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Archiv "PKV: Lebenslang gebunden" (16.04.2010)

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A 710 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 15

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16. April 2010

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

PKV

Gutachter stellen der Branche ein schlechtes Zeugnis aus (DÄ 8/2010:

„Private Krankenver- sicherung: Anspruch und Wirklichkeit“

von Jens Flintrop).

Wer gemolken wird

. . . Es ist schlicht unwahr zu be- haupten – wie es die ideologisch verblendete Ulla Schmidt in ihrem Amt als Bundesgesundheitsministe- rin nicht müde wurde zu tun –, dass sich die privat krankenversicherten Bürgerinnen und Bürger respektive Patientinnen und Patienten nicht am Solidarsystem beteiligen würden:

Dass ein und dieselbe ärztliche be- ziehungsweise sonstige medizini- sche Leistung im Rahmen der GOÄ-Honorierung um ein Mehrfa- ches höher bezahlt wird als im GKV-System – und dies praktisch für sämtliche Leistungen gilt – be- deutet eine milliardenschwere Quersubventionierung des GKV- Systems durch die PKVen und so- mit deren Beitragszahler! Viele Arztpraxen müssten „dichtma- chen“, würden die „Privatpatienten“

nicht das zum wirtschaftlichen Überleben erforderliche Honorar als Ausgleich für die nicht kosten- deckenden Einnahmen aus der GKV in die Praxen spülen. Und in den Krankenhäusern sieht es ganz ähnlich aus. Nicht einmal zehn Pro- zent der Patienten, nämlich die so- genannten Privatpatienten, stellen ca. 25 bis 30 Prozent der Kranken- hauseinnahmen in Deutschland be- reit, subventionieren also die (Mit-)Versorgung der GKV-Patien- ten auch im stationären Bereich!

Und dass die Erbringer medizini- scher Leistungen die infolge staatli- cher regulatorischer Eingriffe in das GKV-System wegbrechenden Ein- nahmen – bei gleichbleibenden be- ziehungsweise sogar steigenden Leistungen! – durch eine Steige- rung des Umsatzes im PKV-System auszugleichen versuchen, kann den privaten Krankenversicherungsun- ternehmen nun wirklich nicht zur Last gelegt und die daraus resultie- renden Beitragssteigerungen auch nicht als deren „Systemschwäche“

interpretiert werden!

Die Beitragszahler der PKVen sind die wahren „Melkkühe“ im deut- schen Gesundheitssystem – freilich neben den Leistungserbringern da- selbst, die seit mehreren Jahren da- zu gezwungen werden, mehr und mehr zu leisten für das gleiche oder sogar weniger Geld, weil seitens der Politik aus populistischen Grün- den das Generalversprechen einer

„Rundum-Sorglos-Versorgung“ bei weitgehend gleichbleibendem Mit- teleinsatz – aber steigender Inan- spruchnahme infolge demografi- scher, Morbiditäts-, medizinisch- wissenschaftlicher, technischer und pharmazeutischer Entwicklung – aufrechterhalten wird . . .

Dr. med. Stefan Schröter, 47447 Moers

Ein Sonderrabatt

Die Gebührenordnung für Ärzte, abgekürzt GOÄ, ist eine von der Bundesregierung erlassene Verord- nung. Sie regelt die Vergütung der ärztlichen Tätigkeit. Von dieser amtlichen Gebührenordnung wei- chen die Gebührenordnungen für Vertragsärzte ab, meist nach unten.

Wenn wir das berücksichtigen, dann klingt das folgende Zitat aus dem Gutachten grundlegend falsch: „Im

Wesentlichen werden für aus medi- zinischer Sicht vergleichbare Leis- tungen in der PKV höhere Preise gezahlt.“ Wohlgemerkt, es hat ein falsches Geschmäckle, obwohl die Formulierung rein mathematisch exakt ist. In Wirklichkeit entspre- chen die Gebührenordnungen der gesetzlichen Krankenkassen einem Supersonderrabatt. Es wäre schön, wenn solche Sachverhalte auch aus den Formulierungen erkennbar wür- den, zum Beispiel: Für vergleichba- re Leistungen zahlt die GKV viel weniger. So klingt es anders, und der Sachverhalt wird in der korrek- ten Gewichtung sichtbar, denn die Verordnung GOÄ ist der eigentliche Maßstab.

Heinrich Seilkopf, Gemeinschaftspraxis Dürerhof, 95448 Bayreuth

Lebenslang gebunden

In dem Artikel wird dankenswer- terweise auf die teilweise rück- sichtslosen Geschäftspraktiken der PKV hingewiesen. Gerade die Gesellschaften, die den freien Wettbewerb hochhalten, binden durch das Zurückhalten der gebil- deten Altersrückstellungen ihre Kunden lebenslang. Ein fairer Wettbewerb bleibt auf der Stre- cke, wenn die Gesellschaften nicht befürchten müssen, gegebe- nenfalls unzufriedene Kunden verlieren zu können. Auf der an- deren Seite können die Gesell- schaften willkürlich Tarife „schlie - ßen“, und damit die natürliche Durchmischung junger, gesunder und älterer kranker Mitglieder in einem Tarif zugunsten eines neuen

„jungen“ und damit billigen Tarifs aushebeln. Das Nachsehen haben die gemeinsam älter werdenden Kunden im geschlossenen Tarif, G

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16. April 2010 A 711 die alternativlos die rasant stei-

genden Prämien tragen müssen . . .

Dr. med. Ulrich Mors, 73235 Weilheim

Ausgeliefert

Der Beitrag von Jens Flintrop zur PKV hat mir wirklich aus der Seele gesprochen. Ich bin seit vielen Jah- ren bei der Inter Krankenversiche- rung privat versichert. Bislang wa- ren zwar gelegentliche Beitragser- höhungen zu verzeichnen, die im Großen und Ganzen jedoch moderat ausfielen. Dafür wurden seit letz- tem Jahr sukzessive Leistungen

nicht mehr übernommen, die nicht eindeutig einer schulmedizinischen Behandlung zuzuordnen waren be- ziehungsweise der Krankenkasse als nicht erstattungswürdig erschie- nen (u. a. Osteopathie, Homöopa- thie, Hormonsubstitution). In meh- reren Beschwerdetelefonaten wurde ich in Gutsherrenart von der Sach- bearbeiterin abgekanzelt; eine schriftliche Beschwerde führte schließlich zu einer (kommentarlo- sen) Erstattung der ausstehenden Beträge. Am gleichen Tag erhielt ich jedoch eine monatliche Bei- tragserhöhung von satten 50 Euro,

was in meinem Fall fast 15 Prozent Beitragssteigerung entspricht! Da kann ich über die acht Euro der DAK wirklich nur lachen. Da ich aufgrund einiger chronischer Dia - gnosen die Kasse so gut wie nicht wechseln kann, fühle ich mich der Inter und ihren Machenschaften völlig ausgeliefert. Meiner Meinung nach ist hier die Politik gefordert, nicht nur auf die GKV Einfluss zu nehmen, sondern auch auf die Pri- vaten. Schließlich sind wir alle Bür- ger dieses Landes.

Dr. med. Soheyla Reichenberger, 85635 Höhenkirchen

DEUTSCHE EINHEIT

Zeitzeugen aus der Ärzteschaft berich- ten über den Aufbau ärztlicher Organisa- tionen (DÄ 5/2010:

„1989/1990 bis 2009/2010: 20 Jahre deutsche Einheit: Ein kurzer Traum vom eigenen Weg“ von Norbert Jachertz und Sabine Rieser).

Eigene Erfahrungen

Mit großem Interesse habe ich Ih- ren Artikel über die Wendezeit gele- sen. Eine Angabe von Manfred Richter-Reichhelm muss ich hier richtigstellen:

Er schreibt, dass am 9. November 1989 der KV-Vorstand getagt hätte und er erst am nächsten Tag feiern konnte. Dies ist falsch. Vorstandssit- zungen waren immer mittwochs.

Donnerstags waren VV-Vorbespre- chungen. Dies war Tradition, damals und auch später (ich war selbst in den Jahren 1997 bis 2001 im KV-Vor- stand). Der 9. November 1989 war ein Donnerstag. Ich hatte ärztlichen Bereitschaftsdienst und habe die Vor- gänge permanent im Radio verfolgt.

Auch die berühmte Pressekonferenz.

Um 20.30 Uhr begann die Vertreter- versammlung in der KV. Ein Thema waren die Auswirkungen des (ersten) EBM 87. Ich hatte noch nachgefragt, wo geplante EBM-Änderungen gel- ten sollten: in (Gesamt)Berlin oder im bisherigen Geltungsbereich des EBM. Richter-Reichhelm hatte wie

viele andere die tiefere Bedeutung dieser Bemerkung nicht verstanden.

Nach der VV ging ich mit dem Kol- legen Winfried Wiederholt zum Brandenburger Tor und dort auf die Mauer. Ahnend, was kommen wür- de, fassten wir den Entschluss, eine Interessenvertretung für niederlas- sungswillige Kollegen aus dem Os- ten zu gründen. Noch 1989 (!) wur- de die M.U.T. als gGmbH gegrün- det. Wir haben niederlassungswilli- ge Kollegen unterstützt und noch vor der KV, KBV . . . und den Kam- mern Strukturen unterstützt . . . Spä- ter (1990) übernahm die ÄK Berlin 95 Prozent der Anteile von M.U.T.

(fünf Prozent sind weiter bei mir).

Inzwischen ist das Unternehmen ei- ne anerkannte Institution für Be- schäftigung und Qualifizierung.

Auch der BDA hat von den Kontak- ten der M.U.T. profitiert. So kam es nicht nur in Berlin zu einem schnel- len Mitgliederzuwachs, es führte auch zu einem gemeinsamen Ver- band Berlin/Brandenburg. Dies war das Verdienst von Rita Kielhorn.

Dies nur als kleiner, ausschnittswei- ser Beitrag meinerseits zu den da- maligen Vorgängen.

Dr. Wolfgang Kreischer, 14169 Berlin

Wesentliche Akzente gesetzt

Zum Zeitpunkt der Wende waren viele Mitglieder der Ärzteschaft be- reit, politische Verantwortung bei der Umgestaltung zu übernehmen . . . Neben den kirchlichen Vertre-

tern war die Ärzteschaft die zahlen- mäßig stärkste „Fraktion“ in der

„Übergangsvolkskammer“ nach der Wahl vom 18. März 1990.

Ich selbst war Abgeordneter der CDU. Kaum einer von uns hatte echte Erfahrungen in politischer Ar- beit, aber das wurde durch den En- thusiasmus, mit dem wir uns der unbekannten Aufgabe stellten, aus- geglichen . . .

Unsere Arbeitsbedingungen waren denkbar schlecht, so erhielten die meisten Abgeordneten erst Mitte Juni 1990 ein eigenes Arbeitszim- mer, Computer und Kopierer waren Mangelware. Der Arbeitstag zählte 15 bis 18 Stunden, eine Unzahl von Gesetzen galt es in kürzester Zeit zu erstellen, die Teilnahme an den Sit- zungen des Plenums war durchweg sehr gut, und die verschiedenen Aus- schüsse arbeiteten praktisch ständig.

Ich selbst war im „Gesundheits- und Sozialausschuss“ tätig, wobei mir der Bereich „Krankenhaus und Rettungswesen“ besonders am Her- zen lag und ich bei der Erarbeitung des „Krankenhausfinanzierungsge- setzes“ und des „Rettungsdienstge- setzes der DDR“, das als letztes Ge- setz der Volkskammer beschlossen wurde, wesentliche Akzente setzen konnte. Mit diesem Gesetz war es mir gelungen, ansatzweise die sehr guten Erfahrungen aus dem Bereich des Rettungsdienstes – dem Bereich der SMH für den prästationären Be- reich und der Rettungsstellen als Bindeglied zum stationären Bereich – einzubringen. Beispielhaft seien

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