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Archiv "Immissionskarte (4): Ozonbelastung im Juni" (19.07.1993)

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Ozonbelastung Deutschland im Juni 1993 (Monatsmittelwerte)

keine Meßwerte

<40 in 40-80

80-120 >120

Angaben in Mikrogramm / m3

LITIK

Die vorliegende Karte bezieht sich auf den Zeitraum vom 28. Mai bis zum 1. Juli 1993. Der Juni war ge- prägt durch starken Hochdruckein- fluß in den ersten beiden und der letzten Woche mit Temperaturen bis zu 30 Grad (hohe Tagesdurch- schnitts- und Maximalwerte). Dabei traten vorwiegend Winde aus östli- chen Richtungen mit geringen Wind- geschwindigkeiten auf. In den beiden mittleren Wochen war das Wetter wechselhaft warm mit Niederschlä- gen und Winden aus südwestlichen bis westlichen Richtungen.

Vor allem in Orten mit einer to- pographisch ungünstigen Lage (Kes- sel- oder Tallagen) konnte

es in den beiden heißen Eckwochen des Monats zu Inversionen (Temperatur- umkehr) kommen Dann bilden sich in Höhen von 500 bis 1000 Meter „Ozon- reservoire", die sich am frühen Abend durch Lo- kalwindsysteme auflösen und in die Täler abgleiten.

Durch die unterschiedli- che Sonnenbestrahlung von Hängen können zu- dem Berg- und Talwinde entstehen, die am Abend Windbewegungen von Hö- hen in Tallagen auslösen, während tagsüber die um- gekehrte Richtung vor- herrscht. Durch diese Windbewegungen können sich schwache Inversionen auflösen, wodurch ein

„Nachfließen" von Ozon aus Höhen von 500 bis 1000 Meter möglich wird.

Das Maximum der Ozon- belastung tritt so am spä- ten Abend ein.

Normalerweise wird

das Ozonmaximum in den Außenzonen der Städte und den ländlichen Gebie- ten am Spätnachmittag und frühen Abend erreicht

KURZBERICHTE

(vgl. Immissionskarte 2, Heft 19). In den Städten hingegen tritt das Maxi- mum gegen 14 Uhr auf, da sich ein großer Teil des gebildeten Ozons durch die vermehrte Abgabe von Stickstoffdioxid (Stichwort: Berufs- verkehr) wieder in normalen Sauer- stoff zurückbildet. Dies bedeutet al- lerdings auch immer die Ausprägung eines starken Maximums und den entsprechend schnellen Rückgang der Ozonwerte in einen mittleren Be- reich. In ländlichen Gebieten hinge- gen hebt sich der Maximalwert nicht so stark vom Tagesmittelwert (oder besser von einem 8-h-Mittelwert) ab, wodurch es zu einer längeren und hö-

Grenzwert (TA Luft): (Amtli- cher) zulässiger Wert eines Luft- schadstoffes, unterhalb dessen mit keinerlei gesundheitlichen Schäden zu rechnen sein soll.

MIK-Wert: Abkürzung für Maxi- male Immissionskonzentration.

Richtwerte, die der Verein Deut- scher Ingenieure unter Mitarbeit verschiedener Fachleute festlegt.

24-h-Mittelwert eines Tages:

Schadstoffbelastungswert, der sich ergibt, wenn an einem Tag 48mal in

1/2-Stunden-Intervallen gemessen und daraus der Mittelwert berechnet wird.

1/2- oder 1-h-Maximalwert eines Tages: höchster Wert, der an diesem Tag in einer der 48 (24) Messungen in 1/2-(1-)-Stunden-Intervallen aufge- treten ist.

heren Dauerbelastung kommt Dies läßt sich anhand der Werte in diesem Monat gut zeigen.

Für den Juni wurden die Mittel- werte zur Erstellung der Karte gewählt. Das bedeu- tet, daß die vorliegende Karte den Durchschnitt aus den Mittelwerten von vier Wochen darstellt. Be- sonders die erste Woche des Monats wies sehr hohe Mittelwerte auf, während diese dann in der zweiten und dritten Woche abfie- len und in der letzten Wo- che noch einmal anstiegen, wobei das hohe Niveau der ersten Woche nicht mehr erreicht wurde.

Folgende Meßstatio- nen wiesen hohe mittlere Monatswerte beim Luft- schadstoff Ozon auf (Ma- ximalwert in Klammern):

Hochschwarzwald 139 (279), Witzenhausen 109 (239), Prüm 102 (208) und Idar Oberstein 101 (265).

Vergleicht man diese Wer- te mit denen verschiede- ner Städte, fällt auf, daß Monatsmittelwert und Maximalwert dort weit auseinander liegen. Als Beispiele seien genannt:

Gießen (69/319), Hürth (62/278), Düsseldorf-Lör- rick (62/242) und Bonn (53/231). Betrachtet man

Immissionskarte (4)

Ozonbelastung im Juni

Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 28/29, 19. Juli 1993 (17) A1-1981

(2)

POLITIK

einzelne Wochenwerte, wird deut- lich, daß einige Orte einer dauerhaf- ten Ozonbelastung ausgesetzt waren.

Hier liegen die Dauerbelastungswer- te höher als die MIK-Richtwerte des VDI mit 120 Mikrogramm/m 3, bezo- gen auf eine halbe Stunde Expositi- on. Man kann davon ausgehen, daß an diesen Stationen die Tagesmittel- werte noch höher lagen. Die am stärksten ausgeprägte „Ozonwoche"

war die Woche vom 4. Juni bis zum 10. Juni 1993.

Die gesundheitliche Relevanz solcher Dauerbelastungen ist kom- plex und im Einzelfall wegen der je- weiligen unterschiedlichen Oxidan- tien-Antioxidantien-Dysb alance des körpereigenen Abwehrsystems schwer zu erfassen. Bei intakter Al- veolar- und Bronchialmakrophagen- aktivität wären unter den oben be- schriebenen Bedingungen primär keine meßbaren Gesundheitsschä- den zu erwarten. Nach dem derzeiti- gen Kenntnisstand um Entzündungs- auslösung und -unterhaltung im ter- minalen Respirationstrakt muß man jedoch selbst bei (geringen) pulmo- nalen Vorschäden durch pneumotro- pe Infekte, allergische Entzündun- gen und insbesondere aktive (und passive) Tabakrauchexposition unter den gemessenen Bedingungen mit ei- ner Verstärkung der Entzündungsre-

Bestnoten für die niedergelasse- nen Ärzte: Auch rund ein halbes Jahr nach dem Inkrafttreten des Gesund- heitsstrukturgesetzes mit all seinen Restriktionen genießen die freiberuf- lich tätigen Vertragsärzte in der Be- völkerung nach wie vor hohes Anse- hen. Bei einer Umfrage des Mei- nungsforschungsinstituts EMNID im Auftrag der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung (KBV) zeigten sich im Mai dieses Jahres 85 Prozent der befragten Bundesbürger mit der Be-

KURZBERICHTE

aktion durch Oxidantienüberschuß (Superoxidantienradikalen) rechnen.

Dies bedeutet unter Berücksich- tigung der bisher vorliegenden Be- funde, daß Personen mit respiratori- schen Vorschäden der genannten Art bei den gemessenen Ozondauerbela- stungen um 150 Mikrogramm/m 3

durch eine Zunahme ihrer bronchi- alen Hyperaktivität gefährdet sind.

Auch wird man bei „Normalperso- nen" unter körperlicher Ausdauerbe- lastung solche gesundheitsschädigen- de Mechanismen nicht ausschließen können.

Individuelle Beratung

Aus dem Gesagten ergibt sich zwangsläufig, daß pauschale Verhal- tensempfehlungen in der ärztlichen Praxis, die sich ausschließlich an be- stimmten „Grenzwerten" orientie- ren, wenig hilfreich sind. Erforder- lich ist vielmehr eine individuelle Be- ratung des einzelnen Patienten, die seinem gesundheitlichen Risiko ge- recht wird.

Prof. Dr. med. Heyo Eckel, Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann, Dr. rer. nat. Claus Rink

Rückfragen an: Dr. Claus Rink, c/o Georisk GmbH, Schloß Türnich, 50169 Kerpen, Tel:

0 22 37 /6 12 22

treuung durch ihren Arzt zufrieden bis sehr zufrieden. Die Zustimmung geht quer durch alle Altersgruppen und Schulbildungen.

Gefragt wurde auch nach der Einschätzung zur Arzneimittelver- ordnung, die seit der Seehofer-Re- form stärkeren Einschränkungen un- terliegt. Das Ergebnis: 44 Prozent der Befragten halten diese Ein- schränkungen für richtig, 46 Prozent für falsch. Etwa ein Jahr zuvor, als die Diskussionen um das Gesund-

heitsstrukturgesetz noch in vollem Gange waren, sah die Beurteilung der geplanten Einschränkungen an- ders aus. Bei einer ähnlich gelagerten Umfrage bezeichneten damals 64 Prozent der Befragten die entspre- chenden Pläne des Bundesgesund- heitsministers als „nicht richtig".

Den offenkundigen Meinungs- wandel führt die Kassenärztliche Bundesvereinigung auf das Verhal- ten der niedergelassenen Ärzte zu- rück. Ihnen sei es gelungen, „den Pa- tienten die Einschränkungen bei der Arzneimittelverordnung plausibel zu machen, obwohl sie dafür sogar ihr Ansehen aufs Spiel setzen mußten".

Die neue EMNID-Erhebung be- zog auch die Meinung der Bevölke- rung zu der Frage mit ein, wie wichtig es sei, daß der Arzt selbständig tätig sei und damit vom Staat unabhängig arbeiten könne. Für „sehr wichtig"

hielten das 42 Prozent der Befragten, 34 Prozent für „wichtig". Lediglich 9 Prozent meinten, der Status des Arz- tes sei „weniger wichtig", und 13 Pro- zent war es schlicht und einfach

„egal". Insgesamt legen danach 76 Prozent der Bevölkerung Wert auf die Freiberuflichkeit und Unabhän- gigkeit der niedergelassenen Ärzte.

Dazu die KBV: „Die Bevölkerung scheint also sehr viel besser als die Politiker den Zusammenhang zwi- schen freier ärztlicher Tätigkeit und Qualität zu erkennen."

Die von EMNID befragten Bun- desbürger konnten schließlich im Vorgriff auf die folgende Gesund- heitsreform ihre Meinung zu be- stimmten Vorschlägen sagen. Heraus kam dabei, daß die Mehrheit, näm- lich 54 Prozent, für die Beibehaltung des jetzigen Systems stimmt Einige Leistungen selbst zu zahlen: Dies konnten sich immerhin 25 Prozent vorstellen. Doch schon bei der Frage nach der Akzeptanz einer Reduzie- rung des Leistungsangebots auf eine Grundversorgung lag die Zustim- mung bei nur noch 13 Prozent.

Alle übrigen zur Bewertung ge- stellten Ansätze gingen völlig leer aus

— null Punkte für Staffelung nach Einkommen, stärkere Kontrolle der Ärzte, Gesundheitswesen privatisie- ren, Staffelung der Beiträge nach Al- ter oder Krankenkassen sollten spa- ren. JM

EMNID-Umfrage

Niedergelassene Ärzte genießen hohes Ansehen

A1-1982 (18) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 28/29, 19. Juli 1993

Referenzen

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