DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION
DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT INFORMIERT:
Ruhen der Zulassung•für
Blutgerinnungsfaktor I-XIII-haltige Humanarzneimittel (außer Faktor VIII) Gruppe II
Auf Antrag der betreffenden Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat das Bundesgesundheitsamt mit Schreiben vom 22. September 1988 die Stufenplanbeteiligten darüber informiert, daß das Ru- hen der Zulassung für die nach- folgend aufgeführten Fertigarz- neimittel befristet bis zum 30. Ju- ni 1989 angeordnet wurde:
O Faktor IX Konzentrat Injektionslösung,
DRK Bayern, Augsburg O Fibrinogen lyophilisiert Injektionslösung,
DRK Bayern, Augsburg O Faktor IX Konzentrat Injektionslösung,
DRK Bayern, Regensburg O Fibrinogen lyophilisiert Injektionslösung,
DRK Bayern, Regensburg O Faktor IX Konzentrat Infusionslösungskonz., DRK Bayern, München 2 O Fibrinogen lyophilisiert
Injektionslösung,
DRK Bayern, München 2 O Faktor IX Konzentrat Injektionslösung,
DRK Bayern, Würzburg O Fibrinogen lyophilisiert Infusionslösung,
DRK Bayern, Würzburg O Faktor IX Konzentrat Injektionslösung,
DRK Bayern, Nürnberg O Fibrinogen lyophilisiert Injektionslösung,
DRK Bayern, Nürnberg O Human-Antihaemophiler Faktor Infusionslösung, DRK Baden-Württemberg, Baden-Baden
O Human-Antihaemophiler Faktor
Infusionslösung,
DRK Baden-Württemberg, Baden-Baden.
DRK Baden-Württemberg, Ulm, und DRK Hessen, Frank- furt 71, sind nicht betroffen.
KONGRESSNOTIZEN
Endoskopische Sphinkterotomie bei akuter
biliärer Pankreatitis
Bei der akuten biliären Pan- kreatitis führt ein in der Papille ein- geklemmtes Choledochuskonkre- ment zu einer Verlegung des Pan- kreasganges mit konsekutiver akuter Pankreatitis. Es lag deshalb nahe, durch eine endoskopische Sphink- terotomie den Abfluß wieder frei zu machen. Vom Leicester Royal Infir- mary, England, wurde jetzt die erste prospektive randomisierte Studie an 121 Patienten durchgeführt, die Aufschluß darüber geben sollte, ob
diese Maßnahme den natürlichen Verlauf der akuten biliären Pankrea- titis (schließlich gehen 80 Prozent der Steine spontan ab) günstig zu be- einflussen vermag. Innerhalb von 72 Stunden wurde eine retrograde Cho- langiographie durchgeführt und beim Nachweis von Gallengangsstei- nen eine endoskopische Sphink- terotomie angeschlossen. Bei Pa- tienten mit einer milden Pankreatitis ergab sich kein Unterschied zwi- schen konservativer und operativer (Sphinkterotomie mit Steinextrak- tion) Therapie. Bei Patienten mit ei- nem schweren Verlauf der akuten Pankreatitis fand sich jedoch eine si- gnifikante Reduktion der Komplika- tionen durch die endoskopische Maßnahme: die Letalität sank von
17,9 Prozent auf 1,7 Prozent. Auch die durchschnittliche Krankenhaus- verweildauer sank von 17,0 auf 9,5 Tage.
Bei allen Patienten mit einer vermutlich biliären Genese einer akuten Pankreatitis sollte deshalb innerhalb der ersten drei Tage nach Aufnahme eine retrograde Cholan- giographie durchgeführt werden.
Beim Nachweis einer Choledocho- lithiasis ist eine endoskopische Sphinkterotomie indiziert.
Carr-Locke, D. L., J. P. Neoptolemos, N.
J. London, I. A. Bailey, D. James, D. P.
Fosard: A randomised controlled trial of ERCP and endoscopic sphincterotomy in acute gallstone-associated pancreatitis (Digestive Disease Week, New Orleans, 1988)
Cave:
Pankreatitis durch Gallengangs-
manometrie
Die Manometrie des Sphinkter Oddi ist in den letzten Jahren immer wieder gefordert worden, um eine Gallengangsdyskinesie nachzuwei- sen. Die Untersuchung kann tech- nisch relativ einfach im Rahmen ein- er endoskopisch retrograden Cho- langio-Pankreatikographie (ERCP) durchgeführt werden. Die Autoren vom University of Florida College of Medicine, und vom VA Medical Center, Gainesville, Florida, war- nen jedoch aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen davor, die Papillenma- nometrie allzu breit einzusetzen. Bei 21 von 23 Patienten konnte die vor- gesehene Papillenmanometrie er- folgreich durchgeführt werden. Bei vier dieser 21 Patienten entwickelte sich eine akute Pankreatitis. Der Druckkatheter sollte so kurz wie möglich im Gangsystem belassen werden, eine anschließende Kon- trastmittelinstillation zur Anfärbung von Pankreas- oder Gallengang sollte nach Möglichkeit unterblei- ben.
C. E. King, I. Kaivaria, C. A. Sninsky:
Pancreatitis due to endoscopic biliary ma- nometry: proceed with caution (Digestive Disease Week, New Orleans, 1988)
A-2758 (72) Dt. Ärztebl. 85, Heft 40, 6. Oktober 1988