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Umweltbedingte und genetische Einflüsse auf Merkmale der Leistungsprüfung beim Koppelgebrauchshund Border Collie

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Academic year: 2022

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Aus dem Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Umweltbedingte und genetische Einflüsse auf Merkmale der Leistungsprüfung beim Koppelgebrauchshund Border Collie

I N A U G U R A L - D I S S E R T A T I O N zur Erlangung des Grades eines

D O C T O R M E D I C I N A E V E T E R I N A R I A E durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Uta Hoffmann

aus Bremen

Hannover 2000

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Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. O. Distl

1. Gutachter: Prof. Dr. O. Distl 2. Gutachter: Prof. Dr. B. Schierwater

Tag der mündlichen Prüfung: 21. November 2000

(3)

Inhaltsverzeichnis ...Seite

1 Einleitung... 1

2 Literatur ... 2

2.1 Geschichtliche Entwicklung der Herdengebrauchshunde ... 2

2.1.1 Hirtenhunde... 2

2.1.2 Hüte-und Treibhunde... 3

2.2 Border Collies ... 4

2.2.1 Geschichtliche Entwicklung ... 4

2.2.2 Arbeitsweise... 5

2.2.3 Zuchtbuchführung ... 7

2.2.3.1 Registrierung durch die International Sheepdog Society (ISDS) ... 7

2.2.3.2 Rassestandard und Zuchtbuchführung in der Fédération ... 7

Cynologique Internationale (FCI) 2.3 Leistungsprüfungen für Hunde ... 11

2.3.1 Jagdhundeprüfungen des Jagdgebrauchshundeverbandes JGHV ... 11

2.3.2 Gebrauchshundeprüfungen ... 12

2.3.3 Leistungsprüfungen für Koppelgebrauchshunde („Trials“) ... 14

2.3.3.1 Aufgaben und Bewertung ... 15

2.3.3.2 Ergebnisbewertung und Einfluß auf das Zuchtgeschehen... 20

2.4 Verhaltensgenetische Untersuchungen... 21

2.4.1 Entwicklung des Hüteverhaltens... 21

2.4.2 Erblichkeit von Hüteverhalten ... 22

2.4.3 Genetische Parameter von Verhaltens- und Leistungsmerkmalen bei Hunden.... 24

(4)

Inhaltsverzeichnis

3 Material und Methoden ... 30

3.1 Datenerfassung...30

3.1.1 Struktur des Datenmaterials... 31

3.1.2 Probanden ... 37

3.1.2.1 Fremdblutanteil und Verwandtschaftsstruktur der Probanden ... 40

3.1.2. Inzuchtgrad ... 43

3.1.3 Leistungsmerkmale ... 44

3.1.3.1 Mittelwerte und Standardabweichungen der Einzelmerkmale der ... 44

Leistungsprüfung... 44

3.1.4 Unerwünschte Verhaltensmerkmale ... 47

3.1.4.1 Zeitüberschreitungen ... 49

3.1.4.2 Disqualifikationen ... 50

3.1.4.3 Abbruch des Prüfungslaufes durch den Hundeführer ... 51

3.1.4.4 Gründe für Disqualifikationen und Abbruch von Prüfungsläufen... 53

3.2 Statistische Methoden... 55

3.2.1 Varianzanalyse ... 55

3.2.2 Schätzung von Kovarianzen, Heritabilitäten und Korrelationen ... 59

4 Ergebnisse... 62

4.1 Signifikanz systematischer Einflußfaktoren ... 62

4.1.1 Leistungsmerkmale ... 62

4.1.2 Ursachen für Prüfungsabbrüche... 64

4.2 Schätzung von Varianzkomponenten... 67

4.2.1 Additiv-genetische Varianzkomponenten ... 67

4.2.2 Heritabilitäten ... 70

4.2.3 Umweltbedingte Varianzkomponenten ... 74

4.2.4 Wiederholbarkeit der Leistungen... 77

(5)

4.2.5 Schätzung von Kovarianzkomponenten ... 80

4.2.5.1 Phänotypische Korrelationen ... 80

4.2.5.2 Additiv-genetische und residuale Korrelationen... 81

4.2.5.3 Beziehungen zwischen Leistungsmerkmalen und unerwünschten ... 88

Verhaltensweisen 5 Diskussion ... 91

5.1 Leistungsmerkmale ... 92

5.1.1 Mittelwerte und Standardabweichung ... 93

5.1.2 Signifikanz systematischer Einflußfaktoren ... 93

5.1.3 Wiederholbarkeit ... 95

5.1.4 Varianzkomponenten... 97

5.1.5 Beziehungen zwischen den Leistungsmerkmalen...101

5.1.5.1 Phänotypische Korrelation...101

5.1.5.2 Additiv-genetische Korrelationen zwischen den Merkmalen...101

5.1.5.3 Umweltbedingte Korrelationen zwischen den Merkmalen ...103

5.2 Unerwünschte Verhaltensweisen ...104

5.2.1 Signifikanz der systematischen Einflußfaktoren auf die unerwünschten ...105

Verhaltensmerkmale ... 5.2.2 Additiv-genetische Effekte auf die unerwünschten Verhaltens merkmale ...105

5.2.3 Umweltbedingte Varianzkomponenten in den unerwünschten ...106

Verhaltensmerkmalen... 5.2.4 Beziehungen zwischen den Leistungs- und unerwünschten Verhaltens-...106

merkmalen ... 6 Zusammenfassung ...108

7 Summary ...110

8 Literaturverzeichnis ...112

(6)

Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen

ABCD Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland CfBrH Club für Britische Hütehunde

F.C.I Fédération Cynologique Internationale h2 Heritabilität

ISDS International Sheepdog Society

KC kennelclub

LS kleinste Quadrate

MME Mischmodellgleichungen n Anzahl

n.s. nicht signifikant R2: Bestimmtheitsmaß re: residuale Korrelation

REML Residual (Restricted) Maximum Likelihood rg: genetische Korrelation

SE: Standardfehler

Va: additiv- genetische Varianz

VDH Verband für das Deutsche Hundewesen VDL: Vereinigung der Landesschafzuchtverbände Ve: residuale Varianz

VHF permanente durch den Hundeführer bedingte Varianzkomponente

Vp_umwelt permanente umweltbedingte Varianzkomponente des Tieres

w: Wiederholbarkeit

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1 Einleitung

Seit der Domestikation von Ziege und Schaf stehen sowohl die Form der Viehhaltung als auch die Rassen und Schläge der Herdengebrauchshunde in stetem Wandel.

Seit etwa 100 Jahren wurde der Border Collie aus dem englisch-schottischen Grenzland vor allem in Großbritannien, Australien und Neuseeland ausschließlich im Hinblick auf Hüteleistung an Schafgruppen in unwegsamem Gelände selektiert. Es entstand ein hochspezialisierter, wendiger und leichtführiger Koppelgebrauchshund für die Arbeit an mittelgroßen Schaf- Rinder oder Geflügelgruppen.

Mit dem Trend zur standortgebundenen Hütehaltung und Koppelschafhaltung erlangte die Rasse auch in der deutschen Schafhaltung Bedeutung.

Leistungsprüfungen für Koppelgebrauchshunde haben im Ursprungsland eine lange Tradition gleichermaßen als sportliches Ereignis wie auch als Kriterium für die Zuchtwahl und erfreuen sich auch in Deutschland steigender Beliebtheit. Die Forderung nach Sicherung und Steigerung des Leistungsstandards mit züchterischen Methoden wie in der Nutztierzucht sowie die Frage, ob die Leistungsprüfungen in der heutigen Form durchgeführt ein objektives Maß der Arbeitsleistung darstellt, wird jedoch kontrovers diskutiert.

Die Ziele der Arbeit bestehen darin, umweltbedingte- und genetische Einflüsse auf die Leistungsprüfungen zu quantifizieren und zu überprüfen, ob die Leistungsprüfungen für Koppelgebrauchshunde in ihrer heutigen Form für die Selektion geeignet sind. Deshalb sollten nach Ausschluß systematischer Einflußfaktoren mittels multivariater Tiermodelle die notwendigen populationsgenetischen Parameter geschätzt werden.

Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen es ermöglichen, die Leistungsprüfungen für Koppelgebrauchshunde hinsichtlich der Möglichkeiten für die Zuchtwahl zu beurteilen.

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Literatur

2 Literatur

2.1 Geschichtliche Entwicklung der Herdengebrauchshunde

Mit der Domestikation von Ziege und Schaf, die nach HERRE und RÖHRS (1973) in der Zeit zwischen 8000 und 5500 v. Chr. erfolgte, ergab sich die Notwendigkeit, Herdenhaltung und -management den landschaftlichen, klimatischen, wirtschaftlichen und sozialen Gegebenhei- ten anzupassen. Die Fähigkeiten des seit ca. 14 000 v. Chr. zunächst als Wächter, Abfallver- werter und sogar Nahrungstier (ZIMEN 1984) genutzten Hundes wurden zunehmend zur Jagd, im Kampfe und zum Hüten, Verteidigen und Treiben der Herden eingesetzt. Dabei un- terlagen Aufgaben, Aussehen und Arbeitsweise einer ständigen Anpassung an die Haltungs- systeme (FINGER 1996). Es entstanden teils unabhängig voneinander, teils durch Paarung mit Hunden nomadisierender Schäfer oder Handel die Herdengebrauchshunde.

2.1.1 Hirtenhunde

Die Aufgabe der Hirtenhunde (syn. Herdenschutzhunde, livestock guarding oder livestock protecting dogs) besteht nicht im Treiben, sondern in der Bewachung und Verteidigung der Schafherden gegen Raubtiere und Viehdiebe. Oft leben mehrere Hirtenhunde unbeaufsichtigt in der Herde, begleiten diese und begegnen Fremden, Raubtieren und Hunden mit ausgeprägt territorialem Verhalten. Sie zeigen als Ergebnis einer frühen interspezifischen Sozialisierung (SERPELL 1995) zeitlebens an das Vieh gerichtetes Spiel-, jedoch keinerlei Jagd- oder Beu- tefangverhalten.

Vertreter dieser im Osten und Süden Europas entwickelten Rassen mit meist rein weißen, zottigen, großen und kräftigen Hunden sind z.B. der ungarische Kuvasz, der italienische Ma- remmano und der Pyrenäenberghund.

(9)

2.1.2 Hüte-und Treibhunde

Der Begriff der Hüte- und Treibhunde (syn. livestock conducting-, tending-, herding- oder sheepdogs) umfasst alle Herdengebrauchshundtypen, die zum Bewegen kleinerer oder größe- rer Herden eingesetzt werden.

Treibhunde (driving- oder cattle dogs, heeler) werden zum Zusammenhalten und Treiben von Herden über große Entfernungen eingesetzt, wobei sie das Vieh durch Bellen und gezielte Bisse bewegen. Beispiele sind der Schweizer Sennenhund, der Australian Cattle Dog, der neuseeländische Huntaway und der Flandrische Treibhund.

Hütehunde (Schäferhunde, heading- oder eyedogs) wurden mit der intensiven Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zum “Wehren vor der Frucht“, zum Zusammenhalten und Um- treiben der Herden sowie bei der Arbeit am Pferch notwendig. Diese kleineren, wendigen Hunde gelten als ausgesprochen arbeitswillig und führig.

Rassen und Typen unterscheiden sich in ihrer Arbeitsweise entsprechend ihrem Gebrauch; so eignet sich beispielsweise der Deutsche Schäferhund, Gelbbacke oder Harzer Fuchs insbe- sondere für den Einsatz an großen (Wander-) Herden nah beim Schäfer, während Koppel- gebrauchshunde wie Border Collie oder Kelpie speziell für die Arbeit an kleinen Gruppen und in oft weiter Entfernung zum Menschen Verwendung finden.

Zahlreiche Einteilungen der Rassen nach Verwandtschaftsverhältnissen oder Verwendung existieren. Heute ordnet die Fédération Cynologique Internationale (FCI) als Dachverband der zuchtbuchführenden nationalen Rassehundezuchtverbände die mehr als 300 von ihr anerkann- ten Rassen in 10 Gruppen ein. Etwa 70 Herdengebrauchshunderassen gehören der Gruppe I (Hüte-und Treibhunde), etwa 20 weitere der Gruppe II (Pinscher/Schnauzer/ Molosser/

Schweizer Sennenhunde) an.

Viele Herdengebrauchshunderassen werden heute teilweise in ursprungsfremden Aufgabenbe- reichen eingesetzt (Deutscher Schäferhund) oder als Begleithunde gehalten (Welsh Corgie) und entsprechen in Gestalt und Arbeitsweise nicht mehr notwendigerweise dem Urtyp.

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Literatur

2.2 Border Collies

2.2.1

Geschichtliche Entwicklung

Aus Berichten des walisischen Königs Hywel Dda über einen schwarzen Hütehund, der eine Schafherde zum Grasen in die Berge treibt, sowie zeitgenössischen Abbildungen und Berich- ten schließen LARSON (1987) und COMBE (1987) auf die Entstehung eines Schlages von

„colley dogs“ aus römischen Hütehunden und Nordischen Spitzen. Vermutungen existieren über die Einkreuzungvon Pointern, Settern und Spanieln (CHIFFLARD u. SEHNER 1996).

Die erste Erwähnung der Arbeitsweise der aus dem „Border Country“, dem Grenzland zwi- schen England und Schottland, stammenden Rasse erschien 1570 in Dr. John Caius‘ “Treatise on the English dogge“, erste detaillierte Beschreibungen meist schottischen Ursprungs Ende des 18. Jahrhunderts (SWANN 1995).

Ein erstes Sheepdog Trial, ein Hütewettbewerb, fand 1873 in Wales statt, und mit Gründung der International Sheepdog Society (ISDS) 1906 erfolgte der erste Eintrag ins Zuchtbuch.

Das Zuchtziel bestand in einem wendigen, robusten, arbeitseifrigen, leichtführigen und trotz- dem auf weite Entfernungen relativ selbständig arbeitenden Hütehund, der Gruppen von Schafen oder Einzeltiere ohne übermäßigen Einsatz von Bissen lautlos von der Herde abtren- nen, fixieren und umtreiben kann, ohne den Rest der Herde zu beunruhigen.

Dabei wurden einzelne Trialsieger, besonders die des „Internationals“, das seit 1919 abwech- selnd in England, Schottland, Wales und seit 1993 auch in Irland abgehalten wird, zu begehr- ten Zuchttieren (HALSALL 1980). Einige Trialsieger und andere gut veranlagte Arbeitshunde wurden nach Neuseeland und Australien exportiert, wo sie, rein gezüchtet oder mit einheimi- schen Dingos und Farmhunden gekreuzt, zur Entstehung der Rassen Australian Cattle Dog, Kelpie und später auch des Australian Shepherd in den USA beitrugen. Die auf den britischen Inseln nach Einkreuzung von Settern, Barsois u.a. Rassen im Wesentlichen auf Exterieur- merkmale hin gezüchteten Langhaarcollies, so KRÄMER (1995), zeigen die typische Ar- beitsweise des Border Collies in der Regel nicht mehr.

In der ersten Ausgabe des Zuchtbuches 1955 wurden alle Tiere ungeachtet jedweder Exterie- urmerkmale als „working sheepdogs“ mit Angabe der Fellart eingetragen. Dazu gehörten auch die rauhhaarigen „beardies“, heute bekannt als Bearded Collies (COMBE 1987).

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Erst Jahre später wurden die im Zuchtbuch geführten lang- oder kurzhaarigen „working sheepdogs“ in Anlehnung an ihre Herkunft aus dem Border Country, dem Grenzland zwi- schen Schottland und England, als Border Collies eingetragen.

Auf Bestreben von Hundesportlern und -ausstellern erfolgte die Anerkennung und Eingliede- rung durch die F.C.I. als Rasse; die International Sheepdog Society (ISDS) stellt jedoch bis heute keinerlei Anforderungen an das Aussehen der von ihr registrierten Hunde. Der zustän- dige britische Kennel Club (KC) als F.C.I.-assoziierter Landesverband stellte 1976 einen in weiten Teilen aus Australien übernommenen Rassestandard auf, der die wesentlichen Rasse- merkmale beschreibt, jedoch beträchtliche Variabilität beispielsweise in Felllänge (kurz oder lang), -farbe (alle Farben erlaubt, Weiß sollte nicht überwiegen) oder Ohr (stehend oder kip- pend) zuläßt. Die ersten auf Hundeausstellungen gezeigten Border Collies waren im Exterieur sehr heterogen und entsprachen im Wesentlichen den zur Arbeit an der Herde verwendeten Typen. Nach 20 Jahren Zuchtarbeit und der Einkreuzung ab 1989 reimportierter neuseeländi- scher Border Collies ist jedoch ein deutlicher Trend zu dichterem, längerem Fell und kräftige- rem Knochenbau zu erkennen, ein Umstand, der viele Kontroversen bezüglich der Arbeitsver- anlagung und -fähigkeit der stark auf Exterieurmerkmale selektierten Hunde auslöste.

2.2.2 Arbeitsweise

Die Arbeitsweise der Hüte- und Treibhunde beruht auf einem oder mehreren spezifischen Verhaltensmustern, deren Intensität und Richtung vom Schäfer mittels Pfiffen, verbalen Kommandos oder Handzeichen kontrolliert wird. Gemeinsam ist allen das Handlungsmuster

„Verfolgen“, einige Rassen zeigen auch Segmente von „Anstarren- Anschleichen“. Die soge- nannten „Heeler“, wie der Australian Cattle Dog, zeigen neben dem Verfolgen auch Elemente des Beutegreifens, während Letzteres bei „eyedogs“ wie den Border Collies als Fehler gilt (COPPINGER und SCHNEIDER 1995).

Der Border Collie zeigt bei der Arbeit an Schafen oder anderem Vieh eine tief geduckte Hal- tung, die MCCONNELL und BAYLIS (1984) als übersteigerte Lauerhaltung, vergleichbar mit der eines sich an Beutetiere anpirschenden Wolfes, beschreiben. Kopf und Schwanz wer- den dabei tief gehalten, die Ohren gespitzt, Schulter- und Kniegelenk gebeugt und die Tiere mit den Augen fixiert.

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Literatur

Bereits in den frühen Berichten, wie in Caius‘ “Treatise on the English Dogge“, wird das ty- pische „eye“, das „Auge zeigen“, dieser Hunde beschrieben, eine Eigenart, die SWANN (1988) als konzentriertes Ansehen und Folgen sich bewegender Objekte mit Abstoppen der Bewegung bei Erreichen einer bestimmten Distanz zu diesen Objekten definierte. Schafe rea- gieren auf eine derartige Annäherung eines Hütehundes meist, indem sie den Abstand zuein- ander verringern und sich vom Hund entfernen. Der Hund kann sie nun dadurch in die ge- wünschte Richtung treiben, indem er Position hinter der Herde einnimmt und die Richtung ändern, indem er eine Position entgegengesetzt zur gewünschten Richtung einnimmt. Auf diese Art kann der Border Collie selbständig durch Ausgleichsbewegungen die Herde steuern und das Ausbrechen einzelner Tiere verhindern, eine Eigenschaft, die von Hütehundeführern als „Balance“ bezeichnet wird (JONES und COLLINS 1987). Beim Suchlauf, dem „Outrun“

läuft der Hund um weit entfernt stehende Schafe in einem weiten, birnenförmigen Bogen her- um, um auf der dem Schäfer entgegengesetzten Seite der Herde anzukommen und sie ihm in gerader Linie zuzutreiben. Dazu benötigt der gut ausgebildete Hund keine Kommandos, abge- sehen von einer Anweisung über die Richtung des Suchlaufes. Kommandos, die im Wesentli- chen Richtungswechsel, Anhalten und Vorwärtsgehen betreffen gibt der Schäfer zumeist als Pfeifsignale oder verbale Anweisungen. Brechen einzelne Tiere oder ein Teil der Herde aus, oder sollen entfernt stehende herbeigeholt werden, so läuft der Hund selbständig oder auf Kommando um die Tiere herum auf die Köpfe zu, um sie zu stoppen („heading“). Beißen und Bellen gilt wie jede weitere Art der Beunruhigung als unerwünscht beim Umgang mit dem Vieh (CHIFFLARD und SEHNER 1996). Ein Keulen- Rippen oder Genickgriff vergleichlich der Arbeitsweise der an Wanderherden eingesetzten Schäferhunde (KARST 1981) wird nicht trainiert, in Maßen eingesetzt jedoch bei widersetzlichen Schafen oder Angriffen auf den Hund toleriert (HALSALL 1982).

(13)

2.2.3 Zuchtbuchführung

Neben der traditionellen Registrierung durch die International Sheepdog Society ist heute auch eine Eintragung in die Zuchtbücher der FCI- assoziierten oder Mitgliedsvereine und so- mit die Teilnahme an Zuchtschauen und Hundesportveranstaltungen auf nationaler und inter- nationaler Ebene möglich.

2.2.3.1 Registrierung durch die International Sheepdog Society (ISDS)

Die ISDS veröffentlicht jährlich ihr Zuchtbuch mit Angaben über Namen des Züchters, der Elterntiere und des Besitzers, Geburtsdatum, Farbe, Felltyp und Farbe jedes unter einem kur- zen Namen und einer laufenden Zuchtbuchnummer eingetragenen Hundes. Es werden Nach- kommen ISDS-registrierter Elterntiere eingetragen, außerdem ist eine „Registration on merit“

auf Hütewettbewerben besonders erfolgreicher Hunde möglich. Im Ausland gezogene Hunde, deren Eltern eine Zuchtbuchnummer besitzen werden ebenfalls durch die ISDS registriert. Für sie gelten die gleichen Regeln wie in Großbritannien.

2.2.3.2 Rassestandard und Zuchtbuchführung in der Fédération Cyno- logique Internationale (FCI)

Für den Border Collie, FCI-Nr. 297 in der Gruppe I (Schäferhunde Kat. B, ohne Arbeitsprü- fung) übernahm die FCI als Dachverband der zuchtbuchführenden nationalen Rassehunde- zuchtverbände den im Herkunftsland Großbritannien entworfenen Rassestandard auf, der beim Richten und der Zulassung von Zuchttieren in allen Mitglieds- und assoziierten Ländern Gültigkeit hat.

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Literatur

Dieser lautet:

Allgemeine Erscheinung: Die allgemeine Erscheinung soll die eines wohlproportionierten Hundes sein, wobei die geschmeidigen Aussenlinien Qualität, Anmut und vollkommene Aus- geglichenheit in Verbindung mit genügend Substanz zeigen, um den Eindruck zu vermitteln, daß er zu Ausdauer fähig ist.

Charakteristik: Widerstandsfähiger und fleißiger Hütehund mit viel Ausdauer.

Wesen: Eifrig, wachsam, aufmerksam und intelligent. Niemals sollte er nervös oder angriffs- lustig sein.

Kopf und Schädel: Schädel ziemlich breit, Hinterhauptsbein nicht vorstehend. Die Wangen sollten nicht voll oder rund sein. Die Schnauze, sich zur Nase hin verjüngend, soll mäßig kurz und kräftig sein. Oberschädel und Vorgesicht sollen ungefähr gleich lang sein. Der Stop ist sehr ausgeprägt. Der Nasenspiegel ist schwarz, ausgenommen bei braunen oder schokoladen- farbenen Hunden darf er braun sein. Bei Blauen sollte er eine graue Färbung haben. Die Na- senlöcher sind gut entwickelt.

Augen: Weit auseinanderstehen, oval, mandelförmig, von mittlerer Größe und braun. Bei Blue-Merles dürfen eines oder beide blau sein. Der Ausdruck ist sanft, eifrig, aufmerksam und intelligent.

Ohren: Die Ohren sind von mittlerer Größe und Beschaffenheit, gut auseinandergesetzt. Sie werden aufrecht oder halb gekippt getragen. Guter Gehörsinn.

Gebiß: Zähne und Kiefer sind kräftig. Perfektes und gleichmäßiges Scherengebiß, d.h. die Schneidezähne des Oberkiefers fassen dicht über die Zähne des Unterkiefers und stehen im rechten Winkel zum Kiefer.

Nacken: Von guter Länge, kräftig und muskulös, leicht gewölbt und zu den Schultern breiter werdend.

Vorderhand: Die Vorderbeine stehen, von vorne gesehen, parallel. Die Pfoten sind, von der Seite gesehen, etwas abgeschrägt. Die Knochen sind kräftig, aber nicht plump. Die Schultern sind gut zurückgelegt und Ellenbogen dicht am Körper anliegend.

Körper: Athletisch in der Erscheinung, Rippen gut gerundet, Brustkorb tief und ziemlich breit. Lenden tief und muskulös. Der Hund ist etwas länger als hoch.

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Hinterhand: Breit und muskulös, von der Seite gesehen anmutig zum Rutenansatz abfallend.

Oberschenkel lang, tief und muskulös mit gut gewinkelten Kniegelenken und kräftigen tief- gestellten Sprunggelenken. Vom Sprunggelenk zum Boden sollen die Hinterbeine gute Kno- chen aufweisen und von hinten gesehen parallel stehen.

Pfoten: Oval in der Form, Ballen gut gepolstert, kräftig und fest. Die Zehen leicht gewölbt und dicht zusammenliegend. Die Nägel kurz und kräftig.

Rute: Die Rute ist mäßig lang, wobei das Knochenende wenigstens bis zum Sprunggelenk reicht. Sie ist tief angesetzt, gut behaart, und mit einem Aufwärtsschwung am Ende, um so die anmutige Kontur und Ausgewogenheit des Hundes zu vervollständigen. Die Rute darf bei Erregung gehoben, jedoch nie über dem Rücken getragen werden.

Gang/ Bewegung: Die Bewegung ist frei, geschmeidig und unermüdlich. Die Pfoten sollen nur minimal angehoben werden, um so den Eindruck zu vermitteln, der Hund sei fähig, sich mit großer Heimlichkeit und Schnelligkeit zu bewegen.

Haarkleid: Es gibt zwei Arten von Fell: 1. Mittellang, 2. Kurz. In beiden Fällen ist das Deck- haar dicht und von mittlerer Struktur. Es ergibt mit dem weichen und dichten Unterhaar einen guten Wetterschutz. Bei der mittellangen Fellart bildet das reichliche Fell eine Mähne, lang behaarte Oberschenkel und eine gut behaarte Rute. An Gesicht, Ohren, Vorderbeinen (ausge- nommen die Befederung), an den Hinterbeinen von den Sprunggelenken bis zum Boden soll das Haar kurz und glatt sein.

Farbe: Eine Vielfalt von Farben ist zulässig. Weiß darf nie überwiegen.

Größe: Die Idealgröße beträgt bei Rüden 53 cm, bei Hündinnen etwas weniger.

Fehler: Jede Abweichung von den vorhergehenden Punkten soll als Fehler angesehen werden, und genau entsprechend dem Grad der Abweichung soll der Fehler als mehr oder weniger schwerwiegend gewertet werden.

Anmerkung: Rüden sollen zwei sichtbare normale Hoden haben, die vollständig in den Ho- densack gefallen sind.

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Literatur

Großbritannien

Der Kennelclub (KC) registriert im Zuchtbuch der ISDS geführte Hunde und deren Nach- kommen sowie Nachkommen von im Kennelclub oder anderen FCI- assoziierten Verbänden registrierten Tieren. Somit ist eine doppelte Registrierung in beiden Zuchtbüchern möglich.

Die Teilnahme an Hundesportveranstaltungen ist nur mit vom Kennelclub registrierten Hun- den möglich. Daher existiert ein Register für „working sheepdogs“, also Border Collies ohne Zuchtbucheintragung, die allerdings nicht an Zuchtschauen teilnehmen dürfen und deren Nachkommen keine Pedigrees erhalten.

Deutschland

Seit 1978 führt der Club für Britische Hütehunde (CfBrH) im Verband für das Deutsche Hun- dewesen (VDH) das Zuchtbuch für die Border Collies. Importhunde, die in Zuchtbüchern F.C.I.- assoziierter Verbande eingetragen sind, werden ins Hauptzuchtbuch des CfBrH über- nommen.

In der ISDS registrierte Zuchttiere konnten bis 1996 in das sogenannte Register übernommen werden (FRANKENBERGER 1996). Nachkommen dieser Tiere gelangten nach 3 Generatio- nen ins Hauptzuchtbuch. Allerdings besteht die Möglichkeit, ein in der ISDS eingetragenes Tier vor dem Export im Kennelclub registrieren zu lassen, so daß eine Aufnahme in das deut- sche Zuchtbuch möglich ist.

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2.3 Leistungsprüfungen für Hunde

Leistungsprüfungen für Hunde werden mit dem Ziel der Einschätzung von Zuchttieren, des sportlichen Wettkampfes oder zur Sicherstellung eines vorgeschriebenen Leistungsniveaus wie etwa bei Zoll- oder Blindenführhunden durchgeführt. Zuständig für die Aufstellung von Leistungsprüfungsordnungen und das Abnehmen der Prüfungen sind die jeweiligen Hunde- zucht- bzw. Gebrauchshundeverbände sowie öffentliche Träger oder Behörden.

2.3.1 Jagdhundeprüfungen des Jagdgebrauchshundeverbandes JGHV

Folgende Anlage- und Brauchbarkeitsprüfungen werden jährlich gemäß den Prüfungsordnun- gen der jeweiligen Jagdverbände durchgeführt (UHDE 1999):

Verbandsjugendprüfung VJP (Frühjahr) bzw. Herbstzuchtprüfung HZP (Herbst)

Es sollen die Anlagen des Junghundes ab einem Mindestalter beurteilt, sowie Rückschlüsse auf den Zuchtwert der Elterntiere gezogen werden. Beurteilt werden die Art des Jagens, Ver- haltensweisen, Schußsicherheit, Spurarbeit, Nase, Vorstehen und Führigkeit.

Zusätzlich können Prüfungen wie Bringtreue-, Verlorenbringe-, Verbandsschweiß-, Jag- deignungs- und Brauchbarkeitsprüfungen sowie Prüfungen der einzelnen Verbände im JGHV, wie z.B. dem DKH (Deutsch-Kurzhaarverband) angeschlossen werden.

Verbandsgebrauchsprüfung VGP

Es wird die abgeschlossene Ausbildung in Wald- Wasser- und Feldarbeit, der Gehorsam, das Bringen, die Zusammenarbeit und die Arbeitsfreude in 3 Preisklassen mit Punkten von 0 bis 4+ beurteilt. Es gibt ein Mindestalter der Hunde für die Teilnahme, höchstens 3 Teilnahmen sind erlaubt.

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Literatur

2.3.2 Gebrauchshundeprüfungen

A. Prüfungen nach VDHPO

Die Prüfungsordnung VDHPO des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH), verab- schiedet von der Arbeitsgemeinschaft der Rassehundzuchtvereine und Gebrauchshundezucht- verbände (AZG) (PFLEIDERER-HÖGNER 1979, VDH 2000) umfasst folgende Prüfungen:

SchH A, I, II, III Neben einer Wesensprobe und der Prüfung auf Schußsi- cherheit werden die Leistungen in der Fährtensuche, der Unterordnung und im Schutzdienst mit jeweils höchstens 100 Gesamtpunkten benotet.

Fährtenhundprüfung (FH) Der Hund hat seine Fährtensicherheit auf einer festgeleg- ten Fährtenspur zu zeigen und vom Fährtenleger berührte

Gegenstände anzuzeigen.

Begleithundeprüfung (BH) Die Höchstpunktzahl 100 ergibt sich aus den Bereichen Unterordnung, Verkehrssicherheit und Schußsicherheit.

Prüfung für Wachhunde (WH) Es wird neben grundsätzlicher Gehorsamkeit die An- hänglichkeit an den Besitzer, „Besitzwahrung“ und die Wachsamkeit beurteilt.

Rettungshundetauglichhkeits- Überpüft wird Kondition, Geländegängigkeit sowie Nase prüfung (RTP) und Spürwille des Tieres

B) Wettkämpfe der Weltunion der Vereine für Deutsche Schäferhunde (WUSV), die im Wesentlichen den SchH I-III und der Fährtenhundeprüfung entsprechen

C) Diensthundeprüfungen der Polizei I und II nach DPO

D) Prüfung für Wachbegleithunde der Bundeswehr entsprechend C) und D) mit zweijähriger Wiederholung

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E) Bahnpolizeidiensthundeprüfungen I und II nach BpDhPO

Diese entsprechen weitestgehend den SchH I- und II- Prüfungen ohne Fährtenleistung; statt- dessen wird der Schutzdienst stärker gewichtet.

F) Prüfung für Lawinenhunde (LW I, II und III) der Schweizer Kynologischen Gesellschaft Neben einer Gehorsamsprüfung (u.a. über die Gangart „Robben“) muß eine im Schnee ver- grabene Person auf einer künstlichen oder natürlichen Lawinenbahn gefunden werden.

G) Herdengebrauchshundprüfung (HGH) des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV)

Geprüft werden im Zuchtbuch des SV eingetragene Hunde. Hierbei hat der Schäfer mit ein oder zwei Hunden eine etwa 200 Kopf starke Schafherde aus dem Pferch über eine festgelegte Bahn mit Hindernissen wie Brücke, Engweg, Graben, Fuhrwerken sowie im weiten Gehüt zurück in einen Pferch zu führen.

Beurteilt werden Wesen und Veranlagung, Verteidigungstrieb und Hüteleistung in den Auf- gaben Auspferchen, Hindernisse, weitem und engem Gehüt, Stellen, Engweg, Brücke, Griff und Einpferchen mit maximal 100 Punkten.

H) Leistungshüten nach der Hüteordnung der Vereinigung Deutscher Landesschafzucht- verbände (VDL)

Zugelassen sind Herdengebrauchshunde aller Rassen, die einzeln oder zu zweit mit einem Schäfermeister, - gehilfen oder -auszubildenden an einer etwa 300- köpfigen Herde geprüft werden.

Nach dem Auftreten und Verhalten des Schäferhundes bei Auspferchen, Treiben, Verkehrs- hindernis, Brücke, engem und weitem Gehüt und dem Einpferchen werden Hütetrieb, Weh- ren, Gehorsam, Selbständigkeit, Wesen, Einhaltung natürlicher Grenzen (Furche), Stellen und Griff beurteilt.

I) Leistungsprüfungen für Koppelgebrauchshunde („Trials“) der Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland e.V. (ABCD)

J) Sonstige Prüfungen für Zollspür-, Schlitten-, Blinden- und Behindertenbegleithunde

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Literatur

2.3.3 Leistungsprüfungen für Koppelgebrauchshunde („Trials“)

In Deutschland und den europäischen Nachbarländern Dänemark, Schweden, Niederlande, Belgien, Frankreich, Luxemburg und der Schweiz werden Hüteprüfungen, die Trials, nach britischem Vorbild und den Anforderungen entsprechend in drei Prüfungsklassen abgehalten.

Veranstalter und Ausrichter ist in der Bundesrepublik die Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland e.V. (ABCD).

Die Aufgabenstellung in den Leistungsprüfungen (CHIFFLARD und SEHNER 1996) orien- tiert sich an der alltäglichen Hütearbeit von Hund und Schäfer, wobei ein Triallauf einen kur- zen Zusammenschnitt der meisten in der Koppelschafhaltung anfallenden Arbeiten repräsen- tiert. Jede Teilaufgabe wird mit unterschiedlichen Punktzahlen bewertet. Treten Fehler auf, kommt es zu Punktabzug.

Die Veranstaltungen können sich über einen oder mehrere Tage erstrecken mit einem oder mehreren Läufen der Hunde in ihrer jeweiligen Prüfungsklasse. Dafür soll für jeden Hund eine neue Gruppe von Schafen zur Verfügung gestellt werden, die nach Beendigung des Lau- fes nicht mehr verwendet wird.

Die drei Prüfungsklassen unterscheiden sich im Ausmaß der erlaubten Hilfestellung, der Län- ge von Suchlauf und Treibestrecken und dem Aufgabenteil „Abtrennen einer Schafgruppe“, an dessen Stelle in der Anfängerklasse I lediglich ein Schaf gefangen werden muß.

Der Griff gilt generell als unerwünscht, außer um den Angriff eines Schafes abzuwehren. In sehr leichten Fällen (Schnappen) wird er mit Punktabzug geahndet. Bei unkontrolliertem Ver- halten des Hundes wie Hetzen oder Beißen, Verlassen einzelner oder aller Schafe des Par- cours, Schwächeanzeichen bei Schafen oder Hunden oder ungebührlicher Einflußnahme durch den Hundeführer kann der Richter die Disqualifikation veranlassen. Des Weiteren ist ein freiwilliges Abbrechen des Laufes durch den Hundeführer möglich.

Zeigt ein Schaf gesundheitliche Probleme oder übersteigerte Wehrigkeit, bei Einflußnahme durch Hunde oder Menschen oder sonstigen unvorhersehbaren Ereignissen, kann der Lauf mit anderen Schafen wiederholt werden.

Ein Mindest- oder Höchstalter existiert nicht, und ein Hund kann in jeder der drei Prüfungs- klassen erstmalig gemeldet werden. Bei wiederholten Teilnahmen muss er jedoch in derselben oder einer höheren Klasse, nach dreimaliger Plazierung in der nächsthöheren Klasse starten.

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2.3.3.1 Aufgaben und Bewertung

Die Aufgaben der Leistungsprüfung müssen in der Reihenfolge wie dargestellt bewältigt wer- den. Erfolgt eine Disqualifikation oder Abbruch des Laufes, bleiben alle weiteren Aufgaben ohne Bewertung (ABCD 2000).

Abbildung 2-1 stellt den schematischen Ablauf eines Prüfungslaufes dar.

Prüfungsklasse III

Die Ansprüche der Klasse III entsprechen denen der britischen Meisterschaften bezüglich der zurückzulegenden Entfernungen und des selbständigen Arbeitens der Hunde.

Eine Prüfung kann folgende Aufgaben umfassen:

1. Outrun (Suchlauf) -20 Punkte

Der Hundeführer verläßt den Startpfosten nicht und schickt den Hund wahlweise rechts oder links auf den Suchlauf zu der 250-500m entfernt stehenden drei- bis zehnköpfigen Schafgrup- pe. Der Hund läuft von seiner Position neben dem Hundeführer in einem birnenförmigen Bo- gen hinter die Schafe, weit genug, um sie nicht zu beunruhigen.

Punktabzug: Hund befindet sich am Start nicht beim Hundeführer, kreuzt die Linie zwischen Mensch und Schafen, benötigt mehr als ein Kommando, läuft zu weit oder zu eng, findet den

„Punkt der Balance“ hinter den Schafen nicht, von dem aus er sie gerade zum Schäfer treiben kann.

2. Lift (Übernahme) -10 Punkte

Der Hund nimmt, hinter den Schafen angekommen, mit ihnen Kontakt auf und bringt sie in Richtung des Hundeführers in Bewegung.

Punktabzug: Die Schafe bewegen sich zu schnell oder zu zögernd, Griff (in leichten Fällen, sonst Disqualifikation), übermäßiges Hinlegen, unkontrolliertes Pendeln des Hundes.

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Literatur

3. Fetch (Bringen) -20 Punkte

Zutreiben der Schafgruppe durch ein Einholtor und Umrunden des Hundeführers in möglichst engem Bogen.

Punktabzug: Abweichen der Schafe von der geraden Linie, Verfehlen des Einholtores, zu schnelles oder zu langsames Tempo, zu weiter Bogen der Schafe um den Hundeführer oder Bogen in die falsche Richtung.

4. Drive (Treiben) -30 Punkte

Wegtreiben der Schafe durch ein Treibtor, Quertreiben durch ein weiteres Tor, Zurücktreiben zum Hundeführer, Treibstrecke jeweils ca. 180 m in der Form eines Dreieckes. Der Hunde- führer verläßt den Pfosten nicht.

Punktabzug: Abweichen der Schafe von der Treiblinie, Verpassen der Tore oder Durchtreiben von der verkehrten Seite, zu schnelles oder zu langsames Tempo.

5. Slalom, Malteser Kreuz und Trichter – jeweils 10 Punkte

Gelegentlich werden die Aufgaben Slalom, Malteser Kreuz oder Trichter in Nachahmung von Geländehindernissen oder Sortieranlagen gestellt. Beim Slalom wird die Schafgruppe vom Hund abwechselnd links und rechts um eine Reihe von Pfählen in Abstand von drei bis vier Meter getrieben. Das Malteser Kreuz ist eine durch Gatter begrenzte Kreuzung zweier Treib- gänge, durch die der Hund die Schafgruppe zunächst in der einen Richtung und dann quer zu dieser bringt. Der Trichter, ein von Gattern begrenzter gerader Treibgang, muß von allen Schafen in festgelegter Richtung passiert werden.

Punktabzug: Jedes Auslassen des Treibganges bzw eines Pfostens durch in Schaf, Durchtrei- ben von der verkehrten Seite

5. Shedding (Abtrennen) -10 Punkte

Nach Erreichen eines markierten Sheddingringes von etwa 20 m Durchmesser muß eine ver- einbarte Anzahl Schafe von der Gruppe abgetrennt werden. Der Hundeführer darf den Pfosten verlassen und eine Lücke schaffen, durch die der Hund läuft und die Schafe trennt. Der Hun- deführer darf jedoch kein Schaf oder den Hund berühren. Der Hund hält während des

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Manövers die Schafe unter Kontrolle und getrennt. Unter Umständen kann im Anschluß an das Trennen noch ein „Single“, das Abtrennen eines einzelnen Schafes verlangt werden.

Punktabzug: Gelegenheiten zum Trennen verpaßt, falsche Schafgruppe angenommen, Schafe verlassen den Ring, alleiniges Trennen durch den Hundeführer.

6. Pen (Einpferchen) -10 Punkte

Die getrennten Schafgruppen werden wieder vereinigt und in gerader Linie auf den Pferch zugetrieben. Der Hundeführer öffnet das mit einem Seil verschlossene Tor und behält wäh- rend des Pferchens bis zum Schließen des Tores jenes Seil in der Hand. Er darf unterstützend auf Hund und Schafe einwirken, sie jedoch nicht berühren.

Punktabzug: Weg zum Pferch nicht geradlinig, zu starke Unterstützung des Hundes, Berühren von Schafen oder Hund, zögerliches Arbeiten des Hundes, Umlaufen des Pferches durch Schafe, Griff.

7. Single (Absondern eines einzelnen Schafes) – 10 Punkte

Diese Aufgabe wird nur auf wenigen Prüfungen im Anschluss an das Einpferchen verlangt.

Das vorhergehende Auspferchen wird nicht benotet. Die Regeln für das Absondern eines ein- zelnen Schafes entsprechen denen für das Trennen der Schafgruppe, jedoch muss ein einzel- nes Tier von der Gruppe getrennt werden.

Die Gesamtpunktzahl beträgt 110, wurde ein „Single“ verlangt 120 Punkte.

„Overcommanding“, übermäßige Hilfestellung durch Kommandieren, wie beispielsweise mehr als ein Richtungskommando beim Suchlauf oder mehrmalige Aufforderung beim Tren- nen der Schafgruppe, werden mit Punktabzug geahndet.

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Literatur

Prüfungsklasse II

Diese Fortgeschrittenenklasse ist als Einstieg in die den Anforderungen der britischen Meis- terschaften entsprechenden Klasse III gedacht. Die Anforderungen an die Starter entsprechen denen der Klasse III, jedoch ist die Distanz zu den Schafen beim Suchlauf auf etwa 200 m verkürzt, und der Hundeführer darf beim Treiben den Startpfosten verlassen.

Ein „Single“ wird in dieser Prüfungsklasse nicht verlangt.

Die Punktvergabe entspricht der der Prüfungsklasse III.

Prüfungsklasse I

Es gelten keinerlei Altersbeschränkungen für diese als Einstieg in Hütewettbewerbe gedachte Anfängerklasse.

Der Suchlauf zur etwa 70 m entfernten Schafgruppe darf unterstützt werden, indem der Hun- deführer unter Punktverlust den Pfosten verläßt, mitläuft oder bis auf die Hälfte der Strecke vorgeht. Beim Treiben geht er der Schafgruppe voran, und anstatt des Trennens wird ein Schaf gefangen, während der Hund die restlichen Schafe unter Kontrolle hält. Auch kann ein Slalomlauf um Pfosten von Hundeführer, Schafen und Hund verlangt werden.

Im Gegensatz zu den Prüfungsklasse II und III, in denen übermäßige Hilfestellung uner- wünscht ist, werden zusätzliche Kommandos nicht mit Punktabzug geahndet.

Die Gesamtpunktzahl beträgt 100.

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Pen

(Einpferchen) Shed

(Trennen) oder

Fangen (Klasse I) Drive

(Treiben) Lift

(Aufnehmen der Schafe)

Fetch

(Heranholen der Schafgruppe)

Outrun (Suchlauf)

Abbildung 2-1: Schematischer Ablauf einer Prüfung für Koppelgebrauchshunde

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Literatur

2.3.3.2 Ergebnisbewertung und Einfluß auf das Zuchtgeschehen

Die Ergebnisse der Leistungsprüfungen werden in Form von Angaben der Gesamtpunktzah- len und Plazierungen im Rundschreiben der Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland e.V. als durchführenden Verband veröffentlicht. Diese haben keinerlei Einfluß auf die Zucht- anerkennung der geprüften Tiere im Sinne einer Eigenleistungs- oder Nachkommenprüfung im Club für Britische Hütehunde (CfBrH) im VDH oder der International Sheepdog Society (ISDS), wie von vielen Hundeführern und Züchtern gefordert.

Dennoch haben die Ergebnisse der Leistungsprüfungen, bzw. der Erfolg von Zuchttieren auf Prüfungen, großen Einfluß auf die Zuchtwahl; Rüden beispielsweise, die in der Prüfungsklas- se III gestartet werden und die Zuchtzulassung innerhalb des VDH besitzen, sind gefragte Zuchttiere.

In Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Landesschafzuchtverbände (VDL) bestehen Be- strebungen, in einen dem VDH angegliederten Zuchtverband ein Zuchtbuch in Hinblick auf die Arbeitsleistung der registrierten Tiere zu führen.

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2.4 Verhaltensgenetische Untersuchungen 2.4.1 Entwicklung des Hüteverhaltens

Das Senken von Kopf und Schwanz, das direkte Anstarren und das Anpirschen beweglicher Objekte wird bereits im Jugendalter gezeigt. Durch das ab einem Alter von acht Monaten ein- setzende Training werden diese Verhaltensweisen verstärkt und mit den entsprechenden Tempo- und Richtungskommandos verknüpft.

Angaben über den Zeitraum des ersten Auftretens, Ausprägung und Intensität solcher Verhal- tensweisen sowie den Einfluss der Ausbildung beim späteren Arbeitseinsatz variieren aller- dings stark. Tiere dieser Rasse können bereits im Alter von sechs bis zwölf Wochen im Rah- men von Beutefangspielen Sequenzen des späteren Hüteverhaltens zeigen. In einer Studie von BURNS und FRASER (1966) zeigten reinrassige Border Collies im Gegensatz zu Tieren aus Kreuzungen desselben Vatertieres mit Pointerhündinnen bereits im Alter von fünf Monaten ausgeprägtes Hüteverhalten.

In der Regel werden die Junghunde von nur einem Schäfer trainiert und arbeiten später ein- zeln oder mit anderen Hunden für einen oder wenige Personen. In der Regel wird den heran- wachsenden Tieren bis zu diesem Zeitpunkt Gelegenheit zur Sozialisierung mit Menschen und Artgenossen, nicht jedoch mit dem Vieh gegeben (JONES und COLLINS 1987). Die Grundausbildung, bei der Richtungs- oder Tempoänderungen an der Herde mit Kommandos verknüpft, die Entfernungen zum Schäfer vergrößert und Fehlverhalten wie Greifen oder zu enges oder weites Arbeiten an der Herde korrigiert werden, dauert zwischen wenigen Mona- ten und drei Jahren.

Sowohl die Intensität der Haltung und des „Auges“, die Form und Weite des Outruns, die Distanz zu den Schafen während der Arbeit, als auch die Reaktion der Schafe variieren be- trächtlich bei unterschiedlichen Hunden und können sich während der Ausbildung verändern (HALSALL 1980, AUSTIN 1991, MCCONNELL und BAYLIS 1983). Die Intensität des

„Auges“ kann durch häufiges Arbeiten gelockert, durch seltenes Training und Anleitung zum Arbeiten in größerer Distanz zum Vieh intensiviert werden (MCCONNELL und BAYLIS 1984, COPPINGER 1986, SWANN 1995, JONES und COLLINS 1987); dementsprechend

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Literatur

2.4.2 Erblichkeit von Hüteverhalten

Ein Bestandteil wölfischen Jagdverhaltens ist der „stalk“, das Anpirschen gesichteter Beute in geduckter Haltung. Diese Gangart wird sowohl von einzeln als auch zu mehreren jagenden Wölfen an verschiedenen Beutetieren gezeigt und dient der unbemerkten Annäherung an flüchtiges Wild (ZIMEN 1981, MECH 1970). Der Umriss eines sich direkt nähernden und es mit tief getragenem, vorgestrecktem Kopf fixierenden Wolfes löst Alarm und Flucht aus (PRUITT 1965).

Diese Haltung und das Fixieren der Beute, d.h. das „Auge zeigen“, sind wichtige Elemente des Hüteverhaltens von Border Collies, welche sie im Gegensatz zum Wolf während der Ar- beit stets beibehalten (MCCONNELL und BAYLIS 1984) und systematisch zum Treiben des Viehs nutzen.

Beobachtungen jagender Wolfsrudel zeigten, daß häufig kleine Gruppen aus Wildherden von einzelnen Mitgliedern des Rudels abgesprengt, anderen zugetrieben und gemeinsam erlegt wurden (MECH 1970); eine Vorgehensweise, die weitgehend der des kooperativen Hütens von Border Collies und Schäfer entspricht, bei dem der Hund dem Menschen Schafgruppen selbständig zutreibt (MCCONNELL und BAYLIS 1984). Inwieweit auch andere domestizier- te Hüte-, Schlitten- oder andere Gebrauchshunde den Wölfen entsprechendes Rudelverhalten zeigen, ist allerdings zweifelhaft (COPPINGER 1995, BRADSHAW und BROWN 1990).

Das Greifen, Festhalten und Ansätze des Tötungsbisses als Endhandlungen des Beutefang- Funktionskreises wird von Border Collies in der Ausbildung zwar gelegentlich gezeigt, durch Einschreiten des Schäfers oder durch „stop“- bzw. “down“- Kommandos jedoch unterbro- chen.

Auch COPPINGER et al. (1987) sehen das Hüteverhalten des Border Collies als Anfangs- segment des Funktionskreises Beutefang mit den Elementen Eräugen, Anpirschen, Verfolgen, Greifen und Tötungsbiss. Er führt das Ausbleiben der Endhandlung, des Fangens und Tötens, auf eine Verkindlichung (Neotenie) im Vergleich zum Wolfe zurück, die bei Hirtenhunden noch stärker ausgeprägt ist. Letztere, an denen ein „jugendliches“ Aussehen mit Hängeohren und runden Köpfen auffällt, richten auch als Adulte Spiel- und sonstiges intraspezifisches Verhalten an das Vieh, während die steh- oder kippohrigen, flachschädeligen Hütehunde we- nig Sozialspiel, jedoch ausgeprägtes Beutefangverhalten zeigen. Der Effekt der Selektion auf Arbeitsleistung sei, das Auftreten angeborener Verhaltensmuster in der für sie spezifischen

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Phase der Ontogenese, welche die rassetypische Arbeitsweise stören würden, zu verhindern.

Teile der Verhaltenskette werden übertrieben und ritualisiert, sie sind selbstbelohnend und werden auch in Abwesenheit eines Beutetieres gezeigt. Es bestünden somit nicht getrennte Selektionsvorteile sowohl für das Verhaltens- wie auch für das Körpermerkmal, sondern ein Zusammenhang zwischen der Evolution von Verhaltens- und physischen Merkmalen; aller- dings variieren letztere beträchtlich innerhalb der Rasse der Border Collies. Arbeits- und Ex- terieureigenschaften von Gebrauchshunden unterliegen daher nicht der Selektion auf einzelne Verhaltensmerkmale, sondern werden demzufolge so in Konsequenz durch die morphologi- sche und physiologische Struktur des Individuums bestimmt.

Eine Unterbrechung der komplexen Verhaltensketten ist auch durch eine Hybridisierung zwi- schen Hunden und der Wildform möglich (FOX 1978).

Angeborene Verhaltensweisen gelten als selbstmotiviert und selbstbelohnend (EIBL- EIBLSFELD 1975). Daher scheint es verständlich, daß Belohnung und Bestätigung im Trai- ning in der Regel in Form kurzer, aufmunternder oder beruhigender Laute erfolgt.

Aus dem Autreten dieser typischen Verhaltensweisen im Jugendalter und der bei aller Varianz relativ einheitlichen rassetypischen Arbeitsweise wird auf die Heritabilität der beschriebenen Verhaltensweisen geschlossen.

Über die Erblichkeit des für den Border Collie typischen Phänomens „Auge zeigen“ existie- ren dagegen Angaben wie die KELLEYs (1949), der dessen Ausprägung in sechs Kategorien zwischen 0 (zeigt kein „Auge“) und 6 (übermäßiges „Auge“, Anblick sich bewegender Tiere fixiert den Hund unbeweglich) einteilt und zu dem Schluß kommt, daß es sich um polygene Vererbung handelt und die Werte der Welpen aufgrund unvollständiger Dominanz stets zwi- schen denen der Elterntiere liegen werden. Dagegen ergaben Kreuzungsversuche durch BURNS (1969) ein uneinheitliches Bild, lassen jedoch vermuten, daß Kreuzungen mit rasse- fremden Tieren niemals Nachkommen mit der Eigenschaft „Auge“ produzieren.

Auch für die Ausprägung von „Heading“, „Balance“ („cover“), Haltung („Stil“) , Abstand zum Vieh (korreliert mit „Auge“) und Furchtsamkeit beim verwandten und sehr ähnlich arbei- tenden Kelpie wird der Einfluß quantitativ- additiver Genwirkungen angenommen (AUSTIN 1991), Erkenntnisse, die wie viele Erklärungen in der Literatur zur Erblichkeit des Hütever- haltens eher im Bereich persönlicher Beobachtungen denn empirischer Untersuchungen ange- siedelt sind.

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Literatur

2.4.3 Genetische Parameter von Verhaltens- und Leistungsmerkmalen bei Hunden

Die ältesten belegten Dokumentationen von Züchtung in Form von Pedigrees gehen etwa 120 Jahre zurück. Trotz der Bedeutung, z.B. von Spürhunden im Polizei- und Rettungsdienst, von Blinden- und Therapiehunden oder von Hütehunden in der Landwirtschaft in Ländern wie Großbritannien, Australien und Neuseeland, sind Untersuchungen und Auswertungen der Nachkommen bezüglich Leistung und Konformation in der Hundezucht nicht in ähnlichem Maße üblich wie in der Nutztierzucht. Obwohl der Nutzen eines Hundes im Wesentlichen durch Verhaltensmerkmale geprägt wird, steht die Nachkommenprüfung und Heritabilitäts- schätzung in Hinblick auf die Evaluation erblicher Defekte im Vordergrund.

Eine Untersuchung der Nachkommen von Zucht-Leistungssiegern sowie Siegern im Preishü- ten der Rasse Deutscher Schäferhund bezüglich Körperform und Leistung durch SCHAEL- LER (1938) ergab nur leicht überdurchschnittliche Werte der Siegernachkommen, wobei die Leistungsanlagen in höherem Umfange vererbt wurden als Exterieurmerkmale.

Durch Selektion konnte PFAFFENBERGER (1963) zufolge der Anteil der Hunde, welche die Ausbildung zum Blindenführhund erfolgreich beendeten, innerhalb von zwölf Jahren von 9%

auf 90% gesteigert werden.

Eine Untersuchung der Arbeit von Border Collies an ghanesischen Schafen durch BURNS (1969) zeigte, wie sehr die Leistung nicht nur vom getesteten Hund, sondern auch von den Tieren und Menschen abhängt, auf die der Hund reagiert. Da ghanesische Schafe sich nicht wie ihre britischen Artgenossen beim Anblick eines Hundes versammeln, hatten die Hunde erhebliche Schwierigkeiten die Herde zusammenzutreiben und zu bewegen. Ähnliches kann jedoch auch beobachtet werden, wenn beispielsweise auf Sicht jagende Hunderassen im Di- ckicht eingesetzt oder Stöberhunde mit offenem Gelände und schnellem Wild konfrontiert werden. STUR (1987) folgert hieraus, daß die Heritabilität von Jagdverhaltensmustern hoch sein muß und daher Selektion anhand von Leistungsprüfungen hoch effektiv sein müßte. Ein Hund, der einem Leistungsrichter vorgeführt wird, sei das Produkt aus angeborenen Fähigkei- ten und Umwelteinflüssen während der Prüfung oder der vorausgegangenen Ausbildung. Da es nicht möglich ist die Einflüsse von Umwelt und Training zu standardisieren, sei es not- wendig, die phänotypische Leistung des Tieres so objektiv als möglich zu messen.

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STUR (1989) zufolge ist insbesondere die Zeit, die zur Erfüllung einer Aufgabe in Jagdprü- fungen benötigt wird, ein sehr effektives Maß zur Beurteilung.

SACHER (1970) sah in den Daten der Zuchtbuchunterlagen des Verbandes für Kleine Müns- terländer Vorstehhunde über Prüfungsergebnisse der VJP und HZP keine Möglichkeit der Heritabilitätsschätzung, da durch die Einteilung in Preisklassen die Notengebung stark zu- gunsten der Note vier (sehr gut) verschoben und somit keine für eine entsprechende Auswer- tung notwendige Normalverteilung der Daten gegeben war.

Anhand der Zuchtbuchunterlagen des Vereins für Deutsch-Drahthaar und des Deutschen Ge- brauchshundestammbuches kam GEIGER (1973) zu ähnlichen Ergebnissen bei der 4-Punkte- Bewertung, mit Hilfe der 12-Punkte-Verteilung gelang jedoch eine Heritabilitätsberechnung mittels dreistufiger hierarchischer Varianzanalyse der Voll- und Halbgeschwisterleistungen.

Im Rahmen eines Zuchtprogramms für Blindenführhunde (BEILHARZ 1978) wurden für die Merkmale Freiheit von Furcht und Aggression, geringe Ablenkbarkeit und körperliche Taug- lichkeit innerhalb einer Labradorpopulation anhand subjektiver Bewertung durch Hundetrai- ner mittlere Heritabilitäten für Freiheit von Furcht ermittelt. Ein Kreuzungsversuch aus vier Rassen ergab außer für Hüftgelenksdysplasie keine signifikante Heterosis.

Eine Heritabilitätsschätzung bezüglich Temperamentsmerkmalen wie „affability“ oder „An- passung an unterschiedliche Situationen“ bei schwedischen Militärhunden der Rasse Deut- scher Schäferhund ergab niedrige Werte für die additiv-genetische Varianz und warf die Fra- ge auf, inwieweit Aufzuchtbedingungen sowie Einflüsse der Trainings und der Prüfungssitua- tion eine sichere Beurteilung unmöglich machen können (REUTERWALL und RYMAN 1973).

Möglichkeiten der Zuchtwertschätzung beim Deutschen Schäferhund anhand der Schutz- hundprüfung I untersuchte PFLEIDERER-HÖGNER (1979). Voll- und Halbgeschwisterana- lysen für die Merkmale Suche, Unterordnung, Schutz- und Kampftrieb ergaben Werte für Heritabilitäten zwischen 0,06 bis 0,12 bei einer Wiederholbarkeit von 0,12 bis 0,31. Fixe Effekte wie Geschlecht und Anzahl der geprüften Hunde, nicht jedoch Alter oder Prüfungsda- tum hatten signifikanten Einfluß auf die Testergebnisse. Unter Berücksichtigung der hohen phänotypischen Korrelation zwischen Schutz- und Kampftrieb (r = 0,76) empfiehlt die Auto- rin einen Selektionsindex auf der Basis der Such- und Schutzprüfung.

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Literatur

Wie quantitative Leistungsmerkmale können auch Verhaltensmerkmale bei Hunden positiv oder negativ korreliert sein, wie eine Studie von KOCK (1984) zeigte, in der 21 Exterieur- und Verhaltensmerkmale beim Deutschen Langhaarigen Vorstehhund untersucht wurden.

Eine negative phänotypische Korrelation (r = -0,311) bestand zwischen dem Merkmal „Passi- on“ und Schußgleichgültigkeit. Der Autor erklärt dies mit der Unvereinbarkeit der Selektion auf ruhige, sichere und somit schußgleichgültige Hunde mit der auf „nervige“, erregbare Tiere mit erheblicher Jagdpassion. Als positiv korreliert (r = 0,715) erwiesen sich u.a. die Merkmale Schußgleichgültigkeit und „Temperament“; eine Selektion anhand des verhältnismäßig leicht meßbaren Parameters Schußgleichgültigkeit als Indikator für ruhiges, gleichmäßiges Tempe- rament sei somit denkbar. Aber auch zwischen phänotypischem Erscheinungsbild und Interi- eurmerkmalen, wie beispielsweise Schußsicherheit und Muskeldicke (r = 0,404) bestehen Korrelationen, die KOCK (1984) zufolge Qualität von Selektionskriterien haben können.

Vergleichende Studien an Ergebnissen von Jagdleistungsprüfungen bei Englisch Settern und Finnischen Spitzen in Norwegen (VANGEN und KLEMETSDAL 1988) zeigten bei der Vä- terlicher Halbgeschwisteranalyse hohe genetische Korrelationen für generelle Jagdeigenschaf- ten, dagegen niedrigere für Kooperation mit dem Hundeführer. Die geschätzten Werte für Heritabilität und Wiederholbarkeit zeigten, daß eine Nachkommenprüfung der Rüden sinnvoll erscheint; einige Merkmale erwiesen sich wegen hoher Korrelationen untereinander als er- setzbar, andere könnten effektiver als entweder/oder-Merkmale gerichtet werden.

VANGEN und BAKKEN (1995) werteten Fragebögen an Besitzer von Hunden der Rassen Golden Retriever, Deutscher Schäferhund, Collie und Belgischer Schäferhund bezüglich ge- netischer Parameter in Merkmalen wie Aggression, Angst und Bellen aus. Das Modell ent- hielt die Faktoren Rasse, Väter innerhalb Rasse und Mütter innerhalb Vätergruppe als zufälli- gen sowie Geschlecht als fixen Effekt. Neben beträchtlichen Rasseeinflüssen auf die Merkma- le und genetischen Korrelationen, namentlich zwischen Angst und Aggression ergaben sich Schätzwerte für Heritabilitäten zwischen h2 =0,03 und h2 = 0,59.

KARJALAINEN et al. (1996) schätzten mit dem Tiermodell verschiedene Merkmale der Jagdhundeeignungsprüfung beim Finnischen Spitz. Nach Prüfung fixer Faktoren und Aufstel- lung eines gemischten Modells zeigten sich signifikante Einflüsse aller beachteten systemati- scher Faktoren und deren Kombinationen und Interaktionen. Die Merkmale korrelierten in- nerhalb der Merkmalsblöcke mit r= 0,88 bis r = 0,99 für die additiv-genetischen Beziehungen hoch, während zwischen den Merkmalsblöcken, wie beispielsweise „Bellen“ und „Suche“ mit

(33)

r = 0,31 niedrigere Werte ermittelt wurden. Bei mäßig bis stark positiven phänotypischen und genetischen Korrelationen zwischen den Merkmalen lagen die Heritabilitäten für Merkmale wie Bellen und Suchen im Bereich von h2 = 0,14 – 0,17, für die übrigen Merkmale waren sie niedriger.

Daten aus Leistungsprüfungen von Finnischen Jagdhunden analysierten LIINAMO et al (1997) ebenfalls mit dem Tiermodell hinsichtlich genetischer Parameter und Umwelteinflüsse auf Merkmale wie Bellen, Suchintensität, -effektivität und -trieb. Systematische Einflüsse wie Alter, Wetter und Terrain waren hoch signifikant, während Heritabilitäten und Wiederholbar- keiten der meisten Merkmale mit Werten von unter h2 = 0,15 niedrig waren. Die Autoren empfehlen eine Überarbeitung des Prüfungssystems, d.h. in Anbetracht der niedrigen Herita- bilitäten eine Zuchtwahl anhand von BLUP-Auswertungen mittels Tiermodell anstatt einer Selektion nach Erfolgen in den Leistungsprüfungen.

Bemühungen um eine Genkartierung von „Verhaltensgenen“ mittels Mikrosatelliten im Rah- men des Dog Genome Project an der Universität von Minnesota (MATZINGER 1998) umfas- sen ein Kreuzungszuchtprogramm mit Neufundländern und Border Collies. Vom Auftreten von Verhaltensweisen in der F2- Generation soll mittels Ausschlussprinzip die Lokalisation bestimmter Allele im Genom ermittelt werden.

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Literatur

Abbildung 2-2: Border Collie Hündin in rassetypischer Arbeitshaltung (Foto: Piepenbrock)

Abbildung 2-3: Border Collie beim „Drive“ (Treiben) während der Prüfung für Koppelgebrauchshunde

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Abbildung 2-4: Border Collie beim „Malteser Kreuz“ während der Prüfung für Koppelgebrauchshunde (Foto: Piepenbrock)

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Material und Methoden

3 Material und Methoden

3.1 Datenerfassung

Die Daten für die vorliegende Dissertationsarbeit wurden von der Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland e.V. (ABCD) zur Verfügung gestellt. Das Datenmaterial umfaßt Angaben zu den durch die ABCD durchgeführten Leistungsprüfungen für Koppelgebrauchshunde in Form von Ergebnisprotokollen sowie die Pedigreedaten der geprüften Hunde.

Die Ergebnisprotokolle der in Deutschland durchgeführten Leistungsprüfungen für Koppel- gebrauchshunde erfassen die Jahre 1994 bis einschließlich 1998.

Folgende Angaben wurden den Ergebnisprotokollen für die vorliegende Untersuchung ent- nommen:

Ort und Datum der Veranstaltung

Richter

Rasse der verwendeten Schafe

Wetter (heiß, warm, kühl, kalt und Niederschlag)

Starterreihenfolge

Identität des Hundes mit Ruf- oder Zwingername

Hundeführer mit Vor- und Zuname

Prüfungsklasse (Anfänger, Fortgeschrittene, Offene Klasse)

Bewertungen der einzelnen Aufgaben der Prüfungsläufe: Einhollauf, Aufnehmen der Schafe, Bringen, Treiblinien durch Treibtore, Slalom, Trichter und Malteser Kreuz, Abtrennen, Fangen oder Vereinzeln von Schafen, Einpferchen

Angaben über Griff und unerwünschtes Verhalten

Gesamtpunktzahlen und Plazierung der geprüften Hunde.

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Die Pedigreedaten der in Deutschland geprüften Tiere wurden aus der Datenbank der Arbeits- gemeinschaft Border Collie Deutschland e.V. zur Verfügung gestellt. Weitere Pedigreedaten entstammen den Zuchtbüchern des Clubs für Britische Hütehunde e.V. im VDH oder wurden nach Anfrage von den Besitzern bereitgestellt. Die Zusammenführung der Daten aus der Leis- tungsprüfung mit den Pedigreedaten erfolgte über den Namen von Hundeführer und Hund mit Ruf- oder Zwingernamen.

Die Angaben zur Abstammung umfassen maximal zwölf Generationen.

Die Auswertung der Daten erfolgte auf der Workstation SUN ULTRA Enterprise 450 am In- stitut für Tierzucht und Vererbungsforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover mit Hilfe von Prozeduren des Programmes SAS, Version 6.12 (SAS INSTITUTE 1996) und den Programmen PEST, Version 3.1 (GROENEVELD 1998) sowie VCE 4 (GROENEVELD 1990).

3.1.1 Struktur des Datenmaterials

Das Datenmaterial aus den Leistungsprüfungen für Koppelgebrauchshunde umfaßt insgesamt 337 Probanden. Diese Hunde absolvierten 2745 Prüfungsläufe in den Prüfungsklassen I (An- fänger), II (Fortgeschrittene) und III (Offene Klasse). Die Prüfungsläufe fanden zwischen dem 3. 5. 1994 und dem 7. 11. 1998 im Rahmen von 48 Veranstaltungen an 32 verschiedenen Or- ten im gesamten Bundesgebiet statt. Die 337 Probanden wurden von 181 Hundeführern vor- gestellt, wobei in nur drei Fällen ein Hund von zwei verschiedenen Personen geführt wurde.

In der Einsteigerklasse I führten 130 Personen 195 Hunde auf 736 Läufen. In Prüfungsklasse II enthält das Datenmaterial 80 Hundeführer mit 125 Hunden auf 704 Läufen, und in der Prü- fungsklasse III mit den höchsten Anforderungen sind 1305 Läufe von 124 Hunden mit 72 Hundeführern verzeichnet. Eine Übersicht über die Anzahl geprüfter Hunde, Hundeführer und die Anzahl der Prüfungsläufe in den drei Prüfungsklassen gibt Tabelle 3-1.

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Material und Methoden

Tabelle 3-1: Anzahl der Hunde, Hundeführer und Läufe in den Prüfungsklassen I, II, III und gesamt

Prüfungs- klassen

Anzahl der Hunde

Anzahl der Veranstaltungsorte

Anzahl der Veranstaltungen

Anzahl der Hundeführer

Anzahl der Läufe

I 195 21 33 130 736

II 125 23 36 80 719

III 124 25 37 72 1305

Gesamt 337 32 48 181 2745

Im Mittel absolvierten somit die Hunde der Prüfungsklasse I 3,8, der Prüfungsklasse II 5,6 und der Prüfungsklasse II 10,5 Läufe (Tabelle 3-2). Die Hundeführer der Prüfungsklasse I waren mit durchschnittlich 5,7, in Prüfungsklasse II mit 8,8 und in Prüfungsklasse III mit 18,1 Läufen vertreten. Es wurden zwischen 13 und 126, durchschnittlich 56 Hunde pro Veranstal- tung geprüft.

Tabelle 3-2: Durchschnittliche Anzahl der Läufe pro Hundeführer

Prüfungs- klassen

Anzahl der Läufe pro Hundeführer

Anzahl der Läufe pro Hund

Anzahl der Hunde pro Veranstaltung

Anzahl der Läufe pro Veranstaltung

I 5,7 3,8 13,6 22,3

II 8,8 5,6 11,6 19,6

III 18,1 10,5 19,3 34,3

Gesamt 15,7 8,2 32,9 56,0

Die zwischen 1994 und 1998 geprüften Hunde nahmen jeweils an ein bis 29, durchschnittlich 4,56 Veranstaltungen teil. 134 Tiere traten auf nur einer Veranstaltung an, zwei- und mehr- mals wurden 197 Hunde gestartet.

Die Leistungsprüfungen für Koppelgebrauchshunde fanden zumeist als mehrtägige Veranstal- tungen mit je einem Lauf pro Hund und Tag statt. Der Lauf des ersten Tages wurde unter den gleichen Voraussetzungen am Folgetag wiederholt. Fehler! Verweisquelle konnte nicht ge- funden werden. zeigt die Anzahl der Prüfungsläufe anhand der Laufnummern.

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Tabelle 3-3: Anzahl der Laufnummern in Prüfungsklasse I, II und III

Prüfungsklasse

Laufnummer I II III alle

1 2 3

456 268 12

414 290 -

732 562 11

1602 1120 23

Gesamt 736 704 1305 2745 Von den Veranstaltungen erstreckten sich 15 über einen Tag, 31 über zwei Tage sowie zwei über drei Tage mit jeweils einem Lauf pro Tag. Da die Hunde nach dem ersten Start auch in höheren Prüfungsklassen geprüft werden dürfen, können Ergebnisse in mehreren Prüfungs- klassen für ein- und denselben Hund vorliegen, die wiederholte Leistungen bei steigenden Anforderungen darstellen. Von den 337 Probanden wurden im genannten Zeitraum 249 in nur einer der Prüfungsklassen I, II oder III gestartet, während in 88 Fällen Ergebnisse in mehreren Prüfungsklassen vorliegen.

Anzahl leistungsgeprüfter Hunde des Hundeführers

Tabelle 3-4 zeigt die Verteilung der Hundführer nach der Zahl ihrer leistungsgeprüften Hun- de. Nicht nur die Zahl der Läufe pro Hund, auch die Zahl der Hunde, die ein Schäfer auf Prü- fungen vorstellt, wächst mit steigenden Prüfungsklassen. Mit 52% besitzt die Mehrzahl der Hundeführer in der Prüfungsklasse I (Anfänger) nur ein leistungsgeprüftes Tier. In den Fort- geschrittenenklassen II und III überwiegen mit 71,2% bzw. 75% die Hundeführer, die mit zwei oder mehr leistungsgeprüften Tieren im Datenmaterial vertreten sind. Tabelle 3-5 gibt eine Übersicht über die Verteilung von Prüfungsläufen über die Anzahl leistungsgeprüfter Hunde, mit denen die Hundeführer verzeichnet sind. In den Prüfungsklassen I und II werden mit 30,2% bzw. 20,5% der größte Anteil der Prüfungen von Hundeführern mit zwei geprüften Tieren bestritten, während in der Prüfungsklasse III die meisten Läufe (18%) von Hundefüh- rern mit 5 geprüften Hunden absolviert werden.

(40)

Material und Methoden

Tabelle 3-4: Verteilung der Hundeführer nach Anzahl der auf Leistungsprüfungen vorge-

stellten Hunde

Prüfungsklassen

alle I II III

Anzahl der Hunde pro

Hundeführer n % n % n % n %

1 2 3 4 5 6 7 8 9

94 50 14 8 5 3 2 2 2

52,2 27,8 7,8 4,4 2,8 1,7 1,1 1,1 1,1

68 35 10 6 2 3 2 1 2

52,7 27,1 7,8 4,7 1,6 2,3 1,6 0,8 1,6

23 25 11 8 5 3 2 2 1

28,8 31,3 13,8 10,0 6,3 3,8 2,5 2,5 1,3

18 24 10 6 5 3 2 2 2

25,0 33,3 13,9 8,3 6,9 4,2 2,8 2,8 2,8

Tabelle 3-5: Anzahl der Prüfungsläufe nach Anzahl der auf Leistungsprüfungen vorgestell- ten Hunde

Prüfungsklassen

alle I II III

Anzahl der Hunde pro

Hundeführer n % n % n % n %

1 2 3 4 5 6 7 8 9

359 487 306 286 378 180 235 249 265

13,1 17,7 11,1 10,4 13,8 6,6 8,6 9,1 9,7

198 222 80 35 43 48 30 30 50

26,9 30,2 10,9 4,8 5,8 6,5 4,1 4,1 6,8

98 144

94 69 100

80 18 51 50

13,9 20,5 13,4 9,8 14,2 11,4 2,6 7,2 7,1

63 121 132 182 235 52 187 168 165

4,8 9,3 10,1 13,9 18

4 14,3 12,9 12,6

(41)

Richter

Die Leistungen der Probanden auf den 48 Veranstaltungen im Zeitraum zwischen 1994 und 1998 wurden von 30 Richtern beurteilt; das sind zwischen 13 und 304, im Mittel 92 Prüfun- gen pro Richter. Auf nur einer Veranstaltung richteten 20 Personen, während zehn Richter auf zwei oder mehr, maximal fünf Veranstaltungen auftraten. Die Hunde jedes Hundeführers wurden von ein bis 22, durchschnittlich 4,45 Richtern beurteilt.

Schafe

Bei 46 der 47 Veranstaltungen bzw. 2661 von 2745 Prüfungen ist die Rasse der eingesetzten Schafe bekannt; die 14 verschiedenen Schafrassen oder ihre Kreuzungen wurden auf einer unterschiedlichen Zahl von Veranstaltung eingesetzt. Sieben Schafrassen waren auf nur einer Veranstaltung, vier Rassen auf zwei und jeweils eine Rasse auf drei, acht, zwölf bzw. drei- zehn Veranstaltungen vertreten; die genaue Verteilung zeigt Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.

Tabelle 3-6: Anzahl der Prüfungen mit den jeweiligen Schafrassen

Veranstaltungen Prüfungen Hunde Prüfungsklasse Prüfungsklasse Prüfungsklasse Schafrasse alle I II III alle I II III alle I II III k. A.

SB CF CF, GH GH GH, ME WH

1 2 2 2 12

1 1

1 0 1 2 11

1 1

1 1 1 2 8 1 0

1 1 2 1 7 1 0

84 52 116

52 655

13 30

24 0 10 29 283

2 30

24 32 20 19 162

9 0

24 20 86 4 242

2 30

42 35 46 26 181

13 15

12 0 5 14 99 2 15

12 16 10 8 43

9 0

18 19 31 4 34

2 0 GH, RH

ME ME x SU SK SK, ME SU TX, SU

1 8 1 13

1 2 2

1 2 1 8 2 1 1

1 5 1 10

3 0 2

0 8 1 11

3 0 1

30 469 100 793 183 27 119

15 54 20 193

40 27 9

15 116

32 191

46 0 38

15 299

48 398

98 0 72

30 135

50 174

63 27 65

15 27 10 75 15 27 9

15 46 16 50 18 0 20

0 62 24 49 30 0 36 k. A: Keine Angabe, SB: Scottish Blackface, CB: Coburger Fuchsschaf, GH: Graue Gehörnte Heidschnucke, WH: Weiße Gehörnte Heidschnucke, RS: Rhönschaf, ME: Merinolandschaf, SU:

Suffolk, SK: Dt. Schwarzköpfiges Fleischschaf, TX: Texelschaf

(42)

Material und Methoden

Wetter und Saison

Die Prüfungen fanden mit Rücksicht auf Lammzeit und Witterung mehrheitlich im Sommer und Herbst statt. Tabelle 3-7 zeigt die Verteilung der Veranstaltungen nach Saisonklassen.

Die Mehrheit der Leistungsprüfungen fand mit 1494 Prüfungsläufen auf 21 Veranstaltungen zwischen Juni und August statt.

Die dennoch sehr unterschiedlichen Wetterverhältnisse beeinflussen die Hörbarkeit der Kommandos, die Kondition von Hund und Schafen sowie die Fluchtreaktion der Schafe. Für 41 von 47 Veranstaltungen, entsprechend 2386 von 2759 Prüfungen liegen Angaben über die Wetterverhältnisse vor. Die Temperatur wurde subjektiv in die Kategorien „kalt“ (348 Läufe),

„kühl“ (425 Läufe), „warm“ (889 Läufe) oder „heiß“ (811 Läufe) eingeteilt. „Wind“ wurde auf 98, „Regen“ auf 334 und „Schnee“ auf 81 Läufen vermerkt. Auf 103 Läufen wurde das Wetter als „sonnig“, 103mal als „neblig“ und 268mal als „wechselhaft“ bezeichnet.

Tabelle 3-7: Einteilung der Prüfungen nach Saison

Saison Veranstaltungen Prüfungen

1 (März-Mai) 2 (Juni-August)

3 (September-November) 4 (Dezember-Februar)

4 21 20 3

179 1494

908 164

gesamt 48 2745

Nationalität der Hundeführer

Unter den 181 Hundeführern waren 31 Teilnehmer aus den europäischen Nachbarländern Österreich, Belgien, Dänemark, Schweiz, Niederlande, Schweden und Italien vertreten.

Sie führten 62 Probanden auf 178 Prüfungsläufen. Die Verteilung von Prüfungsläufen, Pro- banden und Hundeführern in Abhängigkeit von der Nationalität stellt Tabelle 3-8 dar.

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