Hündinnen bezüglich der Verhaltens-weisen ihren Welpen gegenüber festzustellen sind, werden beide hier zusammen besprochen.

Während des Aufenthaltes im Wurfzimmer legen sich die Mutterhündinnen vor die geschlossene Türe sobald sie Geräusche hören, die auf eine Aktivität der Züchterin bzw.

der restlichen Hunde schließen lassen. Dabei schnuppern sie schnaufend unter der Türritze hindurch. Dieses Verhalten wird schon in der 1. Lebenswoche der Welpen beobachtet und nimmt mit zunehmendem Alter der Welpen zu. Später entfernt sich die Mutterhündin A in solchen Situationen regelmäßig von den Welpen des ersten Wurfes, indem sie über die Umzäunung des Außenauslaufes springt.

4.7.1. Pflegeverhalten

Das Pflegeverhalten der Mutterhündin stellt die häufigste Art des Kontaktes zwischen Mutterhündin und Welpen dar und ist in Abbildung 48 in ihrer prozentualen Aufteilung dargestellt. Während einer Interaktion können mehrere Verhaltensweisen gezeigt werden.

Die wichtigste Verhaltensweise ist das Säugen der Welpen. Dies erfolgt zunächst im Liegen. Dabei schiebt sie mit dem Nasenrücken die Welpen zurecht, beschnuppert und beleckt sie. Ab dem 10. Lebenstag säugt die Hündin vermehrt im Sitzen und ab dem 18.

Lebenstag können die Welpen an der stehenden Mutterhündin die Zitzen erreichen und daran saugen. Das Säugen im Stehen wird ab dem 22. Lebenstag häufig beobachtet.

Das Zufüttern ab der 3. Lebenswoche entlastet die Mutterhündin zunehmend.

Das Kontaktliegen der Mutterhündin mit den Welpen wird vor allem in den ersten beiden Lebenswochen beobachtet. Sobald die Welpen aktiver werden, wählt die Mutterhündin einen „welpensicheren“ Ort zum Ausruhen und legt sich nur noch zum Säugen in die Kiste bzw. an einen für die Welpen erreichbaren Ort.

Das Beschnuppern, Nosing und Belecken der Welpen wird während des gesamten Beobachtungszeitraumes häufig gezeigt. Das Beschnuppern und Belecken erfolgt vor allem am Kopf und der Anogenitalregion der Welpen. Während dem Belecken des Abdomens ist in der ersten Zeit häufig ein Ausscheiden von Urin oder Kot festzustellen.

Dabei werden die Welpen mit dem Nasenrücken auf den Rücken gerollt. Später dient

dieses Verhalten vornehmlich der Säuberung der Afterregion.

In der Wurfkiste bzw. dem Auslauf werden während der gesamten Beobachtungszeit von der Mutterhündin Exkremente aufgenommen, wobei mit zunehmendem Alter der Welpen dies nur noch eingeschränkt erfolgt.

Abb. 48: Pflegeverhaltensweisen der Mutterhündin in Prozent bezüglich der Gesamtanzahl an gezeigten Verhaltensweisen

4.7.2. Agonistisches Verhalten

Die prozentuale Aufteilung der agonistischen Verhaltensweisen zeigt Abbildung 49. Ein Großteil des agonistischen Verhaltens macht das Meideverhalten mit den Verhaltens-weisen Weggehen und Auf das Gesäuge legen aus (zusammen 68 %). Sobald die Welpen an der stehenden Mutter versuchen, an das Gesäuge zu kommen, geht sie ein paar Schritte zurück bzw. versucht wegzugehen. Bleiben die Welpen aufdringlich, beißt sie ihnen über die Schnauze.

Rest

Abb. 49: Agonistisches Verhalten der Mutterhündin gegenüber ihren Welpen in Prozent bezüglich der Gesamtanzahl an gezeigten Verhaltensweisen; die Tabelle gliedert den Rest von 13 % genauer auf

Welpe 3 des 1. Wurfes, der ja bis zum Ende der Beobachtungszeit des 2. Wurfes bei diesem untergebracht ist, wird nicht von deren Mutterhündin am Gesäuge geduldet.

Sehr schnell hat dieser Welpe gelernt, von hinten zwischen den Hintergliedmaßen der Hündin hindurch an das Gesäuge zu gelangen, ohne daß diese es bemerkt.

Ungehemmtes aggressives Verhalten (sich auf die Welpen stürzen und diese schütteln) sowie Bellen wird von der Mutterhündin den Welpen gegenüber nicht gezeigt (siehe Kap.4.3., Seite 51, Tab. 12).

4.7.3. Spielverhalten

Die Mutterhündin des 2. Wurfes ist ab der 4. Lebenswoche während der Beobachtungszeit nur sehr selten bei ihren Welpen, so daß nur sehr wenige Spiele zwischen Mutterhündin und Welpen beobachtet werden. Deshalb beziehen sich die Angaben in Abbildung 50 nur auf den 1. und 3. Wurf.

Sanft

Pfote bzw. Kopf Auflegen 5,1 %

Pföteln 4,7 %

Abb. 50: Spielverhaltensweisen der Mutterhündin in % bezüglich der Gesamthäufigkeit von Spielverhaltensweisen

Die häufigste Verhaltensweise der Mutterhündin im Spiel mit ihren Welpen ist das Sanfte Beißen. In Abbildung 51 ist dies in die Körperteile der Welpen aufgeteilt, die gebissen werden. Dabei erfolgen 73 % der Bisse in die Schnauze und den Hals.

12 % aller Verhaltensweisen, die im Spiel von der Mutterhündin gezeigt werden, macht das Mit der Pfote am Wegrennen hindern aus. Relativ häufig ist auch die Vorderkörper-tiefstellung und das Beknabbern des Halses. Maulaufreißen nimmt 7 % der Verhaltens-weisen während des Spieles ein. Das Vorderpfoten bzw. Kopf Auflegen wird von der Mutterhündin vorsichtig durchgeführt. Dennoch kann der Welpe dabei umfallen. Weitere häufige Verhaltensweisen sind das Erzwungene Abrollen und das Pföteln.

4.7.4. Verhaltensweisen der Welpen gegenüber der Mutterhündin

Das Saugverhalten wird hier nicht berücksichtigt.

Das häufigste Verhalten der Welpen gegenüber der Mutterhündin ist die passive und aktive Unterwerfung. Weitere Annäherung erfolgt mit Nosing und Wedeln (wobei dieses hier extra aufgeführte Wedeln nicht mit der aktiven Unterwerfung gekoppelt ist, bei der auch immer hochfrequent gewedelt wird). Im Spiel mit der Mutterhündin wird vor allem das Beißen, Abwehr mit den Gliedmaßen, Pföteln und Maulaufreißen gezeigt.

Das Futterbetteln und die aktive Unterwerfung weisen Übergänge auf.

Es wird kein Imponierverhalten gegenüber der Mutterhündin beobachtet.

Abb. 52: Verhaltensweisen der Welpen gegenüber ihren Mutterhündinnen (ohne das Saugverhalten) von allen drei Würfen zusammen in Prozentzahl der gezeigten Verhaltensweisen

4.8. Analyse des Verhaltens der Welpen gegenüber der unbelebten