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Archiv "Immissionskarte (17): Ozonbelastung im Juli" (19.08.1994)

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Ozonbelastung in Deutschland im Juli 1994 Monatsmaximalwerte

1-120

III

121-180

181-360 >360

Angaben in Mikrogramm/m 3

11111

keine

Meßwerte

LITIK

Die vorliegende Karte bezieht sich auf den Zeitraum vom 4. bis 31.

Juli 1994. In diesem Zeitraum lag Deutschland im Einflußbereich sich ablösender Hochdruckgebiete, die Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius führten. Bei gleichzeitig geringen Windgeschwindigkeiten

waren so die metereologi- schen Voraussetzungen für die Ozonbildung gege- ben. An verschiedenen Meßstellen der Länder wurden tatsächlich hohe Spitzenwerte gemessen.

Die höchsten Kurz- zeitbelastungen (Monats- maximalwert) wurden in Neuss (318 Mikro- gramm/m3) und in Dorma- gen (304 Mikrogramm/m3) dokumentiert. Beide Kleinstädte im Umfeld von Köln und Düsseldorf wer- den vorwiegend bei östli- chen Windbewegungen — durch die entsprechenden Vorläuferstoffe der Groß- städte — beeinflußt: Ein deutliches Beispiel für die Auswirkung von „trans- portierten" Schadstoffen auf die Ozonbildung.

Bei der Betrachtung der Ozonbelastung dieses Monats sind auch die Mo- natsmittelwerte interes- sant. Zwar waren über den ganzen Juli hinweg günsti- ge Voraussetzungen für die Ozonbildung gegeben.

Die Meßwerte aber setzen sich aus 48 Halbstunden- werten pro Tag zusam-

men. Die Ergebnisse der Nacht- und der frühen Morgenstunden fließen also mit ein. In dieser Zeit ist keine Neubildung von Ozon zu verzeich- nen. Die Ozonkonzentration sinkt deswegen stark ab. Gerade deswegen sind Mittelwerte bis zu 144 Mikro- gramm/m3 von außerordentlicher Be- deutung. Der 1/2-h-MIK-Wert des Vereins Deutscher Ingenieure sollte

AKTUELL

als Richtwert ja auch 120 Mikro- gramm/m3 nicht überschreiten.

Die für „ozonsensible Kinder"

wichtigen 90 Mikrogramm/m 3 als Monatsdurchschnittswert (durch ver- schiedene Studien ermittelt) wurden im Juli an insgesamt 72 Stationen er-

reicht oder überschritten. An 14 Sta- tionen wurden die Richtwerte, die für eine Kurzzeitbelastung von einer halben Stunde gelten, als Monatsmit- telwert überschritten. Die höchsten Belastungen wiesen die Station Hochschwarzwald (147 Mikro- gramm/m3), Freudenstadt (144 Mi- krogramm/m3), Braunlage (143 Mi- krogramm/m3) auf.

Für die akute Wirkung auf die Atemwege ist primär die Ventilati- onsleistung der Lunge von ausschlag- gebender Bedeutung. Die Reaktion verschiedener Menschen auf dieselbe Ozonkonzentration in der Atemluft ist folglich sehr unterschiedlich. In der Klimakammer mit 360 Mikro- gramm/m3 Ozon exponierte gesunde Probanden zeigten bei diesem Ver- such unterschiedliche Reaktionen:

von keiner bis zu einer 50prozentigen Einschränkung der 1-Sekunden-Ka-

pazität. Für diese Unter- schiede gibt es allerdings keine Erklärung. Es han- delte sich bei dem Versuch um lungengesunde Ju- gendliche.

Allerdings spielt das Alter generell eine heraus- ragende Rolle, weil jünge- re Personen in der Regel offenbar „ozonempfindli- cher" reagieren als ältere.

Man geht davon aus, daß 10 Prozent der Gesamtbe- völkerung überdurch- schnittlich stark auf Ozon reagieren, wobei ein deut- licher Unterschied zwi- schen gesunden Menschen und Bronchitikern nicht erkennbar wird.

In den letzten Jahren sind eine Reihe von Unter- suchungen an Kindern un- ter natürlichen Expositi- onsbedingungen durchge- führt worden, so in Öster- reich (Tirol), der Schweiz und Freiburg. Dabei wur- de bei Kindern täglich die Lungenfunktion mittels Peakflow-Protokoll ermit- telt. Die Ergebnisse dieser Messung wurden mit der Ozonkonzentration eine Stunde vor der Messung in Beziehung gesetzt. Auch bei dieser Untersuchung zeigte sich eine deutliche individuelle Variabili- tät. Während die Mehrheit der Kin- der einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Abfall der Lungen- funktion in Abhängigkeit von der Ozonexposition zeigte, war bei einem Teil der Kinder überhaupt kein Ein- fluß des Ozons nachweisbar. Beson- ders betroffen waren Kinder mit ei-

Immissionskarte (1 7)

Ozonbelastung im Juli

Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 33, 19. August 1994 (21) A-2157

(2)

THEMEN DER ZEIT AKTUELL / AUFSÄTZE

ner höheren Infektauffälligkeit oder den Untersuchungen in natürlicher einer allergischen Prädisposition. Bei Umgebung fielen die Reaktionen

Kartenservice

Interessenten an aktuellen Luftbelastungsmeßdaten und farbigen Rasterkarten können diese gegen eine Aufwandsentschädigung bei Georisk anfordern. Der Service umfaßt die Lieferung aktueller Immissi- onsdaten von derzeit 267 Stationen in Deutschland. Erfaßt werden die Stoffe SO2, NO2, Staub, CO und Ozon. Erhältlich sind die Daten auf Diskette in konvertierbarem Datenformat oder als Faltblatt. Die Preise liegen für Daten zwischen 25 DM (Wochenlieferung) und 90 DM (Mo- natslieferune). Für Karten beträgt der Preis bei Exemplaren wie im Deutschen Arzteblatt 50 DM, bei individuellen Karten 250 DM (jeweils plus Mehrwertsteuer). Auf Wunsch und nach Rücksprache liefert Dr.

rer. nat. Claus Rink darüber hinaus Interpretationen der Daten.

Anfragen: Georisk, Frau Kiegelmann, Tel 0 22 37/6 12 22.

deutlicher aus als in der Expositions- kammer. Nicht Ozon allein, sondern ebenso andere Photooxidantien sind offensichtlich für die Wirkung auf Atemwege und Lunge von Bedeutung.

Aus den vorerwähnten Untersuchun- gen läßt sich zusammenfassend fest- stellen, daß „ozonsensible" Kinder schon bei Monatsdurchschnittswerten von 90 Mikrogramm/m 3 mit einer er- heblichen Einschränkung ihrer At- mungsfunktion reagieren können.

Prof. Dr. med. Heyo Eckel, Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann, Dr. rer. nat. Claus Rink

Rückfragen an: Dr. Claus Rink, c/o Georisk GmbH, Schloß Türnich, 50169 Kerpen, Tel 0 22 37/6 12 22

US-Menschenversuche mit radioaktiven Stoffen: Die Hintergründe

Basis für die Dosisabschätzung einer Plutonium-Inkorporation zu Lebzeiten

Das Ende des Kalten Krieges und der neue politische Stil der Clinton-Regierung haben medizinische Menschenver- suche aus der Anfangszeit des atomaren Wettrüstens in den Blickpunkt der amerikanischen Öffentlichkeit gerückt und auch bei uns Aufmerksamkeit geweckt. Viele der Ver-

suche waren von der Atomic Energy Commission (AEC)

— heute Department of Energy (DOE) — finanziert und ursprünglich einer strengen Geheimhaltung unterstellt gewesen. Der folgende Aufsatz beschreibt die Hintergrün- de der Menschenversuche mit radioaktiven Stoffen.

Horst Kuni

In der Diskussion stehen neben etwa dreizehn geplanten großflächi- gen Freisetzungen von Radionukli- den (zum Beispiel in der Umgebung von Hanford und im Pueblo-Reser- vat) vor allem folgende medizinische Versuche:

• Von 1946 bis 1956 erhielten Heranwachsende der Fernald Schule für geistig Behinderte im Alter von 15 bis 17 Jahren dem Frühstück zwecks Resorptionsstudien Radio- nuklide beigemischt; unter anderem erhielten 17 Schüler Radioeisen und 19 Radiokalzium. Den Eltern war in einem Informationsschreiben ledig- lich mitgeteilt worden, das Frühstück werde mit Eisen und Kalzium ange-

reichert. Dieses Experiment bezeich- neten Forscher der Harvard Univer- sity und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) als „Fernald Science Club". Die Dokumentation ist unvollständig, und über die An- zahl der Beteiligten gibt es wider- sprüchliche Angaben. Auf einer Ein- ladungsliste des MIT zu einer spezi- ellen Weihnachtsfeier für diese Kin- der standen 49 Schüler.

• 751 Schwangere (nach ande- ren Quellen über 800) erhielten in den späten 40er Jahren durch Gynä- kologen der Free Prenatal Clinic, Nashville University (Vanderbilt, Tennessee) für Resorptionstests Ra- dioeisen. Diese Versuche hatte das staatliche Gesundheitsressort veran- laßt. Zwanzig Jahre später soll in ei-

ner Folgestudie bei den Kindern ein

„kleiner, aber signifikanter" Anstieg von Krebserkrankungen nachgewie- sen worden sein. Da viele Mütter ih- re Kinder zur Adoption freigaben, wird vermutet, •daß es sich vorwie- gend um Ledige handelte.

• In den 50er Jahren erhielten 23 Schwangere im Lying-in Hospital (Boston) Radioeisen injiziert.

• 131 Strafgefangene der Staa- ten Oregon und Washington erhiel- ten ab 1963 eine hohe Strahlenbela- stung der Hoden (8 - 600 Röntgen), um den Effekt auf die Spermatoge- nese zu studieren; der Versuch wur- de übrigens seinerzeit mit 10 US- Dollar „vergütet".

• In einem gemeinsamen Pro- jekt von NASA und AEC, in dem die

A-2158 (22) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 33, 19. August 1994

Referenzen

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