(Digestive Disease Week, Mai 1980, Saft (30. Lindauer Psychotherapiewochen, April/Mai 1980, Lindau)
Lake City)
KONGRESS-NACHRICHTEN
CT zur Frühdiagnose von Lokalrezidiven des Rektumkarzinoms
Lokalrezidive nach Rektumexstir- pation treten in 17 bis 40 Prozent der Fälle auf, meist werden sie relativ spät entdeckt, entspre- chend schlecht ist ihre Prognose.
Über die Anwendung der Compu- tertomographie zur Frühdiagno- se von Lokalrezidiven des Rek- tumkarzinoms berichtete Wun- derlich, Wien. Aufnahmekriterien in die Studie waren eine voraus- gegangene Radikaloperation ei- nes Rektumkarzinoms, ein CEA- Spiegel über 5 ng, ein fehlender Tastbefund und eine negative Röntgenuntersuchung. Die Tu- morentdeckungsrate mit dem Computertomogramm lag bei 86 Prozent, so daß die Computerto- mographie derzeit die meistver- sprechende Methode zur Früh- erkennung des pelvinen Rezidivs zu sein scheint.
(Xl. Internationaler Kongreß für Gastro- enterologie, Juni 1980, Hamburg)
Serum-Myoglobin beim Herzinfarkt
Erhöhte Serum-Myoglobinspie- gel lassen sich bereits in der Initialphase eines frischen Myo- kardinfarkts vor dem Anstieg der Kreatinkinase nachweisen (Maisch, Medizinische Universi- tätsklinik, Tübingen). Ihr Nach- weis im Radioimmunoassay stellt deshalb insbesondere bei atypi- schen Symptomen, uncharakteri- stischen EKG-Veränderungen und zerebralen Begleitkrankhei- ten eine diagnostische Bereiche- rung dar. Erste pathologische Werte treten bereits drei bis sechs Stunden, maximale Serum- Myoglobinspiegel acht bis zehn Stunden nach Beginn der pek- tanginösen Beschwerden auf.
Die Maximalspiegel korrelieren in etwa mit der Infarktgröße. Außer nach Herzinfarkt sind die Serum-
Myoglobinspiegel noch erhöht bei Myopathie und Myositis, nach Polytrauma, nach Reanimation, bei epileptischen Reaktionen und bei Rhabdomyolyse. Nach intra- muskulärer Injektion und nach Belastung auf dem Fahrradergo- meter steigt der Serum-Myoglo- binspiegel innerhalb der Norm- grenzen nur mäßig an. KW
(86. Tagung der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin, April 1980, Wiesbaden)
Aspirin verhindert Gallensteinbildung
Zumindest beim nordamerikani- schen Präriehund scheint die re- gelmäßige Einnahme von Aspirin die Gallensteinbildung zu verhin- dern (Lee, Boston). Verfüttert man Präriehunden eine choleste- rinreiche Diät, so kommt es zu einer gesteigerten Mukusproduk- tion in der Gallenblase. Schleim- flocken bilden die Matrix für die Auskristallisation von Choleste- rin in einer übersättigten Galle.
Aspirin hatte zwar keinen Einfluß auf den lithogenen Index der Gal- le, die Mukusproduktion nahm je- doch um 45 Prozent ab. Während alle Tiere unter einer lithogenen Diät Gallensteine oder Choleste- rinkristalle in der Gallenblase aufwiesen, war dies unter einer Aspirindauermedikation bei kei- nem Tier der Fall. Auch im Rea- genzglasversuch konnten diese Ergebnisse bestätigt werden.
Wurde eine übersättigte Leber- galle eines Präriehunds mit Mu- kus zusammengebracht, der aus einem menschlichen Gallenstein extrahiert worden war, kam es sofort zur Bildung von Choleste- rinmonohydratkristallen. Mög- licherweise lassen sich auch beim Menschen (Risikopatien- ten) durch Gabe von Antiphlogi- stika Gallensteine verhindern be- ziehungsweise in Verbindung mit einer Chenotherapie Gallenstei- ne auflösen.
Endoskopische
Behandlung der akuten biliären Pankreatitis
Häufigster ätiologischer Faktor einer akuten Pankreatitis bei älte- ren Frauen ist eine passagere In- karzeration eines Gallensteins.
Bei 20 Patienten mit schwerer akuter Pankreatitis wurde als Notfalleingriff eine endoskopi- sche Papillotomie durchgeführt (Safrany, Wilhelmshaven). Nach Beseitigung des Abflußhindernis- ses, bei 12 Patienten ein inkarze- rierter solitärer ampullärer Stein, kam es zu einer dramatischen Besserung und einem sofortigen Sistieren der Schmerzen. Die durchschnittlich auf 19 000 I. U.
erhöhten Amylasewerte fielen in- nerhalb von 24 Stunden auf 3400 I. U. ab und lagen nach zwei Ta- gen im Normbereich. Steht bei der akuten biliären Pankreatitis eine chirurgische Intervention zur Debatte, so sollte die duode- noskopische Sphinkterotomie in Betracht gezogen werden.
(Xl. Internationaler Kongreß für Gastro- enterologie, Juni 1980, Hamburg)
Interpretation des
Schizophreniesyndroms
Bei der Schizophrenie liegt eine massive Zerstörung des Ichs vor.
Das Ich-Bewußtsein kann in sei- nen fünf basalen Dimensionen gestört sein: Ich-Vitalität, Ich-Ak- tivität, Ich-Konsistenz, Ich-De- markation, Ich-Identität (Schar- fetter, Forschungsdirektion der Psychiatrischen Universitätskli- nik Zürich). Eine hierarchische Abhängigkeit der Schichten ist anzunehmen. Erst dann, wenn die fünf basalen Dimensionen des Ich-Bewußtseins gegeben sind, kann das Konstrukt Ich- Stärke und Selbstbild bedeutsam werden, welches Gegenstand der Neurosenpsychologie ist. KW
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 41 vom 9. Oktober 1980 2425