N
atrium und Kali- um liegen im Kör- per gelöst als Kat- ionen vor. Erste- res hat eine wesentliche Funk- tion für den Wasserhaushalt und die osmotische Regulation.Zudem wirkt es bei der Entste- hung von elektrischen Erregun- gen der Zellen mit. Auch im Säure-Base-Haushalt spielt Na- trium eine Rolle. Der Konzen-
trationsgradient des Kaliums im intra- und extrazellulären Raum bestimmt das Ruhepotenzial der Zellmembran. Dieses Kalium- gleichgewicht sorgt für die elek- trische Stabilität der Zelle. Be- sonders bei der Weiterleitung von Impulsen an Nerven- und Muskelzellen ist das positiv ge- ladene Ion bedeutsam. Ferner aktiviert es Enzyme, beeinflusst die Proteinbiosynthese und hat,
wie Natrium, einen Effekt auf das Säure-Base-Gleichgewicht.
Chlorid regelt zusammen mit Natrium den osmotischen Druck und die Flüssigkeits- verteilung im Organismus. Wie die beiden Kationen hat es Ein- fluss auf die Einstellung des Ru- hemembranpotenzials und wirkt sich auf die Säure-Base- Balance aus. Zudem kommt es in der Magensäure vor.
Achtung Wechselwirkun- gen! Diuretika wie Hydrochlo- rothiazid, Xipamid, Indapamid, Chlortalidon oder Schleifendiu- retika wie Furosemid oder Tora- semid können Kaliumverluste hervorrufen. Hingegen bewir- ken kaliumsparende Diuretika wie Aldosteron-Antagonisten (Spironolacton) und cyclische Amidin-Derivate (Triamteren), dass die Ausscheidung der Na-
Kalium,
Natrium, Chlorid
PRAXIS WECHSELWIRKUNGEN
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92 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2012 | www.pta-aktuell.de
ÜBERBLICK
In unseren nächsten Ausgaben lesen Sie über folgende Mineralstoffe und Vitamine sowie deren Interaktionen mit Medi- kamenten:
+ Kalzium + Magnesium + Eisen + Vitamin A + Vitamin D + Vitamin E + Vitamin K + B-Vitamine + Vitamin C
In unserer neuen, zehnteiligen Serie informieren wir Sie
rund um Mineralstoffe und Vitamine. Denn PTA und Apotheker
sollten durch eine kompetente Beratung überzeugen.
trium- und Chloridionen geför- dert wird, während sich Kali- umionen anreichern. Auch bei der Einnahme von ACE-Hem- mern kann in seltenen Fällen als Nebenwirkung eine Hyperkali- ämie auftreten. Sartane (AT1- Antagonisten) halten Kalium im Körper zurück, hingegen erhö- hen sie die renale Ausscheidung von Natriumionen.
Rezeptfreie Kalium-Mineral- stoffpräparate Auch wenn der Körper normalerweise über die Ernährung genug Kalium erhält, entstehen bei Durchfall, Erbre- chen, Nierenfunktionsstörun- gen oder einem übermäßigen Gebrauch von Abführmitteln möglicherweise erhebliche Ver- luste. Kaliummangel verursacht eine verstärkte Erregbarkeit der Zellmembranen und es kann in- folgedessen zu Extrasystolen am Herzen kommen. Daher sollte ein Mangel dieses Mineralstoffs über Kaliumpräparate ausge- glichen werden. PTA und Apo- theker sollten aufmerksam sein, wenn Patienten danach verlan- gen. Denn die Einnahme darf nur nach Rücksprache mit dem Arzt stattfinden. Kunden, die ein solches Medikament auf- grund einer Hypokaliämie ein- nehmen, sind umfassend zu beraten. Auch hier sind die In- teraktionen mit kaliumsparen- den Diuretika und ACE-Hem- mern zu beachten. Wird die Blut-Kaliumkonzentration er- höht, kommt es außerdem zu Wechselwirkungen mit Herzgly- kosiden, deren Wirkung dann eingeschränkt ist. Umgekehrt würde ein Kaliummangel den Effekt der Herzglykoside ver- stärken. Nichtsteroidale Antiph- logistika und periphere Anal- getika vermindern die Kalium- ausscheidung über die Niere.
Auch bei der gleichzeitigen Ein- nahme von Anticholinergika ist Vorsicht geboten.
Natriummangel Eine Hypo- natriämie kann unter anderem als Nebenwirkung von Medika- menten auftreten (Thiazide, Spironolacton, ACE-Hemmer, Serotonin-Wiederaufnahme- hemmer, Serotonin-Noradrena- lin-Wiederaufnahmehemmer, Carbamazepin und Oxcarbaze- pin). Der Ausgleich der Natri- umwerte erfolgt, wenn nötig, in Form einer Kochsalzinfusion.
Ionenpumpe und Herzgly- koside Bei der Natrium-Ka- lium-Pumpe handelt es sich um ein Enzym (Natrium-Kalium- ATPase), das in der Zellmem- bran lokalisiert ist und Na- trium- sowie Kaliumionen transportiert. Während drei Na- triumionen aus der Zelle be- fördert werden, gelangen zwei Kaliumionen herein. Somit wird der lebenswichtige Konzentra- tionsgradient aufrechterhalten.
Herzglykoside stören diesen Io- nentransport, wodurch die Kon- traktion des Herzmuskels ge- steigert wird.
Interaktion Da kaliumsparen- de Diuretika und ACE-Hemmer/
AT1-Antagonisten aufgrund ihrer kaliumsparenden Wirkun- gen den Haushalt des Kations manipulieren, kann sich ihr Ein- fluss bei gleichzeitiger Gabe gegebenenfalls addieren. Dies kann zu einer lebensbedrohli- chen Hyperkaliämie (Kaliumio- nenwerte ab 5 mmol/l) führen.
Sie äußert sich häufig unspe- zifisch. Zunächst verläuft sie bei vielen Patienten beschwerdearm.
Spätere Symptome sind dann neuromuskuläre Beschwerden, Blutdruckabfall, Arrhythmien und Herzstillstand.
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Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)