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A2040 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 28–29⏐⏐18. Juli 2005
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as neue Verwaltungsge- bäude der Bundesärzte- kammer am Herbert- Lewin-Platz 1 in Berlin-Char- lottenburg, bezogen im Juli 2004 auf dem ehemaligen Ge- lände der Königlich-Preußi- schen Porzellanmanufaktur, zieren jetzt fünf Porträts der ehemaligen Präsidenten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages der Nachkriegszeit. Die Porträts wurden von zeitgenössischen Malern geschaffen.Auf einem Flur im ersten Obergeschoss des sonst eher schmucklosen, funktionsge- rechten, in seinen äußeren Strukturen und Fassaden fast schlicht-klassizistisch konstru- ierten neuen Verwaltungsge- bäudes hängen jetzt vor dem großen Sitzungssaal vier Ge- mälde und eine Schwarz-Weiß- Fotoreproduktion der ehema- ligen Präsidenten*: Dr. med.
Carl Oelemann (†), Prof. D. Dr.
med. Dr. med. h. c. mult. Hans Neuffer (†), Prof. Dr. med. Dr.
med. h. c. Ernst Fromm (†), Prof. Dr. med. Dr. med. h. c.
Hans Joachim Sewering und Prof. Dr. med. Dr. med. h. c.
mult. Karsten Vilmar.
Vilmar-Porträt des Kölner Malers Rolf Maria Koller Das Porträt von Karsten Vilmar stammt vom Kölner Maler Prof. Rolf Maria Koller (Jahrgang 1932), der seit 1973 als Kunstprofessor an den Köl- ner Werkschulen tätig war, die später in die Fachhochschule Köln, Fachbereich Kunst und Design, integriert wurden. Be- reits seit 1953 arbeitet Koller als freischaffender Maler in seiner Heimatstadt Köln. Kol- lers Arbeiten wurden und wer- den in zahlreichen Galerien und Sonderausstellungen ei- nem breiteren Publikum vor- gestellt, so im Sommer 2003 in
der Thomas-Morus-Akade- mie/Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg (bei Köln).
Der Künstler, der sehr zeit- kritisch Themen anpackte und in den für ihn charakteristi- schen Stil umsetzte, griff stets aktuelle und historische The- men auf, auch Bildthemen,
„die zwischen der Unvorstell- barkeit und dem Realerleb- nis, zwischen Menschenwerk und Hölle, zwischen Verdun und Auschwitz, also zwischen den Schützengräben der Kriege und den Skelettgru- ben der Konzentrationslager, angesiedelt sind“, wie es Prof.
Frank Günter Zehnder ein- mal formulierte.
Kollers detailliert ausgear- beitete Werke sind keine schnell „hingeworfenen“ Mal- skizzen und Fragmente, son- dern die Sujets und Überle- gungen des Malers sind zu- meist über Jahrzehnte gereift, in Vorstudien, Skizzen und malerischen Reflexionen vor- bereitet. Seit 17 Jahren sind diese gesammelten subjekti- ven Lebenseindrücke Form, Gestalt und Bild geworden;
sie haben sich in großen und überdimensionierten Zyklen artikuliert. Die Porträtmalerei tritt dabei eher in den Hin- tergrund. Kunstkritiker Zehn- der charakterisierte Kollers Werk: „Diese Kunst ist nicht im dekorativen Sinne schön, sie ist aber große und klare Kunst, weil sie ihre Inhalte in die ihnen entsprechenden For- men fasst.“ Harald Clade
*Die Amtszeit der Präsidenten der Bun- desärztekammer und des Deutschen Ärztetages:
Carl Oelemann: 1948–1949 Hans Neuffer: 1950–1959 Ernst Fromm: 1960–1972 Hans Joachim Sewering: 1973–1977 Karsten Vilmar: 1978–1999
Bundesärztekammer
Gemälde ehemaliger Präsidenten
Im ersten Obergeschoss des neuen Verwaltungs- gebäudes der Bundesärztekammer in Berlin hängen
die Porträts von fünf früheren Präsidenten.
Feuilleton
Die Porträts von links nach rechts:
Karsten Vilmar, Hans Joachim Sewering, Ernst Fromm, Hans Neuffer und
Carl Oelemann
Foto: Georg Lopata