Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Akzessoriuslähmung
Wundhaken zu verwenden (8). Es sei erforderlich, den Nerv stets darzu- stellen und gegebenenfalls unter Verwendung eines Elektrostimula- tors während der Operation zu iso- lieren (12, 28, 33, 58). Die Operation solle stets mit Assistenz durchge- führt werden (18, 42) und einem in der Halschirurgie erfahrenen Opera- teur vorbehalten bleiben (8, 46). Der- artige Forderungen und Empfehlun- gen können hier nur referiert wer- den. Es muß einer chirurgischen Be- urteilung vorbehalten bleiben, wie sie im einzelnen zu bewerten sind, und was zum Standard chir- urgischer Behandlung gehört.
Begutachtung
Auch bei komplettem Ausfall des N. a. ist der Invaliditätsgrad variabel und wird mit einer Erwerbsfähig- keitsminderung von 10 bis 30 Pro- zent (40 Prozent) bewertet (13, 32, 42). Vor allem bei in handwerklichen Berufen tätigen Patienten kann eine Umschulung unumgänglich werden.
latrogene Akzessoriuslähmungen ziehen häufig Haftpflichtansprüche und Gerichtsverfahren nach sich (4, 42). Die Frage, ob der Nervenscha- den Folge mangelnder ärztlicher Sorgfalt war, erfordert — soweit die Operationstechnik angesprochen ist
— eine chirurgische Beurteilung. Auf operationstechnische Details wird es jedoch dann nicht mehr ankom- men, wenn der betreffende Chirurg durch sein Verhalten zu erkennen gibt, daß er keine ausreichende Kenntnis von dem typischen Risiko hatte (31, 42, 44). Wie bei vergleich- baren Eingriffen sollte prä- und postoperativ eine gezielte Untersu- chung zur Frage einer Akzessorius- lähmung erfolgen.
Literatur bei den Verfassern Anschrift für die Verfasser Dr. med. Hermann Müller-Vahl Abteilung für Klinische Neurophysiologie
und Experimentelle Neurologie Medizinische Hochschule Hannover Karl-Wiechert-Allee 9
3000 Hannover 61
Duodenalstenose bei akuter Pankreatitis
Eine Kompression des Duodenums mit hochsitzendem lleus stellt eine seltene Komplikation der akuten Pankreatitis dar, auch wenn sich bei gezielter Diagnostik eine Beteili- gung der Duodenalwandung in 25 Prozent aller Fälle nachweisen läßt.
In einer 3 Jahre umfassenden Studie an 878 Patienten mit akuter Pan- kreatitis fanden sich immerhin 9 Fäl- le einer idiopathischen Duodenalob- struktion. Zumeist löst sich die me- chanische Kompression des abstei- genden Duodenalschenkels mit dem Abklingen der entzündlichen Er- scheinungen von allein. Gelegent- lich ist jedoch eine Umgehungsana- stomose erforderlich. Histologisch handelt es sich um intramurale Hä- matome, eine entzündliche Infiltra- tion und eine ausgedehnte Fibrose.
Mitunter ist auch der Gallengang in diesen Entzündungsprozeß mit ein- bezogen, so daß zusätzlich noch ei- ne biliodigestive Anastomose ange- legt oder eine partielle Duodeno- Pankreatektomie vorgenommen werden muß.
Bradley , E. L., Clements, J. L.: Idiopathic duodenal obstruction. An unappreciated com- plication of pancreatitis, Ann. Surg. 193 (1981) 638-648. Departments of Surgery and Radiolo- gy, Emory University, Atlanta, Georgia.
Nikotin, Diät und
koronare Herzkrankheit
Von den 16 200 Teilnehmern der Os- lo-Studie wurden 1232 gesunde, hy- perlipämische, normotensive Perso- nen mit einem erhöhten koronaren Risiko selektiert (80 Prozent Rau- cher), randomisiert zwei Gruppen zugeordnet und über 5 Jahre beob- achtet. Eine Gruppe (I-Gruppe) soll- te das Rauchen einstellen und wur- de angehalten eine Diät mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Fett- säuren einzuhalten, die andere Gruppe diente zur Kontrolle (C- Gruppe). Diese Maßnahmen führten zu einer Reduktion des täglichen Ni- kotinkonsums um etwa 50 Prozent.
Das Gesamtcholesterin nahm in der
FÜR SIE GELESEN
I-Gruppe zunächst um 17,4 Prozent ab und blieb dann über 5 Jahre um 13 Prozent niedriger als in der C- Gruppe. Die Triglyzeride wurden in der I-Gruppe um 20 Prozent verrin- gert, das HDL-Cholesterin um 20 Prozent erhöht. Günstige Auswir- kungen der Diät zeigten sich auch am Verhalten von Körpergewicht, Blutdruck, Harnsäure, Insulin und der fibrinolytischen Aktivität. In der I-Gruppe ergab sich eine deutlich geringere Inzidenz der koronaren Herzkrankheit. Müb
Hjermann, I.: Smoking and diet intervention in healthy coronary high risk men. Methods an 5- year follow-up of risk factors in a randomized trial. The Oslo study, J. Oslo City Hosp. 30 (1980) 3-17
Blutdruck
und HDL-Cholesterin bei Kindern
Hyperlipoproteinämie und Blut- hochdruck sind synergistische koro- nare Risikofaktoren, deren athero- gener Einfluß auf das Gefäßsystem bereits in der Kindheit beginnt. Blut- druckverhalten und Serumlipopro- teine von 119 unselektierten Kindern im Alter von acht bis 18 Jahren wur- den bestimmt und Alter, Geschlecht, Körpergröße und -gewicht angegli- chen. Als wichtigstes Resultat der statistischen Auswertung fand sich eine signifikante negative Korrela- tion zwischen Blutdruck und HDL- Cholesterin bei Mädchen, das heißt hohe HDL-Cholesterinkonzentratio- nen gingen mit niedrigem Blutdruck einher und umgekehrt. Aus ähnli- chen Studien sind gleichartige Be- ziehungen bekannt. Die Autoren ver- muten, daß das antiatherogene Li- poprotein HDL arteriosklerotischen Frühveränderungen der Nierenarte- rien und -arteriolen entgegenwirkt und sich so bereits in der Kindheit auf die Entstehung eines Hoch- druckleidens auswirken kann. MüB
Siervogel, R. M.; Roche, A. F.; Morris, J. G.;
Glueck, C. J.: Blood pressure and its relation- ship to plasma lipids and lipoproteins in child- ren: cross-sectional data from the Fels Lon- gitudinal Study, Preventiv Medicine 10 (1981) 555-563, Fels Research Institute, Wright State University, Yellow Springs, Ohio 45387
Ausgabe A/B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 22 vom 4. Juni 1982 27