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Kalium – Die PTA ermittelt

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PRAXIS TATORT APOTHEKE

82 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2011 | www.pta-aktuell.de

H

err Remisov leidet an Herzinsuffizienz und hohem Blutdruck. Sein Arzt behandelt ihn mit Herzglykosiden und Betablockern.

Bis er zusätzlich das Diuretikum Spironolacton bekam, traten bei ihm allerdings immer wieder Ödeme auf. Nun ist er schon längere Zeit gut eingestellt. Er kontrolliert seinen

Blutdruck regelmäßig zu Hause und ist wieder so energisch wie früher. In der Zeitung hat er gelesen, wie wich- tig es ist, Mineralstoffe zusätzlich zur Nahrung einzunehmen. Daher kommt er heute in die Apotheke und verlangt ein Kaliumpräparat. Die PTA wird sofort stutzig und fragt ihn, ob ihm sein Arzt dazu geraten habe.

Er verneint und meint ein wenig grantig, wegen eines Mineralstoffes

müsse er wohl nicht extra seinen Arzt um Erlaubnis fragen. Sie solle ihm das Präparat ruhig geben und bitte etwas preiswertes auswählen. Aber der PTA gefällt das alles nicht.

Pharmakologischer Hintergrund Spironolacton ist ein Aldosteronan- tagonist und zählt zu den kalium - sparenden Diuretika. Im Tubulus- apparat der Niere wird durch eine kompetitive Hemmung des Aldosterons weniger Natrium rückre- sorbiert und vermehrt Na- trium und Chlorid aus- geschieden. Gleichzeitig wird die Ausscheidung von Kalium gesenkt. In der RALES-Studie von 1999 konnte unter anderem ge- zeigt werden, dass die gleichzeitige Gabe von Spi- ronolacton und Betablo- ckern die Mortalität von Herzinsuffizienz-Patienten deutlich senkt. Eine wich- tige Indikation von Spi- ronolacton ist zudem die Behandlung von Ödemen bei chronischer Herzinsuf- fizienz. Zu beachten ist, dass unter der Therapie der Kaliumspiegel anstei- gen kann – sogar, wenn gleichzeitig Schleifendiuretika oder Thiazide, die vermehrt Kalium ausscheiden, gegeben werden.

Etwa 98 Prozent des Kaliums in un- serem Organismus befinden sich in der Zelle. Der Gradient zwischen intra- und extrazellulärem Kalium ist wichtig zur Aufrechterhaltung des Membranpotenzials. Bereits kleinere Änderungen der extrazellulären Ka-

liumkonzentration können große Auswirkungen auf Herzfunktion und Muskulatur haben. Eine langsame Erhöhung des Kaliumspiegels wird in gewissen Grenzen relativ gut tole- riert. Kommt es aber innerhalb von kurzer Zeit zu einer Hyperkaliämie, dann kann es zu Muskelschwäche und Parästhesien, besonders an den unteren Extremitäten sowie zu Herz- rhythmusstörungen, Blutdruckab- fall und im schlimmsten Falle zum Herzstillstand kommen. Bei der Kombination von kaliumsparenden Diuretika und Kaliumsalzen ist das Risiko für eine Hyperkaliämie sehr hoch. Die Symptome können inner- halb weniger Tage auftreten.

Zurück zum Fall In der Kunden- kartei sieht die PTA, welche Medika- mente Herr Remisov sonst noch bekommt. Sie fragt ihn, wie er denn auf Kalium komme und ob er es vielleicht mit Kalzium verwechselt hätte. Er wird nun doch etwas un - sicher und berichtet von dem Zei- tungsartikel. Dort stand auch, dass man im Alter auf seine Knochen achten solle. Der PTA ist nun klar, dass es sich tatsächlich um eine Verwechslung handelt. Sie erklärt ihm mit verständlichen Worten, was möglicherweise passiert wäre, wenn er tatsächlich Kalium genommen hätte. Aber auch Kalzium darf er nicht ohne Rücksprache mit seinem Arzt nehmen, denn hier sind Wech- selwirkungen mit dem Herzglyko- sid möglich. Herr Remisov wundert sich, dass auch einfache Mineral- stoffe Wechselwirkungen auslösen können, ist nun aber doch froh, dass die PTA noch einmal nach-

gefragt hat.

p

SB

Die PTA ermittelt

Kalium

darf keinesfalls bedenkenlos supplementiert werden. Eine akute Hyperkaliämie kann im schlimmsten Fall tödliche Folgen haben.

© Jayson Punwani / www.iStockphoto.com

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