DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
FÜR SIE GELESEN
akuten Verlaufs der Psoria- sis, durch bestimmte Stimuli auslösbar, einen verstärkten Respiratory Burst von Phago- zyten (5).
nie Stimulation des Re- spiratory Burst kann durch verschiedene Substanzen ge- hemmt oder aufgehoben wer- den. Wir fanden zum Bei- spiel, daß nicht nur Ethanol, sondern auch sein Oxida- tionsprodukt Acetaldehyd in in-vivo relevanten Konzentra- tionen zu einer Unterdrük- kung der Chemilumineszenz führt (6). Dies mag eine Er- klärung für die bei Alkoho- likern gehäuft auftretenden bakteriellen Infektionen wie Pneumonien oder Pyoder- mien liefern.
Weiterhin vermögen manche Körperflüssigkeiten eine sehr starke Hemmung der phago- zytären Chemilumineszenz auszulösen. Wir fanden, daß die Samenflüssigkeit des Mannes neben der Unter- drückung der Lysozymfreiset- zung zu einer vollständigen Aufhebung der Chemilumi- neszenz führt. Selbst 1000fa- che Verdünnungen bewirken noch eine 30prozentige Hem- mung. Im Gegensatz dazu bleibt die Chemotaxis unbe- einflußt. Das hemmende Prin- zip des Seminalplasmas er- streckt sich sowohl über nie- der- als auch hochmolekula- re Fraktionen des Seminal- plasmas (7).
Da das für AIDS pathogeneti- sche HTLV-III-Virus in der Sa- menflüssigkeit von Patienten mit AIDS nachgewiesen wer- den konnte, besteht offen-
sichtlich die Übertragbarkeit dieses Virus durch Seminal- plasma und seine Bestandtei- le. Bei homosexuellen Män- nern gelangen Spermabe- standteile unter anderem auf- grund von analem Sperma- empfang in die Zirkulation, wofür die vermehrt auftreten- den Antisperma-Antikörper sprechen. In diesem Zusam- menhang ist es wahrschein- lich, daß Seminalplasma die Übertragbarkeit des AIDS-Er- regers besonders begünstigt, da lokale phagozytäre Ab- wehrmechanismen blockiert werden. Daraus können sich Maßnahmen zur Prophylaxe von AIDS ableiten lassen.
Diese neuesten Ergebnisse zeigen, wie Veränderungen des oxidativen Stoffwechsels von Phagozyten auf die Ho- möostase des Organismus einwirken können.
Literatur
(1) Zeiss, H.: Elias Metschnikoff, Leben und Werk, Gustav Fischer Verlag, Jena 1932 — (2) Babior, B. M.: N. Engl. J.
Med. 298 (1978) 659-668 — (3) Schopf, R. E.; Mattar, J.; Meyenburg, W., et al.:
Immunol. Method. 67 (1984) 109-117 — (4) Nathan, C. F.; Brukner, L. H.; Silver- stein, S. C.; Cohn, Z. A.: J. Exp. Med.
149 (1979) 84-99 — (5) Schopf, R. E.;
Straussfeld, E.: J. Invest. Dermatol. 84 (1985) 73-76 — (6) Schopf, R. E.; Trom- peter, M.; Bork, K.; Morsches, B.: Arch.
Derm. Res. 277 (1985) 131-137 — (7) Schopf, R. E.; Trompeter, M.; Benes, P.; Morsches, B.; Schramm, P.: Vortrag auf der „International Conf. an AIDS"
Atlanta, GA/USA, April 1985; Hautarzt (im Druck)
Dr. med. Rudolf E. Schopf Professor Dr. med.
Günter W. Korting Universitäts-Hautklinik Langenbeckstraße 1 6500 Mainz
Gallengangsobstruktion:
Frühdiagnose
durch Choleszintigraphie
Die Gallenwegsszintigraphie mit Technetium 99 mTc, gebunden an eine gallengängige Säure, ist eine extrem genaue Untersuchungs- methode zur Früherkennung einer Gallengangsbehinderung bei akut kranken Patienten, bei denen Tage oder Jahre nach einer Cholezyst- ektomie eine akute Cholezystitis oder mögliche Gallengangsob- struktion vermutet werden kann.
Diese Untersuchungsmethode stellte bei 63 der 65 Patienten mit diesen beiden diagnostischen Ka- tegorien richtig eine Gallenwegs- behinderung fest (positiver Vor- aussagewert 96,9 Prozent).
Die Auswertungen einer Sonogra- phie bei 43 dieser Patienten wie- sen in 26 Fällen nicht auf die be- stehende Gangerweiterung oder andere Veränderungen hin (Falsch-negativ-Rate 63,4 Prozent) und konnten in zwei Fällen auf- grund überlagernder Darmgase diagnostisch nicht berücksichtigt werden.
Die große Erfolgsrate der radio- nukliden Untersuchungsmethode ist auf die Möglichkeit zurückzu- führen, eine Funktionsimpedanz des Gallenabflusses Stunden oder Tage vor Auftreten einer anatomi- schen Gallengangserweiterung festzustellen.
Gelegentlich ist dies sogar mög- lich, bevor der alkalische Phospha- tase-Spiegel oder andere Leber- chemiewerte auf das Vorliegen ei- ner Behinderung hinweisen. Lng
Kaplun, L.; Weissmann, H. S.; Rosenblatt, R.
R.; Freeman, L. M.: The Early Diagnosis of Common Bile Duct Obstruction Using Chole- scintigraphy, JAMA 254 (1985) 2431-2434.
Dr. Leonard M. Freeman, Department of Nuc- lear Medicine, Montefiore Medical Center, 111 E 210th St, Bronx, NY 10467, USA.
Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 17 vom 23. April 1986 (59) 1205